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Weißeritz-Zeitung : 16.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188610168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18861016
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18861016
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1886
- Monat1886-10
- Tag1886-10-16
- Monat1886-10
- Jahr1886
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 16.10.1886
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Inserate! welche bei d« bedeutende« Auslaß« det Matts -»«, sehr wirk« »erden mit 10 Pfg. di« Spalten-eile od«r der«« Raum berechnet. — Ta bellarisch« und complicirt« Inserat« mit entsprechen dem Ausschlag. — Eing«- sandt, im reoaktionelüm «heile, di« Spalt«N»«il» »VPf«. Wchentz -MW Verantwortlicher Redacteur: Carl Ithnr in Dippoldiswalde, 52. Jahrgang Sonnabend, den 16. Oktober 1886. Nr. 120. Politische Wochenschau. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm hat die Ein ladung des Prinz-Regenten von Braunschweig, den gegen Ende Oktober bei Blankenburg stattfindenden Hofjagden beizuwohnen, endgiltig angenommen. Da der Gesundheitszustand des greisen Monarchen zur Zeit nicht das Geringste zu wünschen übrig läßt, so ist an zunehmen, daß der Kaiser seine Zusage verwirklichen wird. — Uebereinstimmend mit früheren Meldungen wird jetzt allseitig der 18. November als Termin für den Zusammentritt des Reichstages zu seiner ordent lichen Session bezeichnet. Es trennen uns also wenig mehr als vier Wochen von dem Beginne des parla mentarischen Winterfeldzuges und wird sich der Bun desrath demnach mit den nöthigen Borarbeiten etwas beeilen müssen, wenn der Reichstag bei seinem Wieder zusammentritte fürs Erste genügendes Arbeitsmaterial vorfinden soll. Es sollen denn auch spätestens in nächster Woche die Berathungen des Bundesrathes wieder beginnen, zu denen Staatssekretär v. Bötticher aus Varzin, wo er seit voriger Woche weilte, reich lichen Stoff mitgebracht haben dürfte. Bestimmteres über die dem Reichstage zu machenden Vorlagen ver lautet indessen noch immer nicht, nur im Allgemeinen wird versichert, daß den Reichstag von kleineren Ent würfen zunächst solche beschäftigen würden, die in voriger Session keine Erledigung fanden, wie z. B. die Vorlage über den neuen ServiLtarif. Von größeren Gesetzentwürfen sind bekanntlich schon längst solche über wichtige Veränderungen und Umbildungen im Reichs heere angckündigt worden, ohne daß bis jetzt auch hierüber etwas Näheres zu erfahren gewesen wäre, außerdem tollen Vorlagen auf dem Gebiete des Un fallversicherungswesens zu erwarten stehen. Den eigentlichen Mittelpunkt der Verhandlungen wird na türlich die Frage der Erneuerung des Militärseptennats bilden; vorläufig hüllt sich jedoch die Regierung über ihre Pläne nach dieser Richtung hin noch in vollstän diges Schweigen, so daß die Diskussion der Tagespresse über „Septennat" und „Aeternat" für jetzt wohl wieder im Sande verlaufen wird. — Der Herzog von Cum berland regt sich wieder einmal. Der welfische Prä tendent hat durch seinen Beirath, vr. Windthorst, an das braunschweigische Staatsministeriun das Ersuchen AM Herausgabe der noch nicht verabfolgten Vermögens objekte aus dem Privatvermögen des Herzogs Wilhelm gerichtet. Gleichzeitig ließ der Herzog von Cumberland den Wunsch laut werden, das Ministerium möge Be vollmächtigte ernennen, um mit denen des Herzogs über die fragliche Angelegenheit zu unterhandeln. Die braunschweigische Negierung soll keine Neigung bekun den, auf die neuesten Forderungen des „Cumberländers" «inzugehen, was man ihr nicht verdenken kann, denn es müßten da z. B. das gesammte Mobiliar und das Silberzeug, die Linnenvorräthe rc. in den herzoglichen Schlössern zu Braunschweig und Blankenburg, das Inventar des Hoftheaters und des Oberstallmeister amtes, die Schätze und Kunstgegenstände des Braun schweiger Museums rc. herausgegeben werden. Oesterreich-Ungarn. Die kaum begonnene Ses sion des österreichischen Abgeordnetenhauses hat bereits eine Verhandlung über die leidige Sprachenfrage ge bracht. Anlaß hierzu gab die seitens der Opposition gestellte Interpellation über die Regierungsverfügung, wonach am Prager Ober-Landesgerichte neben der deutschen künftig auch die czechische Sprache