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Weißeritz-Zeitung : 03.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192311035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1923
- Monat1923-11
- Tag1923-11-03
- Monat1923-11
- Jahr1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 03.11.1923
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, , — Wecheritz-Zeilung «8. Tageszeitung mö Anzeiger für Di-polüiswalöe, Schmie-eberg u.A Netteste Zettung -es Bezirks Nacht Veranlworllicber Redakteur: Felix Iebne. — Druck und Verlag: Earl Iehne in Dtvvoldiswalde Sonnabend den 3. November 1923 Nr. 287 Menst: Pfarrer ts Kast. lS23. U«! Ufa: n. >e- e- !de- ltde fatsch. Unter Tugend. ippol- achen, sirma en tm ,23. »23. ndmahl: 11 Uhr «Menst. Aeintsch. ldmahlt. es dienst, er. 3m orwerk. »Menst: dmahls ) Höhe zkälber 10, 15. rtschige Zähren ilands- sgang: Notiz, kt ge- länder. ipreiS- » und preise. Firma ftong, irden: »losten Ma nchem . Er- lgigen Da« stchaft »etter, Dieses Lia» enthSU -ie amtlichen Dekauntmachnn-en -er Nmtshauplmannfchast, -es Amtsgericht» und -es Sta-trats zu Dippol-iswat-e tzung des Gemeindevertretertages an das zuständige Ministerium mit der Bitte um schnellste Abhilfe der Notlage. Die Versammlung gab ihre Zustimmung und der Amtshauptmann mar gern bereit, die Entschließung weiterzugeben. In weiterer lebhafter Aussprache wird auf die Richtlinien für Entschädigung der Nicht berufsmäßigen Vorstände hingewiesen, die Einziehung freiwilliger Gemeindeum- iagen, sowie die volle Ausschöpfung der den Gemeinden zustehen den Steuerquellen empfohlen. 3m zweiten Teile der Tagung hielt Äegierungsrat Paul einen Vortrog über die neue Gemeinde ordnung vom 1. 8. 23, insbesondere über die Bestimmungen, die be vorstehende Gemeinbeverordnetenwahl betreffend. Das Gesetz kennt nur noch eine Gemeindeverordnung, unterscheidet nicht mehr Stadt- und Landgemeinden. Neugeschasfen werden Gemeinde kammern zur Entscheidung von Streitigkeiten. Die Gemeindever ordneten bilden das beschließende, der Gemeinderat (Bürgermeister und Gemeindeälteste) das aussührende Organ. Alle Gemeinde- vorstände erhalten die Amtsbezeichnung Bürgermeister. Die Sitzungen sind stets öffentlich. Gemischte Ausschüße können m bildet und mit besonderen Befugnissen versehen werden. Die G< meindeverordneten können auch die Entscheidung der gesamten Gemeindebürgerschaft beantragen. Die Bezirksverbände bilden die Amtshauptmannschaft. Das Gesetz unterscheidet Beschlußbe- hörden, das sind die Körperschaften (z. B. Bezirks- und Kreisaus- ichuß), und Staatsbehörden (Beamtenschaft). Die weiteren Aus führungen sowie Anfragen aus der Mitte der Versammlung be zogen sich auf die Wahlhandlung am 18. d. M. Der Amtshaupt mann dankte dem Vortragenden für die ausführlichen und klaren Erläuterungen und schloß gegen 2 Uhr die Versammlung. insbesondere für all« durch die Kuren des Mädchens entstandenen Kosten verantwortlich zu machen und haftbar. Dies mag anderen geschlechtskranken Personen eine ernste Warnung sein. — Der Frauenverein zu Dresden hat sich nach mehr als 100- fähriger Tätigkeit im Dienste der freien Wohlfahrtspflege ge nötigt gesehen, wegen fehlender Mittel den Betrieb seiner sieben Ktnderanstalten, die rund 400 Kinder betreuen, mit dem 31. Okt. einzustellen, und hat dl« Anstaltsgrundstücke mit Inventar der Stadtgemeinde kostenlos überlasten. Da der Weiterbetrteb unbe dingt notwendig ist, hat das Fürsorgeamt darüber mit dem Dresdner Verein der Kinderfreunde