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Weißeritz-Zeitung : 16.02.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189202161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18920216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18920216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1892
- Monat1892-02
- Tag1892-02-16
- Monat1892-02
- Jahr1892
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 16.02.1892
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Wcheritz-ZÄW Inserate, welche bei v« bedeutenden Auslage det Blattes eine sehr wirk» saine Verbreitung finden, werden mit U) Psg. di« Spaltenzeile oder der« Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im revaltionellen Theile, die Spaltenzeilr 20 Psg. Die „Weißerttz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2k> Pfg-, zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmmmfchaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stattliche zu Mppoldiswatde und Iraneilstem Verantwortlicher Redacteur: Paul Ahne in Dippoldiswalde. Mit achts-itig-m „Jlluftrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- «nd hauSwirthschastttch-r Monatsbeilage. - .. rz „ehmci, an: in Dippoldiswalde: die Erpedition, — in Altenberg: Bttchbindermstr. Schlitze, — in Frauenstein: Nadlermstr Hardt- Illstkllle för die „Mtl^enh-IkllMg mann, - in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert,-«, Kreischa: Buchbinder Berger, - ,n Potschappel: Kaufmann Theuerkauf. Nr. 20 Dienstag, den 16. Februar 1892. 58. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 15. Februar. Daß der Ge- werbeoerein seine letzte Versammlung weder am üblichen Vereinswochentage, noch im eigentlichen Vereins lokale abhielt, war in der Schwierigkeit begründet, welche in der vergnügungsreichen Zeit der Voraus bestimmung eines Versammlungstages ost unbesiegbar entgegensteht. Die Versammlung war ziemlich gut besucht, namentlich hatte die Deutsche Müllerschule ein stattliches Kontingent von Gästen gestellt. Galt es diesen doch, die Ausführungen ihres Lehrers, des Herrn vr. Auerbach, der den Vortrag des Abends übernommen hatte, über eine hochwichtige volkswirthschaftliche Frage zu hören. Nach einigen geschäftlichen Mittheilungen des Vorsitzenden begann denn Herr vr. Auerbach seinen 1'/«stündigen höchstinteressanten, anregenden und mit größter Aufmerksamkeit angehörten Vortrag. Er gab zunächst der Freude Ausdruck, vor dem Vereine sprechen zu dürfen. Ueber die Wahl eines geeigneten Themas habe er bei der ihm gelassenen vollen Freiheit nicht zweifelhaft sein können. Alle Kreise bewege jetzt die soziale Frage, obschon ihr gegenüber namentlich unser Mittelstand die Aufgabe noch nicht erfülle, die ihm in unsrer Zeit um seiner selbst und um des ganzen Volkes willen zukomme. Dem agitatorischen Treiben der Arbeiterpartei gegenüber, die durch Wort und Schrift Haß und Verbitterung gegen das Bestehende schüre und dem Arbeiter jede Aussicht darauf zu nehmen suche, daß eine dauernde Hebung seiner Lage auf dem Boden der bestehenden Gesellschaftsordnung möglich sei, er vielmehr nur aus den Trümmern derselben zu seinem ihm vorenthaltenen Rechte gelangen könne, dem gegen über sei der Mittelstand durchaus nicht rege genug. Es fehle an klarem, sachlichen Urtheile, an sachlicher Prüfung, man suche sich vielfach durch eine kategorische Abweisung mit der Frage abzufinden und durch aller lei Hausmittel an derselben zu kuriren. Eine normale Heilung der sozialen Entwickelungskrankheit sei aber nur möglich, wenn man die Entstehung derselben kenne, wenn man die Geschichte über das eigentliche Wesen befragt habe. Deshalb wolle er, der Vortragende, im heutigen ersten Theile seines Vortrages darstelle» die geschichtliche Entwickelung der gewerblichen Arbeiter frage bis zur gegenwärtigen Krisis, worauf der zweite Theil die Reformsrage behandeln werde. Selbstver ständlich können wir uns in unserem Referate nur auf die Hauptpunkte des an Stoff so reichen Vortrags beschränken, wenn auch dazu schon der verfügbare Raum kaum genügt. Ausgehend von der Blüthezeit der Zünfte, bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts, wo ein von den Meistern gesonderter Arbeiterstand