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Weißeritz-Zeitung : 03.10.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-190810036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19081003
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19081003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1908
- Monat1908-10
- Tag1908-10-03
- Monat1908-10
- Jahr1908
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 03.10.1908
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Aus dem europiiischen Wetterwinkel. Aus dem Konflikt zwischen Bulgarien und der Pforte wegen der Nichteinlösung des bisherigen bulgarischen Agenten Geichow zu einem vom türkischen Minister des Äußeren gegebenen Staatsbankett hat sich rasch der weitere und in seinen Folgen noch nicht abzusehende bulgarisch- türkische Streitfall wegen der Orientbahn entwickelt. Weil die Pforte zögerte, die vom Sofiaer Kabinett verlangte Genugtuung für die angebliche Brüskierung Geschows zu geben, so nahm dies die bulgarische Regierung zum offen bar willkommenen Borwand, die auf bulgarischem Gebiet gelegenen Strecken der Orientbahn zu besetzen und die be treffenden Linien unter ihre eigene Verwaltung zu stellen. Dieses eigenmächtige Verfahren bedeutet eine zweifellose Verletzung der Rechte der Orientbahn und indirekt der Türkei, desgleichen wichtiger internationaler Verkehrsinter- rssen, und namentlich aus letzterem Grunde haben der österreichisch-ungarische und der deutsche Geschäftsträger in Sofia einen geharnischten Protest bei der fürstlichen Regie rung gegen diesen Willkürakt Bulgariens eingelegt. Aber die Regierung des Fürsten Ferdinand macht sich augen scheinlich au« besagtem Proteste ebensowenig, wie aus den energischen Vorstellungen der Pforte wegen Rückgabe der okkupierten Orientbahn strecken. Auch di« von London nach Sofia übermittelte offizielle Erklärung, England erachte da» Vorgehen Bulgariens in der Orientbahnangelegenheit als nicht gerechtfertigt, hat in den bulgarischen Regierungs kreisen weiter keinen Eindruck gemacht, sie sind unstreitig entschlossen, die bulgarischen Orientbahnstrecken nicht wieder herauszugeben, um hierdurch das souveräne Machtgrfühl Bulgariens sowohl gegenüber der Türkei al» auch den Mächten erneut zu demonstrieren. Möglicherweise liegt dem ganzen trotzigen Verhallen Bulgarien» in seinem Orientbahnstreit mit der Pforte die wohlerwogene Absicht zugrunde, auf diesem Wege zunächst die Unabhängigkeit»- erklärung de» Fürstentum», da» nominell ja noch immer ein Vasallenstaat der Türkei ist, auszusprechen, die längst erwartete Proklamierung Bulgarien» zum Königreich könnte dann nachfolgen. Sicherlich ist die Stimmung im bulgarischen Volke einem solchen Vorhaben der Regierung entschieden günstig, vielleicht bestimmen jedoch diplomatische Erwägungen die fürstliche Regierung, di« Ausführung diese» Plane» noch zu verschieben. Für die weiter« Lnt- wickelung d«» ganzen Streitfälle» kommt e» in erster Linie natürlich auf die Stellungnahme der Türkei an. Wenn die maßgebenden Stellen in Konstantinopel an ihrer ja eben erst in der Geschow-Affäre bekundeten Auffassung festhallen, daß Bulgarien noch bi» zur Stunde zut Türkei im Verhältnisse eine» Vasallenstaat« stehe, so könnte sich die Türkei ein solch«» reb«llisch«» Auftret«n Bulgarien» nicht gefallen lassen. L» ist denn auch schon die Rede von gewissen militärischen Vorsichtsmaßregeln der türkischen