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Weißeritz-Zeitung : 08.05.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-186005082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18600508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18600508
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1860
- Monat1860-05
- Tag1860-05-08
- Monat1860-05
- Jahr1860
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 08.05.1860
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Erscheint Dienstag- und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Weißerih-Zeitung. Prei- pro Quartal IS Rgr. Inserate dir Spalten «Zeile 8 Pfg. Amis- und Anzeige-Dlatt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde, /rauenlltin und Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ich ne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, den 7. Mai. Der diesjährige Frühling scheint einen eigenthümlichen Kampf mit den Nachzüglern des Winters bestehen zu müssen. Nicht ge nug, daß vorgestern und gestern schon ein fataler Nord wind wehte, so war auch heute Morgen ein Schwalben- schnee über unsere Fluren gekommen, eine zum 6. Mai ungewöhnliche Erscheinung. Zum Glück ist in unserer Gegend die Baumblüthc noch nicht zum Aufbruch ge langt und im Niederlande, wo die Kirschbäume schon in der Blüthe stehen, wird hoffentlich vom Schnee nichts zu spüren gewesen sein. Ein Trost dabei ist, daß die Maikäferwclt von dieser Kälte jedenfalls eine catarrh- alische Affection davon getragen baden wird, welche ihre schadenbringende Existenz gewiß sehr abkürzen und beeinträchtigen dürfte. Wir aber wollen uns von diesen neidischen Ausflüssen deS rauhen Nordens in unserer Freude über die wieder erwachte Natur nicht stören lassen, denn „es mnß doch endlich Frühling werden." Plauenscher Grund. Das zur uothwendigen Subhastation gekommene Gitterseeer Steinkohlenwerk ist für den Spottpreis von 1700t) Thlrn. dem Staats« stskus zngeschlagen worden, der aber bereit ist, sein Erstehungsrecht bis zum 9. Mai für 25000 Thlr. ab zutreten. Durch den Mehrbetrag sollen die Forderungen der Werksarbeiter und Knappschaftskaffe gedeckt werden. Pegau. Während eines am 26. April über die Fluren des benachbarten Ortes Röntzsch ziehenden Ge witters erschlug ein Blitzstrahl ein auf dem Felde be schäftigtes Mädchen; ein anderes an ihrer Seite wurde betäubt und an den Füßen gelähmt. Belgien hat am 20. April durch den Tod einen Mann verloren, der nach dem König für den popu lärsten Mann im Lande galt, den Bürgermeister von Brüssel, CH. de Brouckern, früher Minister, und einen der thätigsten Begründer der freisinnigen belgischen Verfassung und seitdem in der Abgeordneten-Kammer einer der besten Redner und beharrlichen Vertreter freisinniger Grundsätze. Savoyen und Nizza sind nun nicht mehr zu Italien zu rechnen, sondern als französische Provinzen zu betrachten. Die Resultate der „vollständig freien Volksabstimmungen" liegen nun vor. „Vollständig frei" hieß in diesem Falle freilich so viel als: durch die un verschämtesten Bedrohungen erzwungen, durch Lug und Trug und geistige Getränke von französischen Agenten und der von der französischen Regierung gewonnenen Geistlichkeit dahin geleitet, wohin man es haben wollte. So sollen denn auch in Nizza 6810 (gegen 11) und in Savoyen 130533 (gegen 235) Stimmen mit „Oui", d. h. „Ja, wir wollen zu Frankreich gehören", abgc- stimmt haben und die französischen Zeitungen verkün digen es triumphircnd, daß der einbellige Volkswille Savoyens sich freudig dem glorreichen Adler Frankreichs zngewendet habe. Derartige Windbeuteleien sind in der That unerhört, der gerechten Entrüstung gegenüber, die ganz Europa über dieses skandalöse Abstimmungs- Verfahren und seine gewissenlosen Urheber empfindet. Der Kaiser Napoleon gedenkt schon in den nächsten Wochen in Begleitung seiner Gemahlin seine neuen Unterthanen in Nizza und Savoyen zu besuchen. Neapel. Auf der Insel Sicilien ist die Ruhe noch nicht wieder hergestellt. Die Aufständischen haben ein verschanztes Lager in den Gebirgsschluchten bei Palermo errichtet. Die königlichen Truppen durchstreifen von Palermo und Messina aus das unglückliche Land plün dernd, sengend, brennend und Excesse verübend, wie man sie von emer rohen, alle Sitten und Moral ver leugnenden Räuberbande nicht ärger erwarten kann. In der Stadt Carino, in welcher sich die Auf ständischen verbarricadirt hatten, entspann sich ein drei tägiger erbitteter Kampf zwischen diesen und den König lichen, wobei letztere gegen 300 Mann verloren haben sollen. Die Aufständischen verließen später die Stadt und die Königlichen haußten nnn in derselben plündernd und mordend und viehische Rohheiten ausübend. Weiber und Kinder wurden nicht verschont, junge Mädchen, die sich in die Kirche geflüchtet hatten, wurden daselbst er würgt und die Kirche verwüstet. In Palermo wurden 13 Eheleute, die in die Ereignisse verwickelt waren, er schossen und zum Schrecken der Bevölkerung im Aufzuge durch die Stadt geschleppt. Ein Bauer wurde nebst seinem Knaben erschossen, weil jener an die Anfständischen eine Kuh verkauft und dieser dieselbe geführt hatte. Spanien. Wir gedachten in Nr. 32 d. Bl. einer Schilderhebung im südlichen Spanien, deren Zweck kein geringerer war, als den Grafen von Montemolin, den Cousin der regierenden Königin, auf den Thron zu erheben, obgleich sein Vater, Don Carlos, sammt seinen Nachkommen in Folge mehrer Beschlüsse der Cortes") von der Thronfolge ausgeschlossen war. Nach Unter drückung dieses Militäraufstandes war schließlich der Graf Montemolin nebst seinem Bruder Ferdinand noch in spanische Gefangenschaft geratben. Der Königin aber bereitet natürlich die Gefangenschaft eines so nahen Anverwandten große Verlegenheit. Um sich aus der« *) Die Staatsverfassima in Spanien ist bekanntlich eine constitutionell-monarchische. Das Staatsoberhaupt theilt die ge- setzqebcnbe Gewalt mit den Cortes. Letztere bestehen aus zwei Kammer», nämlich dem Senat und dem Congreß der Deputaten.
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