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Weißeritz-Zeitung : 09.10.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-185710098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18571009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18571009
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-10
- Tag1857-10-09
- Monat1857-10
- Jahr1857
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 09.10.1857
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M 7«. Weißerih-Zeitung Freitag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstal ten. Preis pro Quart. IVNgr. 9. October 1857. Inserat« werden mit 8 Pfg. für die Zeile berechnet und In allen Expeditionen angenommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Verantwortlicher Rcdacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Der Aufstand in Indien« (Fortsetzung.) Inzwischen starb General Barnard am 5. Juli an der Cholera, und General Reid übernahm interimistisch das Kommando vor Delhi. Am 2. Juli hieß cS, daß eS den Belagerten an Pulver zu mangeln beginne, daß es ihnen ebenso an Bleikugeln fehle und daß ihre Be mühungen. neues Pulver zu fabriciren, durch den Regen und das Auschwcllen der Kanäle behindert würden. Man klagte ferner, daß das Volk in Delhi sich große Grausam seiten gegen dort angetroffene Sikhs und andere Leute aus dem Pendschab habe zu Schulden kommen lassen, daß Streitigkeiten und sogar Kämpfe zwischen den Meuterern selbst ausgebrochen seien und daß in der Stadt Theuerung drohe. Endlich hatte der angeschwollene Fluß die Schiff brücke mit fortgeschwemmt, wodurch der Zuzug von andern Jnsurgentenhaufen erschwert, aber nicht verhindert wurde, indem am 3. meuterische Truppen in Booten über die Dschamna setzten. Den Engländern gelang es am 8.. die Bussibrücke über den Kanal zu zerstören, was den Vortheil hatte, daß den Insurgenten von dieser Richtung nicht mehr so leicht Zufuhr zukommen konnte. Auf den Wegen in jener Gegend patroulliren nun die englischen Reiter, daS gibt den wohlgesinnten Hindus in den Dör fern Vertrauen, und sie bringen reichliche Lebensmittel ins Lager. Am 9. griffen die Insurgenten abermals mit großer Macht die Stellung der Engländer an und zwar wiederum im Rücken, wurden aber so kräftig und mit solchen Verlusten (das Gerücht sprach von tOOl) Tobten) zurückgeworfcn, daß sie bis zum 2l)., trotzdem, daß sie sich bis dahin auf nahe an 25.000 Mann verstärkt hatten, nichts von Bedeutung gegen das englische Lager zu unter nehmen wagten. Freilich ist auch vom letzter» aus jetzt, wo seit Anfang Juli die Regenzeit herrscht, kaum eine entscheidende Action zu erwarten, bevor wieder trockenes Wetter eintritt. Außerdem wüthet in den Reihe» der Engländer nach den letzten Nachrichten die Cholera in furchtbarem Grade, und cs sollen von den 7000 Mann, die sie vor Delhi hatten, fast die Hälfte erlegen sein. Mittlerweile war der Aufstand auch in andern Haupt städten loSgebrochen, in Benares, in Firospur, in Agra, in Heiderabad, in Allahabad, in Khanpur, in Lacknau. Die Kontingente von Holkar und Gwalior waren abgefallen und die ganze Armee von Audh hatte sich empört. I» Kalkutta dielt man die Ruhe nur mit Müde aufrecht. DaS Kriegsgesetz wurde überall verkündigt, die von ein heimischen Zeitungsschreibern zur Aufhetzung gemißbrauchte Preßfreiheit suSpendirt, der in Kalkutta wohnende König von Audh auf den Verdacht hin, sich an der Verschwörung betheiligt zu haben, am 15. Juni verhaftet und nach dem Fort William gebracht, endlich die verdächtigen SipoyS entwaffnet. Die Sikhregimenter erwiesen sich beinahe ohne Ausnahme treu. Ebenso die Gurkas, kleine Leute von den Gebirgen Nepals, mit mongolischen Gesichtszügen, aber vorzügliche Soldaten. Sie finden an dem jetzigen KanHfe großes Vergnügen und sagen, er sei lustiger als die Tiger jagd. Ein Regiment von ihnen wurde bei Delhi von den Empörern aufgefordert, überzugehen. Sie stellten sich, als hätten sie Neigung dazu, als sie aber in die Nähe der Insurgenten kamen, gaben sie Feuer und tödteten ihnen eine Menge Leute. Der Aufstand in Benares, der heiligsten Stadt der Hindus, welche für fanatische Regungen stets besonders empfänglich war, wurde mit größter Energie niedergeschlagen, indem die Artillerie das empörte Fußvolk mit Kartätschen lagen zu Paaren trieb. Der Galgen war hier ein blei bendes Institut geworden, seine drei Striche wurden selten leer, und unter Andern, wurde hier auch ein Radscha nebst seinen beiden Wessiren gehenkt, ein Beispiel für viese dieser Duodeztprannen. die sich jetzt plötzlich besonnen haben, daß sie einst Fürsten waren. Auf ähnliche Weise wurde die Empörung zu Heidera- bad im Dekan unterdrückt. Hier erhoben fich am 18. Juni gegen 40j)0 Budmaschen (indische Lazzaroni). an deren Spitze 300 Rohillas, MiethStruppcn aus Rohilkand, standen, und rückten vor den Palast des britischen Residenten Major Davidson, um von ihm die Freilassung eines wegen Insubordination verhafteten Unteroffiziers zu verlangen. Die Bursche wurden indeß sofort mit Kartätschen em pfangen und auseinander getrieben. Seitdem ist die Stadt ruhig geblieben, indem die Truppen des Nizam auf die Seite der Engländer traten. Die Meuterei in Nagpur, welche den 30. Juni statt fand, wurde mit leichter Mühe unterdrückt; drei Sipoy- vffiziere, die als Rädelsführer galten, starben den Tod am Galgen. Nicht so glücklich war man in Jhansi, wo sämmtliche Europäer, 55 an der Zahl, darunter Frauen und Kinder, unter dem Beistand der mohamedanischen Ortsbehörden grausam ermordet wurden. Dagegen schlug- man in Saugpur nicht fern von Agra einen Aufstandsver such wiederum mit geringem Blutvergießen nieder, da hier ein großer Theil der einheimischen Truppen treu blieb. In Agra selbst aber scheinen die Engländer eine Niederlage erlitten zu haben. DaS Pendschab, wo man alle Verdächtigen entwaffnet hatte, war ruhig bis auf die Stadt Sialkow, wo sich am 9. Juli ein Infanterie- und ein Reiterregiment empörten, mehre Offiziere ermordeten, dann den Weg ostwärts nach Delhi einschlugen, aber dabei von General Nicholson ein geholt wurden, der ihnen gegen 200 Mann tödtetc und ihnen den größten Theil ihres Gepäcks abnahm. Furchtbar war der Ausstand in Allahabad, furchtbar aber auch die Strafe, welche die Schuldigen ereilte. Die Empörung brach am 5. Juni aus. Ein Regiment SipoyS,
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