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Weißeritz-Zeitung : 21.01.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-190901213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19090121
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19090121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1909
- Monat1909-01
- Tag1909-01-21
- Monat1909-01
- Jahr1909
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 21.01.1909
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" Simson. Eines Künstlsrd Werdegang. Von Max Kempner-Hochstädt. (Nachdruck verboten.) 1. Kapitel. Man wird sich noch des Aufsehens erinnern können, welches vor einigen Jahren bei allen Besuchern der Berliner Kunstausstellung am Lehrter Bahnhof jenes kolossale Bildwerk erregte, dem sein Schöpfer de» Namen „Simson" gegeben hatte. Das Werk wirkte damals wie eine künstlerische Offenbarung. Man empfand beim ersten Anblick, daß man es hier mit einer eigenartigen Begabung zu tun hatte, die weit über das Niveau der gewöhnten Mittel ware hinausragte. Es war ein echtes Kunstwerk, eines von der Art, von der irgendein Schriftsteller sagt, daß es ein Zauber spiegel sei, in dem sich die eigne Seele verschönt er blickt. „Simson", der starke Held, war in dem Momente dargestellt, da er, von den Philistern mit schweren Ketten belastet, das Haupt mit den blinden Augen höhlen wie in namenlosem Schmerze zu Boden neigt und über eine unerhörte, nie dagewesene Rache brütet, die er an seinen unerbittlichen Feinden nehmen will. Noch sind die sieben Locken seines Haupthaars nicht wieder gewachsen, in denen seine ganze Kraft verborgen war und deren ihn dereinst sein verräterisches Weib Delila für schnödes Geld beraubt hatte, während er im Schlummer lag; doch an seinem kraftvollen Leib mit den gedrungenen Muskeln, der an das Gigantische des Farnesischen Herkules erinnerte, merkte man es deutlich, daß die Zeit nicht mehr allzu fern sei, da er mit den Worten : „Meine Seele sterbe mit den Philistern!" mit Anspannung seiner ganzen riesigen Kraft die marmornen Säulen umfassen werde, auf denen der Palast seiner triumphierenden und beim Siegesgelage sitzenden Feinde ruhte, und sie wie einen morschen Ast zerbrechen werde, sich selbst und die Philisrerfürsten und das ganze Volk unter den Trümmern des Hauses begrabend. " Die ganze Figur hatte etwas Frappierendes: an die geniale Kraft Michel Angelos Gemahnendes, und so war es kein Wunder, daß damals der Name des gottbegnadeten Künstlers in allen Tageszeitungen und Wochenjournalen gefeiert wurde, von allen Lippen kunstbegeisterter Enthusiasten wiedertönte: Ferdinand Weitinger. Verwundert schüttelte man die Köpfe: wer war das, Ferdinand Weitinger? Man erinnerte sich, nicht, jemals von ihm gehört zu haben, und doch war es geradezu eine Unmöglich keit, daß man das Werk eines Anfängers vor sich hatte. Das konnte nur ein ausgereifter Künstler ge schaffen haben, der' die volle Beherrschung der Form mit einer geradezu phänomenalen Begabung verband. Und so war es auch. Nur hatte man in unserer schnellebigen Zeit ver gessen, daß jener mysteriöse Ferdinand Weitinger schon viele Jahre vorher einige glänzende Proben seines hervorragenden Talentes gegeben hatte. Man hätte sich nur an seine Fachkollegen zu wenden brauchen, um Näheres über jenen Mann zu erfahren, dessen grandioses Können den meisten von ihnen schon einmal geheimen Neid eingeflößt hatte und die bange Furcht, von ihm in den Schatten ge stellt zu werden, und die ordentlich aufatmeten, als sein Stern kometenartig erlosch und der Born seines Schaffens für immer versiegt zu sein schien. In der Tat, Ferdinand Weitinger hatte schon einmal viel von sich reden gemacht. Der Sohn eines armen Schreiners aus dem Dorfe Ettal, das im bayerischen Hochlande malerisch gelegen ist, nicht weit von dem berühmten Passionsdorf Ober ammergau, hatte er schon in frühester Kindheit ein in sich gekehrtes, träumerisches Wesen gezeigt und sich fast ängstlich von den Spielen mit seinen gleichaltrigen