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Weißeritz-Zeitung : 22.06.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192206220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19220622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19220622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1922
- Monat1922-06
- Tag1922-06-22
- Monat1922-06
- Jahr1922
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 22.06.1922
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gern besucht wird. Der Verein wurde von dem verstorbenen f Kommerzienrat Juel ins Leben gerufen und zählt 400 Mit- ! glieder; die Stadt bewilligte ihm für seine Zwecke eine Zahresbeihilfe von 40 000 M. Leipzig. Mit den von hier abgehenden Eonderzügen — genaue Feststellungen wurden u. a. mit dem Sonderzug nach Thale im Harz gemacht — wird die denkbar übelste Fahrkartenschieberei getrieben. Einzelne Personen kaufen am Bahnhof die billigen Fahrkarten im großen auf, um sie dann einzeln unter der Hand mit Aufschlägen von 5 und 10 M. pro Karte weiterzuverkaufen. Der Leipziger Ner- kehrsvcrcin hat infolgedessen bei den beteiligten Eisenbahn direktorien beantragt, daß für die Sonderzüge grundsätzlich nicht mehr als vier Karlen pro Kopf ausgcgeben werden. Flöha. Die Kraftwagcnlinie nach Mittweida muß infolge Ilnrentabilität eingestellt werden. Lößnitz. Bürgermeister Tauscher verlangt in einer Denk schrift über die Abhilfe der Wohnungsnot Beschränkung der j einzntragendcn Bewerber nach dein Alter, Freimachung von j Wohnungen durch Gewährung von Prämien, Aufnahme « einer Anleihe von 2 Millionen Mark für Baukostenzuschüsse , für Neubauten und Aufsetzen einstöckiger Häuser, sowie Be- teiligung der Industrie am Wohnungsbau. Die städtischen ! Kollegien genehmigten die Forderungen. Scheibenberg. Tödlich verunglückt ist hier mit dem ! Motorrad der Spindelfabrikant Seifert auS Neudorf. Werdau. Eine Bürgerversammlung faßte einmütig eine s Entschließung, in der sie gegen die anläßlich des 21. Feuer- I Wahltages von den Linksparteien an den Skadtrat Werdau , gerichtete Forderung, die schwarz-wciß-roten Fahnen zu ent- s fernen, da sonst möglcherweise Demonstranten diese Fahnen herunterholen würden, protestiert. Die Bürgerschaft verlangt j von der Stadtverwaltung, daß sie in Zukunft sich nicht durch das Drängen einiger weniger sozialistisch-kommunistischer Führer dazu bringen läßt, bestehende verfassungsrechtliche Bestimmungen zu schmälern. Reichenbach. Der Nat stimmte der Erhöhung der Reise kosten für Dienstreisen, je einer Beihilfe der Ferienkolonie ' und für die Kindcrbewcchransio.lt und der Errichtung weiterer Wohnungen in der ehemaligen Fischerschen Brauerei zu. Be schlossen wurde ferner, durch jährliche Rücklagen eine eigene Haftpflichtversicherung für die Stadt zu gründen. ; Oelsnih i. B. Dem Scharfblicke des Lauterbacher Orts polizisten ist es zu danken, daß zwei Fahrraddiebe auf offener , Straße angehalten und ihnen die wertvolle Beuke wieder ab genommen werden konnte. Das eine Fahrrad hakte ein 17 jähriger Formerlehrling von der Ladentür eines hiesigen Eisenwarengeschäfks weg gestohlen, während der Besitzer im Laden einen Einkauf bewirkte; das andere gehörte einem Straßenarbeiker, der es in der Nähe seines Arbeitsplatzes an der Adorfer Straße beiseite gestellt hatte. Der Dieb dieses Rades war ein 36 jähriger Sticker aus Plauen, der ! bei seiner Festnahme einen Strafbefehl bei sich trug, laut welchem er bereits wegen Entwendung zweier Fahrräder eine . mehrwöchige Strafe zu verbüßen hatte. § Oelsnih i. E. Zur Erneuerung der Kirchenorgel stiftete die Gewerkschaft «Deutschland" 20 000 M. j Deutscher Reichstag. - ' Berlin, 19. Juni. ' Angenommen