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Weißeritz-Zeitung : 05.07.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189407051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18940705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18940705
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1894
- Monat1894-07
- Tag1894-07-05
- Monat1894-07
- Jahr1894
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 05.07.1894
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Straße aushaltendes kleine- Kind von dem sicheren Tode durch Ueberfahren verschont. Das Kind war von den, erste» Kutscher dreier hintereinander fahrender Omnibusse, in denen Kinder einer Schulklasse Wils druffs zum Besuche deS zoologischen Gartenö nach Dresden fuhren, unbemerkt geblieben. Als der erste Omnibus über dasselbe hinweggefahren, mußte der begleitende Lehrer nebst anderen erwachsenen Personen zum Entsetzen ansehen, daß bereits die Pferde deS zweiten Omnibusse- weit auseinander gingen, um das Kind nicht zu treten. Auch dieser Omnibus, der außer dem einen sehr tief hängenden Futterkasten unter sich hatte, ging über da- Kind hinweg, ohne es nur irgendwie zu beschädigen. Tharandt. Pros. vr. Neu meist er ist vom 1. Juli ab zum Direktor der kgl. Forstakademie ernannt worden. Frankenberg. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich Sonnabend Nacht im benachbarten Oberlichtenau. Der Geschirrführer Gerstenberg des zwischen hier und Mittweida gelegenen KalkwerkeS Ottendorf hatte für dasselbe eine Fuhre Koks in Chemnitz geholt. Aus dem Heimwege begriffen, siel Gerstenberg in Oberlichtenau beim Anziehen des Schleifzcugeö aus der Schoßkelle des Wagens und kam so unglücklich zu liegen, daß der schwer beladene Wagen über ihn wegging. Der be- dauernSwerthe Mann, welcher schwere Brüche des Oberarms und des Oberschenkels erlitten hat, wurde in das hiesige Krankenhaus übergesührt. Bernstadt. Ein inniges Freundschastsverhältniß zwischen einem Reh und einer Hündin hat sich beim Gutsbesitzer Krische in Berzdorf a. d. Eigen entwickelt. Beim Grasmähen wurde das junge verlassene Thier gefunden und der Hündin, welche Junge geworfen hatte, zugesellt, welche es auch mit auszog. Jetzt gehen sie vereint im Gute spazieren und Niemand darf es wagen, das Reh anzufassen, da dec Hund, welcher sonst Niemand etwas zu Leide thut, ihm auf den Leib geht. Colbitz. Von einem Vormittags zum Wochen markt unternommenen Ausgange von hier zurück kehrend, fand am 28. Juni die Ehesrau des Zimmer manns Moritz Hentschel in Hohnbach ihre etwa IV» Jahre alte Tochter in der Nähe eines der im Garten befindlichen Bienenstöcke auf dem Gesicht liegend, den Kopf und andere von Kleidern entblößte Körpertheile von den wüthend gewordenen Bienen förmlich bedeckt. Zweifelsohne war das Kind bereits bewußtlos, obwohl eS nachweislich nur wenige Minuten den Angriffen seiner erbitterten Feinde preisgegeben gewesen war. Die entsetzte Mutter hob ihren Liebling, die ihr selbst zugefügten zahlreichen Bienenstiche nicht achtend, eiligst auf und befreite den Körper durch Eintauchen im Wasser von den zahllosen Insekten. Trotz der an gewandten erdenklichen schmerzstillenden Mittel war es leider nicht möglich, das Leben des Kindes zu erhalten, zumal da einige Körpertheile von dem massenhaft ein gedrungenen Bienengifte bereits fast schwarze Farbe annahmen. Das bemitleidenswerthe Kind wurde im Laufe deS Nachmittags durch den Tod von seinen un säglichen Qualen erlöst. Leipzig. Auch in diesem Jahre haben die gegen die erfolgte Steuereinschätzung erhobenen Reklama tionen die riesige Ziffer von nahezu lOOOO erreicht und sind die Klagen über zu hohe Einschätzung die üblichen allgemeinen. — Auf Einladung des Meß-Ausschusses der Han delskammer hatte