noch nicht bestand, schilderte der Vortragende weiterhin die Störung dieses harmonischen Verhältnisses durch die Schließung der Zünfte, d. h. die Erschwerung des Ein trittes in dieselben, der dem Gesellen, der nicht über Kapital oder Familienverbindungen verfügen konnte, geradezu unmöglich gemacht wurde. Jetzt erst entstand ein Interessengegensatz zwischen Meistern und Gesellen, der zur korporativen Vereinigung der letzteren in den Gesellen brüderschaften führte, in denen auch wirth- schastliche Interessen zur Besprechung kamen, so daß bereits gegen Ende des 14. Jahrhunderts Klagen der Meister über Lohnforderungen Seitens der Gesellen brüderschaften laut wurden. Ader nicht nur aus diese, sondern auch auf Anerkennung eines besonderen Ge sellenrechts, einer besonderen Standesehre zur Sicherung der Lebensstellung, Einfluß auf das Lehrlingsweseu und den Arbeitsnachweis, Vertretung in der Zuust verwaltung waren die Forderungen der Gesellen ge richtet. Da gab es also schon eine soziale Frage, bei der gleichfalls die Arbeitseinstellung als Mittel zur Erlangung der Forderungen galt. Die Bewilligung der Forderungen Seitens der Zunft bildete die Lösung dieser sozialen Frage, zu welcher noch die unter den Gesellen sich bildende Unterstützungskaffen in Krankheit, Noth und Tod zu rechnen seien. Seit durch den im 16. Jahrhundert sich bildenden modernen Staat das Zunftwesen gesetzlich geregelt und die Lage der Arbeiter gesichert worden war, hat es dennoch nicht an Unzufrieden heit mit den Zuständen und an Versuchen, sie zu ändern, gefehlt, bis endlich durch die Physiokraten (französ. Philosoph. Schule) und Adam Smith For derungen aufgestellt wurden, die zur Gewährung der Gewerbefreiheit und zur Umgestaltung der Armengesetz gebung führten. An die Stelle des bisher bestandenen Herrschafts- und Dienstverhältnisses zwischen Meister und Gesellen bez. Arbeiter trat ein Vertragsverhältniß zwischen zwei wirthschastlich Gleichberechtigten. Man betrachtete den Arbeiter als den Verkäufer seiner Arbeit, den Arbeitgeber als den Käufer, die beide gleichbe rechtigt sind. — Daß trotz dieses Fortschrittes die Seitens der philosophischen Gesetzgeber gehegten Er wartungen nicht in Erfüllung gegangen sind und eine neue soziale Frage entstanden ist, fand der Vortragende in 2 Fehlern der volle Freiheit gewährenden Gesetz gebung: 1. daß sie eine Gleichheit dernatürlichenAnlagen der Menschen annahm, die jeden befähigten, in seiner Wirthschast den höchsten Ertrag zu erzielen: 2. daß dis Arbeit eine Waare wie jede andere sei, was er sodann ausführlich widerlegte, dabei besonders betonend, wel cher tiefgehende Einfluß auf das persönliche Leben des Arbeiters durch seinen Arbeitgeber ausgeübt werde und zwar durch die Arbeitsstätte (Gesundheit, Leib, Leben), Arbeitszeit und -dauer, durch die Mitarbeiter schaft (sittlicher Einfluß), und daß er ini Falle der Invalidität und des Alters verlassen dastehe, wo er sich selbst überlassen sei und keinen Einfluß auf die Feststellung der Arbeitsbedingungen habe. Diese Lage des Arbeiters habe sich auch die Großindustrie, beson ders in England, zu nutze gemacht. Dagegen erheben sich die Stimmen der Kirche, der Regierungen, der Arbeiter selbst, und es wird nun die Aufgabe unserer Zeit sein, die oben bezeichneten Fehler der Gesetzgebung wieder gut zu machen. Und es seien ja in dem that- kräftigen, von idealem Berufseifer erfüllten deutschen Kaiser, in hochsinnigen Landessürsten, in einer ihre Auf gabe ernst nehmenden Volksvertretung die Bedingungen zur Resormarbeit gegeben. Von dieser solle der zweite Vortrag handeln. Dem lauten Beifalle der Versamm lung fügte der Vorsitzende noch besonderen Dank und die Bitte hinzu, daß Herr vr. Auerbach aus dem reichen Schatze seiner volkswirthschastlichen Kenntnisse den Verein noch öfter mit anregender Belehrung er freuen möge. — Zum zweiten Male trat Frau Wilhelmi-Karichs vorigen Freitag als Näherin in der gleichnamigen Posse auf und erfreute das Publikum durch ein flottes lebhaftes Spiel und durch volltönenden Gesang. Gleiche Lebendigkeit zeigte auch Frl. Bengen als eifersüchtige, leicht reizbare Ilka, sowie Herr Leonhardt als Sekretär, während Herr Neumeister als