ein Abkommen getroffen, wonach die Stadt den Aufwand für Personal, Heizung und Be leuchtung übernimmt, während die adrigen Betriebskosten vom Verein und durch Elternbetträge aufgebracht werden sollen. Die erforderlichen Mittel hierzu wurden vom Rat unter Anerkennung der Dringlichkeit bewilligt. Hartha. Am Montag früh wurden alle Zugangsstraßen der Stadt Hartha sowie die Textilwerke der Firma Richard Möbius von der Reichswehr mit Maschinengewehren besetzt. Einzelne Reichswehrabteilungen rückten mit Kraftwagen und Panzerautos vor das Rathaus und später in den Schulhof ein. Aus einem Dachbodenfenster des Rathauses ragte bald darauf ein schußbe reites Mafchinengewehr heraus. Viele Passanten und Radfahrer wurden angehalten. Diejenigen, die nicht mit einem Ausweis versehen waren, wurden auf die Polizeiwache geschickt und mußten sich dort einen Passierschein aossteven lasten. Einzelne Straßen wurden sofort abgesperrt und Haussuchungen nach Waffen und verbotenen, Schriften bet den Führern der hiesigen prole tarischen Hundertschaften, bei den Mitgliedern des Harthaer Kontrollausschustes, ferner in Parteilokalen der kommunistischen Ortsgruppe in der Äebelstraße vorgenommen. Auch die Fabrik und die Villa der Firma Richard Möbius wurden einer ein gehenden Durchsuchung unterzogen. Line Anzahl Harthaer Kom munisten wurde verhaftet und auf einem Kraftwagen abtrans portiert. Die Hauptführer aber waren in Hartha nicht aufzu finden. Borna. Die hiesige Lederfabrik A.Goedel macht bekannt: Mangels genügender Zahlungsmittel bin ich gezwungen, meinem Personale bis auf weiteres einen Teil des Verdienstes in Natu ralien — und zwar in Ledersohlen — auszuzahlen. Diese Sohlen find durch Etikett mit Firmenstempel besonders kenntlich gemacht und mit Tagespreis versehen. Ich bitte die Geschäftsleute, dieses gegen Papiergeld viel wertbeständigere Zahlungsmittel anstelle von Bargeld mit in Zahlung zu nehmen und hierdurch meine Arbeiterschaft bei dem Erwerb von dringlich benötigten Nahrungs mitteln zu unterstützen. Döbeln. Eine hiesige Firma, die Holzbearbeitungsmaschinen ins Ausland liefert, erhielt von einem Ingenieurbüro in HelsingforS (Finnland) unterm 23. Oktober auf ein Angebot die Antwort: Wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, daß wir in Kenntnis der jetzigen Verhältnisse in Sachsen Geld dorthin nicht schicken können. Wir haben schon in dieser Hinsicht schlechte Erfahrungen gehabt. Somit, falls Sie nicht riskieren, die Sachen ohne voraus- gehende Geldsendung hierher zu expedieren, muß die Bestellung annulliert werden.' Der Döbelner Firma ist eine Auslandsbe- stellung verloren gegangen, ja, noch mehr, sie hat ein Absatzgebiet verloren, und ehe sie ein nues erobert hat, wenn dies überhaupt bei den sächsischen Zuständen möglich ist, kann sie mangels Absatzes nicht die gleiche Menge fabrizieren wie früher, sie muh also ihren Betrieb einschränken, und Kurzarbeit und Entlassungen find die Folge. — Eine Kamenzer Maschinenfabrik erhielt von einer großen Firma in Rio de Janeiro folgendes Schreiben: «Man hak überhaupt kein Zutrauen mehr zu Deutschland und lehnt unbedingt ab, Ueberweisungen nach Deutschland zu machen. Man fürchtet, daß das Geld beschlagnahmt wird, und wenn dies nicht der Fall, man sicher keine Ware oder nur mit großer Verzögerung be kommen wird.' Dorfchemnitz Am Dienstag mittag brannten in dem Freitagschen Gutsgehöft ein bewohntes Seitengebäude und zwei Scheunen vollständig ab. Die Ernte sowie die landwirtschaften Maschinen