wird ein Antrag aller Parteien über die Sicherung beweglicher Sachen in Schlesien. Das Reich ist befugt, diese beweglichen" Sachen, die aus Anlaß der Abstimmung oder der Besetzung Schlesiens ganz oder zum Teil aus öffentlichen Mitteln für diese Zwecke beschafft wor den sind, einstweilen in Besitz zu nehmen. Regelung d«s Verkehr» mit Getreide. Aus der Tagesordnung steht dann der Gesetzentwurf über die Erhebung einer Getreideumlage in Höhe von 2V» » Millionen Tonnen. ! Abg. Krätzig (Soz.) nennt den Widerstand der Landwirt- ' schäft gegen die Umlage einen öffentlichen Skandal. Niemand - wolle, datz der Landwirt das Ergebnis feiner Arbeit ohne ' Nutzen abliefern solle, aber es sei unerhört, wenn vom Land bunde verlangt werde, daß alles Getreide mit dem Gelds der Weltmarktpreise bezahlt werden solle. Ein vierpfündigeH Brot wurde dann auf 45 bis 50 M. kommen. Abg. Dr. Roesicke (Dntl. -bedauert die Voreingenommen heit der Sozialdemokraten gegen die Landwirtschaft. ES ist keine Rede davon, daß die Landwirte die Weltmarktpreise fordern. Wenn die Weltmarktpreise tatsächlich eintreten würden, dann würde gerade die Landwirtschaft in die schwie rigsten Verhältnisse kommen. Durch das Hereinströmen des Auslandsgetreides würde die Landwirtschaft niedergedrückt werden. Das sei nicht zu wünschen im Interesse des gan zen Volkes Berlin, den 20. Juni. Die Interpellation Hergt (Dntl.) betreffend die plan mäßige Sicherung der Lebenshaltung der minderbemittelten Bevölkerung soll in der nächsten Woche beantwortet werden. Di« Getreideumlagc. Wg. Diez (Ztr.) erklärt, daß die Wirtschaftslage er schwert worden sei durch den Mangel an Düngemitteln. Jetzt nvllsse im Interesse des Ganzen der richtige Mittelweg gefun den werden. Die Landwirtschaft sei bereit, bei der Verbilli gung des Brotes mitzuarbeiten. Sie könne aber diese Ver billigung nicht allein tragen. Zu erwägen sei, ob nicht für di« Getreideablieferung Stickstoff oder künstlich« Düngemit tel gewährt werden können. Auch die Befreiung von der Um satzsteuer käme in Betracht. Vielleicht könne auch eine Brotverbilligung durch eine« Anschlag ans das markenfreie Brot erfolgen. Das Zentrum Gehalte sich feine Stellung vor. Redner wendet sich dann gegen die Sozialdemokraten und erklärt: Neuwahlen unter der demagogischen Parole ,/Segen den Brotwucher" dürfen Sie dem Volke nicht zu- muten. Der Erfolg könnte vielleicht ganz anders fein,alS Sie erwarten. Wir brauchen Einigkeit zwischen Stadt und Land. Abg. Dusch« (D. Vp.) macht darauf aufmerksam, daß sämtliche landwirtschaftlichen Organisationen, datz ferner der deutsch« Landwirtschaftsrat und mithin die Vertreter von mehr als 15 Millionen Landwirten, sich einstimmig gegen eine erneute Umlage ausgesprochen hätten. Er fuhr dann fort: Ich trete bewußt ein für die Pflicht der deutschen Land wirtschaft zur Ernährung unseres deutschen Volkes. Man erschwere jedoch nicht unnötig diese Pflicht und mach« sie sogar durch ungeeignete Maßnahmen unmöglich. Unser Standpunkt zur Vorlage ist klar und folgerichtig. Die freie Wirtschaft wird gefordert in unserem Programm. Mit allen gesetzlichen Mitteln kämpfe ich aegen die Umlage, weil sie Vie Produktion mindert und die Landwirtschaft mlt ein« Sondersteller belegt. Abg. Drieschmalm (Dem.) bedauert, datz die Brotfrag« zu einer Parteisrage gemacht worden sei. Die Zwangswirt schaft berge die größten Gefahren in sich, nuH die freie Wirt schaft sei nutzbringend. Hoffentlich komme man im Ausschuß zu einer Einigung. Abg. Dr. Heim (Vahr. Vp.): Die Ernährungsbilanz dieser Ernte kann man noch nicht abschätzen. Mir ist «ine knappe Kartoffelernte bei einer guten Getreideernte lieber als umgekehrt. Die Annahme, 4>/z Millionen Tonnen durch eine Umlage aus unserer Landwirtschaft herausholen zu kön nen, ist völlig irrig. Abg. Hcpvemau» (Kom.) fordert Erhöhung der Ge- i.