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Weißeritz-Zeitung : 20.06.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192906206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19290620
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19290620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1929
- Monat1929-06
- Tag1929-06-20
- Monat1929-06
- Jahr1929
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 20.06.1929
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" ' G*»ßf-»er i« ein« PoHellMfa-rtt. j Lie Porzellansabrik „Saxonia" in NetchaldettS- leden ist durch ein nächtliches Grüßfeuer fast völlig ! eingeäschert worden. Das Feuer nahm feinen Ausgang : mm Glühboden. Bon hier vreitete eS sich mit unheim- i Wer Schnelligkeit aus und ergriff nacheinander di« j Dreherei, Gießerei, die sehr wertvollen Modellstuben Szw. Modelle, die Kapseldreherei und das außerordent- ' Wh wertvolle Weitzlager. Die Feuerwehren mutzten Sch daraus beschränken, di« gefährdeten Nachbaraebäude M schützen. Nach vorsichtiger Schätzung soll sich der Schaden apf rund 500 OVO Mark belaufen. Die Flugzeugkatastrophe im Kanal. Nnttrsuchung durch die englische Negierung. — Die drei vermißten Loten «-geschwemmt. Ler englische Lustsahrtminister hat eine Unter suchung des Flugzeugunglückes über dem Kanal, bei dem sieben Personen ums Leben gekommen sind, ange ordnet. Eine gründliche Untersuchung der Trümmer des abgestürzten Flugzeuges ergab, daß sich die noch vermißten drei Opfer nicht in der Kabine befanden. Alle Schiffe in weitem Umkreis von der Unglücksstelle sind darauf hingewiesen worden, nach den drei Toten Umschau zu halten. Als die wahrscheinliche Ursache des Unglücks wird nnn allgemein der Brnch eines Maschinenschachtes an« gesehen, wodurch die eine Maschine außer Tätigkeit gesetzt wurde. Bei der Landung habe sich das Flug zeug vollkommen überschlagen, so daß sich die Notaus- gänge an der Decke im Wasser befanden und von den eingeschlossenen Fluggästen nicht benutzt werden kann» ten. Die in Folkestone befindlichen verletzten ein- schließlich des Flugzeugführers befinden sich außer Le« benSgefahr. Einer der an dem Rettungswerk beteiligten Fischer erklärte, daß bei dem Versuch, die einge schlossenen Fahrgäste zu retten, die Kabine vollkommen zerschlagen werden mutzt«. Während der Einschlep pungsarbeiten wurde sie dann vollkommen ausge waschen. Die vermißten Toten, sowie das Ge päck wurden hierbei ab geschwemmt. > Etsenbahrnm glück in Ostflanderrr. Acht Tote, fünfzehn Verwundet«. Infolge eine» Erdrutsches eutglelste am Mittwoch ,.«h die Lokomotive eines EisenbahuzugeS bet Moer« beke in der Stiche von Grammont (vstflandern) und legte sich quer Über die Schiene«. Wenige Augenblicke später kam ans entgegengesetzter Richtung ein Zug, »e, Arbeiter aus «eut beförderte, und fnhr auf die Trüm mer auf. Die Wirkung war entsetzlich. Mehrer« Wagen wurden zerstört. Bisher konnte« acht Tote und füntzchn verletzte geborgen werden. * «in zweites Eisenbahnunglück in Polen. Im Bereich der Eifenbahndirektton Radom fuhr ein Eilgüterzug infolge falscher Weichenstellung auf ein totes Gleis. Die Maschine und acht Wagen entgleisten. Drei Beamte, die sich im Packwagen befanden, wurden getötet und zwei weitere schwer verletzt- Der neue Zeppelin. löv vvv Kubikmeter Rauminhalt. — Acht Motor« mit 800« PS. Der Bau des neu geplanten Zeppelin-Lustschik- se« L. Z. 128 wird voraussichtlich noch in diesem Jahre in Angriff genommen werden. Der Raum inhalt des Luftschiffes soll 150 000 Kubikmeter be- tragen. Ausgerüstet wird das neue Luftschiff mit acht Maybachmotoren, die insgesamt 5000 PS. haben, Die Motoren werden paarweise in vier Gondeln unter- aebracht werden. Dieses