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Weißeritz-Zeitung : 13.08.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191208137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19120813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19120813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1912
- Monat1912-08
- Tag1912-08-13
- Monat1912-08
- Jahr1912
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 13.08.1912
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Wk KM-WlW 8nWiWNski»smi. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre hat man ja in Deutschland allen Grund gegen jede diplomatische oder sonstige öffentliche Aktion, welche eine Verständigung zwischen England und Deutschland herbeiführen soll, äußerst mißtrauisch zu sein, denn alle derartigen Be mühungen sind ja bis jetzt ohne jeden wirklichen Erfolg geblieben, und zwar einfach deshalb, weil in England eine ganz unbegründete Furcht vor den deutschen Kriegs schiffen besteht, und weil England, wie man sogar aus dem Munde der englischen Minister gehört hat, in der Vermehrung der deutschen Kriegsschiffe eine Bedrohung der englischen Weltherrschaft zur See erblickt. Deutsch land müßte also auf den Rau neuer Kriegsschiffe ver zichten oder wenigstens nur alle drei Jahre ein Kriegs schiff bauen, um Englands Freundschaft wieder zu ge- winnen. Auf dieses Ansinnen kann aber eine Großmacht nicht eingehen, weil sie selbst frei bestimmen können muß, wieoiele Kriegsschiffe sie zur Verteidigung ihrer Interessen bauen will. Die ganze Spannung zwischen England und Deutschland ist also dadurch entstanden, daß England sich fortwährend durch das Anwachsen der deutschen Flotte bedrängt fühlt. Bei der Ueberlegenheit der englischen Flotte über die deutsche, kann aber von einer Bedrohung Englands durch Deutschland keine Nede sein, zumal auch in Deutschland niemand an einen Angriffskrieg gegen England denkt. Die Beziehungen zwischen England und Deutschland befinden sich daher nach wie vor aus einer schiefen Ebene, weil in England der Argwohn gegen Deutschland künstlich und mit allen möglichen Mitteln ge schürt wird, und weil England gegen Deutschland ein ganz unerhörtes Spicnagcsyitem in Szene setzt. Trotzdem soll nun versucht werden durch eine englisch-deutsche Ber- jtändigungskonferenz die Beziehungen zwischen England und Deutschland zu bessern. Unter dem Vorsitze des früheren englischen Botschafters in Berlin Sir Frank Lascelles soll am 30 Oktober bis zum l. November, also drei Tage lang, in London eine deutsch-englische Konferenz tagen, an welcher ein Ausschuß von Deutschen und Eng ländern teilnehmen und wichtige Punkte in Bezug auf die Förderung der Freundschaft zwischen Deutschland und England behandeln soll. An dieser Konferenz sollen zumal auch die in Deutschland und England bestehenden Friedensgesellschasten und auch die kirchlichen Ausschüsse zur Förderung freundschaftlicher Beziehungen zwischen Deutschland und England teilnehmen. Als wichtigste Punkte der Tagesordnung der Berständigungskonserenz werden genannt das gegenseitige bessere Kennenlernen beider Völker, die Klarlegung über den wirtschaftlichen Wettbewerb Deutschlands und Englands, der für beide Länder auch große Vorteile bringt, weil beide Länder auch die ^größten Kunden für einander sind, dann die Zustände in der englischen und deutschen Presse, in welcher vielfach ohne Not die Alarmtrommel gerührt und neuer Argwohn zwischen Deutschland und England gesät wird leine Tatsache, die aber meistens nur für die eng lische Presse zutrifft), ferner soll guf der Konferenz die Unverletzlichkeit des Privateigentums zur See in Kriegs- zeiten und die Beseitigung der kolonialen Gegensätze be handelt werden. Wir müssen zugestehen, daß alle die für die Verständigungskonserenz aufgestellten Beratungs punkle im Grunde genommen sofort von England gehoben werden könnten, wenn England sich geneigt erklärte, Deutschland gerechter zu beurteilen und zu behandeln Es gehört doch wahrhaftig für jeden gebildeten Engländer nicht viel Mühe dazu, um zu erfahren, daß Deuischland ein friedliebendes Land ist, und daß der wirtschaftliche Wettbewerb zwischen Deutschland und England eine ganz natürliche Folge der deutschen Arbeit ist. Die englische Hetzprefse wäre dann auch vor allen Dingen in den eng lischen Zeitungen „Daily Lhronicle" und „Daisy Dispatch" zum Schweigen zu bringen und große koloniale Gegen ¬ sätze zwischen Deutschland und England existieren doch wohl nur in der Einbildung Englands Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In