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Weißeritz-Zeitung : 21.07.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188507218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18850721
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18850721
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1885
- Monat1885-07
- Tag1885-07-21
- Monat1885-07
- Jahr1885
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 21.07.1885
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W,M reicher an, jubelnd empfangen von viel Tausenden, die am Elbquai und auf der Brühl'schen Terrasse standen. Von vr. Herrmann-Dresden begrüßt, dankte der Wiener Turnwart Müller in begeisterten herz lichen Worten. — Abends erfolgte auf dem Festplatze die Begrüßung.der Turner, die Uebergabe des Banners und Ueberreichung eines kostbaren Fahnen bandes turnender Frauen und Jungfrauen statt. Herr Oberbürgermeister vr. Stübel hielt die Begrüßungs rede, welche brausenden Beifallssturm hervorrief. Auch alle übrigen Redner erntete,« großen Beifall, über haupt war die Stimmung eine überaus gehobene und des großen Festes würdige. Der Sonntag, der Tag des Festzuges, verlief bei großer Wärme fast ohne jeden Mißton. Bereits von 10 Uhr an eilten die Turnerschaaren zur Auf stellung nach dem Albertplatze, von wo sich der Festzug, dessen Vorbeimarsch genau 2 Stunden währte, unter fortgesetzten Hochrufen des ungeheuer zahlreichen Publi kums nach dem Festplatze in Bewegung setzte. Vom Balkon des Schlosses sahen der König und die Kö nigin mit Gefolge dem Zuge zu, von nicht enden wollenden Jubelrufen begrüßt. Nach kurzer Ruhe traten 72 64er-Reihen, also 4608 Mann zu den Frei übungen an, die, ebenfalls vom Königspaar in Augen schein genommen, prächtig gelangen. Nach denselben begann sofort das Turnen der Musterriegen. — Leider ereignete sich auf dem Festplatze ein Unfall dadurch, daß ein Pferd durchging, etwa 7 Personen zu Boden riß und 2 derselben schwer verletzte. — Der Geucke-Extrazug nach Tyrol und der Schweiz ist am Sonnabend Mittag in 24 Personen wagen, von 2 Lokomotiven gezogen, besetzt mit 336 Touristen, hier abgegangen, denen sich in Chemnitz noch 102 zugesellten. Mit den in Glauchau, Plauen rc. Hinzugekommenen beförderte der Zug an 700 Per sonen. — Der gleiche Extrazug von Leipzig, dort Nachmittags 1 Uhr abgegangen, beförderte ca. 450 Passagiere ab Leipzig, denen sich noch ca. 100 auf den Stationen Altenburg, Gößnitz, Crimmitschau, Reichen bach i. V., Greiz anschlossen. Die Gesammtbetheiligung dieser Extrazüge beträgt hiernach ca. 1200 Personen, die sich annähernd gleich auf die verschiedenen Ver kehrsrichtungen nach München, Salzburg, Lindau ver teilen. — Die V. allgemeine deutsche Schuhmacherkon ferenz wird auch in diesem Jahre in Dresden und zwar am 25., 26. und 27. d. M. im Gewerbehaus, Ostraallee, abgehalten werden. Verbunden mit der selben ist auch wie bei den früheren Konferenzen eine Ausstellung von Schuhmacherbedarfsartikeln und der jenigen des Verbandes sächsischer Lederproduzenten, sowie der der Forstakademie zu Tharandt. — Der Landesausschuß sächsischer Feuerwehren hat kürzlich in Dresden eine Sitzung abgehalten, bei deren Beginn der Vorsitzende, Branddirektor Nitz- Dresden die Mittheilung machte, daß nunmehr das Ehrenzeichen iür 25 jährige Feuerwehrdienste gestiftet sei. Ein Antrag des voigtländischen Feuerwehrver bandes, Verleihung von Diplomen für 10jährige Dienstzeit betreffend, wurde gegen 1 Stimme mit folgendem' Zusatz abgelehnt: „Der Landesausschuß müsse wünschen, daß die Bezirksverbände ihrerseits zu den bis jetzt bestehenden Auszeichnungen der Regierung und