zur An wendung gelangen soll. Justizminister vr. Prazak, bekanntlich ein Czeche, beantwortete in der Montags sitzung die Interpellation in der Hauptsache dahin, daß dem Gericht die Pflicht obliege, in Rücksicht auf die Sicherheit der Rechtsprechung die Entscheidungen in der Sprache der Recht suchenden Parteien festzustellen, wobei der Minister auf die gleiche gerichtliche Praxis in Innsbruck und Galizien und auf die Uebelstände der Uebersetzung himvieS. Die liberalerseits beantragte Besprechung der ministeriellen Antwort wurde mit 171 gegen 118 Stimmen abgelehnt; die Czechen können demnach einen neuen Sieg auf dem Gebiete der sprach lichen Gleichberechtigung verzeichnen. — Die Verhaf tungen der Wiener Anarchisten scheinen nunmehr zum Abschluß gelangt zu sein, doch wird mit Nachrichten über das von ihnen geplante schändliche Komplot — abgesehen von dem, was hierüber schon bekannt ist — von der Wiener Polizei aus begreiflichen Gründen sehr zurückgehalten. -Auch die Pester Polizei ist mit Nachforschungen nach einem beabsichtigten Verbrechen beschäftigt. Der ehemalige Kapuziner Huth soll lebens gefährliche Drohungen gegen die österreichische Kaiser familie ausgestoßen haben und ist in Neupest ein In dividuum verhaftet worden, auf welches das Signale ment des Huth paßt. Frankreich. Die politischen Kreise der französischen Hauptstadt werden augenblicklich durch den Streit zwischen dem Finanzminister Sadi Carnot und der Budgetkommission über verschiedene Steuerfragen be schäftigt. Die Meldung, Ministerpräsident Freycinet habe seinen Kollegen vom Finanzfache zur Nachgiebig keit zu bestimmen gewußt und sei hiermit der Streit beseitigt, ist zum Mindesten eine verfrühte gewesen, denn erst an diesem Dienstag oder Mittwoch sollte ein Kabinetsrath in dieser Angelegenheit bestimmt Stellung nehmen. Uebrigens macht sich die Meinung geltend, daß es der ost bewährten Geschmeidigkeit de Freycinets gelingen werde, die Differenzen zwischen deni Finanzminister und der Budgetkommissiou, welche sich hauptsächlich auf die Einführung der Einkommen steuer und Erhöhung der Alkoholsteuer beziehen, zu beseitigen. — In einem am Dienstag Vormittag statt gefundenen Ministerrathe theilte Freycinet mit, daß die Lage auf Madagascar sich beständig bessere; Privat nachrichten aus Madagascar wissen freilich das Gegen- theil zu berichten. — Luise Michel, die bekannte Anar chistin, ist nach mehrmonatlicher Gefängnißhaft, die sie wegen Aufreizung zum Aufruhr verbüßte, begnadigt worden. England. Der kanadische Fischereistreit zwischen England und Nordamerika, von dem man längere Zeit nichts mehr hörte, gewinnt plötzlich wieder ein bedroh licheres Aussehen. Die amerikanische Fischerbarke „Marion Grimes" wurde von dem kanadischen Kreuzer „Terror" beschlagnahmt, da sie in den Hafen von Shelburne eingelaufen war, ohne den dortigen Zoll behörden ihre Ankunft anzuzeigen. Der Kapitän der „Marion Grimes" erhielt eine Geldstrafe von 400 Dollars zudiktirt und da er sich sehr widerspenstig zeigte, ließen die kanadischen Behörden die amerikanische Flagge vom Mast der „Marion Grimes" entfernen; auch wurde an Bord der Barke eine bewaffnete Wache zurückgelaffen. Der amerikanische General-Konsul in Halifax erstattete seiner Regierung über den Vorfall sofort Bericht — Es sind im Laufe dieses Jahres schon wiederholt amerikanische Fischerbarken in den kanadischen Gewässern durch englische Kriegsschiffe auf gebracht worden, aber immer verständigte man sich schließlich zwischen London und Washington und ob gleich der Fall der „Marion Grimes" ernster als die vorhergehenden ist, so erscheint doch auch hier die Hoff nung auf eine Verständigung durchaus nicht ausge schlossen. Bulgarien. Der glänzende Erfolg der bulgarischen Negierung bei den Wahlen zur großen Nationalver sammlung, bei denen nur 50 Anhänger der Russen partei durchdrangen, gegenüber 510 Anhängern der Regierung, ist der schlagendste Beweis, daß das Bul garenvolk zu der jetzigen Regentschaft das größte Ver trauen hegt. Von dieser Thatsache wird man wohl oder übel auch in Petersburg Kenntniß nehmen müssen, denn aus dem Ausfall der Wahlen erhellt, daß weder das brutale Auftreten des Generals Kaulbars, noch die russischen Jntriguen und Machinationen vermocht haben, die Bulgaren