der Nacht zum 10. August in der 12. Stunde wurde von einem bei einem Bäckermeister in der Bahnhofstraße wohnenden Fiäulein ein Geräusch wahrgenommen. Die van dem Hauswirt und einem Polizeibeamten vorgenommene Durchsuchung des Grund stückes ergab, daß zweifellos ein Einbrecher an der Arbeit gewesen ist und die Korridortür zu ösfnen versucht hat. Als er wahrnehmen muß, daß er bemerkt ward, hat der Täter von seinem Vorhaben Abstand genommen und durch den Hof die Flucht ergriffen. / — Der Albertzweigverein Dippoldiswalde veranstaltet zum Vesten seiner mildtätigen Bestrebungen am 15. August dieses Jahres in „Stadt Dresden" eine ösfentliche Warcn- verlosung. Unter den zum Teil recht wertvollen Ge winnen, die dem Verein freundlicher Weise gespendet worden sind, befinden sich neben dem Hauptgewinn (Grammophon im Werte von ca. 200 M) auch eine Anzahl solcher Gegenstände, die der Sächsische Heimatschuß emp fiehlt, um den volkskundlichen Sinn zu wecken und den Geschmack des Publikums zu läutern. Die segensreiche Tätigkeit, die der Verein im hiesigen Bezirke entfaltet und die durch tüe Ausnahme der Krüppslhilfe besonders hohe Kosten verursacht, verdient kräftige Unterstützung auch außerhalb der Lotterie. Theater. Maurice Ordonneaus „Puppe" ging als erste Operette der diesjährigen Saison in Szene und hatte das Haus leidlich zu füllen vermocht. Freilich hätte man nach dem vielseitigen Wunsch aus Operetten einen größeren Zuschauerkceis erwarten dürfen. Die Musik hat einige recht hübsche Stellen, die einschmeichelnd wirken und gern gehört wurden, geht aber meist nicht viel über das All tägliche hinaus. Die Handlung selbst ist eigenartig ge wählt und recht gut ausgesührt, entbehrt auch nicht des Komischen und Erheiternden. Was die Darsteller anbetrisst, so möchten wir neben Herrn Direktor Haupt, dessen gutes Organ und humoristische Spielweise uns ja von früher schon bekannt ist, Herrn Teike nennen, der über sehr schöne Üimmliche Mittel und gute Vortragsweise versügt. Seine Partnerin Fräulein Rave war auch ganz auf ihrem Posten und verstand es, sich reichen Beifall zu erobern. Recht ernüchternd wirkte dagegen der Gesang der Konvents- brüder, einschließlich ihres Vorstehers, die mit ihren Stimmen ganz und gar nicht durchdrangen, teilweise falsch einsetzten und auch textlich recht schlecht vorbereitet waren. So mußte das gute Spiel und der hübsche Gesang des ersten, zweiten und der Schluß des dritten Altes das Vorspiel und den Anfang des dritten Altes retten, sonst wäre die Zensur recht bös ausgefallen. Einen Wunsch an die Direktion möchten wir insoweit noch hier onbringen, daß in Zukunft recht pünktlich begonnen und die Zwischen pausen nicht gar zu lang ausgedehnt werden, ist doch der offizielle Beginn schon so wie so recht weit hinausgeschoben. — Der Erzgebirgsverein zählt nunmehr, nachdem sich auch in Glashütte unter dem Vorsitze des Herrn Bürgermeister Opitz ein Zweigverein mit bereits 52 Mit gliedern gebildet hat, 106 Zweigoereine mit über 17000 Mitgliedern Schmiedeberg. Das deutsche Zentralkomitee zur Be kämpfung der Tuberkulose besitzt ein Wandermuseum, das zur Aufklärung des Volkes über die Tuberkulose beitragen und möglichst großen Kreisen der Bevölkerung die wichtigsten Kenntnisse über diese am meisten verbreitete Volkskrankheit vermitteln soll. — Dieses Tuberkulose- Wandennuseum wird auch in Schmiedeberg in den Tagen vom 25. August bis I. September in der Turnhalle der neuen Schule ausgestellt sein, worauf schon jetzt hinge- wtesen sei. Der Eintritt ist frei. Näheres über Eintritts- I zett und etwaige Führungen wird noch bekannt gegeben i werden. Röthenbach bei Frauenstein. Beim Umbau des Göhlerschen Grundstücks hier wurde ein Torbogen auf gefunden mit folgender Inschrift: „Krigs Gefahr Uns Itzt Wahr Na. Doch Sehen Wir Das Gott Noch Da." Gleichzeitig ward daselbst eine Hungersnotmünze ausge graben aus den Zeiten der Hungersnot in den Jahren 1771 und 1772. Dresden. König Friedrich August hat die Verordnung über die Bildung der neuen sächsischen Truppenteile am I. Oktober erlassen. — Geheimer Hofrat Professor PauI Wallot, der Er bauer des Neichstagsgebäudes und des neuen Ständehauses in Dresden, ist in Langenschwalbach (im Taunus) gestorben. — Dis Nationalsammlung für die deutsche Luftflotte hat in Dresden 81 830 Mark 26 Pfennige ergeben. — Di« Leiche des Referendars v. Kirchbach aus Dresden ist am Fuße der Puflatsch aufgefunden worden. — Der Landesobstbauoerein für das Königreich Sachsen veranstaltet in diesem Jahre drei Obstmärkte, von denen der