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Weißeritz-Zeitung : 19.09.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191909196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19190919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19190919
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1919
- Monat1919-09
- Tag1919-09-19
- Monat1919-09
- Jahr1919
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 19.09.1919
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OertNche« und Sächsisch«. DippoldlswalVe. Die Bezug,lchetnpllicht für Web-, Wilk- und Strickwaren kann nunmehr allgemein al» aufge hoben bezeichnet werden. Nur di« Abgabe der sogenannten „Kommunalaaren" für die Versorgung der wirtschaftlich Schwachen, die den Händlern durch Vermittelung der Kom- -munalverbande« zugeteilt werden, unterliegt noch behördlichen Beschränkungen. Auch der verkauf von Nruschuhwerk ist freigegeben. Dagegen bleiben die Bestimmungen über den Handel mit gebrauchten und getragenen Kleidung«- und WLschestScken unb die Vorschriften für di« Altlederbewi«- schafinn, bi« auf weitere» noch in Geltung. Einkaui-bücher brauchen von den Schneidern, Schneiderinnen und Wander gewerben eibendrn nicht mehr geführt zu werden. Aufgehoben find ferner dir 6iosf»-rbrauch,b«schränkungen und des B«l- wendungrorrbot für Gastwirtschaft,wüsche. — Die Arühzüg« nach hier brachten am gestrigen Mitt woch ungewöhnlich starken Zuzug, und von allen Selten kamen die Wagen nach d«r Aue g«f h«n, so daß diese fast einem Zigeunerlager glich. Galt es doch der Versteigerung einer groben Zahl von Militärpferd-n. Das Geschäft zog sich bi« weit in d«n Nachmittag hinein und wurden fast durchgehend gute Preise für die einzelnen Pferde gezahlt. — Am Freitag abend wird „Bruder Leichthin", ein drei- akiigrr Schwank von Gröner, im Reichtkronensaale von der Direktion Baumann mit Mitgliedern des Landertheaters aus- geführt werden. Wer einmal recht herzhaft lachen will, dem ist rin Besuch am Freitag abend nur zn empfehlen. — Nächsten Sonntag soll in unserer Kirche Erntedank fest gefeiert werden. Nicht die Landlrute allein, die nach anfänglichem Sorgen und Bangen nun solch reiche Ernte bei prächtigstem Wetter einbrtngen durften, «erden mit freu digem Herzen Dankgottesdienst halten, sondern die ganze Gemeinde. Möchte diesem Gefühle de- Danke« auch sichtbarer Au,druck verliehen werden durch Schmückung der Kirche. Kränze werden bis Sonnabend mittag in der Superinten- dentpr erbeten. — D-r MSnn»g«sang»»«in Dippoldiswalde wird am nächsten Sonntag im Stetnbruch ein Sommerfest ubhalten. Für Belustigungen für grob und klein ist besten» gesorgt, uns e» ist nur zu wünschen, dah auch der Himmel ein freund liche« Gesicht dazu macht. Am Abend wird rin Tänzchen die Mitglieder und ihr« Frauen zusammrnhalten. — Ein milder Winter in Eicht? Nach einer alten Bauernregel gibt es «inin milden Winter, wenn der Hamster wenig eingetragen hat. Wie von sachverständiger Seite ge ichrieben wird, ist letztere» in diesem Jahre der Fall, wo durch wenigsten» ein kleiner Lichtblick in Anbetracht der be vorstehenden Kohlennot vorhanden wäre. Mit genannten Nagetieren sind aber die erst in der Kriegszeit ausgekomme- nen Hamster nicht gemeint, denn nach sehr vielen dieser neuen Art hätten wir bereit« mehrere sehr streng« Sinter hinter un« und auch der kommende würde nicht andersau»- fallen. — Die am l. Oktober fällig werdenden Zlnsscheine der 40/0 Sächsischen Kommunalkreditbriefe gelangen b»ei!s setzt bei der hiesigen Sparkasse und den übrigen Einlösung»^!!