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Weißeritz-Zeitung : 26.10.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192610266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19261026
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19261026
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1926
- Monat1926-10
- Tag1926-10-26
- Monat1926-10
- Jahr1926
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 26.10.1926
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Beilage zur Wei^eritz-Zeitung I"' 92. Johrgang Dienstag, am 26. Oktober 1926 Nr. 256 esden Kl! on. »rf Endlich nn Ori von Lagunuö zu aann «r. 21 den und dem und . Auch lüer ge- zu emp- andwirt- ! Land- chhandel Ischafis- Die Schuljugend hat Pause. Lustig tummeln sich die Jun gen und Mädchen im heiteren Spiel aus der Dorfstrabe. Einen Schulhof oder Schulplatz kennt man hier nicht. Da fährt laut kläffend Weberts Hektor in die Schar der spielenden Kinder. Die lausen durch, und auseinander. Zu. nächst lautes Johlen und Lachen. Dann Wehschreien und Weinen. „Den Häns hat er gebissen!" — Und wirklich zeigt Hansens braungebrannte, nackte Wade eine blutunterlausene Biß- besser Quetschwunde. Dem Herrn Lehrer ist di« Sache peinlich. Er ist ja letzten Endes der Verantwortliche. Die Mutter des Häns kommt, laut wehklagend und heftig gestikulierend. Und mit ihr und gleich Ihr die verheiratete Weiblichkeit de» Dorfes. „Das muß der Webert bezahlen." (Webert ist ein vielbe. neideter Grobbauer, Hänfen» Vater ein Tagelöhner.) Man setzt schon in wollüstiger Vorschadenfreude die mannig. jachsten Kostenrechnungen auf, denkt an teure und langwierige kaum gewonnenen Rotzen unter den Füßen weg, ich suhle, daß ich unterstehen must" Aus dem ilnn so wohl bekannten Wege zu Während Nöhling das sagte, irrte sein Blick ziellos ins Weite. Er vermied unwillkürlich, in die strengen, forschenden Augen des Generals zu sehen, der hoch- aufgerichtet vor ihm stand, mit der Miene eines uner bittlichen Richters, dessen Urteil bereits abgeschlossen General ging er zweimal irre. > Stelle, verlang!-? Röhling, Herrn sps-^sw» und wurde uorgeloüen 64 KZ M. dgl. Winter -, d«l. ),00 bi« lt — - 25,eo, , Kar. ie NW Koijer- achmchl 1o»en- : 7O°/°) lbmark «Mehl resden. gonsret Pflicht als Vormund gebot mir, Mary von allem in Kenntnis zu setzen." »Sie hat mich aufgegeben." »Das ehrenwerte, rechtlich denkende Mädchen konnte nicht anders, da sie deine Unwitrdigkeit er kannte." »Alles würde ich daran gesetzt haben, ihrer würdig »u werden — und wäre es geworden!" Der General schüttelte den Kopf. »Nein!" Nur dieses einzige Wort, aber co orückte seinen ganzen Unglauben, seine schroffcste Abweisung aus. »Oheim —" preßte Theo gequält hervor. „Meine Verfehlungen liegen doch weit zurück, Obeim. Bon dem Augenblick an, wo du mir die Aus sicht eröffnetest. Mary zu aewinnen, habe ick mich von der Kronau gänzlich zurückgezogen. Wahr ist, daß sie mich nicht lassen wollte und mich förmlich verfolgte, »ber ich blieb ihr fern. Versöhne mir Mary! Lasse mich noch einmal hoffen, daß alles gut werden kann." Der General erhob abwehrend die Hände. „Damit ist's vorbei. Zwischen uns besteht nichts Nemeinschastliches mehr. Ich hielt das Banner der khre immer sehr hoch, du tatest es nicht, also sind wir geschiedene Leute. Wäre Mary so schwach gewesen, trotz allem deine Brant bleiben zu wollen, so hätte ich als Vormund Einsprache erhoben. Nun ist ja wohl alles gesagt. Ich glaube, wir