find den Flammen zum Opfer gefallen. Der Brand ist durch kleine Kinder verursacht worden, die hinter der Scheune einen Oueckenhaufen angezündet hatten. Zwickau. In der Stadtverordneten-Sitzung am DienStag lag u. a. ein Dringlichkeitsantrag der Linken vor, der sich mit dem Vorgehen der Reichswehr in Sachsen beschäftigte. Bei der Bez ratung dieses Antrages verließen die Bürgerlichen geschloffen den Saal und führten fo die Belchluhunfähigkelt des Kollegiums herbei. Damit fand die recht leohaft verlaufene Sitzung ihr Ende. Seredorf. Der hiesige Ortspfarrer hat infolge der mißlichen Kgssenverhältnisse der Kirche Nebenbeschäftigung annehmen müssen. Er arbeitet täglich 8 Stunden im Bureau des Kohlenwerkes „Kaisergrube". Nach dieser Zeit erledigt er seine Amtsgeschäfke. Schneeberg. Bei Ausübung seines Amtes erlitt der Skadtrat und 1. Bürgermeister-Stellvertreter Iakob einen Schlaganfall, dem er nach einigen Stunden erlag. In ihm verliert die hiesige soziali stische Partei ihre tüchtigste Kraft und einen bewährten Führer, der sich auch bei seinen politischen Gegnern größter Achtung er freute, da er sich stets angelegen sein ließ, einen Ausgleich der Gegensätze herbeizusühren. OelSnitz i. V. Bei Ausübung seines Berufes verunglückte der Weber Kurt Friedrich im Orkstell Raschau schwer. Er geriet in einer Teppichfabrik in das Getriebe des mechanischen Mebstuhles, wobei ihm die Schädeldeckd zertrümmert wurde. Jetzt liegt er schwer krank im Stadkkrankenhause zu Plauen. Zittau. Der Mord an dem sächsischen Grenzaufseher Blumrich aus Lichtenberg bei Zittau beschäftigte die Geschworenen in Reichenberg i. B. in der Verhandlung gegen den 26 Jahre alten Fabrikarbeiter Josef Ouaiser aus Engelsdorf i. B. Blumrich war am 30. August 1922 nachts bei Ausübung seines Dienstes von Schmugglern auf der Straße Oppelsdorf—Lichtenberg er schossen worden. Rach den Zeugenaussagen mußte zunächst un zweifelhaft angenommen werden, daß -er Fabrikarheiter Josef Ouaiser als Täter in Frage kam. In den zweitägigen Verhand lungen vor dem Gericht konnte dem Ouaiser das schwere Ver brechen jedoch nicht zweifelsfrei nachaewiesen werden, weshalb die Geschworenen zu einem Freispruch kamen. Der Fall bleibt also vorläufig noch ungeklärt. Vertreter von Preisprüfungsstellen, Handels- und Gewerbe kammern, der Einzelhandelsgemeinschaft, des Landesausschuffcs des Kleinhandels und der Konsumvereine statt, um zu erörtern, ob es wegen der immer bedrohlicher werdenden Teuerung angezelgt erscheine, eine Einschränkung in den Schaufensterauslagen ein treten zu lasten, damit nicht durch allzu üppige Auslagen die Stimmung der ärmeren und Minder kaufkräftigen. Kreise — wer wäre das heute nicht?! — unnötig gereizt werde. Die Aussprach« ergab Freunde und Gegner des Gedankens. Man machte sich schließlich nach langer Beratung dahin schlüssig, die Regierung zu ersuchen, vorläufig von behördlichen Anordnungen nach dieser Richtung hin abzusehen. Dagegek soll auf die Beteiligten einge wirkt werden, freiwillig schleunigst ihre Auslagen zu vereinfachen. — Irgendeine Wirkung hat dieser Beschluß in Dresden zumindest nicht gehabt. — Beamtenabbau und Schule. Die Versammlung der Vor sitzenden aller Zweigvereine des D. L. V. warnt mit allem Ernst und aller Eindringlichkeit vor den Versuchen und Bestrebungen, ' Spar- und Abbaumaßnahmen schematisch und unsachlich auch auf das Gebiet der Schule und Erziehung zu übertragen. Krieg und Nachkriegszeit haben unserer Schule tiefe Wunden geschlagen, die Ausbildung und Erziehung unserer Jugend hat seit einem Jahr zehnt schwer gelitten, unsere Kinder leiden starke körperliche, geistige und sittliche Not. Alle neuen Spar- und Abbauversuche — sei es durch Erhöhung der Klaffenbesuchsziffer oder durch Zu sammenlegung von Klassen oder durch Verminderung der Lehrer stellen — mechanisieren die Erziehungs- und Unterrichtsarbeit, ver größern das Elend unserer Jugend und hemmen den Aufbau durch das kommende Geschlecht. Die Vorsitzenden fordern deshalb alle volks- und bildungsfreundllchen Kreise auf, alt« die unsere Schul- und Erziehungsarbeit zerstörenden Äbbaupläns abzuwehren un- alle Kraft einzusetzen, daß unserer Jugend eine gerade in Zelten der Not doppelt notwendige gute Schulbildung und staatserhaltende Erziehung gegeben werden kann. — Der Erzeugerhöchstpreis für Milch ab Stall ist ab Sonn tag auf 3,6 Milliarden für das Liter festgesetzt worden. Klein verkaufspreis mit 5 Prozent Zuschlag. Pretzschendorf. Ein erfreuliches Ergebnis zeitigte die am 26.10. im Gasthof abgehaltene Gemelndewählerversammlung. Nach längerer Debatte einigten sich alle Anwesenden und Berufsstände auf eine gemeinsame Liste unter Ausschaltung des politischen Momentes und teilweise unter Zurückstellung der Personenfrage. In-Oer ge meinsamen Liste find alle Berufsstände, Gutsbesitzer, Wirtschafks- besiher, Gewerbetreibende und Arbeiter, entsprechend der letzten Gemeinderatszusammensetzung vertreten. Ein durch die veränderte Gemeindeordnung neugeschaffener Sih wurde den Beamten zu erkannt. — Im August hatte das Dresdner Schöffengericht den Besitzer der Erzgeblrgischen Dampfmolkerei zu Pretzschendorf, Kom merzienrat Wilhelm Theilen, wegen fahrlässiger Nahrungsmittel verfälschung zu einer Geldstrafe verurteilt. Zetzt hatte sich die dritte Strafkammer des Dresdner Landgerichts erneut mit dem angeblichen Vergehen (Milchverwässerung) zu befassen. Kommer zienrat Theilen betonte, wie schon in erster Instanz, es seien alle Vorkehrungen getroffen, daß die ihm von den Erzeugern gelieferte Milch auch unverändert und in einwandfreier Weise den Ver brauchern zugeführt werde. Der Verteidiger plädierte nachdrücklichst für Freisprechung des Beschuldigten. Das Berufungsgericht kam zu einer wesentlich anderen Auffassung wie die Vorinstanz. Das Urteil des Schöffengerichts wurde aufgehoben und Kommerzienrat Theilen freigesprochen. Die gesamten Kosten des Verfahrens fallen der Staatskasse zur Last. Zn der Urteilsbegründung wurde aus- geführt, es stehe fest, daß der Beschuldigte alles getan habe, was nur geschehen konnte, um eine einwandfreie Milch zu liefern. Auch sonst habe die Beweisaufnahme nichts ergehen, was auf eine Fahrlässigkeit schließen lasse, für die man ihn verantwortlich machen könnte. In der Verhandlung vor dem Schöffengericht hatte Kommerzienrat Theilen eine Reihe ganz allgemeiner Angaben gemacht über Erscheinungen in der Milchlieferung durch die Er zeuger. Er legt Wert auf die Feststellung, daß die damals ge machten Angaben der Fachpresse entnommen waren und nicht etwa auf seine Erzeuger verallgemeinert werden könnten. Dresden. Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, hat der am Donnerstag von der Deutschen Volkspartei elngebrachte Antrag auf Auflösung des Landtags, der In der Sitzung am nächsten Dienstag zur Beratung steht, Aussicht auf Annahme. Außer den Antragstellern werden die Deutschnationale Volks partei und die Kommunisten sicher für den Antrag stimmen, während die Demokraten sich voraussichtlich der Stimme enthalten dürften; nur die Haltung der Sozialdemokratischen Fraktion ist noch ungeklärt. — Wie die „Dresdner Volkszeitung" meldet, ist vom Amts gericht Dresden gegen den bisherigen kommunistischen Ministerial direktor Brandler Haftbefehl erlassen worden. — Der Austritt der Sozialdemokraten aus der großep Koa lition wird auch in Sachsen eine starke Rückwirkung haben. Die nächsten Tage schon dürften zeigen, ob etwa das Kabinett Fellisch stürzt, ehe es zu regieren begonnen hat. — Der Streik der Braunkohlenarbeiter in Mitteldeutschland ist nunmehr fast völlig beendigt worden. Nur in Lauta streikt man noch. Bereits am Freitag war in den Verhandlungen in Berlin eine Einigung über die Löhne erzielt worden. Infolge der wirtschaftlichen und politischen Vorgänge während der acht Streiktage, die für die Arbeiter mit dem Lohnausfall verbunden waren, war es mehreren Privatfirmen nicht möglich, ihren Be trieb Im bisherigen Maße voll aufrecht zu erhalten. Sie konnten deshalb einen Teil der Streikenden nicht wieder einstellen. Das betrachteten die Arbeiter jedoch, entgegen der Ansicht ihrer Führer, irrigerweise als Maßregelung und streikten deshalb nach Beendigung des Streike» weiter. Sie zwangen auch die 1500 Arbeiter der staatlichen Braunkohlengruben in Hirschfelde zum Weiterstreiken, obwohl dort keinerlei Maßregelungen vorgekommen oder geplant waren. — Der Dreher Müller aus Dresden, der als geschlechts kranker Mensch ein Mädchen angesteckt, wurde vom Schöffen gericht zu drei Wochen Gefängnis verurteilt. Neben dieser Freiheitsstrafe ist Müller auch für den sonst angerichteten Schaden, xettlichcs und Söchfisches. Dippoldiswalde. Kirmes! Als ob Kuchendust durchs Zimmer zöge, so ist es einem, wenn man das Mort hört. Aber die Zeiten sind vorbei, da tagelang vorher die Vorbereitungen für diesen Fest- iag getroffen wurden. Die rauhe Wirklichkeit hat auch hier wie mit so manch anderer lieben Gewohnheit aufgeräumt. In vielen Haushaltungen ist es nicht mehr möglich, auch nur einen Kuchen zu backen, in den anderen ist deren Herstellung stark eingeschränkt worden. Der Geldbeutel hat auch hier nicht zugelangt. Eine liebe alte Gewohnheit ist aber noch geblieben: die Kirmeskomerte des Rännergesangvereins am Sonntag und Musikdirektor Ahns am Montag. Der Gesangverein wird wieder mit einer Reihe Männer- und gemischter Chöre aufwarten und damit ein dankbares Publi kum finden, Musikdirektor Jahn hat aus 30 ehemaligen Schülern «ine Kapelle zusammengestellk, deren Konzert und nachfolgender Ball ebenfalls wohl guten Zuspruch finden wird. Dippoldiswalde. Am Freilag wurde im hiesigen Bahnhotel ein Semeindevertretertag abghalten, zu dem fast alle Orts vorstände aus dem Bezirke erschienen waren. Gegen 11 Uhr be grüßte AmtShauptmann v. d. Planitz die Anwesenden und brachte zunächst einige Bezirksangelegenheiten zur Sprache: Bei Abfassung von Gemeindetestamenten sei es wichtig, auf Formrichtigkeit zu achten. Bei Streitigkeiten in Gemeindesachen sei alles zu ver meiden, was den Schein einer Parteinahme haben könnte. Die Strafbefugnisse der Gemeinde sind zurzeit auf 10 Millionen erhöht. Beurlaubte der Reichswehr haben sich bei der Ortsbehörde zu melden. Zur allgemeinen Lage im Bezirke übergehend, hob der Mntshauptmann besonders die Schwierigkeit in der Ernährung hervor. So sei z. B. Altenberg und auch das Wettinstist noch nicht mit Kartoffeln eingedeckt. Die Vorstände leistungsfähiger Orte wurden darum gebeten, sich um Lieferung von Kartoffeln zu