Suche löschen...
Weißeritz-Zeitung : 14.09.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191709147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19170914
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19170914
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1917
- Monat1917-09
- Tag1917-09-14
- Monat1917-09
- Jahr1917
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 14.09.1917
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«i« Auto; ich in, drittln. Der Platz auf dem Wagen war zwar ziemlich knapp, aber e« ging. Nun mutzten wir noch warten, bi« auch die 3. Kompanie verladen war. Untrrdejjen bekamen wir jeder Mann noch ein Brat als eiserne Portion im Falle wir ja eine Zeitlang nicht mehr mit der Feldküche zusammenkämen. Ein Kraftfahrer, den ich nach wohin und wie lange die Fahrt daure fragte, antwortete mir, e« ginge bis B, zwei Stunden zu fahren. Demnach konnten wir >/2! Uhr an unserem Bestimmungs orte angelangt sein. 1/2 l 1 Uhr fuhren wir ab. Der Mond hatte sich durch da« Gewölk hindurchgedrängt und be leuchtete die Strotzen und Fluren mit mattem Silberiicht. E» ging auch ziemlich lebhaft trotz de» bergigen Gelände, und der aufgrweichten Stratze. Letztere wurde sogar wieder trocken, al» wir ein Stück weiter waren, denn hierher war das Gewitter nicht gekommen. Und dann fuhren wir nur noch in einer grohen Staubwolke. Unser Nuto raste weiter, an Artillerie vorüber, die auch nach der Front mutzte, vorüber an Munitionskolonnen und k. und k. Fourag,wagen. Immer weiter. Nach I stündiger Fahrt kamen wir durch P., den Ort, wo wir vor reich lich einem halben Jahre ausgeladen wurden und dann einen Nachtmarsch halten, auf dem wir das erste Mal merkten, was galizischer Dreck ist. Unterdessen war es wieder trübe geworden. Der Mond, der sich erst nur zeitweise hinter Wolken verkrochen hatte, war jetzt ganz verschwunden. Und fing er gar wieder an zu regnen. Auch mutzte es hier vorher schon geregnet haben, denn die Stratzen waren wieder schmierig wie am Anfang« unserer Fahrt. Unser Auto rutschte auch bald nach dieser, bald nach jener Seit«, trotzdem er jetzt ganz langsam fuhr. Und nun dauerte «» auch gar nicht lange, da sahen wir die ersten Autos im Graben liegen. Eie waren einfach von der Stratze heruntergerutscht und satzen jetzt fest Wlr waren unterdessen wieder auf einer Höhe angelangt. Es war im Walde- Und jetzt satzen auch wir fest. Mitten aus der Stratze. Dicht vor uns stand ein Auto, hinter uns auch. Rechts und links fuhr Artillerie, teilweise auch schon im Straßengraben. Dazwischen hatten sich nun auch noch ein paar Panjebauern mit ihren Wagen gedrängt. Jeder wollte weiter, und ke ner konnte ausweicheü. Der Wirrwarr wurde immer grötzer. Dazu der Regen. Nun fehlten nur noch ein paar Granaten. Dabei ein Lärm. Die Artilleristen fluchten, hieben auf ihre Pferde, aber was halfs? Beim nächsten Anfahren satzen sie noch tiefer im Schlamm. Da haben wir über eine Stunde gewartet. Und da« Ende vom Liede war, datz wir alle noch von unserer Karre herunter mutzten. Dann haben wir auch noch den Kasten aus dem Drecke gezogen. Und nun ging» weiter. Ein paar Mann mutzten nun dauernd > ebenher laufen und immer dagegendrücken, sobald wir wieder ins Rutschen kamen. Trotzdem wir jetzt Ketten um di« Räder gebunden halten, half auch das nicht wesentlich. Und nun ginge den Berg hinunter nach L., dem nächsten Orte vor unserem Ziele. Hier merkte man aber auch, daß man der Front wieder näher kam. Im Straßer graben lagen paar tote Pferde. Und längs der Straße zogen sich überall Granatlöcher hin. Die Russen schienen diesen Hauptoerkehrrweg