des Landesausschusses nicht noch weitere hinzu fügen." Pros. Kellerbauer-Chemnitz befürwortete die Organisation technischer Fenerwehrtage mit Gründung einer Prüfungsstation für Löschgeräthe rc. mittelst staatlicher Beihilfe als Hauptziel. Der Landesausschuß wird die Organisation technischer Feuerwehrtage zu nächst für Sachsen in die Hand nehmen und einen solchen im nächsten Frühjahre einberufen. Meißen. Zwei Elephanten vom Cirkus Merkel haben auf dem Marsche von Riesa nach hier einen tollen Streich ausgeführt. Sie demolirten nämlich eine Kirschenbude auf der Straße und verzehrten die sämmtlichen in Körben verpackten Kirschen. Der her beieilende Pächter mußte Fersengeld geben, doch ließ er am Mittwoch in Meißen vom Cirkusbesttzer hundert und einige Mark einkassiren für den ihm verursachten Schaden. Meißen. Als in voriger Woche die hiesige Real schule einen Ausflug zu Schiff nach Diesbar unter nahm, wurden an der Karpsenschänke Böllerschüsse ge löst. Leider traf dabei der eine, den ein Steinbrecher bediente, denselben an der Hand und ins Gesicht und vernichtete ein Auge. Bei der Rückfahrt des Schiffes wurden während eines Feuerwerkes wieder Schüsse gelöst und übernahm wieder ein Steinbrecher, obwohl von allen Seiten gewarnt, die Bedienung des unglück seligen Böllers. Zwei Schüsse waren schon abgegeben, der dritte aber ging dem Unglücklichen beim Laden ins Gesicht, zerriß die Fleischtheile, zerschmetterte mehrere « Knochen und vernichtete beide Augen. Die Wunden sind derart, daß kaum an ein Auskommen des schwer Verletzten zu glauben ist. — 368 — Leipzig. Auf dem Ächurme der neuen Peters- kirche ist vor einigen Tagen der Stein, welcher unter die Kreuzblume zu liegen komnit und der 40 Centner wiegt, glücklich binnen wenigen Stunden gelegt worden. Am 18. Juli hat man die I I Kubikmeter Stein um fassende und 300 Centner wiegende Kreuzblume selbst aufgesetzt; die Eisenarmirung zu derselben wiegt 30 und die Broncearmirung 4 Centner. Die Glocken hofft man Mitte August aufhängen zu können. Eibenstock. Der „Prinz-Georg-Thurm" auf dem Kuhberge bei Schönheide ist bis auf Weiteres ge schlossen worden, da der Blitz die Treppen arg be schädigt hat. Chemnitz. Se. Maj. der König wird nächsten Sonnabend, Abends 6 Uhr, in unserer Stadt ein treffen und am nächsten Tage mehrere Anstalten, in dustrielle Etablissements rc., sowie auch am Vormittag des Montags, besichtigen. Mittags 1 Uhr begiebt er sich nach Lim buch und kehrt Abends 7 Uhr mit Extrazug nach Niedersedlitz zurück. Annaberg. Es wird dem „Annab. Wochenbl." bestimmt versichert, daß wegen der Beleidigungen im ersten Artikel des „Sächs. Kirchen- und Schulblattes" Antrag auf strafgerichtliche Verfolgung bei der kgl. Staatsanwaltschaft vom Stadtrath gestellt worden ist, sowie daß auch ein zweiter Artikel des genannten Blattes Veranlassung zu gleichem Vorgehen gegen die Redaktion desselben gegeben hat. Tagesgeschichte. Berlin. Die großen Lücken, welche der Tod in letzter Zeit in die Reihen der Kriegshelden unserer deutschen Armee geschlagen hat, legen die Frage nahe, wieviel Männer denn überhaupt noch übrig sind von der kleinen Schaar Derer, denen es vergönnt war, im letzten Kriege eine höhere Kommandostelle einzunehmen. Geht man die Liste der Heerführer durch, so findet man mit Trauer, daß nur noch ein kleiner Theil in den 14 Jahren, die seit Beendigung des Krieges ver flossen sind, vom Tode verschont ist. Wenn auch das eherne Gesetz der Natur gerade hier, wo es sich um Männer handelt, welche, als sie ihre Kriegslorbeeren ernteten, zum größeren Theile bereits ziemlich bejahrt waren, nicht vergessen werden darf, so finden