«» zur Einlösung. Dresden. Der bekannte Kommamstenführer und frühere Landtagrabgeordnete Otto Nützte ist neuerdings verhaftet worden, weil er durch Reden und Druckschriften auf den Sturz der Regierung Gradnauer hingearbeitet habe. Nossen. Der hiesige Verschönerung,verein beging in einfacher »eise sein 50jätzrkge» Bestehen. Letzte Nachrichten. Die Stadt Zweibrücken mit 20ÜVV Mark Strafe belegt. Zweibrücken. Die Militärverwaltung der Stadt Zwei brücken hat dies» eine Strafe von 2000» Mark auferlegt, «eil sich di« Person, die die Kranzniederlegung am Biemarck- drnkmal am I. September veranlatzt hatte, nicht freiwillig gemeldet hat. Wilsons Werbereise ein Mißerfolg. Basel. Die „Prehtnformatton" meldet au» Washington, dah Wilson seine Reise in den nächsten Tagen beenden wird, da die Presse immer mehr zu der Ueberzrugung gekommen iit, dah Amerika mit neuen Borschläaen nach Pari» gehen mutz, um den Fliedenrvertrag zu ändern. Wilson ist die Umstimmung der Massen nicht gelungen, da auch die radi kalen Arbeit» sich nicht zur Unterstützung seiner Politik bereit finden. Verschärfter Belagerungszustand über Metz. Metz, 17. September. Der verschärfte Belagerungszustand ist gestern erneut über Metz verhängt worden Der Bahn hof sowie ösfentltche Gebäude sind seit gestern früh militärisch besetzt. Die Post- und Stratzenbahnbeamtrn haben den Sympathiestreik erklärt. Die Diktatur der Franzosen im besetzten Gebiete. G«nf, 17. September. Au« Pari» wird gemeldet: Im Kammerausschutz sagte Pichon, daß die Rechtsausfassung der Alliierten über die staat,rechtliche Lage in dem besetzten deutschen Gebiete dis sei, dah Befehle der Besatzung«, behörden in jedem Fall Reichsgesetzen vorzugehm h^ben. Zwangsweise Herabsetzung des Marlkurses. London, 17. September. Der deutsch« Markku«! hat im Gibkt der 8. Armee in der Rheinpfalz durch die sorbe > er folgte Festsetzung aui 17 Pfennig den gröhten bisherigen Tiefstand erfahren Er muh als geradezu unerhört bezeichnet werden, wie die Besatzungbehörden, die sich doch immer rühmen, den Wirtschaftliehen Verhältnissen der Pfalz nach jeder Richtung hin Rechnung zu tragen, eine solche Entwer tung der Marl verfügen konnten. Forderung nach Auslieferung des Kaisers. Genf, 18. September. Nach dem Pariser „Journal" hat Lloyd George in Pari« eine Aufforderung der Entente an Holland zur Auslieferung de» Kaiser« durchgesetzt. Gefangenenstreik. München, 18 September. Die Spartakisten, die im Stadelheim» Gesängni« ihre Fest» ng,haft abmachen dürfen, haben einen regelrechten Streik inszeniert und sich geweigert, in ihre Zellen zmückzukehren. Zugeständnisse, dir ihnen der Vorstand dann machte, wurden in einer geschlossenen Be ratung vrrworsen und erklärt, si« würden sich ihr Recht auf ander« Weise erzwingen. M« Rückkehr der aus Oberschlesten Berschreppten. Die Pressestellle des Reichs- und StaatSkommissarS für Schlesien und Westpreußen teilt mit: Nachdem^ die interalliierte Milttärmission jede Gewähr dafüv übernommen hat, dah wirksame Maßnahmen zur Er mittelung und zur Zurückführung der Verschleppten unverzüglich ausgenommen werden, und nachdem Ge neral Dupont in dieser Angelegenheit bereits einen besonderen Offizier nach Polen abgeordnet hat, wird der Reichskommisspr der Rückkehr der während des Aufstandes nach Polen Geflüchteten nichts in den Weg legen. Ausgeschlossen ist eine beschränkte Anzahl von Personen. Die Rückkehr erfolgt vom 