bemühen. Für Verbilligung des Brotes am Bezirke sei der Ämts- hauptmonn beim Reiche und beim Staate mit Erfolg vorstellig geworden. Aus Staatsmitteln soll Verbilligung des Brotes er folgen. Zur Abhilfe der finanziellen Schwierigkeiten der Ge meinde werden nächste Woche Barmittel zur Verfügung gestellt, jowie Zuschüsse für die Erwerbslosen- und Rentnerfürsorge ge währt werden. Nachdem noch auf die Kredithilse des sächsischen Siaates aufmerksam gemacht worden war, schloß der Amtsyaupt- mann mit der Bemerkung, daß er alles tun werde, um den Ge meinden ihre finanzielle Lage zu erleichtern. Er habe die Hoffnung, daß sich die zurzeit schwierigen Verhältnisse bessern werden. Ge meindevorstand Barthel—Schmiedeberg beantragte eine Entschlir- —— 8». Zahlgang — Herr Gendarmerie-Oberkommissar Happatzsch schreibt uns: Bezugnehmend auf den Artikel in Nr. 233 Ihres geschätzten Blattes, meinen Unfall am 4.10. betr., erlaube ich mir noch einiges allgemeine über das Verhalten der sogenannten wilden Fahrer (um weiche Sorte von Fahrern es sich in diesem Falle handelt, dürfte unschwer zu erraten sein). Ja, wenn dieser oder ähnliche Fälle vereinzelt dastünden, könnte man noch einigermaßen beruhigt sein. Fälle ähnlicher oder betrübenderer Art kann man aber täglich in den Zeitungen lesen. Schreitet man dagegen ein, so findet man selbst unterm Publikum wenig Verständnis. Wäre dieser Vorgang nicht von einigen ganz unbeteiligten Personen alsbald wahrge nommen morden, die mir sofort zu Hilse eilten, so war ich in wenigen Minuten eine Leiche. Auf diese Weise erledigt man sich unliebsamer Vorkommnisse am einfachsten, wenn man davon fährt und läßt seinen lieben Nächsten am Straßenrand zu Grunde gehen, wie einen tollen Hund. Zum Glück ist es gelungen, den Eigen tümer des betreffenden Kraftwagens festzustellen, sodaß auch der Führer des Magens ermittelt werden kann. Es handelt sich um einen Kraftwagen von jenseits der schwarzgelben Grenzpfähle. — Der Bezugspreis für die «Weißerih-Zeltung' ist für die heute beginnende Ausgabe-Woche aus 29 Milliarden, bei Abholung in -er Geschäftsstelle auf 28 Milliarden festgesetzt worden. Wir lind dabei der jetzt einsetzenden Steigerung nur in ganz gering fügigem Maße gefolgt, müssen.aber daher unsere Bezieher umso- mehr bitten, das Geld abgezählt und möglichst In großen Scheinen von heute an bereit zu halten, um unseren Zeitungsboten ein mehrmaliges Vorzeigen der Quittung zu ersparen und rascheste Abrechnung mit uns zu ermöglichen. — In der Zeit, da die langen Abende kommen, müssen wir erneut an unsere Bezieher auf dem Lande die Bitte richten, die Hofhunde so lange an der Kette liegen zu lqffen, bis untere Äus- iräger die Zeitung abgegeben haben. Es liegen unserer Geschäfts stelle wiederum Klagen vor, daß Austräger bei Betreten der Ge doste von Hunden arg belästigt worden sind. . Einschränkung der Schaufensterauslagen. Einem Antrag m!ni§!"?t Dresden entsprechend fand im sächsischen Wirtschafts- Ministerium vor einiger Zeit eine Besprechung mit einer Anzahl Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breit« Petitzeile 120 M.XSchlüsselzahl 100 Millionen. Eingesandt und Reklamen Zeile 300 M X je weilig« Schlüsselzahl. »»«»ei ! Bezugspreis: Diese Woche 29 Milliarden mit^ - Zutragen. Einzelne Nummern 6 Milliarden M. ! Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer 3. 1 Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer 3. Postscheckkonto Dresden 12548.
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