wir doch, daß der Tod über Gebühr rasch aufgeräumt hat unter Jenen, denen das Vaterland noch so gern den Tribut seiner Verehrung und Dankbarkeit länger gezollt hätte. Von den Oberbefehlshabern der im letzten Kriege selbstständig aufgestellten Armeen sind außer dem obersten Kriegsherrn, dem deutschen Kaiser, nur noch drei, der deutsche Kronprinz, der König von Sachsen und Graf von Werder, am Leben; ebenso ist der Leiter der gesammten militärischen Operationen, General feldmarschall Graf Moltke uns erhalten geblieben. Von den Generalen, die zur Zeit des Krieges ein Armeekorps kommandicten, sind 12 gestorben und nur 6 am Leben. Es sind dies die Generale von Fran- secky, von Alvensleben, Graf von Kirchbach, General Graf Bose, General von Schlachtmeyer, Prinz Georg von Sachsen. Nur die beiden Letzten thun noch aktiven Dienst. Von den 52 Generalen, welche eine Division kommandirlen, sind 20 gestorben und 32 noch am Leben. — Dem nächsten Reichstage wird-wieder eine Vorlage über Postsparkassen zugehen. — Der vor dem Berliner Schöffengericht ver handelte Beleidigungsprozeß des Elberfelder Fabri kanten Schmidt gegen Hosprediger Stöcker hat mit der Verurteilung beider Parteien wegen gegenseitiger Beleidigung geendigt und zwar wurde Stöcker zu einer Geldstrafe von 150 M., Schmidt zu einer solchen von 50 M. verurtheilt. — Der Maurer streik in Berlin hat am Frei tag mit einem Male eine andere Wendung genommen. Auf zahlreichen Bauten haben früh die Maurergesellen zu den bisher üblichen Lohnverhältnissen von 40 Pfg. 'pro Stunde die Arbeit wieder angenommen, daß die übrigen Arbeiter am Montag ihre Ruhe beendigen und zur Arbeit zurückkehren werden. — Der letzte Ausweis über den augenblicklichen Status der deutschen Kriegsflotte enthält eine Reihe recht interessanter Daten, von denen die nach stehenden hervorgehoben werden mögen. Das schwim mende Flottenmaterial besteht aus 13 Panzerschiffen, 14 Panzerfahrzeugen, 9 Kreuzerfregatten, 11 Kreuzer korvetten, 5 Kreuzern, 4 Kanonenböten, 8 Avisos, 9 Schulschiffen, 43 Torbedoböten, 1 Vermessungsfahr zeug, 2 Transportfahrzeugen, 11 Fahrzeugen für den Hafendienst und 9 Lootsenfahrzeugen, zusammen 139 Schiffen mit 562 schweren Geschützen und einer Be satzung von 17 980 Mann. Das Seeoffizierkorps und Maschineningenieurpersonal besteht aus 597 Personen; Marineärzte sind 76, Marinezahlmeister 45 und pen- sionirte Offiziere 6 vorhanden. — Es sind sehr bedeutende Kreditforderungen, > deren Erhebung zu Marine- und Militärzwecken von der Negierung für die nächsten Jahre zu erwarten steht. Die Kreditforderung für den Bau eines großen Nord- Ostseekanals, dessen fest in Aussicht behaltene Bau aufnahme wohl schwerlich noch länger bezweifelt werden kann, und für den die Baukosten bereits mit 156 Millionen Mark beziffert worden sind, nimmt da bei die erste Stelle ein. Auch bei der Beschlußfassung über die Erneuerung des Militärseptennats wird es jedoch, nach den Organisationsänderungen, die dabei in Frage treten werden, voraussichtlich ohne eine wahr scheinlich ebenfalls recht beträchtliche Erhöhung des Militäretats nicht abgehen. Ob vor Ablauf der nächsten drei Jahre, für welche der Bedarf der Marine auf Grund der letzten Denkschrift derselben bereits bestimmt worden ist, für neue Schiffsbauten rc. schon vor Ab lauf dieser Frist eine Neu- und Nachforderung erhoben werden wird, muß als zweifelhaft erachtet werden. Die durch das Eintreten in die deutschen Kolonisations bestrebungen seit jener früheren Bestimmung durchaus veränderten Bedarfsverhältniffe lassen jedoch auch diesen Fall als möglich erscheinen. Voraussichtlich wird bei der Einbringung