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Weißeritz-Zeitung : 29.10.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-187210291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18721029
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18721029
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1872
- Monat1872-10
- Tag1872-10-29
- Monat1872-10
- Jahr1872
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 29.10.1872
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Dienstag. Nr. 85. 2d. October 1872. Weißerih-Zeitung. Amts-Matt fiir die KeriPts-Aemter und Stadträthe zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Rcdactcnr: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zwei Mal: Dienstags und Freitags. Zn bezieben durch alle Post-Anstalten und die Agenturen. PretS Vierteljahr!. 18'/» Ngr. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit l Ngr. für die Spalten-Zeile berechnet. Die Laurion-Frage. In den letzten Wochen ist vielfach von obiger Frage und von einem, durch dieselbe entstandenen Con slict zwischen Griechenlandeinerseits, Frankreich und Italien anderer seits die Rede in den Zeitungen gewesen; — es werde der selbe Wohl zu ernsten Maßregeln der beiden Mächte gegen Griechenland führen. Was ist denn nun die Laurion-Frage? und wie verhält eö sich damit? Der Sachverhalt ist folgender. Es handelt sich um gewisse alte verfallene Bergwerke, von deren Existenz die einheimische Bevölkerung Griechenlands kaum etwas wußte, deren Werth sie jedenfalls — weit zurück, wie sie im Ganzen doch noch ist in Bezug auf wirthschaft- liche und technische Cultur — nicht entfernt ahnte. Dagegen entgingen die dort verborgenen Schätze der modernen Specu- lation nicht, der nichts zu fern und nichts zu verborgen ist. Zwei Ausländer, ein Franzose und ein Italiener, kauften von den Besitzern jener Oertlichkeit die verfallenen Minen (aller dings um einen Pappenstiel, um 432 Pfd. St.), und, nach dem sie mit den Localbehörden, mit der Centralregierung, endlich auch mit den Führern der Räuberbanden, welche diese Gegend unsicher machen, die nöthigen Abkommen getroffen hatten, um in Ruhe ihre Speculation machen zu können, ließen sie die Arbeiten beginnen, stellten Tausende von Ar beitern aus dem In- und Auslande dabei an, bauten Straßen, sogar eine Eisenbahn, zogen auch indirect einen bedeutenden Verkehr dorthin, kurz, sie machten den vorher öde und men schenleeren Landstrich zu einem belebten, bevölkerten und wohl habenden. Daß sie selbst dabei nicht leer ausgingen, versteht sich. Sie sollen während der etwa neun Jahre, seitdem sie die Minen besitzen, nicht weniger als 30—40 Mill. Pfd. St. aus denselben gezogen haben. - So wenigstens rechnete der Neid der Eingeborenen ihnen nach und knüpfte daran die gehässige Folgerung, daß diese Fremden das Land ausbeuteten und etwas für sich nähmen, was von Rechts wegen ihnen, den vollberechtigten Eigenthümern des schönen Griechenlands, den Söhnen der glorreichen Helenen, gehöre. Genug, die Kammer Griechenlands votirte ein Gesetz, wonach alle verfallenen Bergwerke für Eigenthum des Staates erklärt wurden. Diesem Gesetze gab man sodann auch wirk lich die Kraft, indem man der Gesellschaft der Bergwerke von La urion eine Abgabe von 80,000 Pfd. St. für die abgelaufenen neun Jahre auflegte. Der Compagnie, der dies außer'm Spaße war, bot der griechischen Regierung an, ihr die Minen für 560,000 Pfd. St. zu verkaufen; die Regie rung nahm auch an, allein die Kammer verwarf das Erbieten. Darauf protestirte die Compagnie gegen die ihr auferlegte Abgabe, während die Regierung ihrerseits darauf besteht. Dies ist die Sachlage, nach Angabe der englischen Zei tung „Times." Berichte aus Griechenland sagen natürlich, daß die dortige Regierung im Rechte sei. Frankreich und Italien sind im Interesse ihrer Unterthaneu gegen das ihnen zugefügte Unrecht auf diplomatischem Wege gegen Griechen land eingeschritten. — Die neuesten Nachrichten aus Athen (vom 25. October) melden nun, daß dort das Ministerium in der Frage selbst nicht einig sei, und daß die Minister des Aeußeren und öffentlichen Unterrichtes, welche eine Vereinba rung in der Laurion-Frage befürworteten, ihre Entlassung eingereicht haben, weil der Ministerpräsident DeligeorgiS eine entgegengesetzte Ansicht vertritt. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Der scheußliche Mord an dem vierjährigen Töchterchen deö BergschmiebS Nestler in Hä nichen hat dort, wie bei uns und im ganzen Lande, die Gemüther auf das Höchste erregt, und der Wunsch, daß der Thäter entdeckt und zur gerechten Strafe gezogen werden möge, ist ein allgemeiner. Die Königl. Staatsanwaltschaft zu Dresden hat zwei hierauf bezügliche, in dieser Nr. unseres Blattes abgedruckte Bekanntmachungen vom 25. und 27. Oc tober erlassen, auch auf die Entdeckung deS Mörders eine Belohnung von dreihundert Thalern ausgesetzt. — Nach den bisherigen Erörterungen erscheint die Annahme ge rechtfertigt, daß das Kind am 20. Octbr. gegen 6 Uhr Abends in sehr geringer Entfernung von der elterlichen Wohnung wcggelockt und noch an demselben Abend getödtet, der Leich nam aber erst später, nach Verwahrung in einem kühlen Raume, auf das Krautfeld geschafft worden ist. Dresden. Die Feierlichkeiten am 9.—12. Novbr. werden sehr glänzend werden. Der deutsche Kaiser wird mit großem Gefolge nach Dresden kommen, auch Fürst Bismarck. Der König von Bayern und gegen 30 andere fürstliche Persönlichkeiten werden sich in Dresden treffen; ebenso ist die Ankunft des Kaisers von Oesterreich jetzt fest beschlossen. Die Zimmer fast aller Hotels sind für die Festtage bereits vergeben. — Noch vor dem Zusammentritt unseres Landtage«, der heute Montag, 28. Octbr., erfolgt, ist der Gesetzgebungs- Ausschuß der 2. Kammer einberufen worden. Er hat zu nächst seine Beschlüsse bei der Städteordnung für mittlere und kleinere Städte einer Revision unterzogen. — Wie vor einigen Wochen in Leipzig von ungenannter Hand 10,000Thlr. für das Köntg-Johann-Stipendinm gespendet wurden, so ist in Dresden jetzt eine gleiche Summe zu demselben Zweck ohne Namensnennung gegeben worden.
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