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Weißeritz-Zeitung : 01.02.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-190802019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19080201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19080201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1908
- Monat1908-02
- Tag1908-02-01
- Monat1908-02
- Jahr1908
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 01.02.1908
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WHeritz-Mimg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend 74. Jahrgang. Sonnabend, den 1. Februar 1808. Nr. 12. Amtsblatt für die Königliche WntslMptmannlchaN, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mtt achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle imd an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Jehnr in Dippoldiswalde. Inserate werden mit IS Pfg., solche aus unserer Amtshauptmannschast mit 12 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Psg- - Tabellarische und komplizierteJnserate . mit entsprechenden« Auf ¬ schlag. Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pfg. Di« „Wetheritz-Zettung^ erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehend denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postau- Pakten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Die des die Orte Beerwalde, Borlas, Höckendorf, Obercunnersdorf, Paulshain, Ruppendorf, Seifersdorf und Spechtritz umfassenden 10. Gendarmerie-Distrikts ist von Höckendorf nach üsnlss verlegt worden. Nr. 23a v. König!. Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 25. Januar 1908. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Bäckers Konstantin Georg Stephan, früher in Kreischa, z. Zt. in Dippoldiswalde aushältlich, wird heute, am 30. Januar 1908, nachmittags 3/43 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Ortsrichter Maukisch in Kreischa wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 21. Februar 1908 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Eläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in § 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung der angrmeldcten Forderungen auf Soo 28 kobruar 1908, vormittags >/4l1 vdr, vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemein schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Be sitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 15. Februar 1908 Anzeige zu machen. K. 1/08. Nr. I. Königliches Amtsgericht zu Dippoldiswalde. Bekanntmachung, leicht entzündliche und feuergefährliche Stoffe und Gegenstände betr. Am 1. d M. ist die Verordnung vom 29. November 1907, leicht entzündliche und feuergefährliche Stoffe und Gegenstände betr. (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1907, Seile 265) in Kraft getreten, auf die hierdurch noch besonders hingewiesen wird. Wer sich mit denk Verkaufe der in § I der gedachten Verordnung näher bezeichneten Stoffe und Gegenstände, darunter gehören insbesondere auch Zelluloid und Zelluloid» waren, befassen oder solche auf Lager hatten will, hat hiervon dem unterzeichneten Stadtrate Anzeige zu erstatten. Zuwiderhandlungen werden bestraft. Dippoldiswalde, am 30. Januar 1908. Der Siadtrat. Frankreichs Marokkopolitik. Eine von dem Erozialistenführer James in der fran zösischen Dcputiertenkammer eingebrochte Interpellation über die weiteren Pläne der französischcn Regierung in Marokko hat dem Leiter der auswärtigen Angelegenheiten Frankreichs, Pichon, einen wohl nicht unwillkommenen Anlaß gegeben, sich in der Montagssitzung der Deputierten kammer des längeren über die Marokkopoliiik der fran zösischen Regierung zu verbreiten. Seine Darlegungen erscheinen um so bemerkenswerter, als der Amtsvorgänger Pichons, Delcasse, welcher jrtzt der Deputiertenkammer an- gehört, in der vorangegangenen Sitzung jene Aussehen erregende chauvinistisch patriotische Rede gehalten hatte, in welcher er mit unleugbarer Gewandtheit seine Marokko politik, die ihm im Jahre 1905 sein Ministeramt kostete, verteidigte und für eine energische Fortführung des in Marokko begonnenen Unternehmens unter dem tosenden Beifall des Hauses einirat. Angesichts des starken Ein druckes, welchen die Ausführungen Delcasses nicht nur in parlamentarischen Kreisen, sondern auch in der ganzen össentlichen Meinung Frankreichs hervorriesen, durfte man der Stellungnahme der französischen Regierung gegenüber der Rede Delcaßes und zu den neuen Ereignissen in