-cideumlagc und billiges Brot. Die Welt lebt vom Kapital. Por dein Kriege stand jedes Bvlk im wesentliche! aus eigenen Füßen, und wenn die Finanzlage auö einen Teil der Staaten zu Anleihen im Ausland zwang, so waren diese Anleihen doch mehr ein Werbe gefchäst, das gewissermaßen zur Erhöhung des Be tricbskapitals und zur Steigerung der Betriebswerk diente, während es sich heute um die Existenz handelt Nach den strengen Grundsätzen von Solidität, die vrr 1914 galten, sind nicht wenige Staaten jetzt bankrott Es bleibt ihnen nichts übrig, als von der allerletzter Wirtschaftskraft ihr Dasein zu fristen, Stenern au ? Steuern, Schnlden auf Schulden zu häufen und der Völkern UcberwenschUches zttzumuten. Lie Bolkskrast dies Kapital aller Staaten, ist schon mehr angegrif fen, als cs dir Gebote einer gesunden StaatStuns gestatten. Den Besiegten im Weltkrieg schlägt die Flut der Schulden über den Köpfen zusammen. Die Siegel können deshalb die Vorteile, die ihnen der Feldzu; gebracht hat, nicht ansnützen. Amerika hat sein Gold, das bei ihm .zu Hause aber doch nicht mehr gilt, wir vm dem Kriege, aber es kann es nicht zur entspreche«, den Arbeitsleistung verwenden, weil der Absa!; fehlt Es greift also ebenfalls sein Kapital an, Arbeitslosig keit nnd grsnnkene Ausfuhr fressen am Besitz. Jr > England noch mehr. Frankreich hat in der letzter ! Woche erklärt, daß cs von seinen Kriegsschuld« in Amerika für die nächsten Jahre keine Zinsen zah : len könne. Lie übrigen Sicgcrstaaten sprechen vor Schulden- und Zinfenzahlungen überhaupt uicht, dem - keu also nicht daran, ihren Verpflichtungen nachzu, f kommen. i Wenn heute allen Staaten die Verpflichtung auf ! erlegt würde, alle ihre Gläubiger zu befriedigen, si i wäre mit Ausnahme von England und Amerika di, i ganze Welt bankrott, und diese Staaten gerieten durch j die allgemeine Misere zum mindesten in eine peiw liche Lage. Ja, cs ist Wohl die Frage, ob überhaupi so viel Geld aufgebracht werden kann, durch allr Schulden einen Strich zu mache». Da haben wu das Unhaltbare des heutigen Zustandes, gegen der sich alle Finanzminisier wehren und den sie nickst ändern können. Von den Stenern steht schon ein« geraume Zahl auf dem Papier, die Leistungsfühigkeii der Steuerzahler ist erhöht, und selbst da, wo sich eine vorübergehende industrielle Blüte zeigte, fehl! die Garantie für die Tauer. Dadurch, daß die Welt auf Kosten des Kapital; der gesunden Bolkskrast lebt, wird nicht nur die Last der Schulden und Steuern gesteigert, sondern glich der Mangel an Moral. Und dies letztere ist wohi noch schlimmer als der Verlust an Geldwerten. Ter Wucher und das Schiebertum gehen Arm in Arm mit der gewissenlosen Spekulation auf der Straße, und Tausende von Menschen werden znr Verschwen dung veranlaßt, weil sie keine Lnst haben, einen nn- verhältnismäßig großen Teil ihres Einkommens für Steuern oder zu Abgabe« sür Schulden- und Ziusen- tilgung herzugebcn. Wenn, was Gott verhüten möge, die Teuerung so arg werden sollte, daß eine Arbeits losigkeit eintretcn würde, dann müßte die Opferwillig keit im Steuerzahlen noch weiter sinken. Die Welt lebt vom Kapital, das ist eine Tat sache, aber diese Tatsache kann nicht von Tauer.sein Das ganze ArbeitSlcben wird dadurch zerrüttet, erst langsamer, dann schneller, nnd ist der Krach da, so ist der Wiederaufbau schwer. Jedenfalls das steh! fest: Teuerung und Steuern von riesenhafter Höhe sind nicht auszuhalten, weder bei uns^ noch sonstwo. Keinem Verantwortlichen Menschen, sei es in der Po litik, im Geldwesen, in Handel und Wandel