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Weißeritz-Zeitung : 22.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188605222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18860522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18860522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1886
- Monat1886-05
- Tag1886-05-22
- Monat1886-05
- Jahr1886
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 22.05.1886
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Wchmtz-KitW 52. Jahrgang. Sonnabend, den 22. Mai 1886 Nr. 58 Politische Wochenschau. Deutsches Reich. Der Kaiser nahm am Diens tag Vormittag die Besichtigung der 3. Garde-Jnfanterie- Brigade vor. Nach Beendigung der Exercitien drückte der Kaiser dem Brigadekommandeur, Generalmajor v. Wißmann, seine Zufriedenheit mit den Leistungen der Truppen aus. Mit der an diesem Freitag auf dem Tempelhofer Felde bei Berlin stattgefundenen groben Parade des Gardekorps haben die diesmaligen Früh jahrsbesichtigungen der einzelnen Truppentheile des selben ihr Ende erreicht, denen indessen der allerhöchste Kriegsherr wegen der vorwiegend ungünstigen Witte rung nicht in demselben Maße wie früher beiwohnen konnte. Nunmehr darf man wohl auch bestimmteren Mittheilungen über die diesjährigen Frühjahrsreise dispositionen des Kaisers entgegensehen; bis jetzt wenigstens haben sich alle bezüglichen Nachrichten als unzutreffend erwiesen. — Am Dienstag ließ sich der Kaiser auch die orei Kamerun-Neger vorsiellen, welche bei der deutschen Kriegsmarine als Matrosen einge treten sind. — Der Reichstag scheint entschlossen zu sein, die seiner in der am Montag begonnenen Nach session noch harrenden Arbeiten möglichst rasch abzu wickeln. Nachdem er an dem genannten Tage ver schiedene Gegenstände untergeordneter Bedeutung erledigt, begann und beendigte er in der Dienstags sitzung die erste Lesung der neuen Zuckersteuer-Borlage. Die Debatte nahm einen sehr glatten Berlauf. — Debattelos nahm alsdann das Haus in erster und zweiter Lesung den Gesetzentwurf über die Begründung der Neoision in bürgerlichen Nechtsstreitigkeiten an und setzte endlich den Gesetzentwurf, betr. die Ab änderung von § 22 des Preßgesetzes vom 7. Mai 1874, infolge eines Antrages des Abgeordneten Meyer- Halle wieder von der Tagesordnung ab. Am Mitt woch fiel wegen des preußischen Bußtages die Sitzung aus und am Donnerstag trat der Reichstag in die zweite Lesung der Zuckersteuer-Vorlage ein. Falls die Spezialberathung dieses Gegenstandes noch am Frei tag beendigt worden ist, dürfte am folgenden Tage die Generaldebatte über die neue Branntweinsteuer begonnen haben und zwar über den sogenannten Prin zipalentwurf, welchem zufolge die Verbrauchssteuer von den Kleinhändlern, Wirthen rc. zu entrichten ist. Der Eventual-Entwurf dagegen ist wieder zurückgezogen worden und wird dieser sonderbare Vorgang dadurch erklärt, daß hier ein Verletzen im Bureau.des Bundes- rathes stattgefunden habe. Inzwischen sind auch die Motive zu dem Branntweinsteuerentwurf eingegangen, in denen unter dem Ausdrucke des Bedauerns über die Ablehnung des Monopols seitens des Reichstages zunächst betont wird, daß alsdann die Einführung einer Verbrauchsabgabe neben der weiter zu bestehen den Maischraum- und Materialsteuer der geeignetste Weg zu einer stärkeren Besteuerung des Branntweins sein würde. Es wird dann in den Motiven auf die beiden hierbei in Betracht kommenden Erhebungsarten der Verbrauchsabgabe hingewiesen, nämlich die Er hebung von den Brennereien rc. und diejenige vom Kleinbetrieb, und weiter ausgeführt, daß der letzteren Erhebungsart trotz ihrer geringeren Sicherheit für den Staat doch der Vorzug vor der ersteren zu geben sei. Der Rückgang des Branntweinkonsums infolge der Steuer wird für das erste Jahr auf 10, für das zweite auf 20, für das dritte aus 30 Prozent, der Bruttoertrag der Steuer im ersten Jahre auf 90, im zweiten auf 160, im dritten auf 210 Millionen Mark veranschlagt, oie Nettomehreinnahme des Reiches aber auf durchschnittlich 190 Mill. Mark geschätzt. — Mit der Ernennung des Unterstaatssekretärs Grafen Bis marck zum Staatssekretär im Auswärtigen Amte und derjenigen des Legationsrathes und zweiten Direktors daselbst. Grasen von Berchem, zum Unterstaatssekretär, haben die in jüngster Zeit in verschiedenen höheren Beamtenstellen des Reiches und Preußens stattge Jnserat«, welch« bei »er bedeutenden Auflage der Blattes ein« sehr wirk- same Verbreitung finden, »erden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarisch« und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen »heil«, die Spaltenzeile so Pf» große Truppenschau ab und am Dienstag, dem Ge burtstage des russischen Thronfolgers, wurde das Kriegsschiff „Tschesme" vom Stapel gelassen. fundenen Personalveränderungen ihren Abschluß er reicht. Fast gleichzeitig mit diesen Ernennungen ist auch auf militärischem Gebiete eine bemerkenswerthe Veränderung in höheren Kommandostellen erfolgt, indem der kommandirende General des 5. Armeekorps (Posen), Generallieutenant v. Alvensleben, zum kom- mandirenden General des 13. (württembergischen) Armeekorps ernannt wurde. Der bisherige Komman deur des letzteren, General der Infanterie v. Schacht- meyer, hatte schon vor einiger Zeit sein Entlassungs gesuch eingereicht und zwar, wie es allgemein hecht, wegen Kompetenzstreitigkeiten mit dem württem bergischen Kriegsministerium. Vom Kaiser ist nun mehr die Demission ves verdienten Truppenführers in den gnädigsten Ausdrücken mit der Bestimmung, daß der General auch fernerhin in seinem Verhältniß als Chef des pommerschen Füsilierregiments Nr. 34 verbleibe, genehmigt worden; zugleich wurde Herrn von Schachtmeyer der Stern der Großkomthure des königlichen Hausordens von Hohenzollern als beson dere Auszeichnung verliehen. Oesterreich-Ungarn. Die widersprechenden Mel dungen über den Stand der österreichisch-rumänischen Zollvertragsverhandlungen werden jetzt durch eine offiziöse Mittheilung der „Politischen Korresp." richtig gestellt. Das Blatt widerspricht hierin der Nachricht, daß das Wiener Kabinet die rumänische Regierung in einer Note eingeladen hätte, durch eine zeitweise Verlängerung des Vertragsverhältniffes eine Frist zur Wiederanknüpfung neuer Verhandluugen zu gewinnen und bemerkt, daß eine derartige Anregung doch nur von Rumänien ausgehen könne. Diese Aeußerung läßt über den vollständigen Abbruch der Verhand lungen keinen Zweifel mehr und ein Zollkrieg zwischen Oesterreich-Ungarn und Rumänien wird die unver meidliche Folge dieses letzteren Vorganges sein. Frankreich. Die Franzosen haben, da ihnen die Annexion der Neuen Hebriden mißglückt ist, hierfür an der Ostküste Afrikas Ersatz gesucht und gesunden. Eine Reuter-Depesche meldet aus Zanzibar, daß Frankreich- sämmtliche Inseln der Komorogruppe in Besitz genommen habe und daß der betreffende Ver trag bereits am 21. April in Johanna unterzeichnet worden sei. Der Gesammtumfang der im nördlichen Theile des Kanals von Mozambique gelegenen Komoro-Inseln beträgt 50 Ouadratmeilen mit etwa 70,000 Einwohnern. Flora und Fauna dieser Inseln gleichen am meisten dem benachbarten Madagaskar; Hauptprodukte sind Reis, Honig, Schiffbauholz und besonders Zucker. Uebrigens gehörte von der Komoro gruppe die 6 Quadratmeilen große Insel Maytte ver tragsmäßig schon seit 1841 den Franzosen. — Die „Agence Havas" dementirt halb und halb das viel verbreitete Gerücht, daß die französischen Prinzen aus Frankreich ausgewiesen werden sollen. Anlaß zu dieser offiziösen Aeußerung hat offenbar die in Deputirten- kreisen zirkulirende Anschauung gegeben, wonach die Radikalen anläßlich des jüngst bei dem Grafen von Paris stattgefundenen Empfanges orleanistischer Nota- bilitäten beabsichtigen, in der Kammer dieser Tage einen Antrag auf Ausweisung der Prinzen zu stellen. Spanien. In Spanien bildet die Geburt eines Nachfolgers Alfonsos XII. das freudige Ereigniß des Tages. In beiden Häusern der Kortes wurde die Anzeige von der Geburt Alphons XIII. mit lebhaften Sympathiebezeugungen für die jetzige Monarchie aus genommen und auch im Lande hat dieses für Spanien bedeutungsvolle Ereigniß allenthalben aufrichtige Theil- nahme gefunden; die Spitzen der sämmtlichen Staats- be,Hörden übermittelten der Königin telegraphisch