Luftschiff wird kürzer les soll 280 Meter lang sem gegen 286,8 des L. Z. 127». sein größter Durchmesser 38 Meter (gegen 30,5 Meters werden. Die Inangriffnahme des Lufttchiffbaues hängt ganz davon ab, wann die neu« Halle m Friedrichs« Hafen vollendet sein wird. Zur Zeit wird auf der Lustschiffwerft eifrig an dem Hallenneubau gearbeitet, Die im Jahre 1915 erbaute Halle 1 ist nunmehr voll» ständig abgerissen, während die im Jahre 1908 her gestellte Richtbauhalle bis auf wenige Träger abgerissen ist. Auf der Ostseite der ehemaligen Halle wird be reits ein Hilfsbaugerüst aufgestellt, welches die Eisen träger der neuen Halle auf die verschiedenen ihnen an gewiesenen Stellen verteilen soll. Ebenso sind auch die Fundamente in Gestalt mächtiger Eisenbetonblöcke fertiggestellt worden, wobei die dazu verwendeten Bol zen beinahe die Größe einer kleinen Kanone besitzen. Di« neue Halle soll 275 Meter (gegen 240 Meter der größten dort befindlichen Halle, in der „Graf Zeppelin" untergebracht ist,) lang, 80 Meter breit (gegen 42,5) und 52 Meter hoch (gegen 38,5) sein. Die Hallentore, für welche eine neue Anord- nung getroffen wurde, werden sämtlich ausdrehbar sein. , «eltfahrt veS „Graf Zeppeli»" am IS. J«li. Nach einer Erklärung Dr. Eckeners ist als Zeit punkt des Starts des „Gras Zeppelin" zur Welt fahrt vorläufig der 15. Juli in Aussicht genommen. Der Termin kann sich jedoch unter Umständen noch um 8 bis 15 Tage hinausschieben. Die Ämerikafahrt soll mit dieser Wellfahrt verbunden werden. Luftverkehr und Gesundheit. Bon Oberstabsarzt a. D- Dr. E. Koschel, ärztliches Mitglied des Beirats für das deutsche Lustfahrwesen. Gewiß werden an die Gesundheit der Führer von Luftfahrzeugen die höchsten Anforderungen gestellt, und es wird allen, die sich einem Luftfahrzeug anver trauen, eine gewisse Beruhigung sein, zu hören, daß die Führer in gewissen Zwischenräumen immer wieder nachuntersucht werden Aber diese besonderen Ansor- vte «klären überemsümmevä: keine Web-ÄVirktEv tragensicll zvCkäasscM», wenn sie iw Wilsen 8M-um tter l-ux 8etken- üocksa gereinigt werden „ cxsßl-r- ,- I.UX derungen beziehen sich vornehmlich auf das Nerven system und die Sinnesorgane. Selbstverständlich muß jeder Führer auch gesunde innere Organe haben, aber er braucht kein besseres Herz und keine bessere Lunge als z. B. jeder Infanterist, der mit gepacktem Tornister seine Märsche macht. Für den Fluggast spielen diese erhöhten Anforderungen keine Rolle. Das Verkehrsflugzeug fliegt im allgemeinen nicht in sehr großen Höhen. In Höhen von 800 bis 1000 Meter und noch erheblich höher kommen bei leidlich gesunden Herzen und Lungen Störungen nicht vor. Insbesondere spielt die Erhöhung des Blutdruckes — dieses Schreckgespenst, dessen Feststellung allein schon so vielen das Leben verleidet hat, und das von so vielen Aerzten stark überschätzt wird — sicher keine Rolle. Der Blutdruck erhöht sich tn diesen Höhen nicht und meine Untersuchungen beim Aufenthalt in 8000 Meter Höhe — nebenbei ohne Sauerstoffatmung — haben bestätigt, daß sich der Blutdruck selbst in diesen Höhen nicht vermehrt. Daß bet Luftfahrten in größ ten Höhen das Blut aus Nase und Ohren kommt, ist ein Ammenmärchen. Nasenbluten ist bei den Kriegs fliegern, die täglich in 4000 bis 6000 Meter flogen, kaum beobachtet worden, und wenn es eintrat, war es auf eine Reizung der Schleimhäute durch die über aus trockene Lust und den scharfen Luftzug im schnell- fliegenden offenen Flugzeug zurückzuführen. Mit zu nehmender Höh« werden unsere Atemzüge tiefer und zunächst etwas langsamer; erst bei größeren Höhen, etwa von 4500 Meter ab, tritt zur Vertiefung der Atemzüge noch eine Beschleunigung hinzu. Sehr fein registrierende Menschen fühlen bereits