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Weißeritz-Zeitung : 07.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188610072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18861007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18861007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1886
- Monat1886-10
- Tag1886-10-07
- Monat1886-10
- Jahr1886
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 07.10.1886
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Mchmtz-MiW Lokales und Sächsisches Verantwortlicher Redactmr: Csri Ithnr in Dippoldi-walde Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmarmschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichm Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Dippoldiswalde. Am 15. September hielten die Geistlichen hiesiger Ephorie ihre Hauptkonferenz ab. Anwesend waren die Geladenen, außer den durch Amtsgeschäfte Abgehaltenen, und zwei Gäste. Auf die erbauliche und an praktischen Winken reiche Ansprache des Pfarrer Schwabe aus Nassau und eine eindring liche Antwort des Vorsitzenden, Superintendent Opitz, auf die Frage: „Warum richten wir wider die Welt so wenig aus", folgte die Berathung über die Haupt themata, den evangelischen Kirchenbau und das Ritu ale für sächsische Geistliche, welche an die Bestimmungen der Dresdner Konferenz vom Jahre 1856 und die Thesen der Eisenacher Konferenz vom Jahre 1861 und an den Entwurf im Amtskalender, Jahrgang 1881 bis 1885, sich anschlossen. Zu beiden waren Nachträge und Anträge gestellt. Zu dem ersten, jetzt beliebten, aber mehr fachmännischen Gegenstand wurde von dem Referenten die neu erschienene Schrift: „Der evangelische Kirchenbau. Ein Rathgeber für Geistliche und Freunde kirchlicher Kunst, herausgegeben in Ver bindung mit Baurath vr. Mothes in Leipzig und Architekt Prüfer in Berlin von Viktor Schultze, Pro fessor der Theologie", empfohlen und aus der Ver sammlung das Achten auf die Hörbarkeit der Predigt betont. Zu dem zweiten allgemeinverständlichen Gegen stand wurde bemerkt, daß Einheit in Haupt- und Frei heit in Nebensächlichem zu bewahren ist, Belebung des Gottesdienstes durch Betheiligung der Gemeinden an der Liturgie und schmungvollerm Gesang als zu er strebendes Ziel hingestellt, und hervorgehoben, daß auch die einfachen kirchlichen Handlungen mit allem Wesent lichen auszustatten sind. In dankender Erkenntniß mannigfacher Anregung als der Hauplsrucht der Kon ferenzen wurde die Versammlung geschlossen. einer Diskussion über die schwebenden Fragen abzu sehen, muß mit als ein Ausfluß dieses politischen Takt gefühls bezeichnet werden. Das ungarische Abgeord netenhaus hat denn auch die Erklärungen Tisza's mit großer Mehrheit zur Kenntniß genommen, das heißt, eS erachtet dieselben als befriedigend, wobei allerdings die Rücktrittsdrohung des Kabinetschefs nicht ohne Einfluß geblieben sein mag. In der österreichischen wie in der deutschen Presse lauten die Urtheile über die Rede des ungarischen Ministerpräsidenten überein stimmend günstig und allseitig wird die ebenso maß volle wie feste Sprache desselben hervorgehoben. Die selbe wird zwar in Rußland ein weniger freudiges Echo finden, aber das kann trotzdem an der nur mit Genugthuung zu begrüßenden Thatsache nichts ändern, daß vor Allem in dem Verhältniß zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn durch die bulgarische Affaire nicht das Geringste geändert worden ist und daß somit Europa mit dem Weiterbestand des deutsch-österreichischen Bündnisses die kostbarste Friedensbürgschaft erhalten bleibt. Sadisdorf. Sonntag, 3. Oktober, Nachmittag, feierte die Kirchgemeinde Sadisdorf mit Obercarsdorf, Naundorf, Nicderpöbel und Kipsdorf ihr diesjähriges Erntefest in ihrem, durch die Fürsorge des Herrn Patrones und Kollator, Rittergutsbesitzer Otto auf Naundorf, neu geschmückten Gotteshaus. Superinten dent Opitz beglückwünschte die zahlreich und festlich ver sammelte Gemeinde zu der durch treue Arbeit unter Gottes Segen eingebrachten reichen Ernte und weihte ihr das Gotteshaus in seiner neuen Ausstattung zur Erhebung der Seele über die Gefahren des Mammons und der Sorge, welche jetzt den Reichen und den Armen drohen. Pfarrer Kahl predigte über die heiligen Ordnungen der Aussaat und Ernte, die Gott in der Natur erhält und die wir uns als Christen zum Vor bild und zur Verheißung für unsere kirchliche Gesin nung dienen lassen sollen. Das Orgelspiel und der Chorgesang ehrte die musikalische Befähigung und den Fleiß des Herrn Kirchschullehrer Stein. Der Anstrich und der Schmuck des Altars, der Emporen und der Orgel, sowie der Decke, ist stylvoll und mit kirchlichem Verständniß ausgesührt und gereicht Herrn Maler Götting in Dippoldiswalde zu weiterer Empfehlung. >4 Pfg., einmonatlich 42 gfa. Einzelne Nummer» Iv Pfg. — Alle Postan- talten, Postboten, sowie ,i« Agenten nehmen Be« ftellungen an. Mek-erltz-Settun," kscheint wöchentlich drei« lak: DteNStag, Donner-- »g und Sonnabend. — treis vierteljährlich 1 M. W Frauenstein, 5. Oktober. Im vorigen Mo nate wurden in die hiesige Sparkasse in 137 Kassen posten 19480 Mk. 12 Pf. eingezahlt und 21149 Mk. 10 Pf. in 98 Posten zurückgezahlt. Die Gesammt- einnahme beziffert sich in 178 Posten auf 37782 Mk. 71 Pf., die Gesammtausgabe in 134 Kaffenposten auf 62 606 Mk. 94 Pf. Nachnahmesendungen, kleinere Packete, Sendungen mit Werthangabe im Einzelnen bis zum Werthbetrage vott 150 M., sowie Baarbeträge für Postwerthzeichen rc. und Zeitungen übergeben werden dürfen, und daß die Landbriefträger verpflichtet sind, die empfangenen Sen dungen, ausschließlich der gewöhnlichen Briefpost sendungen, sowie der ihnen übergebenen baaren Geld beträge für Zeitungen, Werthzelchen rc. in ein An- nahmebuch einzutragen, das nach jedem Bestellgange der Postanstalt vorgelegt wird. Zum Einträgen der Sendungen rc. ist auch der Auflieferer befugt. Hat der Landbricfträger die Eintragung selbst bewirkt, so muß er dem Auflieferer auf dessen Verlangen durch Vorlegung des Annahmebuchs von der stattgehabten Eintragung Ueberzeugung gewähren. Die Ertheilung des Einlieferungsscheines über die vom Landbriefträger angenommenen Sendungen mit Werthangabe, Mn- schreibsendungen und Postanweisungen erfolgt erst durch die Postanstalt; der Landbriefträger ist verpflichtet, den Einlieferungsschein dem Auflieferer, wenn möglich beim nächsten Bestellgange, zu überbringen. — Im Schulhause zu Ober- und Niederfrauendorf ist in der Zeit von Sonnabend Abend bis Montag früh ein gewaltsamer Einbruch verübt worden. Nach Einschlagen mehrerer Fensterscheiben und vergeblich versuchtem Eindringen im Untergeschoß sind die Diebe von außen nach abermaligem Fensterbruch ins obere Stockwerk eingedrungen und haben da alle Schränke und Thüren mit ganzer Gewalt erbrochen, einen der letzteren vollständig demolirt. In der Hauptsache ist es auf Herrenbekleidung und Schuhwerk abgesehen ge wesen; ein Kleiderschrank voll verschiedener Männer kleider ist ganz und gar entleert worden. Es fehlt: 1 br. Winterüberrock, 1 Sommerüberrock, 1 schwarzer Tuchrock mit Hose und 2 Fräcke, beides fast neu, 1 schwarzer Trikotrock mit Hose, 1 blauer Rock, 4 paar Beinkleider, 1 schwarze Atlasweste, 1 weiße Piquöweste, 1 schwarzer Filzhut, 1 Gloria-Regenschirm, 1 Touristen schirm, 1 schwarzlederne Reisetasche, 3 Paar Stiefel, 1 Paar Stiefeletten, 1 Paar Damen-Tuchschuhe mit Pelzbesatz, Damenpaletot, 1 Korb, 1 Hausschlüssel. Vorgefundene Schwefelhölzchenüberreste und ein Licht stummel deuten auf nächtliche That, sowie ein scharf geschliffenes Fleischermesser auf die schlimmsten Ab sichten der noch unbekannten Thäter. Die bulgarische Angelegenheit. Die bulgarische Frage bildet auch nach dem Rücktritte des „Battenbergers" von seinem Herrscheramte fort gesetzt den eigentlichen Mittelpunkt in dem Getriebe der hohen Politik und mit ungeschwächter Aufmerksam keit verfolgt die öffentliche Meinung Europas alle neuen Schritte und Kundgebungen, welche in dem selt sam verwickelten Interessen- und Jntriguenspiel, als welches sich die bulgarische Angelegenheit darstellt, zu verzeichnen sind. Mit besonderem Interesse sah man der Beantwortung der zahlreichen Interpellationen ent gegen, die seitens der Opposition im ungarischen Ab geordnetenhause über das bulgarische Fragen-Quodlibet gestellt worden waren, seitens des Ministerpräsidenten Tisza, da man sich hiervon interessante Ausschlüsse über dieses neueste große Fragezeichen der europäischen Politik versprach. Diese Beantwortung ist nun in voriger Woche erfolgt und wenn sie auch nicht über alle