17. September ab. Die Gefahr durch Litauen. Ultimatum Fochs an Deutschland. HavaS meldet: Nach „Chicago Tribune" wurde Marschall Foch beauftragt, an Deutschland eine Note mit Ulti matum charakter zu senden, durch die e° auf gefordert werden soll, die nötigen Maßnahmen gegen die deutschen Truppen in Litauen zu tref fen, für die es verantwortlich gemacht wird und die es unverzüglich zurückberufen muß. " ! Was geht im Baltikum vor'? ! / Ein aus dein Baltikum Zurückgekehrter berichtet dem „Vorwärts", daß die dortige „Militärbewegung" trotz des von der Regierung beabsichtigten Abbaues rapide anwächst. Die Leute werden in Deutschland geworben und mit gefälschten Urlaubsscheinen nach Kurland gebracht. Hier seien selbst die kleinsten Ort schaften ungemein stark mit Truppen belegt, Offen werde erklärt, man kämpfe für das Kaiserreich gegen die Demokratie und wolle lieber sterben als ehrlos sein. Noske mit seinen Soldaten werde man bald Niederkämpfen, da man genug Freunde bei den Noske truppen habe. Tas Kaiserreich werde dann wieder auf gerichtet und die Regierung der Sozialdemokraten mit all' ihren Juden verjagt werden. Um nicht vor zeitig offen Farbe bekennen zu müssen, löse man ein zelne Formationen zum Schein auf. In Wahrheit überführe man diese aber mit ihrem gesamten Be stand au Mannschaften und Material zur Koltschak- Armee. > > ' > I u I <2 ! Angelockt durch die glänzendsten Versprechungen und das zügellose Banditenleben, das die „Solda ten" im Baltikum führen -können, habe sich unter dem militärischen Deckmantel dort neben anständigen und ehrlichen Soldaten eine i n t ern ati 0 n a le V er brech erbande zusammengefunden. Die Folge sei, daß Raub und Plünderung an der Tagesordnung sei. D e schwer geprüfte Bevölkerung müsse alle Ge walttaten ruhig und widerstandslos über sich erge hen lassen, da sie den bewaffneten Haufen voll ständig ausgeliefert sei. Diese schweren Anklagen und das Ententenlti- matum werden jetzt wohl zu einer Lösung des bal tischen Rätsels führen. In ihrer letzten Note über die baltische Frage an die Entente hatte die deutsche Regierung erklärt, daß sie keine Machtmittel habe, um den Truppen im Baltikum ihren Willen aufzu zwingen. , ! Sieg der Polen in Rußland. HavaS meldet: Die polnische Armee des Generals Szeptycki hat ihren Marsch von der Beresina nach dem Dnjepr aus der ganzen Breite der Front fort gesetzt. Die Bewegungen der rechten Armee-Abtei lung, der die Festung Bobrinsk als Basis dient, finden in zwei Richtungen statt, nach Mogilew und Beresina abwärts. Im Zentrum haben die Polen einen ent scheidenden Sieg davongetragen, der ihnen die große Straße nach Moskau öffnet. Die rote Armee floh in größter Verwirrung und ist, nachdem sie alles Material verloren hat, nicht mehr imstande, oie Straße nach Moskau zu verteidigen. Das unmit telbare Ziel der Polen ist der Lauf des Dnjepr und die Besetzung der wichtigen Eisenbahnlinie, die sich am rechten Ufer des Flusses entlangsieht. Gelingt diese Bewegung, so muß sich die Note Armee auf der ganzen Linie zurückziehen. Laut einem Telegramm aus Helsingfors ha ben die englischen Flieger abermals einen Angriff auf Kronstadt unternommen. Die Flieger wurden heftig, aber ohne Erfolg von der Festung aus be schossen. Die 8. Orenburgische Schützen-Division ist zu den Sowjet-Truppen übergegangen. — Die Petersburger Garnison ist bedeutend verstärkt worden. Die „Times" meldet aus Omsk: Der Vormarsch! wird allgemein fortgesetzt. Die Roten leisten Wi derstand