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Weißeritz-Zeitung : 19.11.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189211195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18921119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18921119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1892
- Monat1892-11
- Tag1892-11-19
- Monat1892-11
- Jahr1892
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 19.11.1892
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„Weißeri--Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: DicnStag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2b Psg., zweimonatlich 84 Psg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Wchmh-Mms. Amtsblatt Inserate, welche bei de» bedeutenden Auflage det Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, nn redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. für die Königliche Umishauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ikhne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jlluftrirten Unterhaltungsblatt." Mit land« und hauSwirthschaftlicher MonatSbeilage. Nr. 137. Sonnabend, den 19. November 1892. 58. Jahrgang. Nun hat sich rings die Flur entkleidet DeS Farbengürtels bunter Pracht, DeS Waldes letzter Sänger meidet Des Nordens kalte Nebelnacht; Er flattert nach des Südens Zone, Wo in der Palmen lichter Krone Für ihn ein neuer Len; erwacht. Zum Todtenfeste. Wie mahnt der sturmverwehten Blätter Und des Gefildes rascher Tod An das verderbenschwang're Wetter, DaS unserm Erdenwandel droht! Wir blühen auf wie junge Rosen Und fallen bei der Stürme Tosen — Oft, eh' die Welt uns Freuden bot. Allüberall Vergeh n und Sterben! WaS hallt so klagend durch die Luft? Des Thurmes erz'ne Zungen werben Um Thränen für der Todten Gruft! Und von des Friedhofs grünen Hügeln Steigt himmelan auf WindeSflügeln Der Andacht reiner Opferduft. O still, die ihr den theuren Todten Heut' der Erinn'rung Jähren weiht! Euch ist ein milder Trost geboten, Der Labung eurem Schmerz verleiht: Sie sind in jenes Land geschieden, Wo in des Höchsten Schutz und Frieden Das Leben siegend sich erneut. Und einst sollt ihr sie Wiedersehen, Wenn kummermüd' und thränenmatt Nach hartem Kampf und TodeSwehen Sich euer Äug' geschloffen hat. Schon heut', o Herz in deinem Leide Durchbebt dich Wiedersehensfreude Beim Aufblick nach der Gottesstadt. Todtensonntag. Todtensonntag — auch des Oberflächlichsten werden heute auf einen Augenblick die Gedanken Herr, die der gemeinsame Gedenktag der Verstorbenen erwecken will. Der Tod, wie ein dunkler Schatten, legt sich heute auf das fröhlichste Gemüth. Und erst recht regiert er da den Tag, wo noch kaum vernarbte Wunden schmerzen. Es war ein grausiges Erniejahr für den finsteren Schnitter; wohl denen, die heute nur die Trauer, nicht die Noth an den Tod gedenken läßt. Und so gedenken Viele, die zurückgeblieben sind, ihrer Lieben, die dahin gemußt, sehen sie in dem ernsten, grausigen, von keinem Sonnen strahl verklärten Zuge des Todes. Furchtbar quält der Gedanke die Brust: in diesem düsteren Zuge ziehst du auch einmal mit, ohne Freude, ohne Hoffnung, ohne Sonnenschein. Aber aus der Kindheit heiteren Tagen strahlt ein anderes Bild vom Tode und seinen Opfern herüber: da ist's ein lichter Engel, der mit seinem Kusse die Entschlafenen heimholl in ein himmlisches Vater haus voll ewiger Seligkeit. Ist der süße Kinderglaube dahin? O könnte ich mit Wahrheit diese Bilder in meiner Seele o-rtauschen, dann wollte ich getröstet sein! — Und dieser Tausch kann und muß, ob auch in heißem Kampfe, gelingen. Ein ernster Geist erfährt es in seinem Leben, daß das wahre Gute