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Weißeritz-Zeitung : 26.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188601267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18860126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18860126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1886
- Monat1886-01
- Tag1886-01-26
- Monat1886-01
- Jahr1886
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 26.01.1886
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„Wcißcritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis »ierteljährlich 1 M. 26 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. UWlitz-MilW. Amtsblatt 'Inserate, welche bei der bedeutenden Auslage des Blattes -ine sehr wirk- same Berbreitunji finden, werde» mit 10 Pfg- die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. für die Königliche Amishauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Carl Irhne in Dippoldiswalde. Nr. 9. Dienstag, den 26. Januar 1886. 52. Jahrgang. Berlin und Rom. In jüngster Zeit sind in dem Kirchenstreite, den Deutschland, resp. Preußen mit der katholischen Kirche führt, außerordentliche Dinge vorgegangen. Die Führer des Streites, Papst Leo und Fürst Bismarck, sind zu einander in eine Art Freundschaflsverhältniß getreten, der Oberhirt der katholischen Kirche sandte dem deut schen Reichskanzler den Christusorden mit Brillanten und legte in einem freundlichen Schreiben die schmeichel haften Gründe für die Ordensverleihung dar, und Fürst Bismarck hat in einem Dankschreiben dem Papste geantwortet. Wenn zwei große Gegner nach langem, vergeblichem Kampfe in dieser Weise einander näher treten, so glaubt man mit guten Gründen auf bal digen vollständigen Frieden zwischen ihnen hoffen zu dürfen und doch würde man sich wahrscheinlich einer Täuschung hingeben, wenn man sich mit sicherer Zu versicht dieser Erwartung hingeben wollte. Der Streit zwischen Berlin und Nom ist wohl gemildert, die alten Gegensätze existiren aber noch und die Verständigung soll noch gefunden werden. Die Richtigkeit dieser Be- urtheilung der kirchenpolitischen Lage ist auch durch das jüngste päpstliche Rundschreiben an die deutschen Bischöfe unzweideutig klar gelegt worden, trotz des versöhnlichen und ruhigen Tones hält die päpstliche Kurie an ihren alten Forderungen fest, die sich zu mal auf die vollständige Unabhängigkeit der Priester ausbildung vom Staate beziehen. Fürst Bismarck hat desgleichen auch seinerseits in seinem Briese an den Papst bei aller Höflichkeit der Form sich eine große Zurückhaltung bezüglich der päpstlichen Wünsche auf erlegt. Nach dem Thatbestande befände man sich da her in dem Kirchenstreite auf dem alten Flecke. Wir halten nun aber doch dafür, daß in der persönlichen Annäherung der Führer des Kampfes und der Milderung desselben immerhin sehr werthvolle Momente für die weitere Entwickelung eines friedlichen Einver nehmens zwischen Staat und Kirche gewonnen sind. Auch darf darauf hingewiesen werden, daß der Staat nicht die Ausbildung der katholischen Priester bean sprucht, sondern diese Ausbildung nur im Einklänge mit den staatsbürgerlichen Pflichten der Geistlichen durchgesührt wissen will, wie denn Jeder, der ein geist liches Amt hat, in erster Linie allerdings Diener der Kirche, in zweiter Linie aber auch Diener des Staates ist. Die Berufung darauf, daß die Kirche ihrer ganzen Mission nach jedes Staatswesen schon stützt und keine Kontrolmaßregeln nöthig seien, ist wohl im Allge meinen richtig, schützt aber nicht vor Ausnahmen und Mißbräuchen. Es muß deshalb durch gegenseitige Zugeständnisse eine weitere Verständigung über die Ausbildung und Anstellung der katholischen Geistlichen gesucht werden, eher kann an eine wirkliche Beilegung des Kirchenstreites nicht gedacht werden. Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde, 25. Januar. Wir erinnern an den heute Abend 'L8 Uhr im Saale des Nathhauses stattfindenden Experimentalvortrag des Herrn Physiker Rühl aus Jena über Berührungselektricität, bez. elek trisches Licht, und sprechen die Erwartung aus, daß das allgemeines Interesse erregende Thema Zugkraft genug haben wird, dem Vortragenden eine zahlreiche Zuhörerschaft zuzusühren. Abends sind Billets nur am Eingänge des Saales zu haben. — Gestern hatten wir einen Wintertag, wie er schöner kaum gedacht werden kann. Eine Durchschnitts temperatur von —4° L., völlige Windstille, eine blen- dendweiße Schneedecke über Berg und Thal gebreitet, und darüber ein blauer Himmel mit Sonnenschein — was hatte man, um die Freuden der winterlichen Natur in vollem Maße zu genießen, noch wünschen sollen. Das herrliche Wetter nnd die tadellose Schlittenbahn hatten denn auch Kleine und Große herausgelockt, und der Schlittenverkehr war ein ganz bedeutender, wenn auch die Schlittenbarrikaden vor unfern Gasthöfen sich mit denen der letztvergangenen Wochentagen nicht messen konnten. Dippoldiswalde hatte gestern weniger Import, als vielmehr einen be deutenden Transitverkehr und — Export. Es wird am Nachmittage wohl nicht viel Pferdebeine in der Stadt gegeben haben. Wem seine Mittel die Be schaffung einer Schlittensuhre nicht erlaubten, der konnte sich auf der Eisbahn nach den Klängen des Feuerwehrmusikkorps tummeln oder sich am Anschauen des buntbewegten winterlichen Landschastsbildes er freuen. Für Touristen (und das sind die wahren, die nicht blos zu Pfingsten und da herum ausfliegen) bietet jetzt unsere und die höher an der Bahn gelegene Gegend bis Bärenburg ein entzückend schönes Bild und sollte die Gelegenheit, es zu genießen, öfterer wahrgenommen werden, als es leider geschieht. — Von den Astronomen werden gegenwärtig zwei Kometen beobachtet und ihre Bahnen berechnet. Nach Versicherung der ersteren werden beide Weltenbummler im April dem bloße» Auge sichtbar; ob sie sich als glänzende Erscheinungen zeigen werden, bleibt zur Zeit noch ungewiß. — Abends nach vollständig ein getretener Dunkelheit ist jetzt am Westhimmel das Zodiakallicht oder Thierkreislicht zu beobachten, jener räthselhafte Lichtschimmer, der sich in Kegelform vom Horizont bis fast an die Plejaden erstreckt. Die immer noch hell glänzende Venus dürfte die Erschei nung allerdings nicht unwesentlich beeinträchtigen. Be züglich des letzteren Gestirns sei bemerkt, daß dasselbe nur noch kurze Zeit zu beobachten ist, da die Venus bereits am 18. Februar ihre Zusammenkunft mit der Sonne hat. Weiter sei bemerkt, daß unser glänzender Nachbarplanet jetzt rasch der Position zugeht wo sich seinen Bewohnern auch unsere Erdkugel im „glänzend sten Lichte" zeigt. Die Bewohner der Venus sehen jetzt hoch über sich di? Erde als leuchtendes Gestirn und zwar in annähernd „lOfach stärkerem Lichte," als Venus uns erscheint, und die oberste Klasse der Venus bewohner wird sich — vorausgesetzt, daß sie mit ähn licher Auffassungsgabe belehnt ist wie die „Erden bürger" — auf ihren abendlichen Spaziergängen sicherlich der imposanten Himmelserscheinung erfreuen. — Das Programm zur vierten Alpenturnfahrt der Sachsen nach Graz ist vorläufig wie folgt festge stellt: Abfahrt von Dresden Freitag, 16. Juli, Abds.; Ankunft in Graz Sonnabend, 17. Juli, Abends. Sonntag, 18. Juli, Vormittags Wettlurnen, Baden und Schwimmen, Nachmittags Schauturnen, Abends Festkneipe. Montag, 19. Juli, Turnfahrten in die Umgegend von Graz. An gutem Unterkommen wirb eS in der großen Stadt Graz nicht fehlen und wenn sich die Zahl der bisherigen Turnsahrer auch ver doppeln sollte; sorgen doch jetzt schon die Turner da selbst für ausreichende Wohnungen und festliches Will kommen. Dazu wird man, trotz der höheren Fahr taxen auf den österreichischen Bahnen, mindestens ebenso billig reisen, als bei den früheren Turnfahrten, denn von den bezüglichen Eisenbahndirektionen sind bereits die weitgehendsten Zusicherungen gemacht worden. Die Rückfahrt wird wiederum vollständig frei und nur für die Benutzung der Schnellzüge wird ein kleiner Ausschlag zu bezahlen sein. Um nun auch weiteren Wünschen der Turnfahrer Rechnung zu tragen, wird Diejenigen, welche das adriatische Meer sehen wollen, ein Exlrazug am Montag Abend unter gleich günstigen Bedingungen nach Triest führen. Ja, dem weiten Blicke auf das Meer folgt noch ein weiteres kühnes Unternehmen: ei» wohlausgerüsteteü