und raffen sich zu Gegenangriffen auf. Sie ziehen Reserven aus Samara heran und zwingen die Bauern zum Bäu von Schützengräben. Politische Rundschau. ' — Ein russischer Sowjctsunkspruch hatte behauptet, Graf v. d. Gal tz, der Führer der deutschen Truppen im Balti kum, sei russischer Untertait geworden. Diese Nachricht ist falsch. — Die in Bromberg auberaumte Sitzung der Mit glieder der Prooiuzial-Arbeitsgemciuschast Wcstprcußens, der politischen Parteien des Netzc-Gaues und des Vorstandes >5./Deutschen Partei hat zu dein erwarteten Ergebnis noch nicht geführt. Eine auf Dienstag, 23. September, amiesetzte Sitzung soll die Klärung bringen. — Nachdem der Ausschuß für auswärtige Angelegen heiten am Dienstag über dis Antwort auf die französische Not« beraten hasse, beschäftigte sich auch da- Kabinett mit dieser Angelegenheit. Di« Not« , war am Mittwoch mittag noch nicht-fertig gestellt. — Zu der Meldung, Frankreich wolle Deutschland die abgelieferten schweren Schnellzugslolomottden zurückgeben, weil es sie nicht verwenden könne, sei sestgestellt, daß an den maßgebenden Stellen nichts darüber bekannt ist. — Die Vereidigung der Angehörigen der Wehrmacht ist vom Reichswehrminister ungeordnet worden. — Der Preußische Unterrichtsminister hat auf die An- trägd verschiedener Provinzialschulkollegien für sämtlich« Schulen Preußens dahin entschieden, daß kein« Ver legung der Herbstferien stattfindet. — ,Der Mitbegründer und Mitvorsitzendo de» Bundes der Landwirte, Freiherr v. Wangenheim auf Kl.-Spie- gel, der Vorsitzende- der Pommerschen LandwirtschaftEUm- mer, vollendet am 17. September sein 70. Lebensjahr. — Der Weihbischof der Breslauer Diözese, Karl Augu stin, Bischof von Diooäsarea. ist am Dienstag gestorben. :: Nochmals die österreichisch« Frage. Am Diens tag nachmittag trat in Berlin der Ausschuß für aus wärtige Angelegenheiten zu einer längeren Bespre chung zusammen. Er beschäftigte sich vor allem mit dem Art. 61, Absatz 2, der Reichsverfassung. Der Minister des Auswärtigen, Hermann Müller, empfahl dem Ausschuß, der Regierung Vollmacht zu erteilen, die von der Entente geforderte Unterschrift unter das Protokoll zu setzen. :Oie Putschstimmnng in Oberschlesie». Nachrich ten aus Oberschlesien berichten von einem Fortbestehen der Spannung. Es wird behauptet, dah für den 20. oder 25. September ein neuer Putsch bevorstehe. Eine ähnliche Nachricht hatte auch für den 16. Septem ber vorgelegen: man glaubt aber, dah die polnische Regierung veranlaßt durch das Gutachten der Entente- kommission, sich dafür eingesetzt hat, daß der Putsch unterblieb. Ob sie dies auch fernerhin bei der auf polnischer Seite bestehenden Verhetzung erreicht, ist zweifelhaft. Jedenfalls sind neue örtliche Putschver suche nicht ausgeschlossen. :: Gegen die Autonomie Oberschlesiens. Gegen den Gedanken, Oberschlesten als selbständige Provinz von Schlesien abzutrennen, wird in einem von der Breslauer Stadtverordnetenversammlung gestellten An träge Stellung genommen. Der Antrag erklärt: Die Bildung einer selbständigen Provinz Oberschlesien würde auch für Oberschlesien selbst und vor allem für die übrigen Teile der Provinz Schlesien und seine Hauptstadt Breslau einen schweren wirtschaft lichen, geschichtlichen und kulturellen Schaden bedeu ten. Dies würde insbesondere Breslau als den gei stigen und wirtschaftlichen Mittelpunkt des gesamten schlesischen Landes als das geschichtlich bedingte und auf die Gemeinschaft mit der gesamten Provinz an- gewieienc Bindeglied mit dem Westen und Norden Deutschlands im Lebensnerv treffen. , > > :: Rückwanderung der Rheinländer, Pfälzer und Elsaß-Luthringer. Rheinländer und Pfälzer, die in ihre Heimat znrückkehren wollen, und bis zum 1. 