können das ruhen lassen, ohne je wieder daraus zurückzukommcn. Diese Unterredung mag unsere letzte gewesen sein! Schluß für jetzt und lbmark. Ochste» 45, b> N 77, -Melde- ddGen : °u,ze. genührk htrveüi, -48, 87, 72. - N-M Schlacht- - 42. - 137, d) KM« jüngere >8, 108, N ge- 38, 82, weine! X) Pjd. 89-81, 0. W, fleischige 65-74, ) Kühe, jammen Kälder cht, da, Ochjm, ere und -rächten, ;en Ge- illpreise. Tode nahen Vaters wegen. Ihm will ich während »Dazu habe ich kein Recht. Ste wünschten, da bei wenigen Jahre, die er noch zu leben hat, Ruhe vor ihre Namen verschwiegen blieben." dem Drängen seiner Gläubiger verschaffen, deshalb bleibt mein Abkommen mit diesem bestehen. Was ich dir bedingungsweise in Aussicht stellte, gut nicht mehr, sstittergut Böhlan geht später in meinen Besitz über und ich werde dafür sorgen, daß es nach meinem Tode m treue, starke Hände kommt. Du wirst, wie die Dinge liegen, mein Erbe nicht. Bleibe aus dem Erlen- hof, suche dir die nötigen Kenntnisse anzucignen, und wenn Rainer erklärt, daß du im landwirtschaftlichen Fach tüchtig geworden bist, dann will ich sehen, ob ich dir zu deinem weiteren Fortkommen behilflich sein kann." los unglücklich gemacht," wiederholte der alte Offizier -. mit gleicher Härte. „Hier handelte es sich nicht mehr um Leichtsinn, sondern um ausgesprochen niedrige Gc- sinnungsart. Wenn ich die Hand nicht sofort und für immer abziehe, geschieht es nur deines kranken, dem Mittwoch, 87. Oktober. 3.00—4.00: Übertragung aus der Deutschen Welle aus Berlin. 4- 3.00—3.35: Englisch. -4- 4.30—6.00: Nachmittag für Kinder. Milwirkeude: Martina Otto-Morgenstern, Karl Keßler und das Leipziger Rundfunkorchester. Dirigent: Hilmar Weber. 1. Kindcrsinsonie. 2. Fantasie ans der „Puppensee". 3. Das kluge Gretel Nach dem bekannten Grimmschen Märchen. 4. Heinzelmännchens Hochzeit. 5. Großmütterchen; Ländler. 6. Im Spiclwarcnladcn. 7. Die Mühle un Schwarzwald. 8. Kindcrlicdermarsch. 4- 6.30—6.45: Morsekursus. 4- 6.45 bis 7.00: Arbeitsmarktbericht des Sächsischen Landesamtes für Arbcitsverforgung. 4- 7.00: Wettervoraussage. 4- 7.15—7.45: Dr. Eugen Schmitz, Professor an der Technischen Hochschule Dresden: Musik der Renaissance. 4- 7.45—8.15: Dr. Viktor Klemperer, Professor an der Technischen Hochschule Dresden: Petrarca und Boccaccio. 4- 8.30: Petrarca und Boccaccio. Mitwirkendc: Bruno Decarli (Rezitationen), Walter Schau» fuß-Bonini (Klavier). Flügel: Nönisch. 1. Petrarca 2. Liszt: Drei Sonette für Klavier. 3. Boccaccio: Aus „Decamerone: s) Schilderung der Pest in Florenz; b) Die Geschichte von den drei Ringen. 4. Liszt: Aus den «Jahren der Pilgerschaft": a) Wasserspiele der Villa d'Est«; b) Die Pinien ver Villa d'Este. 4- 10.15: Funkbrettl. Mitwirkende: Wilhelm Engst und Martina Otto-Morgenstern, Joseph Krahs (Lieder zur Laute) und das Leipziger Rundfunkorchester. ist " „Du lügst!" rief der alte Mann plötzlich mit dröh nender Stimme. „Du lügst, ich sehe es dir an. I» deiner Vergangenheit gibt es noch ein zweites, ebenso schändliches, ja vielleicht noch schändlicheres Geheimnis als das, welches die Briefe verrieten! Du magst dem Blick eines Ehrenmannes nicht mehr zu begegnen un- kannst meine Frage nicht beantworten. Ich fürchte^ du wirst noch Schimpf und Schande über deinen Vater und deinen alten, adligen Namen bringen. Geh' mir -Za," sagte Theo zögernd. »Auf welche Weise?" „Freunde, die meine verzweifelte Lage kannten, sieben es mir." _ »Nenne mir diese Freunde, nenne ste!" für immer! Eine Frage beantworte mir noch: Ich schlug dir deine Bitte um ein Darlehn von zwanzig jausend Mark ab. Du wandetst dich also, wie aus Lie fen Briefe hervorgeht, an Frau von Kronau, die dir für den Rest ihrer Edelsteine nur eintausendvierhun» bert Mark zu schicken vermochte. Statt vor Scham über dich selbst zu vergehen, machtest du der verblendeten Frau noch Vorwürfe über das »kleine Almosen". Pfui! Der Ekel sitzt mir Vie ein Krampf in der Kehle, wenn ich das überdenke." Prozesse unv vergißt darüber den Zungen in seinem Schmetz. Plötzlich das erlösende Wart. „Ter Herr Doktor muß helfen." Und schon umstehen mich, den das Klagegeschrei des Jun gen aus dem Hause gelockt hat, an zwanzig Frauen. „Helfen Sie dem Häns", ertönt es im vielstimmigen Chorus, an dem ein antiker Tragödiendichter seine Helle Freude gehabt hätte. „Aber ich ..." versuchte ich abzuwehren. „Helfen Sie, Herr Doktor." „Aber ich..." Ich kann nicht weitersprechen. — Und so verordne ich degn; Sofort ins Vett mit dem Jungen, die Wunde Kühlen, zuerst mit Brunnenwasser, dann mit essigsaurer Tonerde. „Aber für alle Fälle rufen Sie den Arzt aus der Stadt!" rate ich zum Schluß der Mutter des Jungen. „Aber, Herr Doktor, das Ist doch nicht nötig!" Und es ward auch sticht nötig. Am nächsten Morgen bereits spielte der Häns wieder mit seinen Kameraden. Ich aber war um ein Weiteres und Beträchtliches gestiegen in dem Ansehen der gesamten Gemeinde... Der alte Herr erhob sich aus seinem Lehnstuhl, ^tand dem Eintretenden steif und fremd gegenüber, >ot ihm keinen Stuhl an und sagte: „Was willst du vo« mir?" „Dich bitten, daß du mich anhörst, daß ich dir er klären darf —" „Ich habe die Briefe Frau von Kronaus gelesen, das genügt. Weitere Erklärungen erübrigen sich dem- nach." »Du weißt ja nicht, kannst nicht wissen, wie alles kam. Lasse es mich dir schildern." Wozu? Die Tatsache bleibt bestehen. Dafür gibt Der Lotze-Adam ist Als r- seine Briefe ausgetragen hatte und auf seinem Rade ven Berg hinabfahrcn wollte, da hat er die Gewalt über seine Maschine verloren und ist eben gestürzt. Die Hiobsbotschaft nerbrcttets sich mit graßstaütunmöglicher Schnelligkeit im Dorje. Und alles ström! aus den Häusern und Höfen, den armen Briefträger von Angesicht zu Angesicht zu schauen, wie man ihn aui einem kleinen Leiterwagen durch das Torf transportiert. Negungs- und teilnahmslos liegt er aus dem Wagen, tief in buntblnmige, dnnncnschwere Kissen ver- graben, den starren Blick zum regengrauen Himmel gerichtet. „Er ist sicherlich schon tot. Oder er nmcht's gewiß nicht mehr lange." Also lautet die Diagnose von Adams Gemeinde schwestern und -ürübern. Und schon pflanzt sich von 'Mund zu Mund der gebieterische Ruf: „Der Herr Doktor soll kommen!" Alle meine Beteuerun gen. daß ich wohl Doktor, aber nicht Arzt sei, werden übertönt durch ein stereotypes „Doktor ist eben Doktor!" Und wieder siehe ich vor einem Kranken und stelle fest, was jeder normale Mensch auch seststellen konnte: Die Knochen sind heil, das Herz schlügt, der Mund röchelt schwer. Aber ihm ent. strömt eine derartig beständige Wolke von Alkohol, daß mein Befund untrüglich sein muß. Es bedarf wahrlich keiner ärzt. Uchen Approbation, um Bierleichen zu agnoszieren. Also: Sofort nach Hause. 24 Stunden Bettruh«. Dann kaltes Bad. Wenn Appetit vorhanden, Hering mit Kartoffeln. Uebermorgen wieder dienstfähig. Meine Diagnose ersüllte sich auf Stunde und Minute, und mein Ruf als vielvermögender Jünger Aeskulapii war fortan gefestigt, war wertbeständig geworden in der gesamte« Dorf gemeinde. Besonders aber hat es mir der Lotze-Adam nimmer ver. gessen, daß ich seine wahre Krankheit nicht verraten habe. Ich sehe mit Bestimmtheit und Vergnügen für dgn nächsten Sommer meiner ehrenvollen Berufung als Gemeindearzt auf Lebenszeit mit einer besonderen pensionsfähigen Dienstzulage, gezahlt in Milch, Eiern, schlachtreifen Schweinen usw., entgegen. Beckmano-Auek-ote. Als der berühmte Komiker Beckmann in Berlin bei einer Tischgesellschaft seinen Platz zwischen den beiden Schwestern Auguste und Charlotte von Hagn erhielt, sagte er beim Nieder setzen: „Eine herrliche Stelle! Zwischen A. Haan und C. Hagn kann man nur mit B. Hagn (Behagen) sitzen." aus den Augen." Der General machte eine Handbewegung, als wvlltR er die Luft zwischen sich nnd dem Neffen zerschneide». „Ich wünsche, daß diese heutige Zusammenkunft nufere letzte war und daß du auch Mary fern bleibst. So wohl meine Türe, als die der Damen Randolf würde dir verschloßen sein. Nach dem, was ich durch Frau von Kronaus Briefe erfuhr, und nach dem anderen Rätsel» das, wie ich fürchte, auch keine ehrenvolle Lösung für dich bringen dürfte, haben wir nichts mehr miteinander zu schaffen. Darüber kannst du doch wohl selbst nicht im Zweifel sein. Also geh! Wir haben uns nichts mehr zu sagen. Auch Briefe wären unnütz. Sie würden uneröffnet bleiben." Aber sprechen mußte er den Oheim doch und ihm jagen: „Mehr mein böses Schicksal als meine Schlech tigkeit hat mich so weit gebracht. Oft war ich zur Um kehr bereit, fand aber niemand, der mein erustcS Wollen unterstützte nnd mir hilfreich die Hand reichte. Ta kamst du und tatest cs. Aber das Mißgeschick hört nicht auf, mich zu verfolgen. Es reisst mir wieder Im Spätsommer Ser Liebe. 28. Fortsetzung. Mary, die doch sein Ziel nnd seine Sehnsucht ge wesen, verloren für ihn — ans ewig verloren. In dem Mädchen mit den sanften, blauen Augen wohnte eine Seele von stählerner Kraft und Entschlossenheit. Das junge Wesen in seiner demantenen Reinheit, an das die Versuchung noch nie herangetreten war, hatte ja gar nicht begriffen, was er vorbrachte, um weniger strafbar zu erscheinen. Was wußte Mary davon, wie jemand trotz aller Gegenwehr dem Verderben entgegen- trieb, wie er durch die Macht der Verhältnisse bezwun» gen, endlich zu einer Niedrigkeit gedrängt wurde, weil er an so und so vielen Türen vergebens geklopft hatte, und überall, wo er suchend die Hände gestreckt, ins Leere gegriffen. . Und Onkel Lagusius mit seinen strengen, schroffen Ansichten, die bei jeder Gelegenheit ausgesprochen wurden, gehörte ja natürlich auch zu den Richtern, die keinen MildcrungSgrund gelten lassen. Wenn man Doktor ist... ' Wahre Geschichtchen von Erich Sellheim. In einem weitab- aber wunderschön gelegenen Hegend rf- chen begab es sich von ungefähr, daß der Herr Lehrer, chst seiner jungen Frau und dem Herrn Pfarrer die Respekt p s des Ortes, Besuch erhielt. Besuch aus der Großstadt. Und zwar einen Schwager, einen Doktor dazu. Besagter Besuch hat sich mit sinkender Sonne zur Ruhe aeleat Ein doppelschläfriges Bett nimmt die von einer zehn- Wigen Bahnfahrt müden und matten Mieder des Stroh- Witwers auf. Neben ihm schlummert den festen und gerechten Schlaf eines fast Zweijährigen das Söhnlein in buntbemalter, hochgiebeliger Holzbettstatt. , , . Plötzlich Getrampel von Holzschuhen Md nagelbcschlagenen Stiefeln. Laute