ziemlich gut unter Feuer zu haben. Die Kraftfahrer sagten auch, datz sie diesen Weg am Tage nicht fahren dürften, denn da bekämen sie Pfeffer Nun waren wir bald da. Aber unterdessen wars auch bereits hell geworden. Früh 5 Uhr war«, als wir in B, dem Bestimmungsorte, direkt vor unserem Quartier hielten. Es war ein schönes, großes Gebäude. In einem der leeren Zimmer richteten wir uns ein. Wir waren dir ersten. Die anderen Züge kamen erst später; sie hatten während der Fahrt Sa,ijjbruch gelitten. Vorläufig lagen wir hier in Reserve. Mo hatten wir Zeit. Nun die Sturmgepäcks auf, den Mantel unter den Kops und in die Decke gewickelt. 10 Minuten später lag alles im tiefen Schlaf und holte das nach, was in dm vorhergegangenen 48 ruhelosen Stunden versäumt worden war. Mit kameradschaftlichem Grütze > Ihr P. Thümmel. Ich Schützengraben in Rumänien, den 28. 8. 17. Werter Herr ! Ihre lieben Zeitungssendungen — die letzte habe ich in der vordersten Linie erhalten — trafen mich an. Ich sage meinen herzlichen Dank. Gerade dort, wo wir den ganzen Tag untätig in unserem Schützenioche hausten, wars schön, etwas zum Lesen aus der Heimat zu erhalten. Seit 3 Wochen sind wir bald hier, bald dort gewesen und haben ziemliche Marschleistungen hinter uns. Jetzt liegen wir 6 Tage in Schützenlöchern, die wir nachts zu Gräben ausbauen. Es war wohl die schlechteste Zeit mit. Kaltes Essen und meist Brot und Wasser waren unsre Rührung, da alles noch umständlich ist und wett herzu holen. Wir sind bald rechts, bald links von Focsank gewesen. Manchen Trupp gefangene Rumänen sahen wir vorüberziehen, aber auch viel feindliche Tote, die heute noch umherliegen und bei der Hitze sich in kurzer Zeit zersetzen. Doch davon, so Gott will, mal mündlich. Doch Gott sei dank bin ich noch gesund und habe guten Ape- ttt, das ist ja auch die Hauptsache. Unter vielen Grützen . . . Ihr Franz Kluge. Letzte Nachrichten. Kerenski marschiert gegen Kornilow. Stockholm, 13. September. „Stockholms Dagblad" mrldet: Kerenski hat sich an die Spitze der Petersburger Truppen gestellt und ist Kornilow entgegengezogen. Man erwartet einen Zusammenstotz zwischen den beiden Heeren außerhalb der Hauptstadt. Wied« ein neuer russischer Generalissimus. Haag. Reuter meldet au« Petersburg: Klembowskt wurde seiner Funktionen enthoben und durch General Borutyewitsch ersetzt. Dieser war früher Chef des Stabe» de« General» Rutzkij Die Ladung des französischen Postdampfers „Parana". „Echo de Paris" teilt mit, datz der kürzlich versenkte französische Postdampser „Parana" (V248 Tonnen) «ine Ladung im Werte von 5 Millionen Franken an Bord hatte. Eine Ministerkonferenz der Neutralen. Wie verschiedene Blätter erklären, hat die schwedische Negierung an alle emopüijchen neutralen Staaten die Einladung zu einer Ministerkonferenz der Neutralen in Stockholm ergehen lassen. Japan der tatkräftige Helfer Rußlands. Amsterdam, 13. September. Da» „ Handel-blad" erfährt au« London: Das Resultat der japanischen Sondergesandt- schaft nach den Bereinigten Staaten sei, daß alle Kräfte Japans für die Produktion und Transporte von Kriegs material nach Rußland konzentriert werden sollen. Neue v-Boots-Erfolge. Berlin, 13. September. (Amtlich ) Im Mittelmeer wurden 43 000 Bruttoregistertonnen neu versenkt, darunter befanden sich die französischen Truppentransporter „Parana" (6248 Tonnen) mit Truppen für die Saloniki-Armee und „Admiral Olry" (5507 Tonnen) aus dem Wege nach Alexandrien, sowie ein tief beladener Transporter mit Kurs nach Saloniki. Diese drei Dampfe» wurden von demselben O-Boot, Kommandant Kapitänleutnant Marschall, im Aegäischen Meer aus starker Sicherung hrraurgeschossen, zwei davon im Nachtangriff au» einem Eeleitzug. Damit hat der Kommandant in letzter Zeit 4 feindliche Truppen transporter vernichtet. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Kornilow wieder Generalissimus. Haag, 14. September. Die vorläufige Regierung er nannte Kornilow zum Generalissimus und Alexejew zum Generalstabschef. Ein kritischer Tag erster Ordnung. Berlin, 14. September. Ein kritischer Tag erster Ord nung scheint, wie die „Tägliche Rundschau" meldet, der 15. September werden zu wollen. Wie man hört, sollen an diesem Tage die Patente über die Neuordnung der Dinge in Polen veröffentlicht werden. Die deutsch« Ant wort an den Papst soll etwa eine Woche später bekannt gegeben werden. Untersuchung abgehender Fahrzeuge. Rotterdam, 14. September. Aus Gothenburg wird gemeldet: Aus London verlautet, v daß England bei der amerikanischen Regierung die Bornahme der Untersuchung der aus den Häfen südlich von New York abgehenden Fahrzeuge von Halifax nach Norfolk in Virginia bean tragt habe. Könlgsbesuch. Bon der schweizerischen Grenze, 14. September. Wie die Pariser Blätter aus Rom melden, wird der König von Belgien zum Besuche des italienischen Königs sich nach Italien begeben. Vertagung des SuchomUnow-Prozesses. Amsterdam, 13. September. Nach Berichten aus London herrscht in Petersburg völliges Durcheinander. Ein großer Teil de» Arbeiter- und Solvatenrates hat sich für Kerenski erklärt; die Haltung der anderen ist un gewiß. Der Suchomlinowprozetz mutzte vertagt werden. Wann die Verhandlungen wieder ausgenommen werden können, steht völlig dahin. — Aus den Arbeitern, die zur vorläusigen Regierung halten, wurden in aller Eile Arbeiterbaiaillone gebildet, die eine notdürftige Ausbil dung erhalten. Die Verhaftungen dauern fort. Biele Offiziere wurden ins Gefängnis eingeliefert, unter ihnen auch der Oberst Clergi, ein bekannter Militärschriftsteller und Vorsitzender der militärischen Oberen Zensurstrlle in Petersburg. Die Engländer flüchten aus Petersburg. Stockholm, 14 September. Hier treffen zahlreiche Ausländer ein, die Nutzland eilig verlassen haben und auf der Durchreise Stockholm passieren. Unter den Flücht lingen befinden sich besonders zahlreiche Engländer. Friedensgesäusel. Genf, 14. September. Offenbar inspiriert erklären die „Neuen Zürcher Nachrichten" zu den Gerüchten über ein englisches Friedensangebot und der bekannten Meldung des römischen Vertreters der „United Preb" über die grund sätzliche Friedensberettwilligkeit der Mittelmächte: Gegen über den Einzelheiten beider Nachrichten sei Zurückhaltung am Platze, aber glücklicherweise sei in den beiden Tele grammen der Kern der Wahrheit. Augenblicklich beschäf tigen sich verschiedene und sehr gewichtige Leiten mit der Frage, wie dem Frieden der Weg geebnet werden könne. Gottlob habe sich die Friedenrnote des Papstes al» Bahn brecher erwiesen. — Das gleiche Blatt meldet weiter: Man sage einem Mitglied des neuen französischen Kabinetts nach, datz es schon im Juni dieses Jahres erklärt habe, es sei nun Zeit, Frieden zu machen. Sparkasse zu DtppolVi»walH». Lupeditlonr-Stunden: Sonntag«: nur am letzten Sem tag de« Monat« von V-2—>/,4 Uhr, an allen Wochentagen zV' bl« 12 Uhr und 2 bl» V-5 Uhr, Sonnabend» ununterbroC,n vaa >/ed bl» 2 Uhr. WenkM IM kni U«. u „Politische« Tagesbericht". In dieser den offi- ßöseu Ursprung andeutenden Rubrik schildert die »Nvrdd. ÄNg. Ztg." in ihrer Dienstag-Nummer: „Jo Urtiheln der „Magdeburgischen Zeitung" wird die B»- sorgnis geäußert, daß d er Staatssekretär des Reichs- kolontalamts nicht mehr aus dem Boden seiner früheren Erklärungen über das Festhalten unseres ge samten Kolonialbesitzes stehe. Dabei wird die Vermutung ausgesprochen, daß in der Antwort auf die Papstnote ein Verzicht auf unsere Besitzungen in der Sudsee enthalten sei. Ein Artikel der „Neuen politischen Korrespondenz" wird von der „Magdebur- gischen Zeitung" als amtliche Erwiderung auf ihr« Ausführungen angesehen und einer abfälligen Beurtei lung unterzogen. Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, daß die Ver mutung der „Magdeburgischen Zeitung" über die Be antwortung der Papstnote jeder Begründung ent behrt. Der Staatssekretär des Reichskolonialamts be trachtet nach wkd vor das Fe st halten unseres ge samten Kolonialbesitzes als eine unerläßliche Frie densforderung. .Die Kritik an dem Artikel der „Neuei politischen Korrespondenz" richtet sich unzutreffender weise an das Kolonialamt, da die Ausführungei nicht amtlichen Ursprungs sind." :: Geheimhaltung der Kommissionsberatm-^n in Reichstage. Man ist im Reichstage an der Arbeit, dii „Exklusivität" durch Ausführen von Wänden her zustellen. Der vor dem Sitzungszimmer des Haupt ausfchusses liegende Durchgang wird durch dick mH Werg gepolsterte Holztüren völlig abgeschlossen unj in einen Borraum verwandelt, zu dem nur die Ab geordneten und legitimierten Regierungsvertreter Zu tritt haben sollen. Dazu wird geschrieben: „Die Presse hat gehorsam vor der Schwelle del Allerheiligsten zu warten. Diese „Neuorientierung" if mehr als grotesk. Die Indiskretionen, die beganger worden sind, rühren doch nur von Teilnehmern an de, Sitzungen her — Abgeordneten oder Regierungsvertre- tern —, und nicht von Parlamentsjournalisten, du doch das nur veröffentlichen konnten, was ihnen mit geteilt worden war. Der Verein der Parlaments journalisten wird sich mit den Maßregeln des Aus- schusses noch beschäftigen, um irgendwelchen Versuchen die Presse zum Sündenbock für Fehler anderer Leut< zu machen, energisch entgegenzutreten." Offenbar handelt es sich bet diesen Maßnahmen um einen Ausfluß großer Besorgnis der beteiligten Beamten. Das nämlich, was „ausgeplaudert" worden sein sollte, hatten sich „tüchtige" Leute aus den Fin gern gesogen. * * * - Frankreich: Tie Ministerkrisis dauert an. ; Der Präsident Poincaree ersuchte den bisherigen Krtegsminister Painleve, seine Bemühungen um die Bildung eines Kabinetts fortzusetzen. Painleve erbat sich Bedenkzeit. Offenbar haben selbst die eitelsten Gesellen kein« Neigung, sich der Erbschaft der Kriegstreiber anzu nehmen. Aus aller Wett. " Wege» schwerer Verfehlungen gegen die Kriegs gesetze wurde in Bad Homburg der Inhaber der Fried richsdorfer Zwiebackfabrik, Ferdinand Pauly, verhaftet Er soll große Mengen Mehl, das ihm znr Herstellung von Zwieback für die Lazarette übergeben war, zr Wucherpreisen im Schleichhandel abgegeben haben. * * Dor Plan eines ncnrn Wasserweges Schlcsien- Westprenßen ist in Bearbeitung. Professor EhlerS Danzig schlägt dafür einen Kanal vor, der von Obex schlesien, erst der Malapane nnd dann der Prosm folgt und von der Warthe durch jetzt polnisches Gebt« nach Schillno an der Weichsel geführt werden soll. " Beim Obstdiebstahl erschossen. In der Koloni Ickern bei Hcnrichenburg wurde ein junger Mann kein Obstdiebstahl durch einen Schreckschuß so unglücklw getroffen, daß er sofort tot war. * * Tabakersatz. Eine Tabakfirma in Wiesloch gib bekannt, daß sie 30 Mark für den Zentner getrocknet saubere Kirschenblätter zahlt. Früher bezahlte ma> dasselbe Geld für den Zentner Tabak. e55oN (u^ Äer Veude! holen!!"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder