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Weißeritz-Zeitung : 13.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188506130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18850613
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18850613
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1885
- Monat1885-06
- Tag1885-06-13
- Monat1885-06
- Jahr1885
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 13.06.1885
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an metallenen Ketten hängen, unter Drahtzügen in der Küche unter dem Schornstein, weil der Nuß ein guter Leiter für den Blitz ist. Der beste Platz ist in der Mitte des Zimmers. Die Nähe des Ofens, Spie gels, Klaviers, eiserner Fensterstangen ist zu meiden. Im Allgemeinen ist man im Erdgeschoß sicherer, als in der Höhe der Gebäude. Die Fenster während des Gewitters verschlossen zu halten, ist nicht nöthig; eher dürste vom Schließen der Fenster eines mit Menschen «»gefüllten Raumes abzurathen sein, weil dadurch die Beklommenheit und Schwüle nur vergrößert wird, und die Gefahr des Erstickens in dem Falle, daß wirklich ein Blitzstrahl in's Zimmer dringen sollte, vermehrt wird. Es ist rathsam, während eines starken Gewitters das Feuer im Ofen auszulöschen, weil der aufsteigende Rauch ein guter Elektrizitätsleiter ist. 5. Metallische Gegenstände trage man während eines nahen Gewitters nicht ohne Noth bei sich. 6. Für Gebäude gewährt der von Franklin erfundene Blitzableiter den besten Schutz; die Leitungssähigkeit desselben muß aber öfters geprüft werden. — Den heißen Tagen dieser Woche ist unver mittelt ein Umschlag des Wetters erfolgt und sind jetzt die Nächte fast empfindlich kalt, ja in den oberen Gegenden des Gebirges hat es an mehreren Morgen gereift. — Die Gewitter der letzten Tage sind an unserer Stadt leider vorübergezogen und haben unseren Fluren nicht den erwünschten Regen gebracht. — Wie allvierteljährlich in der letzten Hälfte des - Monats vor Beginn eines neuen Quartals, so werden auch demnächst wiederum von den Absatzpostanstalten unter Benutzung gedruckter Formulare Anschreiben an die bisherigen Zeitungsbezieher ausgesertigt, in welchen der demnächstige Ablauf der Zeitungsbezugs zeit in Erinnerung gebracht und anempfohlen wird, falls der Weiterbezug gewünscht werden sollte, die Be stellung möglichst frühzeitig zu bewirken. Diese An schreiben werden vom 16. d. Ms. ab gelegentlich der Zeitungsabholung mitgegeben, oder wenn die Zeitungen nicht abgeholt werden, den Abonnenten durch das Bestellpersonal gebührenfrei übersaudt. Dabei werden auf der Vorderseite des Formulars von den Post anstalten zugleich auch die lus dahin bezogenen Zei tungen mit den dafür künftig zu entrichtenden Preisen vermerkt. Es geschieht dies gewöhnlich überall da, wo es sich um Bestellung handelt, auf deren Erneue rung mit Wahrscheinlichkeit zu rechnen ist. Bei Vor- . legung des Quittungsformulars seitens des Abon ¬ nenten behufs Erneuerung des nächsten Vierteljahres abonnements- ertheilen die Postanstalten auf der Vorderseite Quittung. Kann der Besteller bei Er neuerung des Abonnements das ihm übersandte Quittungsformular nicht vorzeigen, so wird eine ander weite Quittung ausgestellt. Da bei verspäteter Be stellung dem Abonnenten, falls er die regelmäßige Lieferung seiner Zeitungen wünscht, Unkosten erwachsen, so empfiehlt es sich, die Erneuerung der Zeitungs bestellung ehemöglichst zu bewirken. Geschieht die Anmeldung bei der Absatzpostanstalt nach Beginn der Bezugszeit, so wird für jedes einzelne Zeilungsexem- plar für das besonders abgelassene Bestellschreiben das Franko von lO Pf. vom Bezieher eingehoben. 