Suche löschen...
Weißeritz-Zeitung : 26.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192309268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19230926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19230926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1923
- Monat1923-09
- Tag1923-09-26
- Monat1923-09
- Jahr1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 26.09.1923
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M —OM« Deranworllilb« Dedaklem: SeNr Jeb«. - Druck und Verlag: Sarl Seh» in Divvol-iLwal-e. A»zelgeapr«lS: Die 42 MLtmeler breit« Petitzelle 120 M. X jeweilig- Schlüsselzahl. Eingesandt und Reklamen Zeile SVO M. X je weilig« Schlüsselzahl. WeitzeritzZeitung x«qe«ze»im, m» Anzeiger fiir Dippoldiswalde, Schmiedeberg u.Il. «elteste Zett««« öe» Bezirk, — »—» Diele» Blatt errthSU -le amtlich«» Bel»armlmachm»>ea -er Antt»-a«otma»mfchast, -es Nmtsgerlchl» ««- -es Sla-lrals zu Dippol-iswal-e r WochE 10500 000 ÄI. mil ; Anträgen. Einzelne Nummern 2 000 000 M- ! Fernsprecher: Amt DippoldiSival-e Nummer 8. r Gemeinde - Verband» - Girokonto Nummer 3. l Postscheckkonto Dresden 12 S48. Mittwoch den 26. September 1S23 SS Jchrgang Rr 225 verlliches und SlchstscheS. Dippoldiswalde. Keino Woche verging in den letzten Monaten, wo nicht-die Brauereien NorddeutschlandS den AuSstoß- prelS mindestens zweimal, ja oft bis viermal wöchentlich erhöhten. Die «ine Erhöhung hatte sich noch gar nicht ausgewirkk, da folgte ihr schon die nächste. Die Leidtragenden aber waren in erster Linie die Gastwirte, denen so nach und nach fast alle Vüste wegblteben. Um sich gegen solche rigorose Preisbildung zu wehren, berief -er Vorsitzende des Saallnhaberverbandes, Schutzenhausbesitzer Börner, hier, im Auftrage der Saalinhaber- und Gastwirtsvereine unseres Bezirks eine Prolestversammlung ein, die am Dienstag nachmittag in seinem Lokal tagte. Der Elnberufer wies bel Eröffnung der von SS Kollegen besuchten Versammlung darauf hin, das durch die beträchtlichen, so schnell aufeinander folgenden Bierpreiserhöhungen die Existenz des gesamten Gastwirtsgewerbes aufs Spiel gesetzt werde. Auf einen Streik der Döste >el weiterhin nicht mehr zu rechnen, denn der sei schon eingetreten: nicht auf einmal, aber nach und nach seien alle Stammgast« weggeblieben. Die Regie rung scheine sich aber der Lage des Gewerbes nicht bewußt zu sein, denn zu allen Preiserhöhungen wolle sie nun auch noch eine Setrankesteuer einfahren: Der Tagesordnung erster Punkt betraf: Einstellung des Bterbezugs. Hierzu wurde betont, daß der Bier konsum immer geringer werde. Es müsse anerkannt werden, -atz Preiserhöhungen nicht grundlos seien, aber die Art und Weife, wie die Brauereien diese vornehmen, spotte jeder Beschreibung und bringe den Gastwlrtsstand an den Bettelstab. Ein dritter Redner schlug vor, sich der Parole des Landesverbandes -er Gast wirtsvereine anzuschlietzen und, falls dieser es für nötig halte, an einem bestimmten Tage den Bierbezua und Bierausschank elnzu- stellen. Der Vorsitzende stellte fest, daß in dieser Frage der Saal inhaberverband mit dem Gastwtrtsverban- völlig einig sei und be dauerte, daß leider noch recht viel« Saalinhaber, vor allem solche, bei denen mit Gastwirtschaft und Saalgeschäst Landwirtschaft oder Fleischerei verbunden sei, mit ihrer Ware recht schleuderten. Auch sie sollten mit den übrigen Preis halten. Nachdem dann noch aus- geführt worden war, daß auch