Marokko mit Spannung entgegensehen, denn es mußte sich jetzt zeigen, welchen Kurs Frankreich in Marokko eigent lich steuern will. Nun, man muß anerkennen, daß Herr Pichon in seinen am Montag abgegebenen Erklärungen sich nicht hinter diplomatischen Redewendungen verschanzt hat, sondern offen und ehilich aufgetreten ist, und zugleich läßt sich seiner Rede mit Genugtuung entnehmen, daß die jetzige französische Regierung keineswegs gewillt ist, die gefährliche Politik Delcasses, welche Frankreich beinahe in einen Krieg mit Deutschland wegen Marokkos gestürzt hätte, wieder aufzunehmen. Im Gegenteil, Frankreich ist nach den Versicherungen Pichons gesonnen, an der Algecirasakte festzuhallen und keinerlei Abenteuer in Marokko zu suchen, seine Mission in diesem nordafrikani- fchen Reiche ist nur eine vorübergehende; sobald dort die Ruhe und Ordnung wieder hergeslellt ist, sollen die fran- j zösijchen Erpeditionstruppen zurückgezogen werden. Be sonders her vorzuheben ist die Entschiedenheit, niit welcher Minister Pichon betonte, für Frankreich sei Sultan Abdul Asis nach wie vor der einzige rechtmäßige Herrscher Marokkos. Er schloß seine Darlegungen, die im Hause einen ebenso starken Eindruck machten und gleichfalls Bei fallsstürme hervorriesen, wie drei Tage vorher die theatra- lischen Worte Delcasses, mit den markanten Sätzen: „Niemand erhob hier gegen die Algecirasakte Einspruch, das Prinzip wurde mit Einstimmigkeit angenommen. Die Konferenz gab uns eine neue Grundlage für unsere Rechle. Die Regierung wird sich immer beglückwünschen, in vollem Lichte zu handeln. Das republikanische Frankreich ist größer geworden durch Bündnisse und Freundschaften. Es wird nie etwas von seiner äußeren Politik zu fürchten haben." (Anhaltender Beifall.) — Die Fortsetzung der Beratung der Interpellation Jamös wurde dann vertagt und die Sitzung geschlossen. Deutlicher konnte Herr Pichon und also die französische Regierung Herrn Delcasse und seine abenteuerlichen Gelüste schwerlich abschütteln, als er dies in seiner soeben skizzierten Kammerrede getan hat. Frankreich will sich in Marokko keineswegs in der Rich tung einer unberechenbaren kriegerischen Politik festlegen, sondern dort nur für die Wiederherstellung der Ordnung sorgen, entsprechend dem Mandat, welches es hierzu ge meinsam mit Spanien durch die Konferenz von Algeciras erhalten hat, cs gedenkt demnach den Abmachungen von Algeciras treu zu bleiben und nicht, wie vielfach gearg- wöhnt wird, in der marokkanischen Affäre im Trüben zu fischen. Allerdings bleibt noch abzuwarten, inwieweit die weitere Entwickelung der Dinge in Marokko Frankreich gestalten wird, diesem maßvollen Programme treuzubleiben, jedenfalls kann man aber im Interesse des Weltfriedens nur aufrichtig wünschen, daß es der französischen Regie rung gelingen möge, dies Programm durchzusühren. Lokales und Sächsisches. — Die nächsten Montag im Schützenhaus statt findende Gemerbevereinsversammlung, in der u. a. in großen Zügen ein Programm für die Feier des 50- jährigen Bestehens des Vereins ausgestellt werden soll, ist von besonderer Wichtigkeit für die Handwerker und zwar deshalb, weil ein vom Landesverbände von Hand werker-Genossenschaften im Königreiche Sachsen einge sandter Fragebogen zur Verhandlung kommt, der sich hauptsächlich damit befaßt, ob die Beschaffung von Ar- beitsmaschinen, technischen Hilfsmitteln und dergleichen für einzelne unserer Handwerker oder für Gruppen solcher wünschenswert ist. Der obige Verband ist gegebenenfalls gewillt, eine Genossenschaft oder Aktiengesellschaft für ganz Sachsen mit Nebenstellen zu gründen, um dadurch die Mittel zu schaffen, auch dem weniger bemittelten Hand werker die Vorteile der Hilf-maschinen usw. zugute kommen zu lassen. Vor allem weiteren hält es der Verband aber für nötig, die Ansicht unseres sächsischen Handwerks in dieser Angelegenheit zu hören. — Im Anschluß an diese Versammlung soll eine Besichtigung unseres städtischen Elektrizitätswerkes, dessen Umbau nunmehr vollendet ist, stattfinden. Angehörige der Mitglieder und Gäste sind an diesem Abend willkommen. — Die Muldentaler, die am nächsten Sonntag wieder ein Konzert im Schützenhaus geben, bedürfen wohl einer besonderen Empfehlung nicht. Kommen sie nach hier, so können sie sicher auf ein volles Haus rechnen und auch diesmal werden sie dasselbe wohl erwarten können. — In der am Dienstag stattgesundenen Jahresver sammlung der 1. Begräbnisgesellschaft warf der Kassenvorsteher, Herr Stadtkasjierer Schubert, einen Rück blick auf die segensreiche Tätigkeit der Gesellschaft, die bis Ende 1907 an 106000 Mark Begräbnicgelder ausgezahlt hat. Der im letzten Jahre verstorbenen Mitglieder wurde ehrend gedacht. 