die Berttefung und geringste Verlangsamung, und da diese so euch- findsamen Menschen zugleich häufig auch ängstlich« Menschen sind, so werten sie dieses Gefühl der Beo- langsamung bereits als Beschwerden, in der Furcht, daß diese Verlangsamung eine schädliche Störung sei, Ich habe diese Feststellung häufig bei Neulingen im Ballon gemacht und gesehen, daß sie — nach ent sprechender Belehrung — dann wenige Stunden später Höhen von 3000 und 4000 Meter beschwerdelos er trugen. Den Fluggast oder denjenigen, der es werden will, interessiert vor allem auch die Frage, ob er genügend schwindelfrei ist. Zu seiner Beruhigung sei gesagt: Im Flugzeug oder Freiballon gibt es kein Schwindel gefühl. Sobald man frei über der Erde schwebt oder fliegt, ist ein Schwindelgefühl unmöglich. ES ist gleich gültig, ob man 100 oder 9000 Meter über dem Boden fliegt. Ein Schwindelgefühl kann nur eintreten, wenn man Vergleichspunkte nach unten hat, wie z. B. im Gebirge. Zu einer Zeit, wo ich vor Schwindelgefühl kaum imstande war» die an der Wand einer Ballon halle in Kehren hinaufführende Treppe emporzusteigen, stand ich in 9000 Meter Höhe, mit dem Sauerstoff schlauch im Munde, auf dem Rande des BallonkorbeS, scheinbar, um eine Leine zu fangen, in Wirklichkeit, um noch einen Meter höher zu sein als mein Mitfah rer, der damals gern der dritt„höchste" Mensch der Wett werden wollte. Und zum Schluß noch eine Erscheinung, die dem angehenden Fluggast Sorgen macht, die Seekrankheit, auch Luftkrankheit genannt. Auch diese Befürch tung ist unbegründet. ES werden allerdings bei sehr böiger Luft etwa 15 v. H. der Fluggäste seekrank; allein mit der Zunahme der Stabilität der Flugzeuge und mit der Einführung der Bestimmung, daß di« Flugzeugführer möglichst ruhige Luftschichten aufsucheu sollen, wird das Eintreten der Seekrankheit immer sel tener.. Bei manchen Fluggästen ist es nur eine unbe gründete bange Erwartung, die sie seekrank macht, sagen sie dann aber mit Couö: „Ich denke gar nicht daran, seekrank zu werden, mir wird mit jeder Minute wohler", und wer einmal geflogen ist, der fliegt immer wieder. Sommersanfang. Am 21. Juni beginnt der Gommer; der Früh- ling, dieser kurze Blütentraum, hat schon wieder sein Ende erreicht, ihm folgt di« Jahreszeit, in der di« Früchte reifen, die wir im Herbste ernten wollen. Ueber das voraussichtliche Sommerwetter wir» man erst Ende des Monats oder Anfang Juli einig« Klarheit erlangen. Die Sommersonnenwende bring! uns die größte Tageslänge. Am 21. geht die Sonn« 3,43 Uhr auf und 20,20 Uhr unter. So ist es auch noch am 22., während am 23. eine Abnahme un> 1 Minute stattsindet, aus der bis zum letzten Tag« des Monats schon 3 Minuten geworden sind. In der Mittsommernacht gingen ehemals, als der Aberglaube noch verbreiteter im Volke war, die Schatz sucher aus die Suche nach vergrabenen Schätzen, da si< in dieser Nacht aus der Erde herausleuchten und sich so dem Auge der Menschen kenntlich machen sollten. Entweder sind die Schätze alle gefunden worden, oder I Ue haben die Leuchtkraft verloren, man hat noch nie gehört- daß ein Nachtwanderer in der MittsorM mernacht aus diese Weise einen vergrabenen Schaß entdeckt hüt. Ebenso ist aus di« JohanniSnacht, dA man allerlei Wunderdinge nachsagte, kein Verlaß mehr. > Bald nach Sommersanfang beginnen die großer Ferien für die Schulen und für viele Bureaus urq Kontore. Allen, die hinaus ziehen in die Fern«- fei es in die Berge oder an die See, aber auch denen« die aus irgend einem Grunde daheim zu bleiben g« zwungen sind, möge die Urlaubszeit di« gewünschte Ev holung bringen und eitel gutes Wetter beschieden seins vrandkatastrophe i« einer chemischen Fabrik. Durch Explosion entstand in der chemischen FabM von