dieser Kampf wie jeder andere Opfer fordern werde, daß diese aber gebracht werden müßten, daß auch das Publikum auf Seite der Wirte stehen werde, daß die Flaschenbierhändler event. gezwungen werden mühten, sich anzu- schllehen, und -aß hohe Strafen (bis 20 Milliarden wurden ge nannt) gegen Außenseiter ausgeworfen werden müßten, wurde eine Resolution an die Brauereien folgenden Wortlauts einstimmig an genommen: .Die am 25. S. tagende Protestversammlung deS ge samten Gastwirtsgewerbes im Bezirk Dippoldiswalde legt gegen die Art und Welse der Preisbildung der Brauereien schärfste Ver wahrung ein. Die Versammlung erklärt, daß die Brauereien den Rückgang des Bierkonsums und damit den Niedergang des Gast wirtsgewerbes verschulden, und fordert eine Preishaltung von mindestens acht Tagen. Sollte diese berechtigte Forderung unbe rücksichtigt bleiben, womit die Versammelten bei dem bisherigen rigorosen Gefchästsgebahren der Brauereien rechnen, stellen die ge samten Gastwirte den Äierbezug ein. Eaalinhaber und Gastwirte Dippoldiswalde u. U.' Gleichzeitig wurde durch namentliche, unter schriftliche Abstimmung einstimmig beschlossen, auch hierbei schlossen sich die anwesenden Bierverleger nicht aus, in den Proteststreik rinzutreten, wenn der Landesverband der Gastwirtsvereine dazu aufsordert. — Nach dieser Abstimmung wurde in Verfolg der letzten Erhöhung der Brauerel-Ausstoßpretse der Blerpreis auf Ü Millionen Mark für das Glas ab 26. morgens festgesetzt. Ein zweiter Punkt der Tagesordnung betraf die neue Getränkesteuer. Nach kurzer Debatte wurde auch hierzu eine Resolution gefaßt, die dem am Mittwoch tagenden Bezirksausschuß vorgelegt werden soll, und in der zum Ausdruck kommt, daß die Versammlung mit Entrüstung dagegen Stellung nehme. In einer Zeit, wo das Gast wirtsgewerbe am schwersten ringe, mute eS wie Ironie an, den bis herigen, schwer drückenden Steuern eine neue einseitige Steuer zuzufügen. Es wird gebeten, unter diesen Gesichtspunkten nachzu prüfen, ob eine solche Steuer den erhofften Zweck verfolgt. Weiter wurde über die Erhöhung der Lustbarkeitssteuer gesprochen, und dabei auch auSgeführk, daß eine neue Tanzabgabe zugunsten des Wtetinstifts geplant sei. Eine solche sei ungesetzlich und man müsse sich dagegen wehren. Endlich kam noch eine Rundfrage des Landesverbandes Mr Erledigung, welche Saalbeflher nicht mehr in der Lage seien, noch Tanz adzuhalten, oder wo der Saalbetrieb überhaupt aufgegeben worden sei, und weiter eine Satzungs änderung, Abmeldung und Austritt aus dem Verbände, zum Vor trag. Gegen '/«7 Uhr erreichte die Versammlung ihr Ende. — Das Obst nicht zu früh ernten! Die Obfireise verzögert sich in diesem Jahre. Durch zu frühes Ernten, namentlich auch der Pflaumen, wird der Zuckergehalt deS Obstes sehr herabgesetzt. In 100 Liker Odstsaft sind 12 bis 14 Kilogramm Zucker enthalten. Der Obstbaum ist «in guter Zuckerlleferant. Im unreifen Zustand« enthält das Obst ledoch mehr Stärke, die sich erst bei fortschreiten der Reife in Zucker verwandelt, Je reifer das Obst in der Küche verwendet wird, desto höher ist der Gehalt an Zucker. Es ist daher dir Mahnung berechtigt, besonders Pflaumen nicht in unreifem Zu stand« zu pflücken, sie am Baum so relf wie möglich werden zu lasten. Auch Birnen, die gedörrt oder eingekocht werden sollen, lasse man so reif wie möglich werden. In vielen Fällen geht die Umwandlung von Stärke in Zucker erst auf dem Lager vor