4 Frauenstein. (König!. Schöffengericht.) Hauptverhandluug am 22. Mai. Am l l. Mai hatte der Bäckergeselle Karl Kopgetz aus Knispel in Klein- bobritzsch gebettelt und zu dem dasigeu Gemeindediener Börner, welcher ihn deswegen sestgenommen, gesagt: „Da könnte jeder dumme Junge nachlaufen und die Leute arretiren," weiter: „er habe nicht Verstand genug, um die Leute zu arretiren." Wegen Bettelns wird dem Angeklagten eine Haftstrafe von einer Woche und wegen Beleidigung eine Gefängnißstrafe von drei Tagen auferlegt. — Verhandlung am 2. Juni. Gegen die bereits wegen Diebstahl vorbestrafte Dienstmagd Marie Theresie Uhlig in Frauenstein liegt die Anklage vor, in der Zeit vom l. März 1883 bis 6. März 1885 ihren früheren Dienstherrschaften zu verschiednen Malen Leinwand und andere Stoffe, auch Kleidungs stücke entwendet zu haben. Auf Grund theilweisen Zugeständnisses und des in der Hauptoerhandlung erbrachten Beweises wird die Angektagte wegen Dieb stahls in 12 verschiedenen Fällen mit Gesäugniß in der Dauer von 2 Monaten und 2 Wochen bestraft. — Der wegen Widerstands, Hausfriedensbruch, Ruhe störung und groben Unfugs mehrfach vorbestrafte Handarbeiter Karl August Göhler in Reichenau hat am 27., 28. und 29. März in dem Gehöfte des Guts besitzers Karl Gottlieb Reichelt in Reichenau und vor dem Hause Max Sebald Kunzes daselbst mehrere Male so laut geschrieen und geflucht, daß ein großer Theil der Einwohner von Reichenau das Geschrei in ihren Behausungen vernommen haben; bei seiner Ab führung in das Gerichtsgefängniß zu Frauenstein hat Göhler den Gemeinbediener A. Hähnel in Reichenau unter anderen die Worte: „Von einem Spitzbuben lasse ich mich nicht arretiren, du Haderlumpsgetriebe," zugerufen. Der Angeklagte wird wegen Uebertretung gegen § 360,11 des Reichsstrafgesetzbuchs zu einer Haftstrafe von 6 Wochen und wegen Beleidigung ge mäß § 185 desselben Strafgesetzbuchs zu einer Ge- sängnißstrafe von 1 Woche verurtheilt. - Dresden. Die Zahl der zum Turnfest ange- meldeten Turner hat das 11. Tausend bereits über schritten und hat sich deshalb wegen Unterbringung derselben der Wohnungsausschuß an die Vorortsturn vereine wenden müssen. — Der Bezirksausschuß der Amtshauptmannschast Dresden hat sich in seiner letzten Sitzung mit der Rauchkalamität beschäftigt und' beschlossen, bei Dampskeffelanlagen die Anschaffung von Nauchver- brennungsapparaten anzuordnen, und Erörterungen darüber anzuordnen, ob und inwieweit sich die An bringung von solchen Apparaten oder Rüstfängen auch für die Feuerungsanlagen der Bäckereien, Brauereien und Ziegeleien empfehlen dürfte. Bautzen. Der am 12. vor. Mts. vom hiesigen Schwurgerichte rechtskräftig zum Tode verurtheilte Mörder E. G. Grüllich aus Alt-Eibau weilt nicht mehr unter den Lebenden. Als am 8. d. M. Nach mittags die Gefängnißbeamten seine Zelle revidirten, fanden sie ihn am oberen Thürhaken in einer Schlinge hängend, entseelt. Ein sofort herbeigerufener Arzt vermochte nur den bereits eingetretenen Tod zu kon- statiren. Da Grüllich durch Fesselung an einem Beine an freier Bewegung in seiner Zelle gehindert war und die Thüre nicht erreichen konnte, so hatte er sich zu nächst seines Drillichkittels entledigt, von demselben einen Streifen abgerissen, nach jedenfalls viel vergeb lichen Versuchen den Kittel nach dem Thürhaken ge worfen dergestalt, daß er an einem Knopflochs hängen geblieben, durch ein anderes Knopfloch hatte er dann den zu einem Stricke gedrehten Streifen gezogen und in die so gebildete Schlinge seinen Hals gelegt. Tags vorher waren Grüllichs Frau und Kinder zum Besuch dagewesen. Den Vorwürfen seiner Frau, wie er es über sich gewinnen