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Weißeritz-Zeitung : 15.03.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-187003156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18700315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18700315
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1870
- Monat1870-03
- Tag1870-03-15
- Monat1870-03
- Jahr1870
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 15.03.1870
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Nr. LI. Weißeritz-Ieitung Dienstag. Erscheint Dienstagsund Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. 15. März 1870. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8Pfg. Amts- und Anzeigt-Mall der Königlichen Gerichts-Ämter und Sladträthe zu Dippoldiswalde und /raueusteio. Verantwortlicher Nedactrur: Lsrl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. 0 Frauenstein. Ein bedauerliches Malheur be traf in den jüngsten Tagen einen hiesigen abgebrannten Hausbesitzer und Bäcker. Derselbe hatte nämlich vor ungefähr 6 — 7 Wochen durch einen Andern, dem je doch volles Vertrauen zu schenken ist, die erste Hälfte der ihm zu gewährenden Brandschäden-Bergütungssumme aus der Lasse der Kgl. Landesbrandversicherungsanstalt mitbringen lassen. Derselbe nahm das Geld (Cassen- billets), welches in 2 Packetchen, worunter das eine nach der auf dem die CassenbilletS umschließenden Bande aufgedruckten Werthbezeichnung 500 Thlr. enthalten sollte, von dem Beauftragten, welcher es ebenfalls nicht gezählt hatte, in Empfang, ohne es zu zählen, weil er glaubte, es sei richtig. Daß dies aber nicht der Fall, wenigstens als der Besitzer das Päckchen anreißen mußte, nicht mehr der Fall war, mußte derselbe zu seinem größten Schreck vorige Woche erst erfahren, denn eS fehlten an demselben nicht weniger als 240 Thaler. Welch' ein Schreck dies für einen Abgebrannten war, kann man sich denken. Ob nun das Geld gestohlen, oder ob es gleich bei der Erhebung unrichtig gewesen, ist die noch zu lösende Frage. Das erwähnte Packetchen, welches fünftyälerige Cassenscheine enthielt, war aber nicht nur einmal, sondern sogar zweimal gebunden (jedoch nicht mittelst Kreuzbandes), was man vorher nicht sehen konnte. Das oberste Band war von der Kgl. Brand versicherungs-Commission und lautete auf 500 Thlr., während das andere, auf nur 400 Thlr. lautend, vom Kgl. Gerichtsamt Leipzig überschrieben und mit einer Siegelmarke desselben verschlossen war. Es ist wohl kaum anzunehmen, daß erstgedachte Behörde auf das 400 Thlr.-Packet noch 100 Thlr. hinzugepackt und mit einem zweiten Bande verschlossen habe, wenigstens wäre dies unsers Wissens unstatthaft. Nur durch eine ganz genaue Untersuchung mit den beiden Papierbändern, ob dieselben wirklich die ihnen ausgeschriebene Summe fassen, kann constatirt werden, ob das Geld gleich an fangs gefehlt hat, oder dem Besitzer gestohlen, worden ist. Das LeMre würde jedoch ebenfalls mit vielen Schwierigkeiten verbunden gewesen sein, da das Geld- packetchen sich stets unter doppeltem Verschluß befunden hat. — Wir wollen im Interesse des Beschädigten wünschen, daß sich das Dunkel aufklärt und derselbe" in den Besitz des fehlenden Geldes gelange, Andere aber zugleich zur Vorsicht in Geldangelegenheiten zu ermahnen nicht unterlassen. Dresden. Laut Finanzgesetz auf die Jahre 1870 und 1871 wird die laufende Einnahme und Aus gabe des ordentlichen Staatshaushalts für jedes der Jahre 1870 und 1871 auf die Summe von 12,648,594 Thlrn. festgestellt, zu außerordentlichen Staatszwecken aber für diese beiden Jahre überdies noch ein Gesammt- betrag von 7,960,000 Thlrn. ausgesetzt. Zu Deckung des Staatshaushalts sind auf jedes der Jahre 1870 und 1871 den gesetzlichen Vorschriften gemäß zu erheben: u) die Grundsteuer nach 9 Pf. von jeder Steuereinheit, b) die Gewerbe- und Personalsteuer, e) die Schlacht steuer, ingleichen die UebergangSsteuer von vereinslän dischem und die Verbrauchsabgabe von vereinSauslän- dischem Fleischwerk, ä) die Stempelsteuer. Berlin. Man geht jetzt damit uw, den Ein gangszoll auf Kaffee von 5 auf 6 Thlr. pr. Ctr. zu erhöhen, auch eine höhere Besteuerung von Bier und Tabak eintreten zu lassen, dagegen sollen die Eisenzölle herabgesetzt werden. — Man erwartet demnächst die Einbringung einer preußischen Vorlage im BundeSrathe wegen Betheiligung des Norddeutschen Bundes am Bau der -st. Gotthardsbahn. — Der Entwurf des „Unfehlbarkeits-Schema's," wie eS der Papst ausgegeben, macht auch hier in allen politischen Kreisen das größte Aufsehen. München. Fürst Hohenlohe hat sein Amt nieder gelegt, ohne sich förmlich von den Beamten des ihm zeither unterstellten Ministeriums zu verabschieden; auch Graf Bray übernahm die Leitung, ohne sich, wie es sonst üblich ist, die Beamten des Ministeriums vorstellen zu lassen. Fast scheint es, als ob der neue Minister seine dermalige Stellung als eine ganz provisorische auffasse. Die Familie des Grafen Bray wird vorläufig bis zum Eintritt der bessern Jahreszeit in Wien verbleiben. Warschau. Die in Polen wieder einmal circu- lirenden kriegerischen Gerüchte haben ihren Grund lediglich darin, daß die beurlaubten Militärs plötzlich einberufen wurden und die eingezogenen Rekruten, 12000 an der Zahl, nicht gleich wie sonst nach Rußland ab- marschirt, sondern im Lande verblieben sind, wo sie in den Garnisonsstädten ausexercirt werden. Man besorgt nun angeblich bald Unruhen in Rumänien, bald in Montenegro, bald sogar einen Krieg zwischen ver Pforte und dem Vicekönig von Egypten; dazu ist Polen freilich immer sehr kriegerisch gesinnt, weil es an jeden Kampf die Hoffnung der Wiederherstellung des Königreiches knüpft. — Das Gerücht, daß die bevorstehende Zu sammenkunft zwischen dem Kaiser von Rußland und dem König von Preußen nicht in Petersburg, sondern in Warschau statthaben werde, erhält sich, und spricht da für die bereits angeordnete Instandsetzung des Schlosses Lazienki, sowie aller in der Nachbarschaft liegenden Gebäude.
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