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Weißeritz-Zeitung : 12.08.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191608123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19160812
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19160812
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1916
- Monat1916-08
- Tag1916-08-12
- Monat1916-08
- Jahr1916
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 12.08.1916
- Autor
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(Nachdruck verboten.) Sie übertraf sich selbst. Ihre gesunde Jugend, die herr lichen Farben in ihrem Gesicht wirkten ohne jede künstliche Hilfe sinnverwirrend. Ein wirklich schönes Gesicht ist eine Seltenheit. Fast immer sind es die wundervollen Farben, ein herrlicher Teint, weiche zur Bewunderung zwingen. Dora war eine vollendete Schönheit.' Nicht nur der Liebreiz der Gesichtszüge, sondern die formvollendete Gestalt, ihre Haltung, die wundervolle, harmonische Ruhe, mit der sie sich bewegte, stempelten sie dazu. Aller Blicke folgten ihr. Von all den verschwen derisch mit körperlichen Reizen ausgestatteten Frauen, die hier lustwandelten, war sie die anmutigste. Und wie sie die seidene Schleppe trug! Einfach vollendet. Man wurde aufmerksam auf das Paar; da niemand ihren Namen wußte, so hielt man sie für reiche Ausländer. Der Streber in Bittner erwachte. . Doras süße Nähe hatte seine Sinne umnebelt. Aber er bezwang den Rausch. So ganz umsonst wollte er sein Geld nicht ausgegeben haben. Irgend ein Vorteil mußte bei der Sache herauszuschlagen sein. Neue überseeische Verbindungen anzuknüpfen war das Ziel seiner Wünsche. Heute genügte es ihm, daß er mit Dora gesehen wurde; sich dem Minister vorstellen zu lassen, wäre nicht ratsam gewesen. Erst wenn Dora seine Frau war, wollte er in gesellschaftliche Beziehungen zur Finanzaristotratie treten. Bewundernde Blicke folgten der reizenden Gestalt der jungen Frau, deren schlanker Hals sich so mädchen haft lieblich aus den weißen Spitzen und der goldge stickten Seide heroorhob. Dora war viel zu sehr von all dem Herrlichen, das sie umgab, eingenommen, um sich ihrer Schönheit be wußt zu werden. Eine bezaubernde Musik ertönte von einem unsicht baren Orchester. Farbige Glühlampen zogen sich kettenartig oder auch Bogen bildend über die Wege. Köstliche Erfrischungen wurden geboten. Hier sah man eine Tänzerin im durchsichtig zarten Gewände ihre Kunst ausüben, an anderer Stelle wurden heitere und schwermütige Lieder zur Laute gesungen. Ein Dichter rezitierte aus eigenen Schöpfungen, vor einem luftigen Zelt staute sich die Menge, dort führten junge liebliche Mädchen einen Reigen auf. Doras Augen waren müde! vom Schauen, von der Fülle des Schönen, sie wendeten sich dem weniger be lebten Teil des Parkes zu. Bittner war in zarter Fürsorge um sie bemüht. ora wehrte sich nicht mehr. Sie war über wältigt. Ihre herrlichen Augen blitzten mit den Edelsteinen um die Wette. „Könnte ich dir erst so danken, wie mein Herz es verlangt!" sagte sie stammelnd. „Dora, Dora, auf dieses Wort habe ich gewartet wie auf den heiligen Christ. Es gilt mir mehr als der ganze Firlefanz, den ich Ihnen zu bieten habe." Dora lachte schelmisch. „Plötzlich veranschlagen Sie so niedrig, was mich doch erst gesellschaftsfähig macht?" „Das Kleid, Sie haben recht, es darf nicht fehlen. Wir müssen eilen, damit etwaige Aenderungen noch bis zum Abend vorgenommen werden können." Wie hätten wohl Gedanken an das verlassene Heim, an ihre Kinder Raum in Doras Kopf gehabt, der sich mit den strahlenden Bildern beschäftigte, welche der be vorstehende Abend verhieß! Sie fuhren nach einem großen Kaufhause und wählten eine schneeweiße, goldgestickte Robe, welche so tadellos saß, als sei sie für Dora eigens angefertigt worden. Dazu gehörten Handschuhe, ein Fächer und viele andere feine köstliche Kleinigkeiten. Dora verschwand mit der Verkäuferin in einem Nebenraum, wohin alles gebracht wurde, Wäsche, Seidenstrümpfe und gestickte Seidenstiefel. Sie wählte mit Vorbedacht von allem das Beste. Man hätte glauben können, sie habe niemals anderes getragen, als feinste Seidenwäsche. Da man ihr zuletzt ansah, daß sie sich erschöpft fühlte, so bat der Geschäftsführer die Herrschaften zu einem Imbiß in einen vornehm ausgestatteten Raum. Dort war ein Frühstück für sie serviert. Sie hatten wirklich Hunger bekommen und griffen tapfer zu. Am Nachmittage schlief Doöa ein paar Stunden tief und ruhig. Dann machte sie sich fertig. Ihr Haar frisierte und schmückte sie allein mit frischen Rosen. Beim Anziehen half ihr die Wirtin. Die Sterne, welche gestern so matt und ver schwommen schimmerten, glühten heute in goldiger Pracht, lau ging der Atem des Abends, fast reglos breiteten sich die Zweige, ein schwankes Dach über die festlich geschmückten Menschen, welche das Gute mit dem Angenehmen vereinten, der Bedürftigen gedacht hatten, ehe sie sich dem Genuß des herrlichen Somttierabends, des wohlgelungenen Festes Hingaben. Wie geblendet war Bittner von Doras Schönheit. Ne Abendstunde 1 Ugliclie llnterlialkings-kellage M MMpitL-Seltiiiia (simlsblstk) 8 LZ «H-- ssz Ls V »L s >» s As » N Wz SIS MMW Roman von S. Hillger. (18. Fortsetzung.) recht gut«
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