Punkte der bulgarischen Angelegenheit und der mit ihr zusammenhängenden Spezialfragen Aufschluß ertheili, so enthält sie doch so manche bemerkenswerthe Stellen. Am erfreulichsten und bemerkenswerthesten ist wohl von den Mittheilungen Tisza's die bestimmte Versicherung, daß die deutsch-österreichische Allianz un verändert nnd ungefährdet fortbestehe und dieser Er klärung aus so kompetentem Munde gegenüber dürften nunmehr all' die Gerüchte, welche über eine angeblich durch die bulgarische Frage herbeigeführte Lockerung des politischen Freundschaftsverhältnisses zwischen den beiden mitteleuropäischen Kaiserreichen im Umlaufe waren, hinfällig erscheinen. Kaum minder wichtig ist die klipp und klar abgegebene Erklärung des ungarischen Staatsmannes, daß der Berliner Friedensvertrag trotz der Vorgänge von Philippopel und Batum zu Recht sortbestehe und hieraus zieht Tisza die zutreffende staatsrechtliche Konsequenz, daß in den Balkanländern Niemand, abgesehen von der Türkei, zu einem bewaff neten Einschreiten oder der Errichtung eines Protekto rats befugt sei. Tisza setzte weiter hinzu, daß über haupt Aenderungen in den staatsrechtlichen und Macht verhältnissen der Balkanländer nur im Einvernehmen der Signatarmächte unternommen werden dürften. Diese Erklärung in dem Augenblicke, in welchem in Sofia General Kaulbars als Vertreter Rußlands der Regentschaft gegenüber eine so drohende und anmaßende Sprache führt, ist bedeutungsvoll und sie gewinnt durch den ihr vorangegangenen Hinweis auf die Fort dauer des deutsch-österreichischen Bündnisses nur an Gewicht. An der Newa wird man diesen Wink jeden falls verstehen und da ja die Petersburger Offiziösen schon erklärt haben, Rußland werde in keinem Falle eine Besetzung Bulgariens vornehmen, so steht zu hoffen, daß das Petersburger Kabinet in diesem Ent schlüsse durch die Aeußerungen Tisza's nur bestärkt werden wird. Beruhigend wirkt ferner das Dementi, welches der Ministerpräsident der vielverbreiteten An nahme, es bestünde ein Uebereinkommen zwischen Oesterreich und Rußland behufs Theilung der Balkan halbinsel in eine österreichische und eine russische Macht sphäre, zu Theil werden ließ. Es kann dies nur das Vertrauen in die von Tisza ebenfalls ertheilte Ver sicherung, Oesterreich-Ungarn verfolge keine Eroberungs und Vergröberungsgelüste in den Balkanländern, son dern wende seinen ganzen Einfluß aus die Achtung der daselbst bestehenden Verträge, stärken. Freilich hat es Tisza vermieden, die letzten praktischen Konsequenzen seiner Ausführungen zu ziehen und z. B. anzudeuten, wann Oesterreich-Ungarn seine Interessen auf der Balkanhalbinsel als ernstlich bedroht erachten würde, jedenfalls mochte man auf Seiten der ungarischen Opposition derartige Auseinanderlegungen erwartet haben. Tisza ist aber hierbei von dem sehr richtigen Gefühl geleitet worden, daß derartige delikate Erwä gungen nicht vor das Forum der Oeffentlichkeit gehören und seine Bitte an das ungarische Parlament, von — Nächsten Freitag gegen Mitternacht wird von Hainsberg bis Kipsdorf ein sogen. Theaterexlrazug abgelaffen werden. Im Altstädter Hoftheater wird an diesem Abend Faust, 2. Theil, (Anfang >/»7 Uhr) ge geben, während das Neustädter Theater geschlossen bleibt. — Das reisende Publikum sei nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß mit dem 1. Oktober auf den sächsischen Bahnen Kinderbillets eingesührt worden sind; es kann daher ein Kind über vier Jahre nicht mehr auf ein Billet eines Erwachsenen in der höheren Wagenklasse befördert werden, sondern muß ein Billet für sich haben. Man, achte genau auf die hierfür giltigen neuen Bestimmungen. Der Billeteur hat keine Zeit und keine Verpflichtung, jeden einzelnen Reisenden zu fragen, ob er Kinder bei sich habe. — Es wird hiermit wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß den Landbriefträgern auf ihren Bestell gängen Briefpostsendungen aller Art, Postanweisungen, Inserate, welch« beid« bedeutende» Auflage dH Blatte- «in« sehr wir* same Verbreitung finden, «erden mit 10 Pfg. dt« Epaltenzeile oder veren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirts Inserate mit entsprech«« dein Ausschlag. — Einge sandt, im reoaltionellen LH eile, die Spaltenzeil» W Pf»
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