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Weißeritz-Zeitung : 11.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192309114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19230911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19230911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1923
- Monat1923-09
- Tag1923-09-11
- Monat1923-09
- Jahr1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 11.09.1923
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-r'7 WecheritzZeilung Tageszeitung unö Anzeiger siir Dippol-iswal-e, Schmie-eberg U.A. Aeltefte Zettuug -es Bezirks Deranlworllicher Redakteur: Felix Iehne. — Druck und Verlag: Larl Iehne in Divvol-iewal-e. Dienstag den 11. September 1923 Der Rettungsweg. neu aller »tlings Mark » «ni- » noch diefem infolge eitere» > Mi A ,'ki W wird hmen. wird, wird unter- Zreien M 'Vila ? W '-W W ren len >rch «n. ltigen, adrat- ismuS >t von tn die i ver- M suchen it dem Tagen em sie mmelr idorser auszu- größer oen Ist wurde hakten dabei t. >g im en im rischen ! Eini- >e auf- i Amt rüher« in au» Iwärts lelnde- st statt, biüh-n I«: an n dec Fröi« Reife i»p>«i< r und rag-n -tz> .<W UW h» Anzeigenpreis: Di« 42 Millimeter breit« Petit zette 200 000 M., aicherhalb der Amtshaupk- mannschaft 250 000 M., im amtlichen Teile (nur von Behörden) Zelle SOO 000 M., Ein gesandt und Reklamen Zeile 600 000 M. Dieses Blatt enIHSU -ie amtliche« Bekannlmachungea -er Anttshauptmaunschast, -es Amtsgericht» im- -es Sta-trats zu Dippol-tsmal-e SS. Jahrgang ebant, Fano Korfu r Kon- Köpfe ig als Insel istruk- sobald erhält- Zungen »«Ide. n 8ie los a. ttttgen nimpt ck. Lederindustrie gebunden sei, und vom Reiche die Abstellung -er Preistreiberei verlangen, da sie nicht mehr in der Lage seien, Roh materialien einzukauren. Schneeberg. Infolge der ungeheuren Teuerung im Reisever kehr fällt der diesjährige Deutsche Wandertag, mit welchem die Jahreshauptversammlung des Verbandes deutscher GebtrgS- und Wanderverelne in Hersfeld (Hessen) verbunden werden sollte, aus. Die nächstjährige Tagung des genannten Verbandes hat der Erz gebirgsverein übernommen: als Ort für dieselbe ist Schneeberg tn Aussicht genommen. Deutschneudorf. Ein eigenartiger .Scherz'. Dieser Tage erschien hier in der Filiale einer Olbernhauer Bank ein 21jähriaer Elegant' mit einer Dame', um tschechische Kronen einzuwechsttn. Seinem Verlangen konnte nur teilweise nachaekommen werden. Das Pärchen entkernte sich, .er' kam aber gleich wieder zurück und hielt dem Kassierer einen Revolver vor. Dieser ging langsam zurück zu seinem Pult, ergriff seinen dort liegenden Revolver unb legte nun auf den Burschen an. Als dieser nun sah, daß er daS Spiel verloren hatte, ließ er den Revolver fallen und erklärte lächelnd: .Was sagen Sie zu dem Scherz?' Ein ähnliches Manöver versuchte er tn der Filiale einer zweiten Bank. Akch hier redete er sich, durch die Kaltblütigkeit des Beamten zurück gehalten, mit einem .Scherz' aus. Auf Veranlassung der be treffenden Bank konnte der so .spatzhast' veranlagte Berliner am selben Abend am Bahnhof in Olbernhau verhaftet werden. Das Gericht wird ihm klar machen, was er von solchen eigenartigen .Scherzen' zu halten hat. , „ Wüllenbrand. Der hiesige Hausbeslherverein hat beschlossen und gibt dies durch Rundschreiben bekannt, datz er ab 1. Sep tember keine Mieten mehr erhebt. Die Mieter sollen blotz die Steuern, Wasser, Licht und Essenkehrgeld bezahlen. werden müsse. 