könne, sie mit hineinzubringen, hatte er die Erklärung entgegengestellt: „Wenn nur das verfl— Sparkaffenbuch nicht gewesen wäre, mich hätten sie nicht gekriegt!" Grüllich hat sich jeden falls gesagt, daß Gnade über ihn nicht ergehen werde, und infolge ost ausgesprochener unbezwinglicher Furcht vor der ihm drohenden Justifikation durch den Nach richter seinem Leben freiwillig ein Ende gemacht. — Aus den Kreisen der Sebnitzer Blumenfabri kation wird neuerdings wieder über schlechten Ge schäftsgang geklagt. Die künstlichen Blumen sind infolge der kontrairen Mode gegenwärtig etwas ver drängt worden, so daß der Umsatz nicht die Höhe früherer Jahre erreicht. Man hofft, jedoch bald wieder auf einen Umschwung in den Verhältnissen und einen demgemäß flotteren Verkehr. Trotz der lebhaften Konkurrenz, die auf dem Blumenmarkte neuerdings wieder durch einige namhafte Fabriken großer Städte bereitet wird, nimmt Sebnitz in Bezug auf die Fabri kation künstlicher Blumen doch noch immer den ersten Rang mit ein. Chemnitz. Bei einem heftigen Gewitter der letzten Tage schlug der Blitz hier in ein Felo, auf dem eine Anzahl Leute mit Kartoffelhacken beschäftigt waren. Von denselben sind 6 vom Blitz betäubt worden und stürzten nieder, gelangten aber alsbald wieder zum Bewußtsein. Ein Pferd, das ebenfalls mit gelähmt wurde, mußte getödtet werden. Tagesgeschichte. Berlin. Dem Vernehmen nach will der von mittelstaatlicher Seite vorbereitete Gegenantrag zu dem Anträge Preußens die Negierung des Herzogs von Cumberland in Braunschweig mit Rücksicht auf den thatsächlich zwischen Preußen und dem Herzog bestehenden Kriegszustand für unzulässig erklären. Die Berufung auf den Artikel 76 der Reichsverfassung sei, nach der „Wes. Ztg.", nicht erforderlich. — Am I. Juli verläßt der Sergeant Piehlke von der 2. Kompagnie des Alexander - Gardegrenadftr- Regiments zugleich mit zwei Avancirten des 2. Garde regiments zu Fuß, Berlin, um sich nach Togo an der Westküste Afrikas zu begeben. Piehlke hat sich auf eine diesbezügliche Anfrage des Auswärtigen Amtes mit einer großen Anzahl Kameraden gemeldet, wobei die Wahl auf die Obenerwähnten fiel. Die selben werden vom Kriegsminister vorläufig bis zum 1. April nächsten Jahres beurlaubt und können als dann in ihr früheres Dienstoerhältniß zurücktreten; sie erhalten außer freier Ueberfahrt rc. 3000 M. Gehalt. In dem von dem Auswärtigen Amt ausgestellten Patent werden sie als Gefangenenaufseher und In strukteure engagirt. — Das Verhältniß Deutschlands zu Zanzibar hat sich bisher nicht gebessert. Der Sultan beharrt im Vertrauen auf England, welches die größten Han- delsinterefsen in seinem Reiche besitzt, auf seinen Wider stand. Mittlerweile hat er auch mit Belgien und Italien Handelsverträge geschloffen. Wie z» erwarten steht, dürste freilich der Anblick der deutschen Kriegs schiffe, welche in nicht zu ferner Zeit vor seiner Haupt stadt eintreffen werden, seine Ansicht ändern, ohne daß es der Anwendung der Gewalt bedürfen wird. Wie, der „Schles. Ztg." zufolge, verlautet, wird Fürst Bismarck die durchaus unberechtigten Ansprüche des Sultans auf die wichtige Erwerbung von Vitu mit allen Mitteln bekämpfen. Die aus Usagara, wo be kanntlich die deutsch-ostafrikanische Gesellschaft Län dereien erworben hat, eintreffenden Nachrichten sind nicht eben günstig. So wichtig dies Gebiet für den Handel ist, da es die Straßen nach dem Innern be herrscht, so wenig scheint es zum Ackerbau geeignet. Alle besseren Landstriche sind überdies ziemlich reich lich mit Einheimischen bevölkert. — Aus dem jetzt veröffentlichten diplomatischen Schriftwechsel zwischen Deutschland und England, be treffend die