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Weißeritz-Zeitung : 09.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188409092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18840909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18840909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1884
- Monat1884-09
- Tag1884-09-09
- Monat1884-09
- Jahr1884
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 09.09.1884
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Mchmtz-ZkitW Nr. 107 Dienstag, dm 9. September 1884. 49. Jahrgang Lokales nnd Sächsisches. Dippoldiswalde, 6. September. In der letzten Versammlung des Gewerbevereins am Freitage wurde zunächst die Aufforderung zur Betheiligung an der, gelegentlich der Hauptversammlung der Erzgebirgs vereine hier stattfindenden Ausstellung von Gegen ständen der Wanderei wiederholt. Die Betheiligung ist kostenlos; es werden aber nunmehr die Anmel dungen baldigst erwartet. — Aus den Eingängen ist der Bericht über die „Preusker-Stiftung" hervorzu heben. Der Verein beschloß, sich an dem segensreichen Unterstützungswerke mit einem Beitrage von 10 M. zu betheiligen. Ferner waren die Handels- und Ge werbekammerberichte aus Dresden und Chemnitz ein gegangen. Aus letzterem machte der Vorsitzende in teressante Mittheilungen über „Tintenfabrikation" und „Strumpfwaaren", welche Industriezweige in Chemnitz für den Weltbedarf arbeiten. Einer Anfrage des Vor orts Zittau entsprechend, schloß man sich dem Anträge von Roßwein, den Gewerbevereins-Kongreß erst im Frühjahr 1885 abzuhalten, an. — Endlich beschloß man, demnächst eine Exkursion zur Besichtigung der neueingerichteten Nathsmühle und der Nenger'schen Brotfabrik auszuführen. Die Bekanntmachung der Zeit erfolgt nur durch die Weißeritz-Zeitung. — Herr Fabrikant Mende zeigt eine gußeiserne Petroleum- Arbeitslampe ohne Cylinder vor, bei welcher durch einen eigenthümlich konstruirten Brenner das Problem der Nauchverzehrung fast gelöst scheint. — Mit Genehmigung der königl. Forstrevier-Ver waltung Wendischcarsdorf hat der hiesige Gebirgs verein in den letzten Tagen in der Dippoldiswaldaer Haide gegen 30 neue Wegweiser angebracht, und dadurch die Wege nach dem Einsiedler und der Bar- barakapelle genau bezeichnet. — Der September eröffnet die lange Reihe der Monate mit dem „r", an denen der Eine Dies, der Andere Jenes auszusetzen hat. Gelobt werden sie ge wöhnlich vorher nicht viel, obgleich das Unrecht ist. Besonders der September ist noch einer der schönsten Monate im Jahre, obgleich es schon herbstlich zu werden anfängt, und hier und da langsam ein Blatt nach dem andern sich färbt und von der Baumkrone zur Erde herabkräuselt. Auch mit den Hellen, langen Tagen ist es allmählich vorbei — natürlich, denn sonst könnte ja der Sedantag nicht durch allerlei Feuerwerk und Illumination begangen werden, und gar nicht lange mehr wird es dauern, bis die bekannten, weißen Fäden, der Alteweibersommer, manch hübsches Köpfchen um schlingt. Das Beste aber, was der September bringt, ist die reine, klare Luft, und wer nur kann, der soll nicht versäumen, die schönen Tage zu genießen, im Freien, die uns noch geboten werden. Allzuviele sind es nicht mehr, und wir müssen sie wahrnehmen. Wenn Herbststurm und Regen erst seine Herrschaft antritt, dann kommt statt der Sonne der Kronleuchter im Ball saal zur Geltung. — Mit denr 1. September ist der Termin abge laufen, bis zu welchem die Betriebsunternehmer, welche unter das Ünfallversicherungsgesetz fallen, ihre Anmeldungen an das Neichsversicherungsamt gelangen lassen sollten. Bis zum 9. Oktober müssen diejenigen Industriezweige, welche beabsichtigen, freiwillig zu Be rufs-Genossenschaften zusammenzutreten, einen min destens von dem 20. Theil der Mitglieder unterstützten Antrag ans Einberufung einer Generalversammlung an das Reichsversicherungsamt gelangen lassen. Ge- DK „Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal : Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich I M. Ai Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — All« Postan- stalten, Postboten, sowie oie Agenten nehmen Be ¬ schicht das nicht, so steht die Bildung der Berufs genoffenschaft dem Bundchrathe zu. Pretzschendorf. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat August 30 Einzahlungen im Betrage von 4183 Mark — Pfg. gemacht; dagegen erfolgten 3 Rückzahlungen im Betrage von 109 Mark 99 Pfg. Dresden. Der ehemalige Vicekönig von Egypten, Ismael, weilte am 4. September in Dresden, be sichtigte das historische Museum, die Gewehr-Galerie, die Porzellan-Sammlung und stattete auch derAlbrechts- burg in Meißen einen Besuch ab. — In Dresden werden im Laufe dieser Woche wieder drei kirchliche geistliche Feste begangen. Heute, Dienstag Nachm., das sächsische Hauptbibelfest, Mitt woch früh die große, allgemeine Pastoralkonferz, Nach mittags das sächsische Hauptmissionsfest. — Freunde der Mission in unserer Gegend haben sich zusammen- gethan, um die bisher zerstreute Theilnahme an der Heidenmission wirksam zu sammeln, und sind zu einem Missionhilfsverein zusammengetreten, welcher nächsten Sonntag Nachmittag, von 3 Uhr ab, in Reichstädt ein Missionsfest feiern will. — Gesänge, Predigt, Bericht und Ansprachen aus der Erfahrung bewährter Männer sollen das Fest zu einem kirchlichen Volks feste machen. Loschwitz. In einer zum 13. Oktober nach Blase witz einberufenen Versammlung der Interessenten des hiesigen Vorschußvereins in Konkurs soll, nachdem seitens der überwiegenden Mehrzahl der Gläubiger dem angebahnten Vergleiche mit den Genossenschaftern behufs Beseitigung der solidarischen Haftpflicht beige treten worden ist, über die Ausführung des Vergleichs, Einhebung der gezeichneten Beiträge und Auszahlung an die Gläubiger Beschluß gefaßt werden. Meißen. Als Bauplatz für das neue Gebäude der Amtshauptmannschaft hat man sich endlich für den Neumarkt entschieden und soll mit dem Bau in kurzer Zeit begonnen werden. Radeburg. Die schmalspurige Eisenbahn Rade burg-Radebeul wird bestimmt am 16. September er öffnet und werden 3 Züge in jeder Richtung verkehren. Die feierliche Einweihung der Bahn erfolgt am 15. September. Sebnitz. Im August vor. Js. ging eine größere Anzahl Personen nach Amerika, um jenseits des Ozeans ihr Glück zu versuchen. Unter denselben befanden sich auch vier Familienväter, die zwar allein gingen, doch ihre Familien alsbald nachkommen lassen wollten. Vor wenig Tagen aber ist der letzte dieser Vier in seine alte Heimath zurückgekehrt — eine neuerliche Bestätigung des Spruches: „Bleibe im Lande und nähre Dich redlich!" Limba ch. Auch hier sind von zwei Frauen aus Schwarzenberg sechs Stück falsche Fünfzigmark- scheine unter das Publikum gebracht worden, ohne daß sie als falsch erkannt worden wären. Drei Nach bildungen wurden wieder erlangt, während die Uebrigen noch umlaufen. > Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage de- Blattes eine sehr wirk same Bereitung finden, werden Alt 10 Pfg- die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Enwe- sankt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Tagesgeschichte. Berlin. Neueren Berichten zufolge ist Aussicht für das endliche Zustandekommen des Reichspensions gesetz es vorhanden. Bekanntlich machte die Mehrheit des Reichstages ihre Zustimmung zum Regierungs entwürfe von der Heranziehung der Offiziere zur Kommunalsteuer abhängig. Wie uns mitgetheilt wird, hat die Regierung, welche sich dem Drucke der öffent lichen Meinung wohl nicht entziehen konnte, von sämmtlichen Generalkommandos ein Gutachten darüber erfordert, ob es zulässig erscheine, daß das Privat vermögen der Offiziere der Kommunalbesteuerung unter worfen werde. Infolge der ertheilten Gutachten, die die aufgeworfene Frage einstimmig bejaht habe«, soll die Negierung entschlossen sein, der Kommunalbesteue- sandte einzugreifen hat, dürfte kaum fraglich sein, wie denn überhaupt das stolze England auch an anderen Punkten und in anderen Beziehungen die Folgen zu tragen haben wird, die ihm seine kleinliche Jnteresien- Politik, seine Eifersucht gegenüber Deutschland und seine Anmaßungen in der kommenden Zeit wahrschein lich bereiten werden. Nochmals