sich, und müßt« gut ausgereiftes Obst vor der Verwendung in der Küche noch auf dem Lager Nachreifen. ES ist dieses bei den ge ringen Zuckervorräten von außerordentlich großer Wichtigkeit. ft — Der Goldumrechnungsfatz für die Landabgabe vom 26. dlS 28. September einschließlich beträgt 34800000 M. — Neben den vom 1. September d.F. an tn.Kraft'getretenen, weiter ermäßigten Ausnahmetarifen für frisches Obst und frische Feld- und Gartenfrücht« in Wagenladungen läßt dl« Relchseisen- bahnverwaltung auch für Kartoffeln die besonderen Ausnahme- tarife 10 und 13 unverändert weiterbestehen, deren Sätze weit unter den Selbstkosten der Eisenbahn liegen. Kartoffeln in Wagenladungen werden zu einem Fünftel der regelrechten Fracht befördert. Die Fracht für Kartoffeln bei Aufgabe als Fracht- stückgut wird zu einem Viertel deS wirklichen Gewichts nach den Frachtsätzen der ermäßigten Skückgutklaffe berechnet. - — Neue Eisenbahnfahrpreise traten am gestrigen DlenStag in Preise sind ganz erheblich in di« Höhe geschnellt. ES kostet jetzt ein« Fahrt nach Dresden 2. Klaff« 52, 3. Klaffe 18 und 4. Klaff« 12 Millionen Mark. Wenn jetzt jemand eine Reis« tut, -so kann er was erzählen — von den wahnsinnig hohen Fahr- orsiserr. — Don einem Traum, der Wirklichkeit war, wird auS Mittweida berichtet: Am Sonntag Mitternacht träumte ein HilfSpolizeibeamter, dah ihm von seinem kleinen Kartoffelacker soeben etwa 2 Zentner Kartoffeln gestohlen worden seien. Er begab sich sofort nach dem Felde und flehe da — Kartoffeldiebe hatten ihm tatsächlich etwa 2 Zentner ausgenommen. — Auf ein 2Sjähriges Bestehen blickt in diesem Fahre die Schule der Nationalstenographie zurück und wird dieses Fest am 29. und 30. September in Potsdam durch einen Bundestag mit Meisterschaftsschretben begehen. — Nach den Preisfeststellungen vom 24. September flnd vom Statistischen Landesamte folgende Indexziffern der Lebenshaltungs kosten (1913/14 — 1) berechnet worden: Gesamtindex (für Ernäh rung, Heizung, Beleuchtung, Wohnung und Bekleidung — 27040795. Gesamtindex ohne Bekleidung — 24967388. Am 17. September betrug der Gesamtindex mit Bekleidungskosten 11941883 und ohne Bekleidungskosten 10656235. Vom 17.bIS 24. September flnd mit hin die Preise der bei der Teuerungsstattsttk berücksichtigten Güter um 126,5 bzw. 148,3 v. H. gestiegen. Die bisher vom Sächsischen Arbettsmtntsterium veröffentlichte „Punktzahl" (StelgerunaSzahl gegenüber Januar 1922 — 1) beträgt für den 24. Sept. 1318785. — «rbeitrmarktbericht vom 15. bi» 22. September 1923. Di« Verlchlechterung auf dem Arbeitrmarkk in Sachsen halt weit« an. dabei betrug die Zahl der Arbeitsuchenden am 18. September d. I. bereit» bei 66 öffentlichen Nrbeitinachweisen Sachsen, kn,-es,ml 10» 145, wahrend am 17. August 1923 bel 72 -sftntllchen Arbeite Nachweisen 52343 und am 19. September 1922 bei 85 öffentlichen Arbrit,nachweisen nur 18908 Arbeitsuchende »«Händen «men. Da» Bermittlungegefchäft ruht ziemlich vollständig und soweit in der verflossenen Woche ArbeiumermitUungen überhaupt »nielt werben tonnten, beschrankten sich diese fast aueschlietzlich auf Aue- HUststellen Altenberg. Am Sonnabend nachmittag wurde auf der Straß« zwisch«n Altenberg und Zinnwald km Walde ein Kaufmann von zwei Personen angehaUen, di« ihm Kronen aboerlangten Di« Leute mußten Kenntnis davon haben, daß der Passant au» dem ZInnwalder Bankgeschäft kam. Da der Ängehaltene ab« kein« Noten bei sich