mehr ist als Denken und Genießen, und er erkennt ein Ewiges in ihm. Wer sich ernsthaft und ohne Vorurtheil mit Christus beschäftigt hat, der hat gespürt, wie in der Tiefe seiner Seele ein ewig Lebendiger an ihm arbeitet. Auf ihn gründet sich unser Glaube an ein ewiges Leben. Wohl uns, wenn wir unsere verstorbenen Lieben seiner theilhastig wissen, wohl uns, wenn wir schon hienieden an ihm theilhaben. Dann geht hinter dem Bild vom Zug des Todes eine Morgensonne auf, die uns unsere Lieben erscheinen läßt in Frieden und Seligkeit und uns den Tod verwandelt in einen strahlenden Engel Gottes, der Trost und Liebe ist. .Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 19. November. Heute sind es genau 25 Jahre, daß unsere neue gußeiserne Was> er teil» ng das silberhelle Wasser des Steinborns zum ersten Male in unsere Stadl ergoß, indem unter der Aussicht des bauausführenden Baurath Henoch und in Anwesenheit einer erwartungsvollen Zuschauermenge die Probe der Hydranten auf dem Marktplatze vor genommen wurde. Mit lautem Jubel und wahrhafter Befriedigung begrüßte man den bis zur Höhe des RalhhausthurmeS aussteigenden Strahl; war doch der Beweis erbracht, daß durch die am 6. Dezember 1865 zuerst aufgetauckte Idee, die bisherige ost unzuläng« llche hölzerne Wasserleitung mit einer eisernen zu vertausche», trotz vielfachen Widerspruchs, eine Quelle des Segens für unsere Stadt erschlossen worden und das dafür gebrachte Opfer kein vergebliches gewesen sei. Und die Hoffnung, daß sich das in späterer Zeit noch deutlicher Herausstellen werde, ist in der Thal keine übereilte, haltlose Annahme gewesen und beson ders in diesem Jahre hat sich aus das Ueberzeugendste greifbar herausgestellt, welches bleibende Ehrendenkmal sich Bürgermeister Heisterbergk durch die energische Durchführung seiner Idee bei der jetzigen und künftigen Bevölkerung Dippoldiswaldes gesichert hat. Welcher Segen ein gesundes, aushaltendes Trink- und Nutzmasser für eine Gemeinde ist, wird jedenfalls am besten anerkannt und gewürdigt, wenn, wie Heuer be sonders, durch den Mangel eines solchen allerlei Ka lamitäten in gesundheitlicher und wirthschaftlicher Hin sicht entstanden sind. Die Erinnerung an die Ent stehung unseres Wasserwerkes stellt uns zugleich deutlich vor Augen, welch' hohen Werth einer zielbewußten, energischen Durchführung einer gemeinnützigen Idee innewohnt; denn trotz der lebhaften Opposition, die jenem Unternehmen anfangs entgegengestellt worden ist, hat die HersteAung des Baues noch nicht ganz zwei Jahre in Anspruch genommen. Bereits im Sommer 1866 hatte Baurath Henoch sein Gutachten eingereicht, nach welchem die Leitung nebst neuer Quellenfassung zu einem Akkordpreise von 15,000 Thalern von der Firma I. L A. Aird (London und Berlin) ausgeführt wurde. Die Ausgrabungen zum neuen Bassin begannen am 27. August 1867, die Maurerarbeiten am 4. September, und war einschließlich der neuen Quellenfaffung diese Arbeit bis zum 19. Oktober im Wesentlichen vollendet. Die Röhrenlegungsarbeiten wurden am 30. August mit dem Durchgang unter der Weißeritz, am 3. Sep tember mit Legung des Haupttraktes begonnen, und war dieser bereits am 30. September bis an das Bassin geführt. Es folgte nun das Legen des Stadt netzes, das bis zum 4. November vollständig für den Gebrauch hergsr'chtet war, so daß an diesem Tage die erste Probeanlassung erfolgen konnte. Die 4zollige Hauptleitung hat eine Länge von 11,000 Fuß (3143 Meter) mit 2 Schiebern und 4 Lusthähnen, der 4- zollige Hauplstrang eine Länge von 1630 Fuß (466 Meter) mit 7 Hydranten, die 3-, 2>/,- und völligen Abzweigungen haben eine Länge von 7150 Fuß (2050 Meter) mit 23 Hydranten