Kameraden ferngehalten. Uebrigens unterschied er sich in seinem Aeußeren gar sehr von der robusten Jugend seines Heimatdorfes, er war schlank und von feinem Gliederbau, und in seinem zarten, blassen Gesicht, das von schwarzen Locken eingerahmt war, blickten die großen duntlen Augen wie ein paar feurige Kohlen hervor. Dieses von den übrigen Kindern so seltsam ab stechende Exterieur war schließlich gar kein Wunder. yatte der Vater doch Fiorenza, die Tochter eines ein- aewanderten venetianischen Melonenhändlers, zur Frau genommen, der sich vor etlichen Jahren in Ettal niedergelassen hatte und sich schlecht und recht durch Botengänge und andere Hilfsleistungen für das zum Dorf gehörige Kloster durch die Welt schlug. Als der Verstand des Knaben schon etwas geweckt war, hielt er sich mit Vorliebe bei dem Großvater auf, der noch jetzt ein so stattlicher Greis mit blitzenden Augen war und der mit seiner melodische» Stimme wunderschön von dem blauen Meer und dem blauen Himmel seiner Heimat zu erzählen wußte. Wie auf dem gewaltigen Markusplatz vom First der für die Ewigkeit gebauten Kirche die Tausende von Tauben herniederflatter», und wie die Gondel» mit lautlose» Ruderschläge» durch der Fluten geheimnis volle Gäßchen gleiten, und wie am Lido das Meer in die Unendlichkeit zu tauchen scheint. Und gar erst dann, wenn Ettore Severini begann, von Kunst und Künstlern zu reden, wie leuchteten dann seine alten Augen in jugendlicher Glut. Wie oft war es damals geschehen, daß ihn die Forcstieri von der Piazetta weggeholt, um ihnen in den unmöglichsten Verkleidungen Modell zu sitzen. Ach, wenn er auf dieses Thema zu reden kam, dann öffneten sich alle Schleusen seiner Beredsamkeit. Da konnte er stundenlang erzählen, ohne aufzuhören. So mußte er z. B. einftmnls derPaterLorenzo sei», wie er Romeo u«d Iylia zum Vuude fürs Lebe» zusammen- hielt, und ein- andermal mar er wieder Andreas Hofer, der die freiheitsliebenden Tiroler zum Kampfe aufruft gegen die verhaßte Fremdherrschaft. Da tat sich eine ungeahnte wunderherrliche Welt in der unberührten Seele Ferdels, wie des Knaben Kosename war, auf, und langsam entwickelte sich in ihm ein unbestimmtes Gefühl, als wenn es da draußen außerhalb der Felder und Mauern seines engen Dörfchens noch etwas anderes, Gewaltigeres gäbe, das wert sei, um darnach zu streben und cs zu erringen. (Fortsetzung folgt.) ' - Vergeßt die hungernden Bögel nicht! Kouverte mit Aufdruck fertigt Buchdruckerei Lari Dank. Zurückgekehrt vom Grabe unserer lieben Mutter, Schwieger- und Großmutter, Frau Wm verw. W«M, lühlen wir uns gedrungen, allen unseren herzlichsten Dank auszusprechen. ülikIM, N-WMM schiess, VMn, Januar 1909. Gebe hierdurch bekannt, daß der Klempner LAaub kein Jecht hat von mir grlieserte Arbeiten bezahlt zu nehmen, da es wiederholt vorgekommen ist. Nnn» ksknsue», Klempnerei, Lebmiorlobsrg. Suche per Ostern anständigen ImdrUog, Killt WchmmBMe Nr. 744297 auf den Namen Konrad Irmscher lautend ist v^rloron gegangen. Bitte dieselbe abzugeben bei Wilhelm Stenzel, Reinhardtsgrimma. Am Dienstag abend wurde von der Stadt bis zum Huthaus «in zu einer Wurstmaschine vorlsron. Gefl. im Huthans oder bei Fr. Fleischermeister Lokwaoo abzugeben. Aisin» Vssoknung ist zum l. April zu vermieten S»»sor»l»a Ar. »5. kilitil krWt« 8ll«fblirslttli sucht zum sofortigen Antritt Niederer Gasthof Possendorf. Mit AiHiM M UM, wird bei hohem Lohn zutn sofortigen An tritt, sowie auch ein Vslenmsckvken gesucht. Friedersdorf Nr. 37. Ostermädchen gesucht. Fr. vranlaoä, Brauhosstr. 3l0. Kin jWms MWn wird tagsüber zur Aufwartung gesucht. Zu erfahren in der Expedition ds. Blattes. Starke Lindenstämme gesucht. Modarck Valtm, Naltarmüdls. DMMU"- Heute treffen SvdoUvmrdo und grün« llortogo ein bei - .. Mar Wolf. Ieue Scheunentreppe, 19 Stufen lang, billig zu verkaufen. Wo, sagt die Expedition ds. Mattes. Mjllillit WMWU, worunter da« Kalb steht, ist zu verkaufen — Glashütte Nr. «2. AmAPnWWk Mi kni Mik. 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