führte, ließen die beiden Manner schließlich von ihrem Begehr ab Sein Begleiter, der auf dem Motorrad ooraurgefahren war, vernahm an der fraglichen Stelle »Inen Schuß, hat aber nicht wesentlich darauf geachtet. Erst al» sein Kollege wider Erwarten lange zurückblkeb, fuhr rr lhm entgegen und vernahm nun von dem Ueberfall. Die polizeilichen Nachforschungen führten leid« nicht zur Ergreifung der Täter. Dresden. Die vom Ministerium für Volksbildung auS StlftungSmiiteln zu zahlenden Fahrgelder und Unterstützungen können, da die Portokosten die in Betracht kommenden Beträge weit übersteigen, nur noch dann gezahlt werden, wenn ihre Ab hebung bei der Ministerialkaffe unmittelbar erfolgt. Dresden. Das Presseamt deS Polizeipräsidiums teilt folgen des mit: Die Demonstrationen nahmen am Montag ihr«n Fort gang. Gegen Mittag versuchte die Menge die 16. Polizeiwache, wohin der erschossene Koennecke gebracht worden war, zu stürmen. Diese Absicht wurde durch den Einsatz eines Polizeikommandos vereitelt. Hierauf zog die Menge zum Börsengebäude, um die Abhaltung der Börse zu verhindern. Auch diese Absicht wurde durch die Polizei unterbunden. Die Demonstranten zogen dann in verschiedenen größeren und kleineren Trupps durch die innere Stadt und zwangen die Ladeninhaber, dl« Geschäfte zu sckließen. Ein größerer Trupp drang in den geschloffenen Hauptbahnhof ein und verübte darin allerhand Sachschaden. Die dort unterge brachte Polizeiwache wurde hart bedrängt, einige Pollzeibeamte mißhandelt und blutig geschlagen. Bei diesem Vorfall sind auch aus den Reihen der Demonstranten mehrere Schüsse gefallen. Durch den Einsatz eines Polizeikommandos wurde der Zaupt- bahnhof von den Ruhestörern gesäubert. Zu Störungen kam eS in den zeitigen NachmittagSstunden auch dadurch, daß die Demon stranten auf der Seestraße einen Möbel- und einen Schuttwagen umwarfen, sodaß der Verkehr vollständig unterbunden war. Nach Absperrung der Straßen wurde dieses Hindernis beseitigt. In den späteren Abendstunden kam eS erneut zu einem größeren Zu sammenstoß auf dem Postolahe. Hier mußte die Polizei nachdrück- sich von dem Gummtschiäger Gebrauch machen. Gegen 1 Uhr nachts trat allmählich Ruhe ein. Bei den Vorkommnissen ist wieder beobachtet worden, daß die Demonstranten mit Steinen, Knüppeln usw. bewaffnet waren, mit denen sie auf die einschretten- den Pollzeiveamten eingeschlag«n haben. Mehrere Polizeibeamte wurden dadurch verletzt. Ein Beamter wurde durch mehrere Stiche besonders schwer getroffen. 19 Personen wurden wegen groben Unfugs, Auflaufs, Körperverletzung, Widerstand usw. festge- nommen. — Der Dienstag verlief in Dresden verhältnismäßig ruhig. Das kommunistisch« .Dresdner Volksblatt' nimmt wegen der Un ruhen in sehr scharfer Weise Stellung gegen die Regierung und im besonderen gegen den Polizeipräsidenten Menke. Sie schiebt die Schuld an dem Tode Koenneckes der Polizei in die Schuhe. Weiter protestiert das Blakt gegen die Verhaftung deS kommu nistischen BezlrksleiterS Schurig. Ls fragt die Regierung, ob sie ungeordnet habe, Funktionäre -er kommunistischen Partei zu ver haften, und verlangt die sofortige Freilaffung. Wenn die sächsische Regierung glaube, mit NoSkemethoden regieren zu können, dann werd« st« von der Arbeiterschaft wie Noske behandelt werden. — In der Prager Straß« Meß «in Auto mit einem Postwagen zusammen. Das Geschirr stieß die groß« Schaufensterscheibe der Kunsthandlung Pachtmann «ntzwei, wobei mehrere wertvolle Figuren und sonstiges Material mit in Trümmer ging. — Wie der .Vorwärts' mitteilt, hat der Parteivorstan- -er Sozialdemokratischen Partei beschlossen, den sächsischen Minister präsidenten Dr. Zeigner auszufordern, ihm ungesäumt daS Material zu unterbreiten, auf da« sich sein« auf dem B«rlin«r Bezirk«- varteitaa ausgestellte Behauptung von dem Bestehen ein« mora lischen Korruption In leitenden Berliner Parteikreifen gründet. Königstein. Al- «in Opfer der schweren Zelt hat nun auch unsere seit dem I.Mal 1900 bestehend« Gemeinde-Diakonie ihre ! relchgesegnete Tätigkeit «instellen müssen. Was geian werden konnte, ist getan worden. Schweren Herzen« mußte, wie in anderen Städten, um die Abberufung der Schwester nachgesucht werde». Oschatz. Die Herb stierten wurden für dl« hiesig«» Schulen auf di« Zett vom 3. bis 11. November festgelegt. E« wirb -a-urch in den Schulen ein« Ersparnis von mehreren Milliarde» Mark für Heizmaterial erzielt. Müaelu b. Oschatz. Da -le vorhandenen Kohlen für -e« kommenden Winter in der Schule bet wettem nicht reichen, -1« Beschaffung wett«« Kohlen d« Stadt jetzt ab« unmögllch Ist, müssen im Unterrtckt wesentliche Aenderungen Platz greifen, ins besondere soll der Unterricht Montag« und Sonnabend« überhaupt au-fallen^ dafür aber in den übrigen Tagen di« Schulräume voll auSgenützt werden. In vielen Gemeinden ist wegen Kohlenmang^S mit völligem Schulschluss zu rechnen. Di« Kartoffelferien sollt!» auf Munsch -er Elternvertreter nicht verschoben werden, da die jetzige wirtschaftliche Not es gebieterisch erfordert, dass die Kinder zur Kartoffelernte den Eltern Mr Verfügung stehen. Angeregt soll dle Schliessung de« Kochunterrichts d« Berufsschule werden. Mesa. Ein hiesiger Erwerbsloser war zum ErwerbSlosenrat gewählt worden und hatte al« solcher einen Ausweis erhalten zum Ankauf billiger LebenSmtttel für Erwerbslose. Er erhielt von zwei Gutsbesitzern je 1 Zentner Roggen geschenkt, brachte diese aber nicht zur Verteilung, sondern verkaufte den Roggen und verbrauchte daS Geld letchtflnnigerwelse. Leipzig. Erdbeeren wurden dieser Tage in einem Garten an der Magdeburger Strasse in Leipzig-GohltS geerntet. »urgstiitzt. Die Todesstrafe des Mörders Fritz Rink ist auf Grund seine« Gnadengesuches vom Justizministerium in lebens längliche Zuchthausstrafe umgewandelt worden. Rink hatte, wie bekannt, eine Arbeiterin aus Burkersdorf am Etsenbahndamm zwischen Burgstädt und Lossen ermordet. Rochlitz. In Z«tt«ltz ist «in S jährige« Mädchen zugelaafen, über deren Angehörigen keine Klarheit herrscht. Di« Kleine wurde abend« in einer Strohfeim« g«fundrn und gab an, von ihr« Mutter von Berlin zu ihrem Onkel nach Göppersdorf ge bracht worden zu sein, dessen Ramen pe aber nicht weiss. Dort habe pe noch zwet Tag« warten sollen, dann hätte sie ihre Mutier wieder abholen wollen. Sie hätte aber nicht so lange warten wollen nnd sich deshalb auf den Weg zu Verwandten nach Frankenberg gemacht. Die kleine Aussreissertn nennt flch Helene Schultze. Vrank-Erdiidoef. Der Stadtgemeinderat beschloss di« Er höhung der GrunderwerbSsteuer, der Wohnungsbauaogabe, der Wohnungsaufwand-, Musikinstrumenten-, Schankerlaubnis-, Wan derlager-, Hunde- und Getränkesteuer. Die zu entrichtenden Be träge wurden in Goldmark festgesetzt. Säumigen Steuerzahlern wird eine Erhöhung der Abgabe um 30—50 Prozent auferlegt. Lhemnltz. Die sozialdemokratischen Lhemnlher Hundert