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Weißeritz-Zeitung : 19.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-187602195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18760219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18760219
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-19
- Monat1876-02
- Jahr1876
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 19.02.1876
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Gottlieb Reichel zu Schlottwitz, gehörigen Kammer, woselbst Reichel sein Geld aufzubewahren pflegte, zwei PortunonnaiS mit je 6 Mark bez. 46 Mark Inhalt gestohlen. Der An geklagte hatte mittelst zweier Dietriche das Schloß zur Kammerlhüre erbrochen und hierauf den Diebstahl begangen. Die Portemonnais warf er in die Müglitz, die Geldbeträge aber verschwendete derselbe in der unsinnigsten Weise, indem er davon theilS seinem Mitgesellen Präsente machte, theils seiner Liebsten einen Schmuck kaufte, zum größerN Theile aber, in Gemeinschaft mit seinen College«, im Weingenusse verpraßte. Der Angeklagte wollte nur bei dem zu zweit von ihm ausgeführten Diebstahle, in der Absicht zu stehlen, das Schloß der Kammerthür erbrochen haben, bei dem zuerst von ihm verübten aber nur in Anwandelung einer Laune, um zu sehen, ob sein dazu benutzter Dietrich auch das beregte Kammerschloß schlösse, den Dietrich angewandt, und lediglich, weil er die Hose an der Thür habe hängen sehen und darin Geld vermuthet habe, den Diebstahl ausgeführt haben. Der Gerichtshof erachtete jedoch dieses Anführen deS Angeklagten für unglaubhaft und verurtheilte denselben wegen zweier vollendeter schwerer Diebstähle gemäß des von der Königl. Staatsanwaltschaft gestellten Antrags, jedoch unter Berück sichtigung der Jugend des Angeklagten als Milderungsgrund zu einer Gesammtgefängnißstrafe in der Dauer von 1 Jahr und 1 Monat, zweijährigem Verlust der bürgerlichen Ehren rechte, Bezahlung der Untersuchungskosten, Verpflichtung zur Bezahlung von 58 Mark Schadenersatz an den, dem Straf verfahren sich angeschlossenen Verletzten und Auferlegung der Kosten des Anschlusses an das Strafverfahren. Dresden. Der sächsische Landtag tritt bekanntlich Anfang nächster Woche wieder zusammen. Die II. Kammer hält bereits am Montag, den 21. Febr., Abends 6 Uhr, Sitzung. In derselben soll die Verpflichtung der neu ein tretenden Mitglieder vorgenommen werden. Bon der Finanz deputation der II. Kammer liegen nicht weniger als 22 ge druckte Berichte vor. Zwei davon beziehen sich auf den Etat der Staatsbahnen, ein anderer auf den Kasernenbau zu Dresden, zwei auf Nachforderungen zum Ausbau mehrerer Seminare. — Das neue Hoftheater bietet jetzt, wo die Construc- tionen dem Auge noch sichtbar sind, vieles Interesse; einen imponirendcn Eindruck ruft aber der durch keine Dekorations stücke noch beengte Bühnenraum hervor. In schwindelnder Höhe erblickt man nur die quer über die ganze Bühne etagen weise sich hinziehenden Laufbrücken. Vom obern Boden blickt man durch den Schnürboden, da dessen Dielung aus starken Latten besteht, bis hinab in die Versenkungsräume, eine Höhe von 72 Ellen. Der Hintere, sich an den Rundbau anschließende Theil des Theaters birgt in seinem Kern die vordere und Hintere Bühne und nach der Elb- wie Zwingerseite zu noch eine Anzahl Räumlichkeiten, als Balletsaal, Chorsaal, Con- ferenzzimmer, Niederlagen, Buffets, Garderoben für die Künstler u. s. w. Was die Vorsichtsmaßregeln gegen Feuers gefahr betrifft, so liegt eine Garantie gegen die schnelle Aus breitung eines Feuers zunächst in der Anlage des Theaters selbst mit seinem starken Mauerwerk und in den ausgedehnten, sich durch da« ganze Theater hinziehenden Wasserleitungsan lagen. Nächstdem befinden sich auf dem Schnürboden noch zwei mächtige eiserne Wasserreservoirs. Der Bühnenraum kann von dem Zuschauerraume bei eintretender Gefahr augen blicklich durch einen eisernen Vorhang abgeschlossen werben, welcher hinter dem Haupt- und Zwischenactsvorhange nieder fällt. Die Wasserleitung zieht sich von den unteren Räumen aus durch alle Corridore und Böden, und kann jeder Raum im Augenblick mit Wasser überfluthet werden. Angebrachte Noththürea ermöglichen ein schnelles Verlassen des inneren Raumes, und wer die Treppe gewonnen, hat jede nahe Gefahr hinter sich; es kommt dann nur darauf an, in aller Ruhe das Theater zu verlassen. - — Am 16. Februar starb in Dresden der beliebte Jugendschriftsteller Gustav Nieritz, 81 Jahr alt. Er war in Dresden geboren, sein Vater Lehrer an einer Armenschule. 