Regierung gegen Bulgarien hin, ferner versichert eine offiziöse Meldung aus Konstantinopel, die Pforte sek ent schlossen, in der Orientbahnangelegenheit auf den Unter- Handlungen zwischen den Mächten zu bestehen und Stellung gegen Bulgarien als verhandelnden Teil zu nehmen. Dies würde allerdings eine absichtliche Nichtachtung der bulgarischen Selbständigkeitsbestrebungen bedeuten und in Bulgarien nur aufs neue böses Blut machen, es wird demnach in der Tat Zeit, daß die europäische Diplomatie dem bulgarisch-türkischen Streithandel ernsteste Aufmerksam keit schentt und dafür sorgt, daß er nicht zu einem kriegeri schen Brand auf der Balkanhalbinsel entfacht wird. Alle Mächte haben in Hinblick auf die Wahrung des europäi schen Friedens ein Interesse daran, daß die seit der Ver kündigung der Verfassung in der Türkei eingetretene ver hältnismäßige Ruhe im europäischen Wetterwink«! nicht schon wieder bedenklich gestört werde, und als der gang barste Weg hierzu würden wohl gemeinsame Vorstellungen der Mächte bei Bulgarien erscheinen, seine Forderungen nicht auf die Spitze zu treiben. Die nächsten Tage werden ja wohl zeigen, ob eine dahinzielende diplomatische Aktion in Sofia zu erwarten steht. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat September ds. Js. 79 490 Mk. 26 Pf. Einlagen in 6t I Posten, 1000 Mk. — Pf. Kapital-Rückzahlungen, 4633 Mk. 3l Pf. Zinsen, 20 Mk. 80 Pf. Insgemein, — Mk. — Pf. für verkaufte Wertpapiere, 60000 Mk. — Pf. Rückzahlungen von der Sächs. Bank, 145144 Mk. 37 Pf. in Sa. vereinnahmt, dagegen sind 62020 Mk. 95 Pf. Rückzahlungen in 344 Posten, 321 Mk. 28 Pf. Zinsen an die Einleger, 42800 Mk. — Pf. ausgeliehene Kapitalien, 246 Mk. 68 Pf. abgelieserte Überschüsse und Verwallungsaufwand, — Mk. — Pf. Einlage bei der Sächs. Bank, 105388 Mk. 91 Pf. in Sa. verausgabt worden. — Dor einigen Tagen hat der Bau der Umgehung«, bahn an der Stelle der neuen Talsperre bei Malter be gonnen. — Die Herbstfärbung der Laubgehölze hat nun ihr höchste» Stadium erreicht. Jede Baumgattung färbt sich in einer anderen Farbe, in der Gartenkunst Tinte ge- nannt. Dar dunkelste Grün hat die Erle angenommen; sie behält ihn Farbe, bi» der erste stärkere Frost, be- sonder» aber «in Schnetfall «intritt. Die Birke geht mit ihrer Belaubung in ein Goldgelb über, jedoch nur kurze Zeit; sie entlaubt sich mit der ebenfalls gelb gefärbten Pappel und Weide gleichzeitig. Die Rüster folgt ihr gleich nach mit ihrer etwa» dunkler gelb gefärbten Belaubung. Die Kastanie nimmt schon im Monat August rin schmutzig« Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschafi, das Königliche Amtsgericht und dm Stadkat zu Dippoldiswalde. Wentz-Mittig Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate werden mtt L5 PK., klche au, uns«M Nmtrhauptmannschaft mit 12 Pfg. die Spaihell« oder deren Raum berech net. Bekanntmachung«» auf der ersten Seite (ma von Behörden) die zwei» gespaltene Zeile SS heg. 30 Pfg. - Tabellarisch« und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, dk« Spaltenzeile SV Pfg. mm-DiemÄg, Donner»- tag und Sonnabend und omd an den vorhergehen. denAbenden ausgegeden. Preis vierteljährlich 1M. » Pfg., zweimonatlich St Pfg, «inmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. - Me Postan itallen, Postboten, sowie rnsereAustrSgernehmen Bestellungen an. 74. Jahrgang Sonnabend, den 3. Oktober 1908 Rr. 114 Mit