60 viel uns bekannt, Ist die Abgabe von „ Karten zurzeit gesperrt, bis die endgültige Festsetzung der Iagd- kartengebühr erfolgt ist. Es ist jedoch sicher, daß das Gerücht, das von 300 Millionen Gebühr spricht, aus völlig falscher Grund lage beruht. Es mutz jedoch berücksichtigt werden, datz daS Wild auch Volksernährungsmtttel ist und eine so gewaltige Verteuerung der Jagdkarte nur dazu führen würde, den gröblichsten Miß- bräuchen auf jagdlichem Gebiete die Wege zu ebnen. Die Verab schiedung des neuen Jagdgesetzes wird wahrscheinlich nicht in diesem Jahre erfolgen: soviel verlautet, entspricht es in seinen Be stimmungen Im grotzen Ganzen den Interessen der Iägerwelt. vertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Fast alle Anstalten der öffentlichen Wohl tätigkeit sind jetzt mehr oder weniger Sorgenkinder, auch das Kinderheim in Georgenfeld. Der hiesige Albertzweigverein war nahe daran, das Heim zu schließen und die Kinder vorzeitig wieder nach Hause zu schicken, wett die Kosten für Nahrungsmittel fast unerschwinglich sind. Für die Kinder, die der Erholung so dringend bedürfen, wäre das überaus bedauerlich gewesen. Aber die Not und Teuerung zwingt zu manchem Schritt, so schwer er auch wird. Da Ist dem Abertzweigoerein eine grotze unerwartete Hilfe zuteil geworden: Cenk. Direktor Baumgarten in Georgenfeld hat kür das Kinderheim 100 Kronen gestiftet. So werden die Kinder bis zum Schlüsse, 21. September, bleiben können, hoffentlich bei recht schönem, sonnigen Wetter. Dem gütigen Spender sei auch an dieser Stelle der herzlichste Dank gesagt. — Nachdem die bereits im Jahre 1914 fertiggesteltte Wand verkleidung des Konfirmandenzlmmers in der Superlntendentur, die infolge des Bauverbotes nach Kriegsausbruch nicht hatte ein gebaut werden dürfen, an Ort und Stelle gekommen ist, soll das Zimmer Mittwoch abend 8 Uhr in einer schlichten Feier in Ver bindung mit der Bibelstunde wieder in Gebrauch genommen werden. Es wäre tiefbedauerlich gewesen, wenn dieser wertvolle Innenschmuck infolge Mangels an Mitteln seiner Bestimmung nicht zugeftthrt worden wäre. Von der Rot der Zeit bedrängt, hatte der Kirchenvorstand bereits beschlossen, die Holzbekleldung, die 9 Jahre lang fix und fertig im Holzschuppen -es Herrn Bau meister Fritsch gestanden hat, M verkaufen. Da erbot sich noch in letzter Stunde eine hiesige Familie, die Kosten für den Einbau zu übernehmen, eine Spende von vielen Millionen. Ihr ist es zu danken, datz der prächtige Schmuck, der nunmehr das Konfir mandenzimmer ziert, erhalten geblieben ist. Für die Bemalung des Holzes und anderes, was gleichfalls Millionen erforderte, haben sich eine ganze Anzahl Herzen und Hände geöffnet und die Voll endung ermöglichen Helsen, so datz die Kirchkasse nicht einen Pfennig, wenn man noch so sagen darf, zu bezahlen haben wird. Die Gemeinde Ist all diesen Spendern zu bleibendem Donk ver pflichtet. Es hat etwas Erhebendes und Stärkendes, wenn in einer Zeit schwerster Not die Kirche solche Opferwilligkeit erfährt und dadurch instand gesetzt wird, den Nachkommen etwas so Schönes, ja Künstlerisches, wie es dieser Wandschmuck darstellt, zu hinter lassen. — Am kommenden Sonntag den 16. September findet das Erntedankfest in unserer Kirche statt. Die reiche Ernte, unter günstigem Wetter nun noch so schnell geborgen, drängt zu tiefem Dank gegen Gott den Herrn. Wie in den letzten Jahren, möchten auch diesmal wieder, vor allem seitens der Landwirtschaft, Kränze zum Schmucke des Gotteshauses gestiftet werden, bis Sonnabend mittag in der Superintendentur abzugeben. — Die wörtliche Wiederholung der Markbekäge in Zahlungs