deutschen Landreklamationen in Fid schi, geht hervor, daß die gewünschte Kommission, deren Ernennung beiderseits vereinbart war, gewissen deutschen Neichsangehörigen 10 620 Pfund Sterling Entschädigung zuerkannt hat, welche am 19. Mai an den deutschen Botschafter in London ausgezahlt wor den sind. — Der „Negierungsanzeiger" veröffentlicht das neue Börsensteuergesetz, das am 1. Oktober in Kraft tritt. — Nachdem der chinesisch-französische Friedens vertrag unterzeichnet worden, wirbt die chinesische Re gierung neue Besatzungen für die in Deutschland be findlichen 3 Kriegsschiffe an, um dieselben nach China zu geleiten. — Der Bundesrath hat beschlossen, den einge gangenen Anträgen auf Einführung der Doppel währung keine Folge zu geben. Hessen-Darmstadt. Schwere Sorgen bereiten augenblicklich dem Domban-Komito zu Worms der höchst bedenkliche Zu st and des wundervollen alt berühmten Domes. Schon im Sommer 1884 be merkte die Baukommission einen Sprung in der Wand des westlichen Chores, gerade unter der großen Ro sette. Derselbe hat sich jetzt zu einem klaffenden Riß erweitert, welcher bis hoch oben in der Kuppel ver lausend, das Schlimmste befürchten läßt, wenn nicht schleunigst mit allen zu Gebote stehenden Mitteln dem Verfall entgegengearbeitet wird. Es ist denn auch sofort der ganze westliche Domchor von außen und innen mit Gerüsten versehen morden, mittelst deren Sachverstänvige die Schäden genauer untersuchen sollen, um dann entsprechende weitere Anordnungen zu treffen. Frankreich. In dem schon seit langer Zeit im bonapartistischenLager wüthenden Streit hat nun auch die Exkaiserin Eugenie Partei ergriffen. Bekanntlich haben einzelne bonapartistische Politiker den jungen Prinzen Viktor bewogen, von seinem Vater sich zu trennen und als selbstständiger Prätendent aufzutreten. Da das Gros der Partei diesen Schritt nicht billigte," wagte Prinz Viktor den Versuch, sein Vorgehen von der Exkaiserin Eugenie sanktioüiren zu lassen und reiste zu diesem Zwecke nach Chislehurst. Die Ex kaiserin aber weigerte sich nicht nur, ihn zu empfangen, sondern sie bat auch schriftlich den Prinzen Jerome, seinen jüngeren Sohn Louis, den Bruder des Prinzen Viktor, ihr zum Besuche zu schicken. Damit ist die Scheidung der Bonapartisten eine vollständige geworden, und zwar, wie es scheint, vorläufig zum Nachtheil des Prinzen Viktor. Das scheinen diese selbst zu fühlen, denn sie treffen Anstalten, das, was sie im eigenen Lager verloren haben, anderwärts zu gewinnen. Das von ihnen eingesetzte Wahlkomitö hat ein Manifest erlassen, in welchem jede Gemeinschaft mit revolutio nären Tendenzen zurückgewiesen und an alle Gegner der Republik appellirt wird; denselben wird gleichzeitig ein entsprechender Anrheil an den Wahllisten zugesagt. Das Programm gipfelt in einer Aufforderung zur Be kämpfung der republikanischen Anarchie. Wir meinen, daß dieser Aufruf wenig Erfolg haben wird. Denn wenn schon die Bonapartisten selber nicht mehr recht wissen, für wen als künftigen Herrscher ähr treues Unterthanenherz eigentlich schlagen soll, wie sollen die übrigen Monarchisten sich für ihr Phantasiegebilde be geistern können? — Bei einem Treppeneinsturz im Justizpalais zu Thiers (Departement Puy de Dome) sind 24 Per sonen getödtet und 164 verwundet worden, darunter 14 schwer. England. Gladstone hat sich nach Balmoral, wo die Königin Viktoria gegenwärtig weilt, begeben, um derselben die Geschästsniederlegung des Kabinets zu unterbreiten. Noch ist dieselbe nicht angenommen und Mancher in England glaubt immer noch an eine Neu bildung des Kabinets unter Gladstones Führung und
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