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Weißeritz-Zeitung : 09.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188504096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18850409
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18850409
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1885
- Monat1885-04
- Tag1885-04-09
- Monat1885-04
- Jahr1885
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 09.04.1885
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Wchmtz-ZkitW Verantwortlicher Redacteur: Carl Ikhne in Dippoldiswalde 51. Jahrgang. Donnerstag, den 9. April 1885 Nr. 42. l mentarischen Leben, in seiner diplomatischen Laufbahn ! in germanischer Reckenhaftigkeit noch manchen Strauß I ausgekämpft. Beispiele dafür giebt der Redner in ! glücklicher Auswahl, ebenso für die wahrhaft rührende I Anhänglichkeit an seinen königlichen Herrn, Kaiser Wilhelm. Und diese werde auch durch gleiche Ge- i sinnung des Kaisers erwidert. Nach dieser Charakte- I ristik des gefeierten Mannes schildert nun Redner be- I sonders die Bemühungen desselben, Deutschland einig >1 zu machen, französischen Uebermuth zu strafen, den I Weltfrieden zu erhalten und Deutschland in die Reihe I der Kolonialmächte zu erheben. Wer nicht itre ge leitet und abgestumpft sei, müsse zweifellos Bismarcks Ruhmesgröße anerkennen, mit Dank und Freude seinen Geburtstag feiern und den Wunsch im Herzen hegen: I daß uns unser Bismarck noch lange erhalten werden I möge. — Redner schloß mit einem enthusiastisch auf- I genommenen Hoch auf Bismarck, des deutschen Reiches I Grund- und Eckstein. — Am 2. Osterfeiertag, früh zwischen 4 und 5 I Uhr, hat sich der 41jährige Waldarbeiter Gotthelf I Julius Langbein aus Georgenfeld in Abtheilung 95Z des Altenberger Staatsforstreoieres durch Erschießen selbst entleibt. Der Unglückliche hinterläßt Frau und I 8 Kinder und dürste infolge von Schwermuth zur be- I klagenswerthen That verschütten sein. — 8. April. In vergangener Nacht gegen 1 Uhr ! war nach Südosten in der Gegend von Falkenhain ein bedeutender Feuerschein wahrzunehmen. Wie wir bei Schluß des Blattes erfahren, ist in Ditters- ! dorf das Erbgericht abgebrannt. — Bei dem bevorstehenden Beginn des neuen Schuljahres wollen wir nicht versäumen, auf die segensreiche Wirksamkeit des Vereins zur Konfir manden-Aussteuerung in Dresden, der auch be reits eine Anzahl Mitglieder aus unserer Stadt zählt, hinzuweisen. Nach dem soeben ausgegebenen Rechen schaftsbericht hat der genannte Verein im Jahre 1884 eine Einnahme von 40,291 M. 99 Pf., dagegen eine Ausgabe von 24,753 M. 18 Pf., also einen Ueberschuß von 15,538 M. 81" Pf. gehabt, wodurch das Vereins vermögen auf 101,501 M. 58 Pf. gewachsen ist. Für Konfirmanden sind bis jetzt 53,000 M. ausgezahlt worden. Am Schluß des Jahres 1884 zählte der Verein 3812 Mitglieder mit 4327 Kindern. — Der I Beitritt zu diesem Verein ist jederzeit gestattet und I können die Kinder schon im ersten Lebensjahre bei I dem Vereine angemeldet werden. Alle, welche sich für I die Bestrebungen des Vereins interessiren und Näheres I darüber zu erfahren wünschen, wollen sich an den hiesigen Bszirkskassirer, Herrn Kantor Hellriegel wenden, I der zu jeder gewünschten Auskunftsertheilung gern I bereit ist. — Bei den diesjährigen Frühjahrs-Kontrol- ! Versammlungen findet die Verletzung des ältesten I Jahrganges der Reserve zur Landwehr und die Heber- ! führung des letzten Jahrganges der Landwehr zum! Landsturm statt; zugleich erfolgt die Vertheilung der I Landwehr-Dienst-Auszeichnung 2. Klaffe an die Be treffenden. Wir können daher die betheiligten Mann- I schäften nur auffordern, sich pünktlich auf den Kontrol- ! Plätzen einzufinden, da das Nichterscheinen zur Kontrol- ! Versammlung eben so streng bestraft wird, als die! Nichtbefolgung einer Einberufungsordre zur Uebung. I Gleichzeitig bemerken wir noch, daß sämmtliche Land- > mehrleute, sowie sämmtliche Reservisten, Dispositions- I beurlauber und zur Disposition der Ersatzbehörden ! Beurlaubte zur Kontrole zu erscheinen haben. Die! Kontrolversammlungen im Bezirk der 4. Bezirks-Kom- ! pagnie finden in der Zeit vom 14. bis mit 16. April I 1885 statt und zwar in Dippoldiswalde Dienstag am I 14. April Vormittags 9 und 11 Uhr; in