Rufe durchhallen die Still« der anbrechenden Nacht: „Herr Lehrer, Herr Lehrer ..." Der Herr Lehrer läßt sich vernehmen. „Herr Lehrer, der Herr Doktor soll sofort kommen Lübecks Margrete liegt in den Wehen, und die Amme hat gesagt... „Aber was wollt Ihr denn?" schallt's von oben herab. „Mein Schwager ist doch..." , „ , « ,Es tat pressieren, hat die Amme gesagt, und der Herr Dod- tor sollt' sofort kommen", schallt's empor. , Aber mein Schwager ist doch..." schallt's wieder herab. "und der Herr Doktor sollt' ja kommen", schallt's unentwegt empor. „Aber mein Schwager..." Ich ahne den ursächlichen Zusammenhang des lebhaften Frage- und Antwortspiels, schlüpfe in meine Unaussprechlichen und eile hinaus, willens, den Leuten da draußen plausibel zu machen, daß ein Doktor der Philosophie nicht die Funktionen eines Doktors der Medizin übernehmen könne. Da packen mich aber auch schon zehn, zwanzig derbe Bauern- fäuste und ziehen mich die einzige Straße des Dorfes hinab. Vor einem erleuchteten Hause wird Halt gemacht. Ich werde in ein Zimmer geschob, völlig ahnungs- und willenlos. Si« kommen just im rechten Augenblick Herr Doktor", rust mir Vie behäbige Hebamme zu und hält mir auch bald darauf auf ihrem prallen Arm ein zappelndes, schreiendes Ncugebo. renes entgegen. — Ich beginne mich zu akklimatisieren ... „Ja, wenn der Herr Doktor nicht gewesen wäre", kommt'o andächtig und ehrfurchtsvoll von den Lipp«o der biederen Dorf, einwohner. Ich aber stahl mich heimlich, still und leise in die linde, sternenklare Sommernacht hinaus. Seit wann gibt es viereckige Taschentücher? Heut zutage kann man es sich nicht mehr vorstellen, Laß man früher ohne Taschentuch auskam. In Wirklich keit haben Lie Menschen jahrtausendelang so gelebt, j Die ersten Taschentücher hatten alle möglichen Formen, Teils waren sie ruud, teils dreieckig, teils bildeten j sie ein längliches Rechteck. Eines Tages sagte die Königin Maria Antoinette in Trianon, es wäre doch - eigentlich ästhetischer und bequemer, den Taschen- ! tüchern eine quadratische Form zu geben. Jnfolge- 1 dessen erließ Ludwig XVI., am 2. Januar 1785, fol- gcndcs Dekret' „Die Länge der im Königreich her- gcstcllton Taschentücher muß ihrer Breite gleich sein." So wurde iu Frankreich die Quadratur des Taschen tuches gcseMch eingcftthrt. Kp. Der Stock des Arztes. In früheren Zeiten hatte der Stock, den die Nerzte trugen, einen goldenen oder . silbernen Knopf. Auf alten Bildern sieht man, wie der Arzt gedankenvoll seine Nase auf diesen Stock- knöpf legt und den Patienten betrachtet. Das wir keine zufällige Bewegung, sondern hatte seinen guten Grund. Der Knopf war nämlich hohl und mit feinen Ocffnuugcn, wie ein Salzstreuer, versehen. In der Höhlung befanden sich stark riechende Substanzen, an welchen der Arzt, wenn er einen ansteckenden oder unsauberen Patienten behandelte, roch, nm sich zn schützen oder schlechte Düfte zu überwinden. P. v. I Lagusius zerrte lockernd an seinem Kragen. „Un- Vie gesunken, wie allen Stolzes bar muß dieses Weib sein, daß eS sich auch da noch nicht verächtlich von dir wendete! Wahrlich, ihr beide seid einander wert! — „Nein, du wärest kein anderer geivorden, härtest kllso, das geht mich nichts an, ist abgetan für mich., dich nicht mehr zurückgefnnden von der einmal betrete- über was geschah weiter? Beschafftest du dir LaS neu Bahn, wohl aber das feinfühlige Mädchen namen- Veld?" cke »NH» «Im
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