8. 1914 daselbst polizeilich gemeldet waren, wenden sich zwecks rascher Heimkehr "persönlich an die Abteilung Rückwanderung des Abschnittskommandos IV der neu tralen Zone, Frankfurt a. M., Taunusanlage 9, Zim mer 23. Eisaß-Lothringer und Saarländer müssen ein. schriftliches Gesuch an die Abteilung Rückwanderung des Abschnittskvmmandos, Zimmer 23, einr'eichen, das an die französischen Behörden meitergeleitet wird. Alt- Elsaß-Lothringer, die vorübergehend in ihre Heimat einreiftn wollen, richten ein Gesuch an die Abteilung Rückwanderung des Abschnittskommandos IV. Diese Gesuche gehen dann über das Oberkommando dec 10. französischen Armee nach Straßburg, wo die Ent scheidung getroffen wird. Diese ist am besten am Wohnort abzuwarten. Alle Pässe, Einreisegenehmi gungen sowie jegliche Auskunft werden unentgeltlich erteilt. :: Aus der „Republik Birkenfeld". In Birkenfeld ist man davon überzeugt, daß die Herrschaft der neuen Regierung in wenigen Tagen ihr Ende erreichen wird. — Die „Negierung", unterzeichnet Zoeller, hat bet der französischen Militärverwaltung um die Genehmigung zur Abhaltung der Gemeinderatswahlen und der Wah len zur Landesvertretung nachgesucht. Erstere sollen am 5. Oktober, letztere am 28. September stattfinden. Beide Wahlen werden nach dem Reichstagswahlrecht abgehalten. Die Republik wird in sieben Wahlkreise eingeteilt und wählt 25 Abgeordnete. Auf je 2000 Ein wohner entfällt ein Abgeordneter. In einer am 12. d. M.. in der Hauptstadt Birkenfeld abgehaltenen, außerordentlich zahlreich besuchten öffentlichen Ver sammlung, die von allen politischen Parteien einbe rufen war, wurde mit überwältigender Mehrheit eine Entschließung angenommen, in der es heißt: „Wir halten fest an Gesetz und Recht, wir verurteilen jede Verletzung der deutschen Reichsver fassung sowie der oldenburgischen Landesverfas sung." Die Veranstalter erklärten, daß man, um der Bevölkerung eine Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben, eine unverbindliche Befragung vornehmen wolle, die als Richtlinie für zukünftige Verhandlungen die nen könnte. Wenn die Regierung zurücktritt oder zu rücktreten würde, sollte Birkenfeld unter die Ober hoheit der Rheinlands bezw. des Regierungspräsiden ten in Koblenz gestellt werden. Dieser Vorschlag war dem militärischen Befehlshaber zur Kenntnis und Ge nehmigung unterbreitet worden. Im Zusammenhang hiermit erläßt nun der französische Militärverwalter eine Bekanntmachung, daß bet Wiederholung solcher Vorgänge Versammlungen überhaupt verboten und strenge Maßnahmen getroffen würden. In Zukunft dürften Versammlungen nur nach Ankunft eines Dele gierten des Militärverwälters eröffnet werden. „Prä sident" Zöller scheint sich einen guten Rückzug sichern zu wollen, indem er erklätt, nicht wieder kandidie ren zu wollen, um einen Landeseingeborenen an der Spitze der Regierung zu sehen. :: Zwangscinquartierung steht in Berlin bevor. Ob eine Wohnung „ungenügend ausgenützt" ist oder nicht, sol» durch persönlichen Augenschein festgestellt werden. Die Frage, wann eine Wohnung ungenü gend ausgenützt sei, läßt sich nur von Fall zu Fall entscheiden. Jin allgemeinen aber werde vom Woh nungsamt im Einvernehmen mit dem Magistrat wohl
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