Frauenstein l Mittwoch am 15. April Vorm. 9 Uhr; in Lauenstein I Donnerstag am 16. April Vorm. 9 Uhr. — Mit dem Frühling beginnen wieder die be- I «Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 5. April. Unserem Versprechen gemäß geben wir in Folgendem eine Skizze des von Herrn Bezirksschulinspektor Mushacke bei der hiesigen Bismarckfeier gehaltenen Vortrages. Der Redner be gann mit einer begeisterten Schilderung der ungeheuren Wandlung, welche in den zwei letzten Jahrzehnten mit dem deutschen Vaterlande vorgegangen. Von den Wällen der alten Festen Straßburg und Metz weh > wieder die deutsche Tricolore; das meerumschlungene Schleswig-Holstein ruhe wieder am Herzen der Mutter Germania; deutsche Schiffe durchfurchten den Ocean; auf Länderstrecken, größer als daH Mutterland, in ! denen Kaffee und Baumwolle gedeihen, habe es seine mächtige Hand gelegt. So stehe Germania da, ge fürchtet, geehrt, ein Hort des Friedens, eine Schieds richterin im Streite der Völker; welche Wandlung gegen die Zeit, wo es noch der Spielball der Laune und Willkür, wo es, gespalten und getrennt im Recht, Handel und Wandel, in Wehr und Verkehr, ein bloßer I geographischer Begriff gewesen. Es erscheint aus dieser I Wandlung umsomehr wie ein Märchen, wie ein Wun- I der, weil dieselbe nicht aus freier Initiative, sondern ! zum guten Theile gegen seinen Willen allein hervor- ! gegangen sei aus dem politischen Scharfsinn und der I eisernen Energie eines gleich einer Eiche in einer I Fichtenschonung stehenden königtreuen und Vaterlands- ! liebenden Mannes, des Reichskanzlers Fürsten Bis- I marck, dessen 70. Geburtstag allüberall mit Jubel und ! Begeisterung gefeiert werde. — Auch in der Beur- I theilung dieses seltenen Mannes sei. ein wunderbarer I Wandel eingetreten. Jetzt vom Jnlande als Erretter I und ebenso vom Auslande als der größte Staatsmann I des Jahrhunderts gefeiert, habe man früher an seinen > Fähigkeiten gezweifelt, seine Art, sein Wesen verhöhnt, I beschimpft und an den Pranger gestellt. Friedrich! Wilhelm IV. habe gezweifelt, ob der Sekondelieutenant I Bismarck für den Posten eines Gesandten beim seligen Bundestage fähig sei; Napoleon lll. habe ihn in Biaritz I für toll erklärt. — Die politischen Doktrinäre haben I ihn als das „personiftcirte Junkerthum", als einen I „hohlen Renommisten", als einen „Napoleonsver- ! götterer" rc. bezeichnet. Der Redner giebt hier eine l sehr glücklich ausgewählte Blüthenlese von Stellen aus I parlamentarischen Aussprüchen und Zeitungsartikeln, aus denen zur Genüge hervorgeht, warum Bismarck I „die am stärksten und besten gehaßte Persönlichkeit im I Lande" danials wirklich war. — Man könne freilich ! diese Charakteristik Bismarcks von den damaligen Ver hältnissen aus als völlig unberechtigt bezeichnen, denn I auch Bismarck habe seine Entwicklung durchmachen, I sich nach und nach von alten, angeborenen und an- I erzogenen Traditionen losmachen müssen. Seine un- I bedingte Verehrung des absoluten Königthums, der! Kirche, „an welcher das Narrenschiff der Zeit scheitern I werde", seine Geringschätzung des Konstitutionalismus I seien freieren Anschauungen gewichen, er habe einsehen I gelernt, daß ohne Zuziehung der im Volke lebenden I lebendigen Kräfte ein modernes Staatsleben nicht möglich sei; die Gesammtheit der Parteien im Staate I - sei berechtigt, aber man müsse sie wägen; selbst der I Wille der Krone müsse dem Gesetze der konstitutionellen l Kräfte unterworfen werden. So sei allmählig aus dem absolutistischen Kirchthurmspolitiker der nationale, I der Weltpolitiker geworden. Zahlreiche Aussprüche, aus denen dieser Umwandlungsprozcß hervorgeht, I wurden hier vom Redner angeführt. Eben so kür seine veränderte Anschauung der Kirche, die er nicht mehr als einen selbstständigen, über dem Staate stehenden Organismus, sondern als ein Glied des Staatsganzen erkenne. Bei allen diesen Wanvlungen aber sei Bismarck in zwei Punkten entschieden derselbe geblieben: in seiner Liebe zu seinem Könige und in seiner Kampfesfreudigkeit. Der ehemalige Göttinaer ' Korpsbursche mit seinen 27 Mensuren habe im parla I liebten Waldpartien, mit diesen werden aber auch ge wöhnlich die Waldbrände zur stehenden Rubrik der ! Blätter, denn zu einem großen Prozentsätze