achtseitige« „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Vellage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle nnd au bestimmten Lagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Irhne in DiMoldiMvaldr. Da in den letzten Tagen im Eisenbahnverkehr eine Zunahme russischer Reisender beobachtet worden ist, di« anscheinend aus Besorgnis vor der Cholera das Ausland aufsuchen, hält er das Ministerium der Innern zu Begegnung der Gefahr der Cholera-Einschleppung für geboten, nach 8 13 der Seuchengesetzes vom 30. Juni 1400 (Reichsgesetzbl. Seite 306), Ziffer 1 unter 1 der Aus- führungrbestimmungen hierzu vom2I. Februar 1904 (Reichsgesetzbl. Seite 67) und 8 8 der Anweisung zur Bekämpfung der Cholera folgendes zu verordnen. Jede in einen Gemeinde- oder Gutsbezirk zureisende fremde oder ortsangehörig« Person, die unmittelbar oder in unterbrochener Fahrt au« Ruhland kommt und nicht nachweisen kann, dah sie mehr als 5 Tage vor ihrem Eintreffen Ruhland verlassen hat, ist binnen 12 Stunden nach ihrer Ankunft der Ortspolizeibehörde oder, wenn der Gutrvorsteher meldepflichtig ist, der Amtshaupt- mannschaft mündlich oder schriftlich zu melden. Die Anmeldung liegt neben dem Zureisenden oder seinem gesetzlichen Vertreter den Inhabern oder Berwaltem von Gastwirtschaften, Pensionen oder dergleichen, den Haushaltungsvorständen und Arbeitgebern ob, wo von dem Zureisenden Wohnung oder Arbeit genommen wird. Jede zu meldende Person ist bis zum Ablaufe von 5 Tagen seit ihrem Austritt aus Ruhland, soweit dieser Zeitpunkt nachweisbar ist, sonst seit ihrer Ankunft in dem betreffenden sächsischen Ge meinde- oder Gut,bezirke, der ärztlichen Beobachtung zu unterwerfen. Diese Beobachtung kann gegenüber etwa für die Kartoffel- oder Rübenernte zu erwartenden Personen nach der in den angeführten Vorschriften zugelassenen verschärften Art durchgesührt werden. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Verordnung oder die über die ältliche Beobachtung etwa zu treffenden polizeilichen Anordnungen werden nach 88 45 Ziffer 4 und 46 Ziffer 2 des Seuchengesetzes bestraft. Das Ministerium des Jnnern will noch ausdrücklich hervorheben, dah zurzeit kein Grund zu einer Beunruhigung besteht. Dresden, den 30. September 1908. Ministerium des Innern. Freitag und Sonnabend, den 16. und 17. Oktober 1908, werden die Geschäftsräume des unterzeichneten Amtsgerichts gereinigt; es können deshalb an diesen beiden Tagen nur wirklich dringliche Geschäfte erledigt werden. Dippoldiswalde, am 29. September 1908. V IM. 279/08. Königlicher Amtsgericht. Auf Blatt 128 des Handelsregisters, die Firma Paul Schwedler in Dippoldis walde betr., ist heute eingetragen worden: s) der bisherige Inhaber Paul Schwedler in Dippoldiswalde ist ausgeschieden; b) der Kaufmann Ernst Arno Gläser in Dippoldiswalde ist Inhaber. Er haftet nicht für die im Betriebe d« Geschäfts begründeten Verbindlichkellen d« bisherigen Inhabers. Dippoldiswalde, den 2. Oktober 1908. Da» Königliche Amtsgericht. Roß- und Viehmarkt in Dippoldiswalde. Der diesjährige Herbstoiehmarkt findet am ^LdrwurlttHMontLgo, ckan 12. vlltadar ä. vormittag», auf hiesigem Sdortorplatr statt. Stättegeld wird nlodt erhoben. Dippoldiswalde, am l. Oktober 1908. Der Stadttat. An Steuern und Abgaben sind spätestes bi» 21. Oktober zu bezahlen: der II. Termin Staatreinkommensteuer, „ ll. „ Ergänzungssteuer, „ lll. „ Ablösungsrente, „ II. „ Brandkassenbeiträge nach I Pfg. für die Einheit. Stadttat Dippoldirwalde, am I. Oktober 1908. Manatag, äon S. vbtodor ä. L, naodwlttaga 1 lldr, sollen in Obercunnersdorf bei Klingenberg 2 Eisendrehbänke mit Zubehör für Maschinenbetrieb öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gasthof zu Obercunnersdorf. Dippoldiswalde, am 2. Oktober 1908. 