schaften veranstalteten am Sonntag vormittag in den Straßen d« Stadt «ine Demonstration. Um einen geordneten militärischen Eindruck zu erzielen, marschierten sie ohne Kopfbedeckung. Mrs dem Köniasplatz fand die Parade statt. Dom Balkon des Neu«» Dealers hielt der sozialdemokratische Landtagsabaeordnete Max Müll« ein« Ansprache. Er betont«, die deutsche Republik fet In Gefahr. Ueberall gründeten die Bürgerlichen Zirkel und Korpo rationen, die gegen die Republik gerichtet feien. Von den Kommu nisten sagte er nichts. Die Hun-ertschaften würden die RepubUK zu schützen wissen, sei eS im Guten oder im Bösen. Salk«»st«tn. Die vom Stadkrat geplante Einführung der Getränkesteuer fand bei den Stadtverordneten nicht allenthalben Zustimmung. Nachdem ein kommunistischer Antrag im Entwurf da« Wort „Bier" zu stretchen, gegen neun Stimmen angenommen wurde» wurde die vetr. Vorlage noch vor der Abstimmung vom Bürgermeister zurückgezogen. Auch der GastwlrtSverein hatte sich vorher gegen dle Getränkesteuer ausgesprochen. Dle Stadtver ordneten nahmen ferner einen kommuntstischen Antrag an, wo nach der Rat ersucht wird, den alten Unterstützungsempfängern bei Eintritt der kälteren Jahreszeit geheizte Räumlichkeiten un- täglich '/» Liter Kaffee zur Verfügung zu stellen. Plauen t.V. Als am Sonnabend auf dem Gelände des bet der Stadt gelegenen Pfaffengute« ein Kutsch« landwtrtschaftlich« Arbeiten verrichtete, näherte sich ihm ein Trupp junger Leute und verlangte von Ihm Kartoffeln- Ms d« Kutscher dieser Auf forderung nicht nachkam, wurde « misshandelt und dann mit drn Händen auf dem Rücken an einen Baum gefesselt. Außerdem wurde ihm ein Strohknebel in den Mund gesteckt. Als d« Un glückliche aufgefunden wurde, hatte « das Bewußtsein verloren und mußte nach dem Krankenhaus« gebracht werden. Auf den Feldern -es Gutes wurden 60 Zentner Kartoffeln gestohlen und auf denen des RitterMt« Reusa, daS der Stadt gehört, etwa 25 Zentner. Trotz de« Einschreiten« der Landespolizei wurden auch auf anderen Feldern der Umgegend Kartoffeldiedstähle begangen. Am Montag setzten flch die Diebstähle und die Belästigungen von Landwirten fort. Bautzen. Die Gründung einer Viehverwertungsgesellschaft Oberlausitz ist hier von den Mitgliedern des Rinderherdboche-, Abteilung Oderlaufltz, denen deS Herdbuches für das veredelt« Landschwein und den Pferdezüchtern vorgenommen worden. Der Verkauf findet in der Ausarenkaserne statt, die dazu gepachtet worden ist. ^777777"'" - Bauke». In Schönbach ward ein Ehepaar durch den Biss einer Katze verletzt. Durch dle amtliche Untersuchung de« Tiere« wurde da« Vorhandensein von Tollwut festgestellt. Die Ver letzten begaben flch sofort In Wukschuhbebandlung. ZUt«. Am Montag vormittag demonstrierten jugendliche Erwerbslose während einer Ratssitzung vor dem Rathaop. Der Empfang einer Abordnung wurde vom Oberbürgermeister abge- lehnt, darauf versuchten dle Demonstranten lys Rathaus elnzo- dringen, wurden aber von der Pottzei zerstreut. Im wetteren Laufe de« Tages durchzogen dle Erwerbslosen die Straßen und wollten Hotels, Tafts und Läden zum Schliessen veranlassen. Dle Polizei machte dem Treiben ein Ende und verhaftete einig« Demonstranten. Darauf versammelte sich die Menge wieder vor dem Rathaus«, um die Herausgabe eines Verhafteten zu ver langen. Abends 8 Uhr mußt« die Schutzpolizei erneut mit Gummi knüppeln «lngrelfen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite