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Weißeritz-Zeitung : 30.09.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-187009308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18700930
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18700930
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1870
- Monat1870-09
- Tag1870-09-30
- Monat1870-09
- Jahr1870
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 30.09.1870
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Freitag. dir. 78. 30. September 1870. Weißerih-Ieitung. Amts- »ud Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Iemter und Stadträthc zu Dippoldiswalde nnd /rauensteik Verantwortlicher Ledacteur: Lart Zehne in Vippotdirwalde. Preis vro Qlmrtal 10 Ngr. Inserate di« Spalten-Zeil« 8Pfg- Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen vurch alle Postanstalten. Tagesgefehichte. Dippoldiswalde, den 27. Septbr. Heute früh acht Uhr bewegte sich unter dem ernsten Klange der Glocken ein langer, langer Trauerzug durch die Straßen unserer Stadt nach dem Friedhöfe, um unfern unver geßlichen Heisterbergk in sein frühes Grab zu betten. ES war ein würdiges Geleit, und wahrlich, „wenn ein Fremdling diesem Zuge begegnete, er mußte es auf dem Antlitze Aller lesen: Wie haben sie ihn so lieb gehabt!" Dem Zuge voran, vom Stadtwachtmeister und dem Rathsdiener angeführt, schritt die städtische freiwillige Feuerwehr, die dem Entschlafenen so viel verdankt, an ihrer Spitze 4 Marschälle mit Trauerschärpen und umflorten Eichenkränzen, die Führer der Sektionen mit Trauerflor um den Arm, die Mannschaften mit Palmen zweigen und Kränzen. Ihnen folgten die 3 jüngsten Bürger mit einem lorbeergeschmückten Atlaskissen und Palmenzweigen, eine letzte Gabe unserer städtischen Collegien; desgleichen ein Deputirter der Harmoniege sellschaft, deren treues, thätiges Mitglied und letzter Vorsteher der Verewigte gewesen, einen Lorbeerkranz auf weißem Atlaskissen vortragend, begleitet von den 2 Schreibern des Entschlafenen, mit Palmenzweigen. Unmittelbar vor dem Sarge schritten die Currendaner und die Geistlichen. Nach dem mit Blumenschmuck völlig bedeckten Sarge kamen die Verwandten, denen der Rath und die Stadtverordneten, die Lehrer, das königliche Gerichtsamt, eine Deputation deS Turnvereins mit umflorten Eichenkränzen, der Gesangverein, eine große Anzahl von hiesigen und auswärtigen Freunden, und schließlich das hiesige Schützencorps in langem Zuge sich anschlossen. Von der anfangs beabsichtigten Theil« nähme der beiden obersten Schulklassen hatte man aus gesundheitspolizeilichen Ursachen leider absehen müssen. Einen wahrhaft rührenden Eindruck machten die mit umflorten Eichenkränzen geschmückten Ständer des städtischen Wasserwerks, die der Zug passirte; ein stummer und doch so beredter Dank für eine Schöpfung des Verewigten, die seinen Namen in unserer Stadt noch nach langen Jahren in segensreichem Andenken bewahren wird. — Bei der Annäherung an den Friedhof empfing den Trauerzug der vom «stadtmusikcorps geblasene Choral: Jesus, meine Zuversicht, und nun schritt der selbe durch die Spalier bildende Feuerwehr in die Pforte des Gottesackers. Das Sängerchor leitete durch den Gesang des Liedes „Wie wohl ist mir, o Freund der Seelen!" die Begräbnißfeier ein, und hierauf hielt Hr. Diaconus Gersdorf die vom Herzen kommende und zum Herze» gehende Grabrede, die nicht verfehlte, auf alle Anwesenden den tiefsten, aber auch wohlthuendsten Eindruck zu machen, denn unfern Heisterbergk so erkannt und gewürdigt zu sehen in seinem regen, manneSmuthigm Eifer für Alles Wahre, Gute und Edle, für Gemein wohl, HauS und Familie, das that den wunden Herzen wohl. Wir müssen gestehen, noch nie haben wir einen Sarg unter allgemeinerer, innigerer Theilnahme, unter mehr bittern Thränen aus ernsten ManneSaugen ins Grab sinken sehen, als den unseres Heisterbergk. Und wie sinnig hatten sie ihm seine stille grüne Rührkammer geschmückt! Zu Häupten das Kreuz des Glaubens, zu Füßen den Anker der Hoffnung — die Liebe aber stand am Grabe und weinte! Doch ob sich auch der Hügel über seinem frühen Sarge nun wölbt, diese Liebe, die den unerforschlichen Rathschluß de« göttlichen Waltens an seinem Grabe beklagt, sie möge nicht auf hören. Zeigen wir sie daran, daß wir Jeder an seinem Theil, in seinem Kreise für Brüderwohl wirken, wie der Verewigte gethan; beweisen wir sie an Denen, die ihm hier auf's Innigste verbunden, denen aber nicht möglich sein sollte, ihm, dem treuen Gatten und Vater, das letzte Lebewohl in seine letzte Ruhestätte hinabzu rufen. Mögen sie die Liebe ernten, die er gesät! Dippoldiswalde, den 29. Septbr. Der 8. Pa triotische Unterhaltungsabend brachte uns zu nächst die mit allgemeinem Jubel aufgenommene Nach richt von der Uebergabe Straßburgs, von Zeitungs neuigkeiten aber etwas Anderes nicht. — Seinem Vor trage über den Befreiungs-Krieg von 1813 ließ Herr Schuldirector Engelmann einige warme Worte zum Andenken an einen Kämpfer vorangehen, der auf dem Arbeitsfelde des Friedens so früh gefallen, stellte in kurzen Worten eine Charakteristik unseres Freunde« Heisterbergk auf und fcrderte dann auf, in seinem Sinne für Volkswohlfahrt und Geistesfreiheit Jeder in seinem Kreise zu wirken. — Sodann folgte der Vor trag, der den Freiheitskampf des Jahres 1813, nament lich die allgemeine Erhebung des Volkes, die Opfer freudigkeit und Kampfbegeisterung schilderte. — Im Verlaufe des Abends gelangten sodann mehrere Feld postbriefe hiesiger Soldaten zur Vorlesung, und Herr Jehne gab zum Schluß die übliche Zeitungsschau. Der Gesangverein, auch die Damen, erfreuten durch patrio tische Gesänge. Dresden. Die Sammlungen für unsere im Felde stehenden Truppen sind außerordentlich reich ausge- gefallen. Das MontirungSdepot hat jetzt Auftrag, so fort wollene Hemden und Jacken zu beschaffen. — Am Sonntage fand im großen Hofe des 1. LazarethS Hierselbst eine Feierlichkeit statt, indem an einen der Bravsten der sächs. Armee, den Artillerist Eulenberger aus Etzdorf bei Roßwein, der sich in der Schlacht bei St. Privat sehr ausgezeichnet, die
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