Deutschland und England. Der Gegensatz, welcher sich zwischen Deutschland und England in letzter Zeit herausgebildet, und der seinen Ursprung in der Eifersucht hat, mit welcher man englischerseits die neuen deutschen Kolonialunter nehmungen in Westafrika betrachtet, hat sich zwar noch nicht verschärft, aber auch nicht vermindert. Anscheinend findet ein diplomatisches Mienenspiel zwischen Varzin, resp. Berlin und dem Kabinet von St. James statt, und es ist kaum ein Zweifel, daß in diesem geheimen Kampfe Mr. Gladstone dem Scharfblicke und der ganzen Ueberlegenheit des leitenden deutschen Staatsmannes gegenüber den Kürzeren ziehen wird. Eine Niederlage Englands auf diplomatischem Wege könnte auch der Erhaltung des europäischen Friedens nur förderlich sein, denn während die Politik des Fürsten Bismarck ausgesprochen eine des Friedens ist, trägt jene des. englischen Premiers einen beunruhigenden Charakter, sie ist eine Politik der Zwietracht, des Weltbrandes, und verdient schon aus diesem Grunde bekämpft zu werden. — Wenn der deutsche Reichskanzler von jeher die Politik des Friedens als die einzig richtige be zeichnet, die deutsche Politik niemals in anderem Sinne geleitet; wenn Fürst Bismarck stets bemüht gewesen ist, das deutsche Reich mit allen Staaten in freundlichen und guten Beziehungen zu erhalten, so hat er dies England gegenüber jederzeit geradezu in augenfälliger Weise bewährt. Wie hat sich aber Herr Gladstone dem gegenüber gezeigt? Wo es immer anging, war er bemüht, der deutschen Regierung Schwierigkeiten zu bereiten, dem freundlichen Entgegenkommen setzte er nicht nur eine kühle, abweisende Haltung entgegen, fast feindlich ist in der letzten Zeit sein Auftreten ge wesen. Es kann kaum einen Zweifel unterliegen, daß Herrn Gladstone für seine fortwährenden Eingriffe in die friedlichen Cirkel des deutschen Reichskanzlers eine empfindliche Lektion zu Theil werden wird, es dürfte eine Lektion werden, von der sich Mr. Gladstone über haupt vielleicht nicht mehr erholen wird. Als seinerzeit Fürst Gortschakoff nicht aufhörte, sich der deutschen Politik gegenüber feindselig zu erweisen, so wurde er in dem Momente, in welchem der deutsche Reichskanzler es für angezeigt hielt, gänzlich außer Aktion gesetzt. Vielleicht wird etwas Aehnliches auch dem leitenden Staatsmanns Englands passiren, wenn er nicht auf hört, der deutschen Politik Hindernisse in den Weg zu legen, und Fürst Bismarck hat es noch immer ver standen, in» Kleinen wie im Großen, fortzusegen, was seinen Plänen hindernd im Wege stand. — Während sich alle Welt der Ruhe hingab und die Sommerferien genoß, hat unser Kanzler in Varzin gearbeitet; während Richter und Bamberger sich in Bergesluft und Salz- fluth stärkten zu neuen Worten und neuem Gezänk, hat unser Kanzler sich die Erholung nicht gegönnt, deren er, da er ja auch den Beruf hat, das Volk zu vertreten, in so hohem Grade bedarf. Wie immer und überall, hat er auch hier seine Umsicht und Energie bewährt. — Zu gleicher Zeit hat aber auch Fürst Bismarck wie in Europa, so auch in Asien und in Afrika die Aktion ausgenommen. Mit Schneidigkeit, als ein prompter Diener und Schüler des Fürsten, hat vr. Nachtigal im schwarzen Welttheile seine Auf gabe erfaßt, und wir gehen dort großen Erfolgen entgegen unter dem Jubel aller Patrioten, trotz Richter und Bamberger. — Es folgte die Entsendung der Gesandtschaft an den Hof von Nasr-Eddin. Es dürfte wohl kaum einen Deutschen geben, welcher kurzsichtig genug wäre, dieses Ereigniß für eine bloße That der Laune, für die Folge einer zufälligen Eingebung zu halten. Wenn auch zunächst keine unmittelbaren In teressen des deutschen Reiches am persischen Hofe zu vertreten sind, sicherlich wird aber der deutsche Einfluß sich auch in Teheran gar bald geltend machen. Bis jetzt rivalisiren dort nur der russische und englische Einfluß — zu wessen Gunsten nun der deutsche Ge Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die KönigliM Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Carl Ikhne in Dippoldiswalde. /
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