dieser Kreditforderungen eine be stimmte Reihenfolge eingehalten werden, und deuten mehrfache Anzeichen dahin, daß die Forderung für den Kanalbau allen anderen etwaigen Ansprüchen vorauf gehen dürfte. Eine voraufgehende Beschlußfassung über die Erneuerung des erst mit dem 31. März 1888 ablaufenden gegenwärtigen Militärseptennats, wie sie neuerdings mehrfach als möglich und wahrscheinlich hingestellt worden ist, verbietet sich hingegen schon um deswillen, weil zur Feststellung der nächstsiebenjährigeu Armeestärke doch unbedingt erst das genaue Ergebniß der nächsten Volkszählung abgewartet werden muß. Köln. Die Genehmigung einer Lotterie, deren Ergebniß zum Gebäudeankauf am Domplatz verwendet werden sollte, um zumal die Westseite des Kölner Domes freizulegen, ist an maßgebender Stelle versagt worden. Nürnberg. Das nächste deutsche Sängerfest soll im Jahre 1887 hier begangen werden. Oesterreich. Ueber die Reise des deutschen Kaisers, seine Ankunft und seinen Verbleib in Gastein kommen Wiener Blättern folgende authentische Mittheilungen zu: Kaiser Wilhelm wird die Fahrt von der Insel Mainau nach Gastein in der Nacht vom 20. auf den 21. d. Mts. antreten, und zwar deshalb zur Nacht zeit, um die immerhin anstrengende Fahrt nicht mäh rend der Tageshitze machen zn müssen. Der hohe Reisende trifft am 21. d. Mts. um 9 Uhr 40 Min. Vormittags in Kufstein und um 1 Uhr Nachmittags in Lend ein. Hier wird mährend des dreistündigen Aufenthaltes das Diner servirt. Um 4 Uhr wird die Reise nach Gastein fortgesetzt, woselbst die Ankunft um 6 Uhr Abends erfolgt. Wie man erfährt, hat Kaiser Franz Joseph die feste Absicht, den erlauchten Gast den Mühen einer Fahrt nach Ischl nicht aus zusetzen, sondern sich selbst zum Besuche nach Gastein zu begeben. Für den Fall jedoch, daß es sich der greise Kaiser nicht nehmen lassen sollte, unserer kaiser lichen Familie in Ischl zu begegnen, würde die An kunft des deutschen Fürsten in der Sommerresidenz unseres kaiserlichen Hauses am 11. August laufenden Jahres erfolgen, da der hohe Gast seine Kur in Gastein am 10. k. M. beendet und am 11. früh den Badeort verläßt. Ueber die eventuelle Reise unseres Kaisers nach Gastein werden die definitiven Dispo sitionen erst nach der Ankunft des deutschen Kaisers in diesem Kurorte getroffen werden. Das ursprüng liche und ernst bestandene Projekt einer Reise des Zaren zum Besuche des deutschen und österreichischen Kaisers ist nun, ohne daß eine nähere Ursache bekannt wäre, gegenstandslos geworden. Es erfüllt sich also der Wunsch nicht, welchen Kaiser Wilhelm beim Ab schied in Skierniewice dem Zaren gegenüber geäußert hat: „Auf Wiedersehen im nächsten Jahre!" Es steht fest, daß Zar Alexander III. nach Deutschland und Oesterreich nicht kommen und nur Rußland verlassen wird, um der Königsfamilie in Kopenhagen einen längeren Besuch abzustatten. Vor der Zusammenkunft mit Kaiser Wilhelm wird unser Monarch nach Inns bruck zum zweiten österreichischen Bundesschießen kom men und vom 8. bis 10. August laufenden Jahres in der Hauptstadt Tirols verweilen. Frankreich. Auch im Senate hat nunmehr am 16. Juli der Vertrag von Tientsin, das ist der Friedensvertrag zwischen Frankreich und China, An nahme gefunden. Rußland. Der Zar will angeblich den Titel eines „Kaisers der Staaten Mittelasiens" annehmen. Die Nachricht hat unter den noch bestehenden selbst ständigen kleinen Staaten große Erregung hervor gerufen. Sie fürchten, es werde nun mit ihrer Existenz bald zu Ende sein. Afrika. Für das Deutsche Reich bildet das Unternehmen der deutschen ostafrikanischen Gesellschaft
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