einzuschüchtern und sie den Wün schen und Forderungen Rußlands gefügig zu machen. Vorerst wettert freilich die Petersburger Regierungs- presse gegen die bulgarische Regierung weiter und er klärte Rußland betrachte nach wie vor die neue So- branje und deren Beschlüsse für null und nichtig. Auch versuchen die Petersburger Blätter aus den Ruhestörungen in Sofia Kapital für die russische Re gierung zu schlagen, indem sie ausführen, wie sehr die letzteren bewiesen, daß Rußlands Forderung, die Wah len zu verschieben, gerechtfertigt gewesen sei; daß der verunglückte „Putsch" der Landleute in Sofia erst durch russisches Gold ins Werk gesetzt worden ist, davon will man natürlich an der Newa nichts wissen! Jedenfalls ist die Situation in Bulgarien durch den Wahlsieg der Regierung einer- und dem seitens des russischen Ver treters erfolgten Abbruche der offiziellen Beziehungen anderseits eine recht pikante geworden und man darf gespannt sein, welchen Ton jetzt die russischen Politiker gegen das „undankbare" Bulgarien anschlagen werden. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 14. Oktober. Wer heute vor 80 Jahren in der Umgegend von Dresden das Ohr auf die Erde legte, der konnte den Kanonendonner hören, der in der heißen Schlacht von Jena und Auer- städt den morsch gewordenen preußischen Staat in seinen Grundfesten erschütterte und zusammenbrechen machte. 1786 war der Große Friedlich gestorben; 1795 hatte sich Preußens schwächliche, selbstsüchtige Politik im Baseler Frieden von der Sache Deutsch lands getrennt, 1806 kam die Strafe. Preußen ver lor die Hälfte seines Besitzes; von 5570 Quadrat meilen und beinahe 10 Millionen Einwohnern sank es auf 2877 Quadratmeilen mit noch nicht völlig 5 Millionen Einwohnern herab. Es kamen nun die Leidens- und Prttfungsjahre Deutschlands. Aber unter den Mißhandlungen des übermüthigen Sieger erwachte nach und nach ein neuer, besserer Geist und männliches Selbstvertrauen. In dieser Zeit ist der Samen zu dem Neubau des Deutschen Reiches aus- - gesät worden. Scharnhorst schuf eine neue HeereS- verfassung, Stein ein neues Bürgerthum; der Keim der bürgerlichen Freiheit und Selbstständigkeit wuchs empor, und in der 1809 gegründeten Berliner Uni versität wirkten ein Humboldt, Niebuhr, Schleiermacher, und später unser sächsischer Landsmann Fichte für das Verständniß der neuen Zeit und die Entwickelung vaterländischer Gesinnung und nationaler Begeisterung. Es kam der deutsche Befreiungskrieg mit seinen Groß- thaten — aber es kam auch die Zeit des Rückschritts, das Metternich'sche Polizeiregiment mit seinen Dema gogenverfolgungen, das 1849 zusammenbrach und mit ihm bald darauf der deutsche Bund — bis seit 1866 und 1870 das Deutsche Reich wieder entstanden ist unter Wilhelm dem Siegreichen. Es müssen erhebende Gefühle sein, die unfern greisen Kaiser heute erfüllen, wenn er den Blick zurücklenkt auf diese von ihm mit durchgelebte Entwickelungsgeschichte des Vaterlandes; und das Wort, das er nach der Schlacht bei Sedan gesprochen: „Weich' eine Wendung durch Gottes Fügung!" — es wird noch viel bedeutungsvoller und anschaulicher, wenn man den Zeitraum von 80 Jahren ins Auge faßt, der von jenem unglücklichen 14. Ok tober bis heute vollendet vor uns liegt. Sollte ein solcher Rückblick nicht jeden Deutschen mit Dank aeaen die Vorsehung, aber auch mit dem Entschlüsse er füllen, an seinem Theile dazu beitragen zu helfen, das theuer Errungene zu erhalten und zu behüten vor mncren und äußeren Feinden? — Darum dieses kurze Wort der Erinnerung. ., "7 Am 23. d. M. erfolgt dem Vernehmen nach die Einstellung des Betriebes der zum Rittergute Max en gehörigen altbekannten Kalkwerke, deren Be legschaft etwa 40 Mann umfaßt. Da gerade in den letztvergangenen Jahren verschiedene Einrichtungen und Bauten vorgenommen wurden, welche sogar noch auf „Wes-erih. Zeitung" erscheint wüchrMlich drei mal: Dienstag, DonnrrS- lag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 16 Pfg., zweimonatlich -4 Psg„ einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummer« io Pfg. — Alle Posten- ftalte», Postboten, sowie bi« Aaenten nehmen B«- ft-llung.n an. As 14, Z 1l 11 für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein
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