0. 536/08. Der Gerichtsvollzieher de» Königl. Amtsgericht». Grau an und herbstet zuerst von allem Laubgehölze. Großartig schillert die Belaubung der verschiedenen Ahorn arten vom Goldgelb bis ins dunkelste Rot. Die Esch«, die Eberesche färbt sich graugelb, die Platane bleibt grün. Großartig ist auch die Färbung der Eichen; die deutsch« Eiche nimmt die gelbe Farbe an, die amerikanischen Arten, besonders die (Zuercus palustris, rubra und coccinea, färben sich purpurrot. Aber auch bei den Nadelgehölzen geht eine Farbenveränderung vor: die Lärche wird gelb und verliert die Nadeln, die Fichte wird ganz dunkelgrün, die Tanne geht in silberiges Grün über, die Kiefer wirb hellgrün; die dreijährigen Nadeln fallen ab und färben den Loden grau. Die Färbung jeder einzelnen Baum gattung lst auch im Holze des Stamm« sichtbar. Bald aber ist des Herbstes Pracht dahin, und sei die Färbung noch so schön, es ist und bleibt die Totrnfarbe. Der keimende Frühling trägt die Schuld des Blätterabfaller, die anschwellende Knospe drück das saftlose Blatt von seinem Platze, der im Baumkörper zirkulierende Saft ist erstarrt, er wird in diesem Zustande an den Splint ge drückt, wird selbst zum Splint und bildet den Jahrring. Possendorf. Der 30. September, der Tag der Ein weihungsfeier der Eisenbahnlinie Hänichen—Possendorf, war für die Bewohnerschaft unseres Ortes und der be teiligten Nachbarorte ein überaus wichtiger und steude voller. Dieser Freude verlieh man Ausdruck durch den zahlreichen Besuch aus allen Ortschaften, der noch be günstigt wurde durch das herrlichste Herbstwetter. E» hatten sich weit über 1000 Personen am festlich geschmückten Bahnhofe eingefunden, um der Einweihungsstier mit bei wohnen zu können. Nachdem sich die Feftjungstauen und die Schüler der beiden Oberklassen auf dem Perron auf gestellt hatten, erwartete man freudig bewegt den Festzug. Das volle Glockengeläute vom beflaggten Turm gab da» Zeichen der Abfahrt d« geschmückten Zuge» von Hänichen ab, der pünktlich 3 Uhr 9 Min. durch die in der RSHe des Bahnhofes aufgerichtete Ehrenpforte fuhr, wo « nE Hurrarufen empfangen wurde. Dem Zuge entstieg«» tzi» Vertreter des Kgl. Finanzministeriums, der Kgl. GttMÜ- direktion, der beteiligten Gemeinden, Herr Geh. Oekouoiutt- rat Andrae, Vertreter unser« Wahlkreises, sowie viele AP- teilnehmer. Nach kurzer Begrüßungransprache durch H«rn Gemeindevorstand Leutritz-Possendorf wurde ein« Besichti gung des Bahnhofes unternommen. In seiner schönen und dabei praktischen Ausführung kann das Bauwerk al» eine Zierde unter den sächsischen Bahnhöfen gellen. Nun bewegte sich der stattliche Festzug unter den Klängen d«r Freiherrlich von Burgker Bergmusikkapell» die geschmückte Straße entlang bis zum Völknerschen Gasthofe, wo auf dem schön dekorierten Saal« eine Festtafel mit well über 100 Gedecken stattfand. Den ersten Trinkspruch brachte Herr Oberleutnant Rittergutsbesitzer Böhme aus. Mit herzlichen Worten begrüßte er zunächst die Vertreter der Regierung und der beteiligten Gemeinden, Herrn Geh.
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