Laboschin u. Co. in Berlin ein großes Feuer. Daß ganze Gebäude ist vollkommen ausgebrannt. Nach is Jahren wiedergefunden! Infolge einer zeitungsanzelg«! — Abenteuerlicher Neman eine» von Zigeunern verschleppte« Kinde». Der Sohn des OberkontroNeurs Laun in Stuttgart- Berg, der seit dem 18. Februar 1916 spurlos verschwunden war, soll jetzt nach 13 Jahren wiedergefunden worden sein, Alle Nachforschungen blieben damals ergebnislos, und man glaubte schließlich, daß der kleine Knabe in einen Bach gefallen und ertrunken sei. Die Leiche konnte jedoch nir gends gefunden werden. Bor kurzem war nun in einer Heil bronner Zeitung eine Anzeige erschienen mit der Aufrage, ob nicht in Württemberg ein Kind im Alter von 14 Jahren vermißt werde. Laun, der von einem Bekannten auf di« Anfrage aufmerksam gemacht worden war, setzte sich sofort mit dem Aufgeber des Inserates, dem Oberhaupt «ine, pietistischen Familie in Jelemi« bei Bruntal (früher Ober schlesien, jetzt Tschechoslowakei) in Verbindung. Dieser ant, wartete ihm: Am WeihnachtStaae 1920 habe der Mann ein Kind ausgenommen, das allem Anschein nach sich von einem Ztgeunerwagen verlaufen hatte. Da das Kind jetzt in di« Lehre kommen sollte, geb« es wegen der fehlenden Papier« Schwierigkeiten. Nach diesem SHceiben entwickelte sich eine Korrespondenz: es wurden auch Photographien ausgetauscht, und auf Grund dieser Photographien sowie des ganzen Tat bestandes scheint der Knabe in Jelemie tatsächlich der jetzt 14 Jahre alte Sohn des Oberkontrolle.:rs zu sein. Verbrecheraberglaude. Die Angst vor Scha»e«zauv«r. — Nägel und Haan soll«« nicht im ««siiNgntS -leib««. - Absichtlich«! Zurücklassen von Gegenständen ar: Tatort. Uratter und seltsamer Zauberglauben hat sich in den Bräuchen erhalten, an denen manche Verbre cher noch heut« festhalten, und die dem Krimina listen in seiner Praxis immer wieder entgegentretem Ein typischer Verbrecheraberglaube besteht darin, daß der Verbrecher seine abgeschnittenen Haare und Finger nägel sorgfältig sammelt, um sie als „Andenken" ay seine Angehörigen senden zu lassen. So bewahrt« sich ein zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilter Bawst oieb und Spion Haare und Nägel in leeren Zünd» holzschachteln auf und bat vor seinem Abtransport in die Strafanstalt, sie seiner Mutter „zur Erinnerung' schicken zu dürfen, während in einem anderen Aast der Verbrecher di« „Andenken" feiner Frau zukommcv ließ. Dieser merkwürdiae Verbrecherbrauch wurzelt i, einer ganz besonderen Vorstellung. Nach einer Er- " klärung Ecksteins besitzen jene Körperteile, die nach der gewöhnlichen Anschauung als Sitz des Seelen- lebens oder der Lebenskraft zu betrachten sind, als« Kopf und Hand, eine besonder« Bedeutung in bezug auf die im Verbrecher lebende Dämonenfnrcht Vor allem besteht die Angst, daß ein höheres Wese» oder auch ein schlechter Mensch mit den Körperteilen^ d. h. den Nägeln und Haaren des Verbrechers, die e, in diesem Falle gewissermaßen als sein eigenes Ich personifiziert, auch Macht über ihn gewinnen und ihm Schaden bringen kann. Würden diese Teile sei nes Körpers, so folgert der Verbrecher, im Gefäng, nls bleiben, so könnte es kommen, daß der das Ge fängnis beherrschende Dämon sie in seine Macht be! käme, und der Verbrecher damit an das Gefängnis gebunden bliebe. Anders aber, sobald Haare wie Nä- gel so schnell wie möglich aus dem Gefängnis heraus und in die Hände ihm gutgesinnter Angehöriger kom men, denn nun kann der Dämon seine Zauberkräfte nicht mehr ausüben und Freispruch oder auch Flucht den Gefangenen der Freiheit zuführen. Das Fortschaffen der abgeschnittenen Haare und Nägel erfolgt oft auch aus einem anderen Grunde,
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