1841 ward her Verstorbene Director der Bezirksschule in Antonstadt-Dresden; neben seinem Amtsberufe widmete er sich der schriftstellerischen Thätigkeit, wozu ihn zunächst die Noch zwang, und seine erste Arbeit war „daS Pommeranzen bäumchen," dem bald über 100 Bändchen voll erbaulicher Unterhaltungsmoral folgten. Seit 1864 hatte er sein Schul amt niedergelegt. — Zwischen Dahlen und Oschatz ist in der Nacht zum Mittwoch auf der Leipzig-Dresdner Eisenbahn ein Un fall geschehen, indem in einem Einschnitt ein Stück Böschung auf das Fahrgleis rutschte, wodurch der um 1 Uhr Nachts von Leipzig nach Dresden abgegangene Güterzug entgleist ist. Ein Wagenwärter hat dabei einen Beinbruch erlitten und zwei Bremser haben leichte Verletzungen erhalten. Da beide Gleise unfahrbar sind, so ist der Verkehr gänzlich ein gestellt worden und findet die Beförderung vorläufig nur über Döbeln statt. Berlin. Eine Bekanntmachung des Generalpostmeister» vr. Stephan vom 17. Februar setzt vom 1. März ab als Grundtaxe 20 Pfennige für jedes Telegramm innerhalb Deutschlands und h Pfennige für jedes Wort fest. Diese Taxe erstreckt sich auch auf den Verkehr nach Bayern, Wür- temberg und Luxemburg. (Für diese neue Einrichtung und Vertheuerung sind wir Hrn. Stephan gar nicht dankbar.) Mecklenburg. Am 16. Februar ist in Sternberg . der mecklenburgische Landtag zusammengetreten. Die Ver- fassungSreform befindet sich abermals nicht unter den Vor lagen der Regierung. — Da für Manchen die Art und Weise, wie man in Mecklenburg „Landtag spielt," nicht bekannt sein dürfte, lassen wir hier eine Skizze darüber folgen. Der Landtag besteht aus Rittern und Bürgermeistern, welche ihre Sonderinteressen vertreten. DaS Volk existirt nicht und ist also auch nicht vertreten. Die Landräthe führen, in Er mangelung eine« ständigen Präsidenten, bei den Verhandlungen abwechselnd den Vorsitz. Auch eine Tagesordnung wird nicht voraus festgestellt, sondern in jeder Sitzung durch Zufall oder das Belieben des Vorsitzenden Landraths bestimmt. Oft weiß der Vorsitzende selbst nicht, was in der Sitzung zur Verhandlung kommen wird; denn durch ein plötzlich von den Landmarschällen überbrachtes Rescript oder durch Anträge Einzelner kann jederzeit unvorgesehen eine Sache zum Vortrag und zur Beschlußfassung gebracht werden. Eine Meldung zum Wort oder eine sonstige Ordnung in der Reihenfolge der Redner ist nicht gebräuchlich. Wer sich im Besitz einer kräftigen Stimme fühlt, sucht sich so weit und so lange er kann, Gehör zu verschaffen. So kommt eS, daß oft eine große Menge von Rednern gleichzeitig zur Versammlung sprechen. Wird das Getöse zu toll, so ergreifen die Land marschälle ihre langen Stäbe und stoßen damit auf den Fußboden, jede Discussion übertäubend. In aufgeregteren Situationen erfassen sie den Marschaüstab an dem unteren Ende und klopfen damit auf den Tisch, daß man schon die goldenen Knöpfe der Stäbe hat durch den Saal fliegen sehe». Während eS so im Saale rumort, entwirft der Protokollführer einen Beschluß, wie er ihn als dem Sinne der Mehrheit entsprechend zu erkennen glaubt und läßt ihn von dem Secretär verlesen. Wenn Niemand auf Abstimmung drängt, wird der Entwurf als genehmigt angenommen und durch Vorsehung von vier Namen beglaubigt. Ist aber die Mehrheit dagegen, o wird der Lärm von Neuem begonnen und so lange fort gesetzt, bis eS dem Protokollführer gelingt, einen anderen Beschluß zu formuliren, dem die Majorität zustimmt. Da» ist der mecklenburgische Landtag! Spanien. Die Operationen der spanischen Truppen nehmen mit Erfolg ihren Fortgang. Die Karlisten sind auch
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