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Weißeritz-Zeitung : 31.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-186908310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18690831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18690831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1869
- Monat1869-08
- Tag1869-08-31
- Monat1869-08
- Jahr1869
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 31.08.1869
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Dienstag. M 68. 31. August 1869 Erscheint Dienstagsund Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Preis WePerch-Zeitung-M Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Itadträthe zu Dippoldiswalde und /rauensteiu. Vermtwortlicher «edartkur: Lari Lehne in VippoldiswaiLe. Monats-Bericht. Der sonst so politisch stille Monat August war im heurigen Jahre besonders bedeutungsvoll. Die wich tigsten Ereignisse sind die Klarstellung der österreichi schen auswärtigen Politik und die Verfassungsreformen des französischen Kaiserreichs, sowie der Tod des Mar schall Niel. Unsere Leser werden sich erinnern, daß wir un mittelbar nach den Ereignissen des Jahres 1866 und seitdem wiederholt die Ansicht vertreten haben, daß es die Aufgabe der Staatsmänner Deutschlands und Oester reichs sein und bleiben müsse, zwischen beiden Staaten- complexen möglichst intime Allianzbeziehungen herzu stellen und zu pflegen. Dieser schon der Reichsver fassung von .1849 zu Grunde liegende Gedanke stützt sich auf die Jahrhunderte alte Verbindung beider Staaten, auf die großentheils gemeinsame Vergangenheit und Geschichte, endlich und vor Allem auf die Gemeinschaft lichkeit der beiderseitigen Interessen. Kein Staatsmann diesseits und jenseits wird diese thalsächlichen Momente dauernd ignoriren können, die Macht der Verhältnisse würde über dem Haupte Dessen, der eS wagen wollte, zusammenschlagen. Bedeutende Sprecher in den öster reichischen Delegationen vertreten diese Ansicht, und eS hat uns deshalb Wunder genommen, daß der Reichs kanzler Graf Beust in langer Rede die guten Beziehun« gen zu Frankreich in den Vordergrund stellte, gegen den norddeutschen Bund aber sich kalt und abwartend verhalten zu müssen glaubte. Diese Rede provocirte eine scharfe Depesche aus Berlin, in welcher dem Grafen Beust vorgeworfen wurde, daß der österreichische Ge sandte Graf Wimpfen seit 8 Monaten keine Unter redung mit dem Grafen Bismarck gehabt habe. Eine unerquickliche Zeitungspolemik hat sich an diesen De peschenwechsel geknüpft, und nicht mit Unrecht bemerkt die Times, daß es besser gewesen wäre, wenn nicht bloS die Unterredung, sondern auch der Notenwechsel unter blieben wäre. Glücklicherweise wird dieser Verstimmung von keiner Seite eine ernstere Bedeutung beigelegt, viel mehr haben die friedlichen Aussichten so an Boden ge wonnen, daß dem Vernehmen nach für den Herbst und Winter größere Beurlaubungen in der norddeutschen Bundesarmee bevorstehen. Man kann billigerweise nicht verlangen, daß nach dem verhältnißmäßigen kurzen Zeit raum von drei Jahren, die Beziehungen zwischen Deutsch land und Oesterreich überaus freundschaftliche sein sollten, aber Eins kann man verlangen, daß sich Oesterreich, der Tendenz und dem Wortlaute des Prager Friedens entsprechend, nicht weiter in die deutschen Angelegenheiten mischt. Nach Meinungsäußerungen in der Presse zu urtheilen, scheint in Oesterreich die Besorgung verbreitet zu sein, daß das geeinigte Deutschland dem Bestände der Habsburgischen Monarchie gefährlich werden müsse. Wir bezweifeln dies, da gerade Deutschland die bittersten Erfahrungen mit der ««gestrebten Herrschaft über fremde Völker (Italien) gemacht hat und möchten eS deshalb keinen glücklichen Gedanken nennen, wenn ein deutscher Staatsmann darnach trachten wollte, die unter der österreichischen Kaiserkrone vereinigten Völkerschaften dem deutschen Reiche einzuverleiben. Umgekehrt würde das erstarkte und consolidirte Deutschland eine Stütze für Oesterreich, und Oesterreich sollte eine Stütze für Deutschland sein. Die Gewalt der Verhältnisse und der Gang der Geschichte wird dafür sorgen, daß die Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich in eine freundschaftliche Bahn lenken; möge es geschehen, ehe die Noth dazu zwingt. In Frankreich hat sich der Kaiser bewogen ge funden, einige liberale Aenderungen der Verfassung zu bewilligen. Sind dieselben auch nicht von großem Um fange, so ist doch die Thatsache bemerkenswerth, daß der Kaiser überhaupt der öffentlichen Meinung eine Concession gemacht hat, und der praktische Theil der Franzosen acceptirt daher das Gebotene sehr gern als Ausgangspunkt für weitere Bewilligungen. Mit dem Tode des Kriegsministers Marschall Niel hat die Kriegs partei ihr Haupt verloren ; die öffentliche Meinung in Frankreich ist übrigens so entschieden jedem Kriege ab geneigt, daß es keine Regierung sobald wird wagen können, die Nation in Krieg zu verwickeln. Wir glauben daher auf ein noch längeres friedliches Zusammenleben mit unseren westlichen Nachbarn rechnen zu können. In Spanien hat der versuchte carlistische Auf stand nur sehr geringe Dimensionen angenommen und ist bald bewältigt worden. Sonst ist von dort, sowie aus den übrigen europäischen Ländern, nichts Hervor ragendes zu berichten. In Deutschland wird das öffentliche Interesse durch die in nächster Zeit zusammentretenden Landtage von Preußen, Baiern, Sachsen und Baden in Anspruch ge nommen werden. Besonders ist man auf die neuge wählte Kammer BaiernS gespannt, welcher eine große Anzahl nationaler Elemente zugeführt worden sind, von denen sich eine Weiterförderung der deutschen Frage erwarten läßt. Was unseren heimischen Landtag be trifft, so verlautet nichts über etwaige größere Gesetz vorlagen der Regierung, weshalb man auf eine nur kurze Session, die sich wesentlich mit dem Budget zu beschäftigen haben wird, rechnet. Auch hier ist man auf die Parteistärke und Thätigkeit in der vollständig neugewählten II. Kammer gespannt. —
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