anweisungen und Quittungen ist ein alter Zopf, der bei den heuttgen Millionenbeträgen viel unnötige Schreibereien verursacht. Sehr zweckmässig ist deshalb eine Anordnung der Postverwaltung, nur noch die Millionen in Buchstaben, die Hundert-, Zehn- und Einzel lausender, die Hunderter, Zehner und Einer dagegen auch bei der Wiederholung in Ziffern zu schreiben. Beträge unter einer Million Mark werden überhaupt nicht mehr in Buchstaben wiederholt noch geschrieben. Auch die Einlieferer können so verfahren. Die Post hat auch nichts dagegen, wenn die Absender bei der wörtlichen Wiederholung der Summen in Postaufträgen, Nachnahmen, Post anweisungen, Zahlkarten, Ueberweisungen, Schecken und Zahlungs anweisungen es ebenso machen. — Den Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen, die nach dem Reichsversorgungsgeseh versorgt werden, wird vom zustän digen Versorgungsamt eine Zwischenzahlung für September 1923 gewährt. Sie beträgt rund das 245sache des ab 1. 10. 23 zustän digen Grundbekags. Die Nachzahlung entspricht annähernd dem auf 38 840 v. H. erhöhten Teuerungssatz für den vollen Monat» Ein etwaiger Ausgleich für die 2. Monatshälfte bleibt Vorbehalten. Die Zahlungen erfolgen mit grösster Beschleunigung im Postscheck- — Nicht den .Schlüssel legen'. Die Gewohnheit, den SchlMel zu legen, hat eine Frau in Frankenberg schwer büßen müssen. In ihrer Abwesenheit hat ein bessergekleideter junger Mann den .gelegten' Schlüssel genommen und aus der Wohnung eine Weste mit einer Herrenuhr, sowie eine Damenuhr mitaehen heitzen. — Viehzählung am 1. Oktober 1923. Aus Grund reichs- gesehlicher Bestimmungen ist am 1. Oktober d. I. eine Viehzählung vorzunehmen. Neben der Zahl der viehbesthenden Haushaltungen sind bet dieser Zählung das Rindvieh, bie Schafe, die Ziegen und die Schweine zu ermitteln. Die Aufnahme erfolgt mittels Orts listen. Die Angaben der einzelnen Viehbesiher dürfen für Steuer zwecke nicht benutzt werden. — Die Schlüsselzahl im Buchhandelsgewerbe beträgt von Dienstag den 11. September ab 6 Millionen. — Aus Berlin wird der Telegraphen-Union gemeldet: Gegen über den neuesten Erklärungen des sächsischen Ministerpräsidenten steht der Reichswehrminister Gehler, wie uns von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, auf dem Standpunkt, dass er es ablehnen muh, seine Differenzen mit Dr. Zeigner in einer Presseerörterung aus zutragen. Der Reichswehrminister hat sein Material dem Reichs kanzler übergeben und wird auf diesem Wege eine Erledigung her beiführen. Don diesem Standpunkt werde er sich weder durch per sönliche Angriffe noch durch Drohungen mit angeblichen Ent hüllungen, die er übrigens nicht zu scheuen brauche, abbringen lassen. — Die Kassiererin eines Dresdner Milchgeschäftes wurde abends beim Zählen der Tageskasse wahnsinnig. Kreischa steht in dieser Woche im Zeichen des Jahrmarktes. Die Frage, ob ein solcher tn diesem Jahre angebracht sei, war nicht leicht und nicht ohne weiteres zu entscheiden. Da jedoch unser Markt ganz ausgeprägt den Charakter eines Volksfestes trägt, hat sich die Marktverwaltung, nachdem ihr auch entsprechende Unterstützung zuteil geworden, dazu entschlossen, die Budenstadt wieder aufzurichten. An Volksbelustigung wird es sicher nicht fehlen. Wie schon mitgeteilt, ist der Jahrmarkt in Rücksicht auf bie hohen Transportkosten um einen Tag (bis mit Freitag) ver längert worden. Schmiedeberg. Der Unterricht war in unserer Schule vom 3. bis 5. September öffentlich. Von 500 Kindern besuchten 162 Eltern die Stunden. Interessant