immer zappelnder Diener die komischste Figur spielte. Da nun auch die Neben figuren das Ihrige zur Vervollständigung des ganzen Bildes beitrugen, so war das stürmische Hervorrufen nach Schluß der Vorstellung begreiflich. — Auf der jetzt in Dresden stattsindenden Geflügel ausstellung erhielt Herr Oswald Lotze hier auf Cochins den ersten und auf Spanier den zweiten Preis. Schmiedeberg. Bei der vom 4. bis 12. Februar in Leipzig staltgesundenen „Internationalen Ausstellung für das Rothe Kreuz, Armeebedarf, Hygiene, Volks ernährung und Kochkunst" hat Herr Restaurateur Otto Adolph hier für vorzügliche Leistungen auf dem Ge biete der Kochkunst die goldene Medaille erhalten. Colmnitz. Der Colmnitzer Bezirkstag des Verbandes der landwirthschastlichen Vereine zu Beer walde, Colmnitz, Niederbobritzsch und Oberbobritzsch wird am Sonntag, den 6. März im ErbgerichtS- Gasthof zu Colmnitz abgehalten werden. Auf der Tagesordnung befinden sich folgenden Punkte: Vortrag des Hrn. vr. Klöppel-Meißen über: Neuere Forschungen auf dem Gebiete der Ackerbauchemie (erläutert durch Experimente); Vortrag des Herrn Lehrer Fabian- Ruppendorf über: Landwirthschaftliches der alten Kulturvölker; Berathung und Beschlußfassung über event. eingegangene Anträge der Einzelvereine. N Kreischa. Der Männergesangverein beging am Mittwoch in Blasche's Gasthof sein 31. Stiftungsfest, bestehend in Tafel, Ball und Vorträgen. — Der Militärverein hält Sonntag, den 28. d. M. einen Familienabend ab. Von einem Stiftungsfeste wird diesmal abgesehen, weil bas 2öjährige Bestehen des Vereins im Juni d. I. in würdiger Weise gefeiert werden soll. 4 Poffendorf. Am Freitag Abend in der 6. Stunde verunglückte auf dem Rippiener „Beharrlich keitsschachte" der hier wohnende Bergarbeiter Leuschner infolge hereinbrechender Kohle. Der Schwerverletzte würbe im Hänichener Knappschafts-Krankenhause untergebracht. Leuschner ist erst seit zwei Monaten verheirathet. Dresden. Die Zweite Kammer beschloß am 12. Februar nach kurzer Debatte, das kgl. Dekret Nx. 39 das Umlageverfahren bei der land- und forstwirth- schaftlichen Berufsgenossenschast für das Königreich be treffend, durch Schußberathung zu erledige». Auf An trag der Rechenschaftsdeputanon (Berichterstatter Abg. Opitz) beschloß die Kammer weiter ohne Debatte,, sich durch die mittelst Königlichen Dekrets Nr. 22 den Ständen vorgelegte Darstellung der Ergebnisse der bei der Altersrentenbank für den Schluß der Jahres 1889 aufgenommenen Inventur und dir an dieselbe ange schlossene Mittheilung der wissenswerthesten Betriebs ergebnisse der Altersrentenbank im Jahre 1890 für be friedigt zu erklären und dem durch König!. Dekret Nr. 26 vorgelegten Gesetzentwürfe, einige Abänderungen des Gesetzes über die veränderte Einrichtung der Al tersrentenbank vom 2. Januar 1879 und die Auf hebung des Nachtragsgesetzes dazu vom 9. April 1888 betreffend, mit zwei von der Deputation im Einver- ständniß mit der Staatsregierung beantragten Zusätzen ihre Zustimmung zu ertheilen. — Das kgl. sächs. Ministerium des Innern hat auf Vorschlag des Plenums der Brandversicherungs kammer genehmigt, daß bei Erhebung der Brand- versicherungsbeiträge für den ersten (April-) Termin dieses Jahres bei der Gebäudeversicherungs- abtheilung der Erlaß eines halben Pfennigs von der Beitragseinheit stattfinde. Die Gebäude-Brandversiche rungsbeiträge sind daher vom 1. April l. I. nur mit einem Pfennig von der Beitragseinheit zu erheben. — Das an Naturschönheiten reiche Müglitzthal ist seit Eröffnung der Bahnlinie Mügeln-Geistng-Alten- berg sehr besucht worden. Hierzu hat nicht wenig die von der Staatsbahnverwaltung aufgelegte billige Nundreisekarte Dresden-Mügeln-Geising-Altenberg- Kipsdorf-Hainsbecg-Drcsden beigetragen. Welch' großer Beliebtheit sich diese Fahrkarte beim reisenden Publikum erfreut, erhellt aus dem flotten Verkauf, welcher sich vom Mai bi« mit September vorigen Jahres auf nahe zu 10,400 Karten stellte. Freiberg. In der am 12. Februar abgehaltenen geheimen Sitzung des kgl. Landgerichts wurden 1) der Hausauszügler »nd Handarbeiter Johann Gottlob Köhler, geboren am 9. Juni 1819 in Pretzschendorf,
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