und 7 Schiebern, die 2zolligen Verbindungen in der Länge von 400 Fuß (114 Mir.) mit 1 Hydranien, also im Ganzen 31 Hydranten auf eine Gesammtlänge von 5773 Meter. Die Zahl der öffentlichen Ständer betrug bei der Eröffnung 13 und die der Privatleitungen 50, jetzt giebt es deren 180. Daß es bei der Eröffnung auch ein recht heiteres Fest esten gegeben hat, bei welchem das neue, damals noch etwas nach Eisen schmeckende Master probirt, aber nicht ausschließlich getrunken worden ist, wollen wir nicht vergessen, in Erinnerung zu dringen, sowie daß dabei Allen, die sich um das segensreiche Werk Verdienste erworben haben, gebührende Ehrentrünke geweiht worden sind. Leider konnte sich der Urheber der für uns so segensreich ausgeführten Idee, Bürgermeister Heisterbergk, nicht lange seines Werkes freuen; als ste ihn am 26. September 1870 hinaustrugen zur letzten Ruhestatt, da grüßten den ernsten Zug von de» Ständern her frische Eichenkränze mit Modern in den Farben des neuerstandenen deutschen Reiches in dank barer Würdigung seines Verdienstes; batte er doch wenigstens noch den Tag von Sedan erlebt. Und so sei denn auch heute das Andenken an den geistigen Schöpfer unseres Wasserwerkes erneut und ihm ein „Habe Dank" nachgerufen in sein frühes Grab, sein Werk sei aber erhalten und treu gepflegt, daß noch die fernsten Enkel aus des Steinborns klarer Fluth La bung und Gesundheit trinken mögen! — Mit dem 25jährigen Erinnerungstage an die Eröffnung unseres neuen Wasserwerkes blickt auch das Signalistenkorps unserer Feuerwehr auf eine 25jährige ersprießliche Thätigkeit zurück, indem die Feuerwehr von der Hydrantenprobe unter lustigem Marsche ihrer zum ersten Male öffentlich thätigen 3 Signalisten (heute sind es freilich mehr, nämlich 6), die sich lediglich zum Zwecke des Feuerdienstes auf das Trompeteblasen eingeübt hatten, nach dem Brau, Hofe, von da aber nochmals auf den Markt abrückte, wo sie pudelnaß abtrat. — Der Wochenmarkt am 17. November war erfreulicherweise wiederum sehr zahlreich von Verkäu fern besucht, wie das aus nachstehender Zusammen stellung sich ergiebt. Es waren aufgestellt: 11 Stände mit Grünwaaren, 8 mit Eier (Mandel 1—1,«« M.), 6 mit Butter (Kanne 2,«» — 2,,» M.), 3 mit Milch und Sahne (Liter 8, 16 u. 50 Pf.), 1 mit Kartoffeln, 3 mit Käse, 1 mit frischen Fischen, 4 mit Gänsen (Psd. 50—55 Pf.), 5 mit Pöklingen (3 St. 10 Pf.), 2 mit lebendem Geflügel, 2 mit todtem, 1 mit Haase» (St. 3—3,50 M.), 2 nut grünen Heringen (Psd. 10 u. 12 Pf.), 3 mit saueren Gurken (4 St. 10 Pf. u. 3 St. 10 Pf.), 7 mit Aepfeln (Metze 50-65 Pf.), 1 mit Birnen (Liter 25 Pf.), 2 mit Kränzen, 3 mit Schuhwaaren, 1 mit Wallnüffen (Schock 20 Pf.), 2 mit Kaninchen, 1 mit Bratheringen (2 St. 15 Pf.), 1 mit Brod (6 Psd. 58 Pf.), 1 mit Quark, I mit Nuthenbesen (Stück 18 Pf.), dio. mit Ferkeln (Paar 25-29 Mark). — Am Anfang der Gewerbevereinsversamm lung am 17. d. M. legte der Vorsitzende, Herr Stadtrath Heinrich, einige Eingänge vor, u. a. eine Zeitschrift für Invalidität«-, Altersversorgung«- und Krankenkassen, sodann ein Einladungsschreiben deS Zolllacisvereins, der eine so bedeutende Herabsetzung der Eisenbahusahrkartenpreise anstrebt, daß die Ver wirklichung dieser Wünsche wohl sehr wünschenswerth ist, aber noch in weiter Zukunst liegen wird. Aus der Zeitschrift „Gewerbeschutz" las der Vorsitzende hierauf einen Artikel über ein Schwindelgeschäft mit Jntensivleuchlapparaten von Spielmann in Wien vor. Auf Anfrage des Stadtrathes wegen der letzten Ver ordnung des Ministeriums des Innern, die Sonntags ruhe betreffend, beschloß der Gewerbeverein, um die
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