ist seit Bestehen dieser Einrichtung das Fallen der Besucherzahl im September und das Steigen im Februar, also kurz vor Ostern jedes Schuljahres. Die Zahl der Besucher betrug: November 1920: 292, September 1921: 180, Februar 1922 : 264, September 1922: 169, Februar 1923: 523, September 1923: 162. — Nächsten Sonntag wird hier von der Schule aus ein Kinderfest veranstaltet. Es kann bei den heutigen teuern Zeiten nur in einfachster bescheidener Weise gefeiert werden. Die Kinder haben dazu selbst ihr Scherflein beigetragen, auch haben sich einige Geschäftsleute bereit erklärt, dabei ihr möglichstes zu tun und dies auch schon durch Geschenke und Bereithalten von noch preiswerten Waren durch die Tat bewiesen. Vielleicht findet dies gute Beispiel noch viele Nachahmer! Sägewerksbesitzer Krumpolt hat in uneigennütziger Weise seine Wiese an der Busch mühle zur Verfügung gestellt. Hoffentlich macht an diesem Tage der Himmel ein recht freundliches Gesicht, damit die Freude der Kinder nicht etwa zu Wasser wird. Börnersdorf. Privakus Scherber, hier, feierte mit seiner Gattin das goldene Hochzeitsfest. Das evang.-luth. Landeskonst- storium sandte dem Jubelpaar eine Glückwunschurkunde. Seisersdorf bei Radeberg. Am Sonnabend früh brannte im Grohgut Setfersdorf die dem Wohnhaus gegenüberliegende grosse Scheune, die mit reichen Erntevorräten gefüllt war, vollständig nieder. Iahnsbach bei Thum. Bei Fabrikbesitzer Hofmann stahlen nachts Diebe für über 4 Milliarden Mark Strümpfe und ein Rad. Durch den in Aue stationierten Polizeihund wurde in einem Walde bei Iahnsbach der weitaus grösste Teil des gestohlenen Gutes wiedergefunden. Chemnitz. Sonntag früh wollte auf dem hiesigen Hauptbahn hofe die 18 Jahre alte Bankbeamtin Ludewig den in der Ausfahrt begriffenen Reichenbacher Zug besteigen, rutschte aber ab und siel zwischen die Wagen. Dabei wurde der Beklagenswerten der Kopf-zerquetscht und der linke Arm vollständig abgefahren. Stollberg. Die alte Tabakstanne, ein ehrwürdiges Wahr zeichen auf dem Höhenrücken, der das Würschnitz- und Zwönltztal voneinander scheidet, ist das Opfer der letzten orkanartigen Stürme geworden. Der obere Teil des früher den umgebenden Wald hoch überragenden Gipfels war schon vor Jahren bei einem Gewitter das Opfer eines Blitzes geworden. Nun ist der stattliche Wald- riefe ganz verschwunden. Aue. Auf Veranlassung deS sächsischen Arbeitsmtnisteriums fand hier eine Besprechung über zu ergreifende Maßnahmen gegen die Im hiesigen erzgebirgischen Industriebezirke immer größeren Umfang annehmende Arbeitslosigkeit statt. Der Ver sammlungsleiter bat im Interesse der Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung um engstes Zusammenwirken aller Kreise und Stellen. Die Betriebe sollen so lange wie nur möglich aufrecht erhalten werden. Doppelverdiener und Personen, die nicht auf weiteren Erwerb dringend angewiesen sind, sollen sofort durch Erwerbslose und ausländische durch einheimische Arelker ersetzt und der Staat um sofortige Ausführung geplanter und um Wieder aufnahme unterbrochener Nolstandsarbetten aufgefordert werden. Zwickau. Wegen Eingemeindung in die Stadt sind bis jetzt 11 Äachbargemelnoen mit dem Rate in Unterhandlung getreten. 