verdanken I sie ihre Entstehung dem leichtsinnigen Umgang mit I feuergefährlichen Gegenständen seitens der Touristen. I In den meisten Fällen ist die Ursache zu Waldbrand- l schäden in dem fahrlässigen Wegwerfen noch brennen- ! der Cigarrenreste, glimmender Streichhölzer, von Feuer- I schwammstücken oder auch im übermüthigen Anzünden l von Reisighaufen durch die halbwüchsige Jugend zu ! suchen. Weniger allgemein bekannt dürfte aber dem ! größeren Publikum sein, daß auf solche Fahrlässig- I leiten (Tabackrauchen im Walde ist überhaupt unzu- ! lässig) empfindliche Strafen gesetzt sind. Diese gesetz- I lichen Bestimmungen sind um so dankbarer anzu- I erkennen, da durch so leichtsinniges Hantiren nicht I blos der Waldbesitzer geschädigt, sondern auch unter I Umständen jene gefährdet werden können, die im Wald I und in der Haide Erholung und Erquickung suchen. Das Reichsstrafgesetz setzt für derartige Fälle nach I ZZ 309 und 368 eine Gefängnißstrafe bis zu einem I Jahre oder eine Geldstrafe bis zu 900 M. fest. Also Vorsicht! Poffendorf. Der 1. April, der diesmal bedeut same 70. Geburtstag des Fürsten Bismarck, war auch speziell für unsere Kirchfahrt insofern ein Tag von Bedeutung, als an demselben die Abholung unsrer I zum Theil neuen Glocken aus der Bierling'schen Fabrik in Dresden erfolgen sollte. Nachdem sich eine De- I pntation nach Bannewitz begeben hatte, wurde auf Veranstaltung" des Herrn Gemeindevorstandes Graf daselbst der aus Dresden kommende Zug durch das dortige Kirchengeläut feierlich begrüßt und bekränzt. Beim Passiren des Zuges durch Hänichen salutirte man auf Anordnung des Herrn Bergwerksdirektor Danneberg durch Böllerschüsse und Geläut des Berg glöckchens auf dem Beckerschacht. An der Grenze von Poffendorf erwarteten die beiden hiesigen Herren Geist lichen die Ankommenden und geleiteten sie bis auf den Friedhof, wo Herr Pastor Nadler mit einigen dem Tage entsprechenden Segenswünschen die für unsere Generation würdige Stunde feierte. Die im neuen eisernen Glockenstuhl interimistisch auf dem Friedhof aufgehängten Glocken konnten am Sonnabend das Osterfest einläuten und die Gemeinde mit ihren lang entbehrten Klängen freudig begrüßen. Den beiden obengenannten Herren der Nachbargemeinden Bannewitz s und Hänichen spricht die Deputation, gewiß im Sinne der Kirchfahrt, für ihre bewiesene Aufmerksamkeit hier mit ihren schuldigen Dank aus. Frauenstein, 3. April. Bei dem diesjährigen hiesigen Vieh markte entwickelte sich ein recht reger Verkehr sowohl auf dem Markte als auch in den Gast höfen. Es waren auf dem Markte 322 Ferkel, 6 Kühe, 4 Ochsen und 9 Pferde zum Verkauf ausgestellt. 268 Ferkel wurden verkauft. Der Preis eines Paares bewegte sich zwischen 24 und 38 Mark. — Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat März in 202 Posten 15,839 Mark 87 Pf. eingelegt und in 174 Posten 25,297 Mark 45 Pf. zurückgezahlt. Die Gesanimteinnahme betrug in 279 Posten 20,466 M. 84 Pf., die Gesammtausgabe in 225 Posten 88,592 M. 34 Pf. — Das Stadtgeschenk wurde im vergangenen Monate von 160 die hiesige Stadt durchziehenden Handwerksburschen beansprucht. Durch Verabreichung desselben wurde die Armenkasse um 16 M. erleichtert. — Zur Feier des 70. Geburtstages und goldenen Dienstjubilaums unsers Reichskanzlers Fürsten Bis marck hatte in hiesiger Stadt die Schule, Apotheke und das Gasthaus „zum goldnen Löwen" geflaggt. Da eine offizielle Feier nicht stattfand, vereinigten sich die Mitglieder des Gesangvereins „Liedertafel" im Vereinslokale zu einer einfachen Festfeier. Bei der selben wurde durch entsprechende Gesänge, sowie durch Inserate, welche bei der bedeutenden Auslage des Blattes eine sehr wirk sam« Verbreitung finden, »erden mit 10 Psg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile LOPfg. Die „Weißeritz-Zestung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis Vierteljährlich 1 M. 2b Psg., zweimonatlich 84 Psg-, einnionatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Postan- ftalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be- - Amtsblatt sm di- Königlich- Amtsh-nplmannschaft MxpMswalde, sowie für di- Königlichen Amtsgerichte nnd die St-dtrLthe zu Dippoldiswalde und Irauenstem
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