Nn36 Dienstag. «^scheint - Dienstags und Fktiisgr. Zu bezleheN Lurch all« Postanstal- H ten. Preis pro Oluart. IVNgr. Em unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann 10. Mai 1853 ? , Zrtseralr Meißerih-ZeiinngW ' angenommen. Veranftvortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Evangelische Kirche in der Stadt Zobten am Berge. Dippoldiswalde, am 8. Mai. Es ist eine be- merkenöwerthe und erhebende Thatsache, daß die Gu stav-Adolf-Stiftung in der letzteren Zeit an vielen Orten mehr und mehr die verdiente Würdigung und Anerkennung gefunden hat. Auch hier und in der näheren und ferneren Umgegend ist der Sinn und Eifer für die Förderung der Interessen dieses großen Bundes niemals erkaltet, und wenn auch die Theil- nahme an diesem Werke reiner, christlicher Bruder liebe noch nicht so allgemein ist, als es nach der Größe und dem Umfange des Bedürfnisses gewünscht werden muß, um überall hin den flehenden und Hilfe erwar tenden Glaubensgenossen Erlösung aus der Noch und Dedrängniß bringen zu köünen, so sind doch von dem hiesigen Zweigvereme der Gustav-Adolf-Stiftung schon manche Gaben den Brüdern in der Ferne dargebracht und! in jedem Jahre wieder bereitwillige Herzen ge sunden worden, den Bedrängten Trost und Unter stützung zu gewähren. Wäre eS möglich, in diesem Blatte alle Klagen und Hilferufe zur allgemeinen Kenntniß zu bringen, die traurigen Schilderungen der Lage nnd Zustände der evangelischen Glaubensgenos sen im Auslande im ganzen Umfange wiederzugeben: wir sind fest überzeugt, der Verein würde eine noch viel größere Ausdehnung gewinnen und hierdurch in den stand gesetzt werden, noch mehr, als dies bis her hat geschehen können, zu Beseitigung und Hebung der vorhandenen Nothstände beizutragen. Helse d-üt zu, wer nur irgend Hessen kann. Auch die kleinste Beisteuer mehrt mir anderen die Mittel zu die^ sem Zwecke. Ist es ja doch durch eine Sammlung von Pfennigen möglich geworden, Vie Kirche in Ro senberg zu erbauen, die in diesen Tagen eingeweiht worden ist! Auch in der Stadt Zobten in Schlossest beabsichtigt die dortige arme evangelische Kirche bett Bau eines eigenen Gotteshauses zu unternehmen, und mögen wir es uns umsoweniger versagen, un seren Lesern das neben ersichtliche Bild dieses Kirch leins, sowie zugleich den Bericht des für diese Unter nehmung erwählten Comitee's zu liefern, als der hie sige Zweigverein der Gustav-Adolf-Stiftung seine Tä tigkeit für das lausende Jahr zu beginnen itwBegriff steht. Dieser Bericht lautet: L)ie Stadt Zobten.gehörtem^ IS UMegrnden Dorfschasten früher unter dem Namen: „Der Zobtener Halt," dem Augustiner Stift auf dem Sande zu Bre-e lau, und stand unter dessen Gerichtsbarkeit. Daraus ist erklärlich, daß im 16. Jahrhundert, während ganH Schle sien sich mit evangelischen Kirchen bedeckte, die Reformation von Zobten fern gehalten wurde, und daß selbst nach de» preußischen Besitznahme sich nur wenige Protestanten hier ansiedelten. Dies änderte sich im Jahr« 1810, als durch die Säkularisation der Klostergüter Zobten Eigenthum des Staates wurde. Zuerst wuchs ihre Zahl langsam. Im Jahre 1843 betrug sie unter 1620 Einwohnern 271, im Jahre 1845: 313, und jetzt ist sie schon üb«r 550 gestiegen, wie daraus ersichtlich daß die hier bestehende evangelische Schule bereits von 83 Schulkindern besucht wird. — Sie halten sich bis jetzt zu der evangelischen Kirche in Rogau, derselben, in welcher im April 1813 das Lützow'sche Freicorps vereidet und zum Ausmarsch» eingesegnet wurde. Diese Kirche ist von hier aus, wen» der Weg gut ist, in einer Stunde zu Fuß zu erreichen, und darum meinen Manche: Zobten bedürfe einer eigenen Kirche weniger als mancher andere Ort. Aber unsere Stadt liegt hart am Fuße des 2300 Fuß hohen Zodtea- berg«s; und ihr Klima entspricht ihrer Lage, Im Früh ling und Herbst sind die Wege völlig ungangbar und Wist für die Wagen schwer zu pasfiren; der Winter aber stn- det unS Schneemassen in solcher Fülle, daß mir -in ua« serem Städtchen völlig eingeschlossen find. Somüsien wir durch 3 Biertheile des Jahres der gottesdienstlichen Er bauung entbehren, und für Alte, Schwache, Kümke.-und Kinder ist sie ganz unerreichbar: Denn Ackerbauer, vellchs Fuhrwerk besitzen, giebt es unter uns nichtt die . Mehr zahl find Handarbeiter, welche theilS durch bürgerlicht Ge werbe, theils durch Arbeiten in den Steinbrüchrn und Forsten des Berges sich ihr täglich Brot mühsam und