4 Vororte lehnten die Einverleibung ab, 12 Nachbarorte haben sich noch nicht erklärt. Oberbürgermeister Holz und die sozia listischen Parteien erstreben ein Groß-Zwickau, während Ämts- hauptmaun vr. Hartenstein die Selbstständigkeit der Landgemeinden vertritt. Zwickau. Dem größten Teil des Personals der .Zwickauer Neueste Nachrichten', Organ der Deutschen Volkspartei, ist für Ende nächster Woche gekündigt worden. Das Blatt soll aber zu nächst insosern welterdestehen, als es in der Druckerei des demokra tischen .Zwickauer Tageblattes' hergestellt wird. Schwarzenberg, «ine tn Aue stattgesundene Versammlung der Schuhmacher des Bezirks Schwarzenberg nahm eine Ent schließung an, tn welcher fle Verwahrung einlegen gegen den Vor wurf der wucherischen Preisbildung, die an die Praktiken der - Bezugspreis: Diese Woche 1500000 M. mit j Zutragen. Eiruelne Nummern 250000 M. — 1 Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer 3. 1 Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer 3. f Postscheckkonto Dresden 12 548. Rr. 212 >n. Das deutsch« Volk will leben, , . Keine Schicht, keine Klasse hat das Recht, zu prassen, ja sich satt zu essen, wenn vier Fünftel des Volkes hungern müssen: er t recht nicht haben sie das Recht, mit der Arbeit und dem Schweiß der großen Masse sich Reichtum und Werte anzohäufen. Das sind Wahrheiten, auf denen -qs Leben der Völker beruht. Wir haben sie vergessen: es Ist höchste Zelt, daß nach ihnen endlich wieder gebandelt wird. Wehrpflicht deS Besitzes und Wehrpflicht der Arbeit: die Morte des Kanzlers, zeigen den Weg zur Rettung. Wir haben zu lange, allzulange den Kopf in den Sand gesteckt, allzulange haben wir gedacht: wir werden uns schon durchwursteln. Auf die Hilfe, das Einsehen der Andern, Englands, Amerikas, der ganzen Welt haben wir gehofft — und taten selber nichts, um auS dem Niedergang herauszukommen. Jeder Stand, jede Schicht, jeder Einzelne suchte sich möglichst schadlos zu halten. Wenn die .anderen^ darben und hungern mußten, je nun, man bedauerte das: aber zu helfen, dazu fühlte man sich nicht verpflichtet. Volks gemeinschaft — Notgemeinschaft — man redete darüber. Der Staat, die Regierung sollte alles machen. Bon ihr verlangte und forderte man ohne Matz und ohne Ueberleguna. Datz eine Regie rung ohne Hilse, ohne Stühe und ohne Opfer des Volkes nichts ist und nichts vermag, erst recht nicht in solchen Not- und Gefahr zeiten, das wollte niemand begreifen. Es mutz einmal klar und ungeschminkt gesagt werden: wir lebten und arbeiteten nicht mit einander und sürelnander, sondern gegeneinander. Wir stießen uns selber in das Unglück hinein. Statt alles daran zu sehen, durch materielle Opfer und Leistungen die politische Freiheit und wirt schaftliche Unabhängigkeit von Reich und Volk wiederzugewinnen, schacherte man um lächerliche Steuern und .Opfer'. Ist es ein Wunder, datz die Welt zu einem solchen Volke kein Vertrauen hat, daß sie dem deutschen Mort, deutschen Ver sprechungen und Garantien mißtraut? Wie soll eine Regierung eine gute erfolgreiche Außenpolitik betreiben können, wenn starke Kreise ihr immer nur am Zeug flicken und ihre Autorität unter graben? Wenn infolge des Eigennutzes einzelner Schichten bie kranke Wirtschaft, die deutsche Währung vollends ruiniert werden? Was wir bis jetzt getrieben haben und noch treiben, das läuft auf eine Art Selbstmord Hindus. Wir müssen das endlich einmal ohne jede Beschönigung vor uns selbst bekennen. Nur über diese Erkenntnis können wir den Weg zur Rettung finden. Zur Rettung! Denn wir stehen dicht vor dem Zusammenbruch. Der Kanzler hat in seiner Rede in Stuttgart darüber keinen Zweifel gelassen. Und auf diesen Zusammenbruch, diesen selbstverschuldeten Zusammen bruch wartet die französische Politik, um aus dem auseinander brechenden Reiche Rhein und Ruhr als sichere Beute an sich zu reitzen. Lesen wir doch