sich am Freitag Nachmittag eine Anzahl Besitzer, Pächter und Direktoren hiesige: Hotels im kleinen Saale der „Neuen Börse" zu einer Be sprechung über die Reform der Preisverhältnifse in den Hotels während der Messe eingesunden. Obwohl an sämmtliche hiesige Hotelbesitzer Einladung ergangen war, hatte bedauerlicher Weise nur ein verhältnißmäßig kleiner Theil der Einladung Folge geleistet. Der Vor sitzende, Herr Kommerzienrath C. G. Herrmann, er klärte, daß die Klagen der Meßbesucher über die Zimmerpreise in den Hotels während der Messe noch immer nicht aufgehört haben, und richtete an die Hotel besitzer die dringende Bitte, den Wünschen der Meß besucher doch in jeder Beziehung möglichst entgegen zu kommen und das im Januar der Handelskammer ge gebene Versprechen, die Meßpreise in Zukunft ganz in Wegfall zu bringen, weiterhin gewissenhast auszusühren. Nach längerer Debatte wurde sooann von den an wesenden Herren Vorsitzenden des Hotelbesitzer-, sowie des Gastwirths-Vereins zugesagt, von Seiten der ge nannten Vereine eine Kommission zu ernennen, welche in Verbindung mit dem Meß Ausschuß der Handels kammer die weitere Behandlung der Angelegenheit in die Hand nehmen soll. (Fortsetzung der Sächsischen in der Beilage.) Tagesgeschichte. Berlin. In dieser Woche findet keine Sitzung des BundeSrathL statt, da der Staatssekretär von — 488 — Bötticher mit anderen Mitgliedern de» BundeSrathL zur Besichtigung deS Nord-Ostseekanal» abwesend ist, dagegen findet in der nächsten Woche noch wenigstens eine Sitzung statt, worauf der BundeSrath geschloffen wird. Es steht noch nicht ganz fest, ist aber sehr wahrscheinlich, daß das Jesuilengesetz noch zur Erledigung kommt. — Der Kreis der dem nächsten Reichstage vor zulegenden Gesetzentwürfe ist natürlich gegenwärtig noch nicht mit Sicherheit festzustellen, jedoch dürfte man schwerlich in der Annahme fehlgehen, daß zu vörderst die in der letzten Tagung unerledigt ge bliebenen Vorlagen in der nächsten Session wieder erscheinen werden. Hierzu gehören in erster Reihe die Finanzentwürfe. In irgend einer Gestalt werden sie wiederkehren müssen, weil mit den bisher bewilligten Mitteln eine Deckung der nothwendigen Ausgaben nicht möglich ist. Die Entwürfe werden selbstverständ lich eingehenden Berathungen unterzogen werden, und da diese, wie schon aus dem Verlaufe der vorigen Session ersichtlich war, geraume Zeit in Anspruch nehmen werden, so kann man auch mit ziemlicher Sicherheit voraussetzen, daß für die nächste Tagung ein sonst nicht allzu reichliches gesetzgeberisches Pensum gewählt werden wird. Außer den Finanzentwürsen sind in der letzten Tagung noch der Entwurf über die Bekämpfung gemeingefährlicher Krankheiten und die Zolltarifnovelle unerledigt geblieben. Was den ersteren betrifft, so schreiben die „B. P. N.", so würde der selbe, falls er in der nächsten Tagung wiederkehren sollte, zum dritten Male an den Reichstag kommen. Er war in der Session 1892/93 zum ersten Male vor gelegt und hat damals die erste Lesung im Plenum passirt. Inzwischen ist er nur insoweit umgestaltet, daß der Paragraph daraus entfernt wurde, welcher die öffentliche Bekanntmachung des Ausbruchs einer gemeingefährlichen Krankheit durch die Ortspolizei behörde vorschrieb. Die Zolltarisnovelle dürste dem nächst wohl noch einige Abänderungen oder Ergän zungen erfahren. Zu den aus der vorigen Tagung übrig gebliebenen Vorlagen dürften noch voraussichtlich zwei Vorlagengruppen kommen, deren Vorbereitung schon weit vorgeschritten ist. Es sind dies eine Ge werbeordnungsnovelle, welche namentlich die Um gestaltung der gesetzlichen Regelung des Hausirhandels zum Zwecke haben wird, und diedreiUnfallversicherungs- entwürfe. Die Letzteren allein schon werden voraus sichtlich einen umfangreicheren