ihre Glückwünsche. , -Rußland. In der berühmten Krimfestung Se- bastopol finden anläßlich des Besuches der seit voriger Woche daselbst weilenden kaiserlichen Familie große Festttchketten statt. Am Montag hielt der Czar eine Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde. Bei der am 17. Mai abge haltenen mit einer Prämirung verbundenen Fohlen schau wurden überhaupt an Geldprämien 80 Mark zur Vertheilung gebracht. Prämien von je 15 Mark erhielten Püschel - Sadisdorf und Grahl - Poffendorf, solche von je 10 Mark wurden Kästner-Ruppendorf, Schröder - Seifersdorf, Benndorf - Dippoldiswalde, Oehmichen-Scharfenberg und Weinhold-Reichstädt zu erkannt. Außerdem erhielten noch Freideckscheine Funke-Pretzschendorf und Walther-Falkenhain. Alle diese Prämien wurden für 2jährige Fohlen zuerkannt, da für 1jährige Fohlen nur Freideckscheine gewährt werden, solche bekamen weiter Hänker-Cunnersdorf b. Gl., Schröder - Seifersdorf, Grahl - Poffendorf, Püschel-Sadisdorf, Kästner-Beerwalde und Steyer- Neinholdshain. — Ein zweijähriges und zwei ein jährige Fohlen konnten bei der Prämirung nicht be rücksichtigt werden, da sie zu derselben leider nicht angemeldet waren. Höckendorf. Am vergangenen Sonntag verstarb hier die Hausauszüglerin verwittwete Heyne in einem Alter von 98 Jahren. Bis zu ihrem 90. Jahre betrieb sie hier und in der Umgegend einen Ge müsehandel und war da wegen ihres stets launigen Charakters bekannt und beliebt. Nachdem sie ihren Handel nicht mehr betreiben konnte, hat die Gemeinde für ihren Unterhalt gesorgt. Außerdem erhielt die Heyne Unterstützung vom hiesigen Frauenverein, sowie von bemittelten Familien Nahrungsmittel. Krank war sie in ihrem Leben nie, einige Monate nur vor ihrem Tode wurde sie bettlägerig. Sie hinterläßt von ihrer im Tode vorangegangenen Tochter vier Enkel kinder. Der Wunsch der Gemeinde, daß die Heyne 100 Jahre alt werden möchte, ist nicht erfüllt worden. Dresden. Prinz Friedrich August (geb. am 25. Mai 1865) wird von Sibyllenort nach Dresden zurückkehren, um im engsten Familienkreise das Fest seiner Großjährigkeitserklärung zu begehen und dann seine Orientreise anzutreten. — In Sachsen sind noch ungefähr 50—55,000 Wenden ansässig. Es ist nun vor Kurzem der amt liche Nachweis über die Zahl der wendischen Volks schüler erschienen, welcher allgemein überrascht hat. In,den Jahren 1878 bis 1884 hat nämlich die Zahl derselben um 622 zugenommen. Während man deren in erstgenanntem Jahre in Summa 6230 zählte, be trug sie im letzten 6852. Diese Zahlen beweisen wohl zur Genüge, daß die allgemein gehegte Ansicht falsch ist, wonach man in nicht zu ferner Zeit das gänzliche Erlöschen dieser slavischen Bevölkerungsinsel innerhalb des Deutschthums annahm. Andererseits ist dieses Wachschum ein Zeugniß dafür, wie zähe dieselben an ihrem Charakter festhalten, welchen jetzt die öffent lichen Verkehrsmittel und Verhältnisse nur zu leicht verwischen. — Der Bezirksausschuß Dresden-Altstadt Srlheilt zum Branntweinschank in Kirschhütten ebenfalls keine Erlaubniß. - Die Gesammtzahl der Gestorbenen im König- re'ch Sachsen während des Jahres 1885 betrug 91,030, was gegenüber der Ziffer des Jahres 1884 eine Abnahme von rund 3500 Todesfällen ergiebt. Nimmt man unter Berücksichtigung des vorläufigen Ergebnisses der letzten Volkszählung für die Mitte des Jahres 1885 eine Bevölkerungszahl von 3,162,500 .so ergiebt sich, daß von je 1000 Bewohnern durch- icymttnch 28,« gestorben sind. Diese Sterbeziffer ist wesentlich niedriger als die des Jahres 1884 (30,, Vs? Tausend), auch etwas geringer als die des JahreS 1883 (29,, ?ro Tausend). „Wei-erttz^Srittmg" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis »ierteljöhrlich I M. 26 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Poftan- stalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be stellungen an. . Nil A ö l n l 1 LL„ialitKen Amtsgerichte und die Stadträthe für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde sowie A Ke MiLch A zu Dippoldiswalde und Irauenstem Verantwortlicher Redakteur: Carl Ithne in Dippoldiswalde.
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