einmal nach, wie uns Frankreich, mit dem wir ringen müssen um unser Leben, beurteilt: .Der Reichstag hat vor kurzem in aller Hast ein neues Steuerprogramm verabschiedet, das allgemein als das letzte Mittel, Deutschland zu retten, angesehen wurde. Aber der Enthusiasmus, mit dem diese energischen Maßnahmen begrüßt wurden, ist bereits in Rausch zerftattert. Die Deutschen sind Patrioten bis zum Geldbeutel. In der Oeffentlichkeit be rauschen sie sich an tönenden Phrasen und nationalen Pro testen, in Wirklichkeit aber denkt jeder nur an sich selbst. So wird das finanzielle Sanierungsprogramm sabotiert, genau wie die Reparationen sabotiert worden sind. . . .' Und das Ende? Der Zusammenbruch ist unvermeidlich, prophezeit das Blatt. Darum muß Frankreich Rhein- und Ruhr gebiet in der Hand behalten, als Pfand und Bezahlung! Die eigene finanzielle Sanierung ist also der erste Schritt zur Durch- kreuzuno der franzöflschn Absichten. Aber selbst für den schlimm sten Fall: Täuschen wir uns nicht darüber, daß ein Zusammenbruch alle, alle ohne Ausnahme treffen und ruinieren wird, daß keiner dann seine Substanz, seinen ausgehäuften Reichtum wird retten können. Denen, die es noch nicht begreifen wollen, hat der Reichs kanzler in Stuttgart es deutlich gesagt: Was bleibt von der Sub tanz der Wirtschaft, wenn die Substanz des Staates sich nicht er- »alten läßt? Und weil die Erhaltung der Substanz der Wirt- chaft von dem Bestand des Staates abhängiaist, mutz die Wirt- chaft dem Staate untergeordnet werden. Die Wirtschaft muß alles »ergeben, damit der Staat erhalten bleibt. Not ist mächtiger als, Gesetze und Rechte, die in normalen Zeiten für Eigentum und Handeln des Einzelnen gelten. Das deutsch« Volk will leben, in seiner Gesamtheit leben. wege. — Befreiung kleiner Betriebe von der Betriebssteuer. Die Gewerbekammer weist darauf hin, daß die kleinen Gewerbebetriebe mit einem vielleicht auch mehr Arbeitnehmern unter gewissen Um- tänden von der Betriebssteuer befreit sind. Nach den Durch- ührungsbestlmmungen zum Betriebssteuergeseh wird die jeweils Sllige Abgabe nicht erhoben, wenn sie das 200fach« der einfachen Inlandssernbriefgebühr nicht übersteigt. Nach dem gegenwärtigen Stande des Briefportos beträgt die Inlandsferngebüyr 75 000 M. Das 200fache dieses Betrages ergibt 15 Millionen Mark. Wer also am Fälligkeitstage der Betriebssteuer für die Fälligkeitszeit (im Durchschnitt alle 10 Tage) nur bis 7Z Millionen Mark Ein kommensteuer vom Arbeitslohn seiner Arbeitnehmer abzuziehen hätte, wird von der Äekriebssteuer befreit. Es wird des unter Umständen auch auf Betriebe mit mehr als einem Arbeitnehmer zutresfen, zumal wenn die Arbeitnehmer große Familien haben, sobaß die Lohnsummensteuer sich dadurch verringert. — Der Ankauf von Reichssilbermünzen durch die Retchsbank- anstalten findet vom 10. d. M. ab bis auf weiteres zum 2 300 000- fachen Betrage des Nennwertes statt. Der Goldankaufspreis ist bekanntlich dahin geregelt, daß Gold in Münzen und Barren in Mengen bis zu 1 Kilogramm fein für Rechnung des Reiches durch , die Äetchsbank bis auf weiteres unter Zugrundelegung des zuletzt festgesetzten Mittelkurses für Auszahlung Newyork an der Ber liner Börse angekaust wird undzwar zum Preise von 610 Dollar für das Kilogramm sein. Bei Mengen über 1 Kilogramm ist der Preis bei den Reichsbankanstalten zu erfahren. — In Iägerkreisen besteht Unruhe infolge eines Gerüchtes, daß eine Jagdkarte künftig mit 300 Millionen Mark bezahlt - "" ' ' Jagd-
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