ist heute stimmungsvoll zu Mute. Ter alte römische Spruch gilt heute: „Die Staatsleiter möge» zusehcu, daß der Staat keinen Schaden erleide." Nur daß es sich heut« nicht mehr um einen Staat, sondern um die Kultur, Welt handelt. Das Londoner Ergebnis. Keine weiteren Zwangsmaßnahmen. Das „politische Frühstück" in London Mischer Lloyd George und Poinearc ist anscheinend programm mäßig verlaufen und Poincarö ist bereits wieder nach Paris zurückgekehrt. Das Ergebnis dieser Besprechung ist, soweit sich übersehen läßt, ziemlich dürftig und ein mehr nega. tives, denn amtlich wird nur bekanntgegeben, das die Neparationskommission eine Untersuchung über die Mittel veranstalten werde, um die deutschen Finnw zen wieder in Ordnung zu bringen. Poincarä wir! wahrscheinlich Ende Zuli nach England zurückkehren um den Kommissionsbericht zu erörtern. In der Zwi- schenzeit sind Zwangsmaßnahuten gegen Deutschland nicht in Aussicht genommen. Seiner Gepflogenheit gemäß empfing PoincarL iw Anschluß an die Beratungen die Vertreter der Press« und gab ihnen nähere Aufschlüsse. Ferner erklärt« er u. a.: „Was die Neparationsfrage anbelange, ft sind England und Frankreich der Meinung, datz mar die Reparattonskommission mit voller Freiheit Han- deln lassen miisse. Das Garantiekomitee wird der. stärkt werden. Wenn Deutschland die Finanzkontrolle nicht durchführen lassen sollte, so werden die Alliier- ten zusammenkommen, um Maßnahmen gegen Deutsch land ins Auae zu fassen. Dasselbe wird aesckeben. wenn Deutschland'sich Verfehlungen irgendwelcher Ari gegenüber den Aufträgen der Kontrollkommission zu schulden kommen lassen sollte. i Ein weiterer Kommentar. Zu der obigen kurzen amtlichen Erklärung über das Konferenzergebnis bringt das Reutersche Bür« noch weitere Darlegungen, in denen folgendes hervor gehoben wird: „Die britische Ansicht war, daß gegenwärtig de» Augenblick schlecht gewählt wäre, sich zu bemühen, dev Betrag der Verbindlichkeit Tcntschlands endgültig fest- zusetzen, weil die Verhältnisse so ungewiß seien» daß jede jetzt gefällte Entscheidung später einen Streit herbeiführen könnte. Es wurde beschlossen, daß de, nächste Schritt für die Neparativuskommissiou dariv bestehen sollte, den wirklichen Zustand der deutschen Finanzen zu untersuchen nnd sestzustellen, ob mit Hilse einer auswärtigen Anleihe die deutsche Negie- ruug irgendetwas tun könnte, um durch EmschrLnkünc der Ausgaben und, Erhöhung der Stenern oder durch eine innere Anleihe das Gleichgewicht in seinem Haus halt sowie sciue Währung wiederherzustellcn." * Der „hartköpfige" Lothringer. Recht bezeichnend für die Vorgänge in London ist eine Auslassung des demokratischen Pariser Blat tes „Ere Nonvelic' über die Zusammenkunft Mischer Pciucarc nnd Lloyd George. Das Blatt schreib! nämlich: „Tatsache ist, daß man vw: einer anderen Per sönlichkeit als Poinearä das GAingen eines Ver- suches hätte erwarten können, die französisch-briti- scheu Beziehungen zu entspannen. Aber unser hart- köpfiger Lothringer bleibt bei der Prozcdnr der ge. schriebenen Noten. Er fürchtet die Verführung dei Walliser Sirene, und wenn er sich zn Tafclgesprä- chen herbelläsit, kann inan sicher sein, daß er sick Wohl hüten wird, etwas anderes zu sagen, als wai cr sich vor der Besprechung rwrgenown.ru hatte Welche offene und loyale Aussprache können zwei Männer miteinander lwbcn, van denen der eine sick hinter einer PyrmaTe von V-Gräben nnd Siegls mentS verschanzt, nnd der andere alles Geschrieben« verachtet'? Die Ereignisse der Politik hängen viel mehr von dem Temper.nneut der Männer ab, di« die Negierungsge nui in Händen ballen: Lloyd Georg« und Poincarü sind nicht geschehen, sich zn verstän digen, sie werden sich