1907 haben sich 12 Mitglieder freige steuert, 7 sind neu eingetreten und 8 warten noch der Ausnahme. Außer den 250 Steuernden zählt die Gesell schaft 194 frei gesteuerte Mitglieder. Die Rechnungsablage des Buch- und Re l nungssührers, Herrn Hugo Jäckel, wies eine Einnahme von 1821,90 Mark und eine Aus gabe von 1517,46 Mark, also einen Kassenbesland von 304,44 Mark auf. Das Vereinsvermögen ist um 200 Mark auf 7018,30 Mark angewachsen. Als Buch- und Rechnungssührer, Stellvertreter des Schriftführers und Rechnungsprüfer wurden die Herren Jäckel, Arthur Frenzel und Hugo Teicher wiedergewählt. Am Schluß wurden noch geschäftliche und finanzielle Fragen besprochen. Der Beitritt zu die er segensreich wirkenden Gesellschaft, die bei dem Todesfall von Mann und Frau sofort 100 M. aus- zahlt, kann nicht angelegentlich genug empfohlen werden. Anmeldungen nehmen die Herren Kassierer Schubert, Schuh machermeister Jäckel und Gesellschastsbote Thümmel an. — Am Montag verunglückte der Armenhausbewohner Glöditzsch aus Reinhardtsgrimma in Leuben dadurch, daß bei dem von ihm vorgenommenen Transport eines Pferdes von Pirna nach Dresden dieses in der Nähe des Gasthofes infolge der Elektrischen scheute, wodurch G., der das Tier halten wollte, eine Strecke weit geschleift wurde und außer Hautabschürfungen sich Bruch eines Schlüssel beines und eine Verletzung der Brust zuzog. Hilfsbereite Leute brachten den Verletzten auf die Wache, wo er von Herrn vr. Hoffmann den Notverband angelegt erhielt und hierauf von Samaritern nach dem Johanniter-Krankenhaus Mügeln-Heidenau transportiert wurde. Hänichen. Der lebhafte Personenverkehr auf der Windbergbahn hatte bereits die Einstellung eines Sonn tags Sonderzuges notwendig gemacht. Im Sommersahr plan sollen an Wochentagen in jeder Richtung noch zwei Züge eingelegt werden, außerdem gedenkt man Sonntags die Z«hl der Sonderfahrten zu vermehren. Altenberg. Leider hat sich am Mittwoch im hiesigen Bergwerksbetrteb ein tödlicher Unfall -zugeiragen. Der im 23. Jahre stehende Fördermann Karl Bruno Eichler wollte mitt igs, allerdings der bestehenden Vorschrift ent- I gegen, mit dem Förderkorbe einsahren. In dem Augen blicke, als das Treibrad zu arbeiten anfing, muß sich wohl durch irgend einen Zufall das Gestell an einer Kante festgeklemmt haben, denn es haspelte nur ca. 8 Meter lang das Seil ab, während der Förderkorb oben blieb. Als man dies bemerkte, wurde sofort gebremst, aber schon sauste das Gestell in die Tiefe, bis das Seil wieder straff hing. Durch den furchtbaren Aufprall ist nun Eichler wahrschein lich in die Höhe geschleudert worden und mit dem Kopfe gegen die eisernen Gestellhatter geschlagen, was wahrschein lich schon seinen Tod zur Folge hatte. Darauf ist E. aus dem Gestell heraus und 200 Meter in den Schacht ge schleudert worden, wo der Körper, nachdem er noch einige Bühnen durchschlagen, in das ca. 10 Meter tiefe Wasser auf dem Grunde der Grube gefallen ist. Erst nach drei stündigem Suchen gelang es, den Verunglückten zu bergen, dessen Körper völlig zerschmettert ist. Bärenstein. Vor kurzem hatte das sechsjährige Söhnchen des hier wohnhaften Schieferdeckers S. das Un glück, aus der Haustreppe auszugleiten und in besorgnis erregender Weise die Stufen hinunterzufallen. Aecztliche Hilse wurde, wie man wohl in einem so ernsten Falle hätte erwarten sollen, nicht hinzugezogen, das Kind wurde vielmehr, da sich nach dem Sturze Erbrechen eingestellt hatte, von den Ellern auf Magenleiden hin behandelt. Erft als sich nach mehreren Tagen die Sache nicht besserte, sondern noch immer verschlimmerte, riefen sie den Arzt herbei, der sofort eine bei dem Fall erlittene Gehirn erschütterung seststellte, aber Hilfe nicht mehr bringen konnte, weil er eben zu spät darum angegangen war. Das arme Kind starb und wurde in der vorigen Woche begraben. Nunmehr aber macht der Vater den Hausbe sitzer wegen des Zustandes der Treppe für den traurigen Fall verantworilich und hat diesen auch aus eine ziemlich bedeutende Summe als Schadenersatz für den Verlust seines Kindes verklagt, obwohl vorher von etwaigen Mängeln der Treppe nie die Rede gewesen war. Man darf auf den Ausgang dieses Streftes vor Gericht ge spannt sein.
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