Schiff erwartet die Reiselustigen zu einer Rundfahrt in den klassischen Gewässern Altgriechenlands und bringt die Turnfahrer nach Korfu, Athen, Konstantinopel, Smyrna, Brindisi, Ankona und Venedig. In Konstantinopel, dem eigentlichen Ziele der Wafferfahrt, bereitet den Ankommenden der deutsche Turnverein eine gastliche Stätte. Die Zeiteintheilung wird so getroffen, daß die ganze Reise von Dresden und wieder dahin zurück in längstens 30 Tagen zu machen ist. Glashütte. Die beiden Vorstellungen des Illu sionisten und Antispiritisten Hamann am 21. und 22. Januar waren äußerst interessant und lehrreich oder wie man sagt „ein Ereigniß." Die Vorführung äußerst schwieriger Nummern in exakter und eleganter Weise, verbunden mit ausgezeichnetem Vortrag, sichern ihm einen Platz unter den besten „Magiern" der Gegenwart. Das Interessanteste waren unstreitig die Vorträge aus dem Gebiete des Spiritismus, das Ge dankenlesen resp. Nadelsuchen, ebenso der Versuch ä la Cumberland: während des Angebundenseins ver schiedene Manipulationen vorzunehmen, Nock aus- und anziehen, Instrumente spielen rc., auch das spiritistische Tischrücken, welches mit vorgeführt wurde, gelang vor züglich. Was die Kartenkunststücke betraf, von denen auch noch nachträglich einige am Stammtisch zum Besten gegeben wurden, so stehen diese den besten Kartenkunststücken des berühmten Professor Hermann würdig zur Seite, übertreffen dieselben sogar vielfach. — Das Urtheil ist kurz dahin zu fassen, daß sich hier endlich einmal ein Meister gezeigt hat, nachdem bis jetzt durchgängig recht untergeordnete Kräfte auftraten. — Bei den Personenposten zwischen Mügeln und Glashütte bez. Geising findet vom l. Februar ab, unter Beibehaltung der bisherigen Personengeldsätze, eine unbeschränkte Beiwagenstellung in Mügeln und Glashütte statt. srI Frauenstein, 24. Januar. Dem statistischen Bericht des Lokal verband es der freiwilligen Feuer wehren Frauenstein und Umgegend sei Folgendes ent lehnt. Der Verband wurde gegründet am 15. Febr. 1885 und zwar auf vorherige Anregung Seitens des Kommandanten der freiwilligen Feuerwehr Frauen stein. Der Ausschuß des Verbandes konstituirte sich aus den Herren Hauptmann Ryssel - Frauenstein als Vorsitzenden, Hauptmann Göhler-Nassau als dessen Stellvertreter, Hauptmann Zimmermann-Reichenau, Zugführer Schade-Frauenstein, Zugführer Sandig- Nassau und Schriftführer Franke-Reichenau. Der junge Verein besteht zur Zeit aus den freiwilligen Feuerwehren Frauenstein, Nassau und Reichenau mit zusammen 126 aktiven Mitgliedern und zwar Frauen stein 44, Nassau 42 und Reichenau 40. Der Beitritt von weiteren 2 Feuerwehren steht in nächster Zeit zu erwarten. Die Feuerwehren wurden gegründet: Frauenstein 1873, Nassau 1876 und Reichenau 1879. Einer jeder der drei Feuerwehren steht eine Abprotz spritze und eine vierrädrige Landspritze zur Verfügung. Der Verband hielt bis jetzt 6 Ausschußsitzungen ab. Außerdem wurde die statutengemäß festgesetzte erste gemeinschaftliche Uebung am 4. Oktober 1885 in Frauenstein abgehalten, welcher eine Schulübung mit Kirchthurmprobe der Frauensteiner Feuerwehr voran ging. Brände fanden im Jahre 1885 in hiesiger Gegend nicht statt. Uebungen wurden abgehallen, und zwar in Frauenstein 14 Gesammtübungen und zwei Steigerübungen, in Nassau 9 Gesammt- und 2 Steiger übungen, sowie 1 Spritzenübung, in Reichenau 12 Gesammtübungen, 3 Steiger- und 3 Spritzenübungen. Die Löschgeräthe und Ausrüstungsgegenstände sind durchgchenös Eigenthum der betheiligten Gemeinden und stehen den Chören außer den obenerwähnten Spritzen mit den hierzu nöthigen Schläuchen, Mann schafts- und Geräthewagen, sowie ein- bez. zweiholmige "Haken- und Dachleitern zur Verfügung. Hainöberg. Die Semestralbilanz der Thode- schen Papierfabrik, Aktiengesellschaft zu Hainsberg, von« 1. Dezember, welche dem Verwaltungsrathe in dessen letzter Sitzung vorgelegen hat, weist ein Minder- ergebniß von ca. 25,000 M. gegen das letztvergangene Halbjahr auf. Dieses Ergebnis; kann immerhin noch als ein relativ befriedigendes angesehen werden, wenn
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