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Weißeritz-Zeitung : 05.01.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-187201054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18720105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18720105
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1872
- Monat1872-01
- Tag1872-01-05
- Monat1872-01
- Jahr1872
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 05.01.1872
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Freitag. Nr. 2. 5. Januar 1872. Weißerih-Aeitmrg. Amis-Matt für die Kerichts-Aemter und Stadträthe zu Dippoldiswalde und Arauenstein. Verantwortlicher Redaetcur: Carl Zehne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zwei Mal: Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post-Anstalten und die Ägenluren. Preis vierteljährlich 10 Ngr. Inserate, welche bei der bedeutenden Anflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit l Ngr. für die Spalten-Zeile berechnet.' Gin nationales Sieges-Denkmal. In diesen Tagen ist ein Aufruf der hervorragendsten deutschen Männer aller Parteien erschienen, welche die Theil- nahme der Nation für die Errichtung eines SiegeSdenk- mals auf dem Niederwald in Anspruch nehmen. Haben wir doch fast vergessen, daß wir unö jetzt vor'm Jahre noch im Kriege befanden, daß ein Theil unseres Heeres Paris umlagerte, während andere Armeen Frankreich im Süden, Westen und Norden überschwemmten, um die letzten und äußersten Anstrengungen eines fanalisirlen Gegners zu Boden zu werfen; haben wir es doch vergessen und erhalten daher durch den Aufruf Veranlassung, die Erinnerung der schweren Zeit und ihrer harten Aufgaben mit dem Behagen der Ge genwart zu verbinden, um in solcher Stimmung den dank baren Impulsen des Herzens nachzugeben. Nicht Leichtsinn oder Gedankenlosigkeit haben die Schärfe der Erinnerung abgestumpft; — wenn wir unö jetzt kaum in den Gedanken finden können, daß daS nur erst verflos sene Jahr als ein Kriegsjahr begann, so kommt dies nur daher, daß wir alsbald nach dem Kriege an die Friedens arbeit gingen, welche schon während desselben vorbereitet war, und daß wir dieser Arbeit mit einem Eifer und einer Hin gebung oblagen, daß deren Erfolge uns vollauf und fast aus schließlich in Anspruch nahmen. Darum stellt sich uns aber auch der Aufruf zur Errich tung eines nationalen Siegesdenkmals in einem ganz besonderen Lichte dar und sichert ihm ein Entgegenkommen, welches dem deutschen Volke zur Ehre gereichen wird. Wir Deutsche sind gewiß stolz auf deutsche Waffentha- ten, und wir bewahren unfern Helden eine dankbare Erinne rung, welcher auch die äußersten ehrenvollen Zeichen nicht fehlen. Aber der militärische Ruhm berauscht uns nicht; die militärische „Sloiro" würde uns keinen Ersatz für den Verlust anderer Güter geben; sie wird in Deutschland „nicht cotirt" wie Graf Bismarck in Ferriöres zu I. Favre äußerte, als dieser ihm zumuthete, in den deutschen Siegen die ausrei chende Genugthuung zu finden, welche Deutschland von Frankreich verlangen könne. Aber eben weil die Gloire in Deutschland nicht „cotirt" wird, muß das National-Siegesdenkmal, zu dessen Errichtung das deutsche Volk aufgefordert und welchem es seine Theilnahme nicht versagen wird, auch eine ganz andere Bedeutung für die Nation gewinnen, als jene Trophäen und Gedenkbilder, an deren Anblick sich der militärische Ehrgeiz und die Ruhmeslust entzündet. Wo Deutschlands „Wacht" stand — dort soll das Sie gesdenkmal sich erheben, allen Deutschen zur Erinnerung an die Gefahren, welche ihnen drohten, und noch mehr zur Erinnerung an die nationale Einmülhigkeit, Dank der jene Gefahren so glorreich überwunden wurden, und eben deshalb zur beständigen Ermahnung: diesem Geist der Eintracht niemals wieder untreu zu werden. Und gerade in diesem Sinne, gerade um der mah nenden Bedeutung willen, welche selbstverständlich dem Na tionalwerk beiwohnen wird, wünschen wir lebhaft, daß es in einer, einer großen Nation würdigen Weise aufgerichtet werde, und finden die Wahl des Ortes vortrefflich. Dort am schönen Rhein, wo die Natur und die Ge schichte den Deutschen ihre herrlichsten Gaben anbieten, an den Rebengeländen des Rheinstromes, dessen Schiffe dem deutschen Gewerbfleiß die Verbindung mit dem Weltverkehr vermitteln; dort, wo der Segen friedlicher Cultur-Entwicke lung sich in glänzendster Farbenpracht dem kaum zu sättigen den Auge zeigt, dort muß das SiegeS-Denkmal stehen, um den Deutschen den Frieden noch werther zu machen. Nicht als ob wir Deutsche die Neigung hätten oder jemals gewin nen könnte», kriegerischen Abenteuern nachzugehen, unter wel chem Vorwande immer sie uns dargeboten würden; aber um uns stets daran zu erinnern: unter welchen Bedingungen allein das unschätzbare Gut des Friedens bewahrt bleiben kann! Durch seine heldenmüthige Hingebung hat Deutschland die Grenze, welche die Natur ihm gegeben hatte, dem raub lustigen Nachbar abgetrotzt und dadurch einen Schutz gewon nen, dessen Festigkeit auch einem tollkühnen Eroberer Respekt einflößen muß: aber doch nur so lange, als derselbe Geist, welcher die deutsche Nation zum Siege führte, auch im Frie den über ihr waltet, und so lange sie nicht selbst das Fun dament ihrer Macht und Größe erschüttert, nur so lange, als die Eintracht in der politischen Einigung Deutschlands gewahrt bleibt. Daran soll uns das nationale Siegesdenkmal mahnen und würde uns dadurch zu einem wahrhaft nationalen Shm- bol werden. Dort am Rhein, wo Deutschland Wacht hielt, soll die monumentale Mahnung stehen, daß wir in der He bung und im Genuß des Friedens niemals vergessen, mit welchen Opfern er erkämpft werden mußte, und unter wel chen Voraussetzungen er gewahrt und befestigt werden kann! Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, 3. Januar. Gestern fand die übliche Einweisungsfeier der städtischen Collegien Hierselbst statt, bei welcher auch der Rechenschaftsbericht über dieThä- tigkeit der genannten Körperschaften im Jahre 1871 zum Vortrage kam. Hierauf vereinigte man sich zu einem Früh stück und Nachmittag zu einer Schlittenparthie nach Schmiedeberg. Indem wir die Neueingewiesenen willkommen heißen, können wir uns nicht versage», immer wieder auf unser The ma: „Schafft unö eine Eisenbahn!" zurückzukommen,
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