niemals verstehen." Dents cher Gew er Ls ch aWkenZretz« WirLsHastSminister Schmidt über Vic n irtschaftliche Lage Nach dem ReichsarbeitSrniuister Brauns nahm au! dem deutschen Gewerkschaftskongreß tu Leipzig de: ReichKvirtschafiSmmisier das Wort. Er führte u. a folgendes aus: Vinn darf sich nicht darüber täuschen, daß trotz einer gewissen Scheinblüte in Vielen Wirtschaftszweigen man ches nicht so gestaltet sei, wie cs gewünscht werden müsse. Die Tatsache, daß von 250 Hoch äsen nnr 150 in Tätig keil seien, beweise, wie ungeheuer die deutsche Wirtschaft nock unter den Nachwirknngcn des Krieges zn leiden habe. Zm Aufrechterhaltung der Konkurrenzfähigkeit der deutsche» Industrie müsse in technischer und organisatorischer Hin sicht gesorgt werden, aber nicht dnrch Antasten der soziale» Forderungen der Arbeiterschaft. Solange Arbeitervertre ter in den Ministerien säßen, werde der Achtstnndenta« nicht geändert werden. An der gegenwärtigen un, geh euren Preissteigerung trage die Reichsregis rung keine Schuld, vielmehr die gesamte Stellung Deutsch lands in der Weltwirtschaft. In der Frage der Getreide preise dürfe man ans der einen Seite keine unbilligen Anforderungen an irgendeine Erwcrüsgruppe stellen, an dererseits aber sei an den großen Auseinandersetzungen über dieses Problem die objektive Würdigung der Gesamt lage der Bevölkerung auf der Gegenseite zu vermissen. Neue wirtschaftliche Schwierigkeiten würden unausbleiblich sein, wenn «s uicht gelingen sollte, der großen Preisbews- gnng Einhalt zu gebieten. Nach weiteren Begrüßungsansprachen wählte bei Kongreß trotz des Widerspruchs der Kommunisten di« von dem Bundesvorstand vorgeschlagenen Kandidate» Leipart, Reichelt und Perplow zu Vorsitzenden de: Tagung. Auf die Frage, ob die russischen „Gewerk schäften" eingeladen seien, antwortete Leipart, di« Russen gehören nicht dem internationalen Amstev damer Gewerkschaftsbund an, Hütten also nicht geladei werden können. Ten Bericht des Bundesvorstands« erstattete der Vorsitzende Theodor Leipart. Ngchden der Redner der uns entrissenen Oberschlesier gedacht hat, betonte er zum Eisenbahnerstreik, daß ein solche« erst durchgeführt werden dürfe, wenn alle andere» Mittel erschöpft seien. Am 8 Stundentag soll unts allen Umständen festgehalten werden, da die Arbeit« nicht zwecks Erfüllung der Reparationen den 8 Stun dentag opfern wollen. Mit ausführlichen Darlegun gen zur Steuerfrage schließt Leipart unter starken Beifall seinen Bericht. Politische Rundschau. " ' - Berlin, 21. Juni 1922. — „Der Stürmer", das Organ der Kommunisten t» Stettin, hat wegen der ständig zunehmenden Teueruni sein Erscheinen einsteUcn müssen. — In der Fcstungshaftanstalt Niederschönenfeld t» Bayern ist der kvnmumistische Abgeordnete Sauber zu» Protest gegen die Verhängung der Einzelhaft in den Hun gerstreik getreten. Am 1. Juli findet in Petersburg die offizielle Eröfst nung des deutschen Konsulats im ehemaligen deutschen Bob schaftsgebäude statt. — Amtsgerichtsrat Dr. Waldschmidt, der Führer dei Deutschnationalen Volkspartei im Landtag von Waldeck! ist zum Ersten Präsidenten des Landtags gewählt worden :: Günstig« Finanzlage in Anhalt. Der AnhaltisH Landtag nahm in seiner letzten Sitzung den Staats Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1922-23 in sei ner neuen Endziffer von 250 926 000 Mark mit all« gegen eine kommunistische Stimme an. Dieser Eta bringt einen Neberschutz von 26 Millionen. :: Die Reparationsleistungen auf Grund des Wies badener Sachleistungsabkommens waren Gegenstand ein gehender Besprechungen im Auswärtigen Ausschuß dri Reichstages, die teilweise vertraulichen Charakter trn
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