Zeitraum zur Berathung in Anspruch nehmen, als seiner Zeit die Kranken versicherungsnovelle, und die Erörterung dieser hatte bekanntlich einen recht beträchtlichen Theil der Session 1890/92 gekostet. Schließlich ist noch die Revision des Strafprozesses zu nennen. — Wie die „Köln. Ztg." hört, sind Erwägungen im Gange, die auf eine durchgreifende Umgestaltung der Kriegsakademie hinzielen. Diese Hochschule entspricht zum Theil nicht mehr den Anforderungen der Gegenwart, doch kann, wenn selbst über die Punkte, die einer Umgestaltung bedürfen, Einhelligkeit bestehen sollte, eine zeitgerechte Reform nicht das Werk eines Tages sein. Sie hätten sich auf die Zahl der Jahre des Besuches, die Frage der Lehrfächer, die Zahl der zuzulaffenden Offiziere, die Zahl und Stellung der Lehrer und deren Heranbildung selbst und manches andere, darunter auch die Rcsiortirung der Akademie zu erstrecken. Es wäre zeitgemäß, hierbei vielleicht zugleich die technischen Fächer von den taktischen und allgemein wissenschaftlichen zu trennen, wobei wieder die Frage einer technische» Hochschule in Betracht kommt, welche bereits in der Budgetkommission des Reichstages berührt worden ist. In welchem Grade die Hörerzahl der heutigen Akademie hinter dem An drange zurückbleibt, mag der eine Umstand lehren, daß ein bekannter General, der in diesem Winter in Berlin aktive Offiziere in einer der Akademie ähnlichen Methode unterrichtete, allein aus der Garde in kurzer Zeit über 60 Offiziere als Zuhörer hatte. Dem Chef des Generalstabes liegt eine zeitgemäße Umgestaltung der Akademie ebenfalls am Herzen, und es ist bereits angeordnet, daß vom nächsten Jahre an die sogenannte Miiitärgeographie aus dem Lehrplane wegsällt. Darob herrscht allgemein große Freude. Zu bedenken ist auch, daß die Zahl der Offiziere, die zum Besuch der Akademie zugelaffen werden können, nicht erhöht wurde, trotzdem seit der Errichtung des 16. und 17. Armeekorps u.s.w., sowie dem Gesetze vom 3. August 1893 die Zahl der Offiziere der Armee wesentlich zugenommen hat. BreLlau. Der „Generalanzeiger" veröffentlicht die Unterredung eines preußischen Offiziers mit den beiden aus der Festungshaft entlassenen französischen Offizieren, die sich auf der Reise von Glatz nach hier befanden. Die Begnadigten sprachen über die Hoch herzigkeit deS deutschen Kaisers mit großer Rührung und betonten auch die ihnen in Glatz zu Theil ge wordene humane Behandlung. Den Kommandeur der Festung bezeichneten sie als einen wohlwollenden, liebenswürdigen Vorgesetzten. Ueber unsere deutsche - Marine sprachen sich die beiden Franzosen äußerst an erkennend aus. Dieselben haben hier die deutsche Sprache vollständig beherrschen gelernt. Oesterreich. Am 2. Juli wurde der Ticsbau- Förderschacht und der Dockerschacht geöffnet. ES wurde versucht von dem 5. gegen den 4. Horizont vor- und in den letzteren einzudringen, wobei vier Verflachungen gemacht wurden. Da jedoch eine um 2 Uhr im Dockerschacht vorgenommene Gasprobe 4°/» Kohlenoxyd 'ausschied, wurde di- Mannschaft zurückgezogen. Gleich zeitig wurden beide Schächte aufs neue verdämmt und werden geöffnet werden, sobald der Kohlenoxydgehalt herabsinkt, was in einigen Tagen erwartet wird. Ungarn. Bei einem Schadenfeuer in Buda-Pest am 1. Juli wurden der Polizeihauptmunn, ein Be amter, ein Polizeidiener und drei Feuerwehrleute durch den Einsturz einer Mauer verschüttet. Der Polizei diener wurde todt, der Polizeihauptmann schwer ver letzt hervorgezogen; letzterer erlag seinen Verletzungen. Der Beamte, sowie die Feuerwehrleute sind leicht ver letzt. Auch ein unbekannter Arbeiter verlor durch den Einsturz das Leben. Im Ganzen sind bei dem Brande 24 Personen, meistens Feuerwehrleute, verletzt worden, davon fünf schwer. Der Schaden beträgt eine halbe Million Gulden. Es sind 10 Nebenhäuser und 25 Nebengebäude theils abgebrannt, theils beschädigt. Frankreich. Die zivilrechtliche Regreßpflichtigkeit eines Streikhetzers ist dieser Tage von dem französischen Appellgerichtshose in Bourges prinzipiell anerkannt worden. Die Arbeiter der Holzschneiderei des Herrn Pelot in Nevers stellten im Laufe deS Februar v. I. auf Betreiben des Kassenführers ihres Syndikats plötzlich die Arbeit ein. Herr Petot verklagte den An stifter auf Schadenersatz, wurde von dem Gericht erster Instanz zu Nevers abgewiesen und erstritt vor Kurzem tn Bourges ein obsiegendes Erkennlniß, welches den Rädelsführer, Namens Derangöre, zu 500 Franken Schadenersatz sowie zur Tragung sämmtlicher Gerichts kosten beider Instanzen verurtheilte. In den Kreisen der französischen Sozialdemokratie soll dieser Entscheid stark verschnupft haben. Frankreich. In ungemein prunkvoller und dabei doch würdiger Weise hat in Paris am Sonntag das Leichenbegängniß Carnots nach dem festgestellten Programm stattgefunden. Eine riesige Menschenmenge erfüllte die in düsterem Trauerschmuck prangenden Straßen und Plätze, welche der Leichenzug zu passiren hatte; die Truppen der gesammten Infanterie-Regi menter der Pariser Garnison bildeten Spalier. Um 10 Uhr 20 Minuten Vormittags verließ der Leichen zug das Elysöe; unmittelbar hinter dem Leichenwagen schritten die 3 Söhne Carnots sowie Präsident Casimir- Pörier an der Spitz; der Inhaber des GroßcordonS der Ehrenlegion, dann folgten die Präsidenten des Senats und der Kammer, die höchsten Staatsbeamten, die Generalität, die Mitglieder des diplomatischen Cölp in großer Uniform, die Mitglieder deS Parlaments, zahlreiche Deputationen u. s. w. Gegen Mittag langte der Zug an der Notre Dame-Kirche an, woselbst die kirchliche Ceremonie stattfand, dieselbe endete mit der Ettheilung der Absolution seitens deS Erzbischofs von Paris, Kardinal Richard. Alsdann bewegte sich der Zug weiter nach dem Pantheon, wo er um 3 Uhr ein traf. Der Sarg wurde in das Pantheon, hinein getragen, wo der Senatspräsident Challemel-Lacour, der erste Vizepräsident der Depulirtenkammer, de Mahy, und der Ministerpräsident Dupuy ergreifende Ansprachen hielten, indeß sich draußen der gewaltige Trauerkondukt auflöste; hierauf erfolgte die Beisetzung. Die ge lammte Feier verlief ohne störende Zwischenfälle, ab gesehen von zahlreichen kleineren Unfällen, die durch das Menschengedränge und die herrschende ungeheuere Hitze verursacht wurden. Italien. Signor Crispi, der leitende Staatsmann Italiens, hat kaum in der Frage der Finanzresorm- maßregeln endgiltig überfeine parlamentarischen Gegner triumphirt, und schon schreitet der alte Feuerkopf zu neuen Reformen. Dieselben sind in den Gesetzentwürfen, welche Crispi soeben der Deputirtenkammer vorgelegt hat, enthalten. Deren erster betrifft die Emphyteusis (Erbpacht) bei den juristischen Personen gehörigen Gütern in Sizilien und schlägt weiter Verbesserungen deS Latisundien-Besitzes von Privaten in Sizilien vor. Ein zweiter Entwurf wendet sich gegen Ausschreitungen zu Verbrechen und gegen die Verherrlichung von Ver brechen, ein dritter Entwurf schlägt Maßnahmen im Interesse der öffentlichen Sicherheit vor. Für erst genannte Vorlage verlangte Crispi in der am Sonn tag abgehaltenen Sitzung der Kammer die Dringlichkeit, bezüglich der beiden anderen Entwürfe beantragte er KommisstonSberathung. DaS HauS entschied sich nach lebhafter Debatte in diesem Sinne. Alsdann kam die am gleichen Tage begangene Ermordung Bandi«, des Direktors der „Gazetta Livornese" und des „Telegrafe" in Livorno, durch einen Unbekannten zur Sprache. Crispi beantwortete eine Anfrage nach den näheren
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