erste am 2. und 3. Oktober in Dresden abge halten werden soll. — Am I. August bewegte sich die sächsische Armee 45 Jahre in ihrer Uniform. Nach dem österreichischen Feldzug und dem Friedensschluß am 21. Oktober 186» durfte die sächsische Armee zunächst noch ihre alte Uniform weiter tragen, bis die Vorräte aufgebraucht waren. Vom I. August 1867 ab mußten Unteroffiziere und Mann- schasten zunächst an Sonn- und Feiertagen und bald darauf gänzlich in der neuen Uniform erscheinen. Dresden. Dem 11. Infanterie-Regiment Nr. 139 sind aus Anlaß seines 25 jährigen Bestehens von Herren und Firmen der Stadt Döbeln 1 l 216,90 M. zu einem Unter stützungsfonds für Unterofsiziersfamilien geschenkt worden. — Der 1876 in Keuern bei Döbeln geborene Dach decker Mar August Sperling erhielt 1907 wegen Heirats- betrügereien eine vierjährige Gefängnisstrafe zudiktiert, welche er in der Strafanstalt Wolfenbüttel verbüßte. Kaum aus dem Gefängnis entlassen, ging er wieder auf „Freiersfüßen"; aber er verlegte das Feld seiner Tätig keit nach Chemnitz. Durch Inserat suchte er als „Privat mann mit 3000 Mark Rente" die Bekanntschaft einer Dame zwecks Heirat. Zwei Heiratslustige meldeten sich, ein Fräulein und eine Witwe. Mit beiden knüpfte er Beziehungen an, indem er jeder dieselbe romanhafte Ge schichte erzählte Er habe nämlich einer reichen Dame das Leben gerettet, die Dame habe ihn nach ihrem Schlosse kommen lassen und ihm aus Dankbarkeit die Summe von 60 000 Mark „in Hypolhekeu-Ueber- schreibungen" geschenkt. Da sich der künftige Bräutigam aber in momentaner Geldverlegenheit befand, so borgte er die Angehörigen des erwähnten Fräuleins um 120» Mark an, eine Summe, die er „am 1. April" zurückzahlen wollte; an diesem Termin werde ihm eine Hypothek zurückgezahlt. Als der Termin herannahte, fuhr Sperling nach Dresden, von wo er durch einen Freund an seine Chemnitzer Adresse schreiben ließ, er solle nicht auf sofortiger Rückzahlung der Hypothek bestehen, da der Hypothekenschulvner augenblicklich nicht dazu in der Lage sei. Den Bries zeigte er dann in Chemnitz den Ange hörigen des Mädchens. Ganz dieselben Manöver machte er gleichzeitig auch gegenüber der Witwe, die sich auf das Inserat gemeldet hatte. Schließlich halte er den beiden „Bräuten" ungefähr 10000 Mark abgenommen, die er verpraßte. Er veranstaltete Autofahrten, trat sehr elegant auf usw. Als er neue Geldmittel brauchte, versuchte er den Schwindel mit der Heiratsanzeige nochmals. Er war aber so unklug, das Inserat im gleichen Wortlaut wie das erste auszugeben. Die Witwe las das Inserat, chöpste Verdacht und antwortete mit fingiertem Namen darauf. Der Betrüger ging richtig in die Falle. Die Chemnitzer Ferienstraskammer verurteilte nunmehr den Betrüger zu sechs Jahren Zuchthaus, 1050 Mark Geld» L A Wchttitz-Mimg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Sladtral zu Dippoldiswalde. Mit achtseitkgem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtfchastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- Lag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- bcnWendenausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern üv Pfg. - Alle Postan- Halten, Postboten, sowie ^nsereAusträger nehmen Bestellungen an. Inserate werden mit L7 Psg-, solche aus unsere! Ämt-Hauptmu.uischast mit 12Pfg. die Spalheil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nm von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 39 Psg. - Tabellarische und komplizierteJnserat» mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, i» redaktionellen Teile, di Spaltenzeile 30 Pfg. Nr. SS. Dienstag, den 13. 'VnckMW «IWWW UMm Wer kir. Sämtlichen Wirten und Branntweinkleinhändlern hiesiger Stadt wird hiermit unter sagt, Branntwein oder sonstige zum Genüsse bestimmte Spirituosen an Schulkinder und Fortbildungsschüler, auch wenn solche die Spirituosen nicht selbst genießen, sondern anderen überbringen wollen, zu verabreichen. Verboten ist auch das Verabreichen von Spiri tuosen als Zugabe. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 30 M. oder mit Hast bestraft. Dippoldiswalde, am 7. August 1912. Der Stadtrat. Formulare und andere Drucksachen für Gemeinde- nnd ander« Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei von Earl Sehne, Dippoldiswalde. 2 GWevnng des Stromgeldes betr. In den nächsten Tagen gelangt das Stromgeld für Licht- und Kraftzwecke für Monate (Juni und Juli) zur Linhebung. Dippoldiswalde, am 10. August 1912. Der Stadtrat. August 1912 78. Jahrgang.
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