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Weißeritz-Zeitung : 27.07.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192907272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19290727
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19290727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1929
- Monat1929-07
- Tag1929-07-27
- Monat1929-07
- Jahr1929
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 27.07.1929
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Amerikas Botschafter in Paris ein Selfma^ma.t. ' k Senator Edge-New Jersey', der sich auf dein Wege i nach Frankreich befindet, ist zum Botschafter in Parts er nannt worden. Senator Edge, der im Uovember 1878 ge boren wurde, war längere Zeit Korrektor. In den späteren Jahren gründete er dann ein Anzeigenbureau und schließlich ' brachte er es zum Besitz zweier großer Zeitungen. Ebenso erfolgreich wie seine wirtschaftliche war seine politische Lauf bahn. 1917 bekleidete er das Amt eines Gouder,ieurs in New Jersey. ! Llnwetter und Rattenplage. In Warschau. — Ein Arbeiter von Ratten halbtot ge- , bissen. ' Seit vier Tagen gehen über Warschau und Um gebung heftige Gewitter nieder, die insbesondere durch Blitzschläge und starke Stürme schweren Schaden ver ursachen. Auch aus anderen Gebieten Polens kommen ähnliche Meldungen. So wurden in Lodz, wo bekannt lich noch keine Kanalisation besteht, infolge eines Wol kenbruches mehrere Straßen völlig unter Wasser ge setzt. Die Wohnungen in den Erdgeschossen mußten geräumt werden. In Warschau wurde ein Kanalisitionsarm be- schädigt und verstopft, «ei den Aufräumnngsarbeiten wurde ein Arbeiter von Hunderten von Ratten über- strlle» und halbtot gebissen. Durch seine verzweifelten Hilferufe aufmerksam gemacht, kamen andere Arbeiter herbei, denen es schließlich gelang den Unglücklichen in schwer verletztem Zustande wieder ans Tageslicht zu bringen. i * > Schweres Unwetter über München. : Am Donnerstag nachmittag ging über München > und Umgebung ein schweres Gewitter mit etwa ein- ' stündigem wolkenbruchartigen Regen nieder. Tie Feuer wehren wurden in 500 bis 600 Fällen hauptsächlich zur Beseitigung von Wasserschäden gerufen. Die Ge witterwolken hüllten die Stadt völlig in Dunkel, so daß in den Häusern Licht angezündet werden mußte Kleine Nachrichten. * Der erste Staatsanwalt in Karlsruhe Dr. Waldemar Herwig, der seinen Urlaub in der Schweiz verbrachte, ist am Mittwoch im Züricher See ertrunken. Der Verunglückte stand im 39. Lebensjahre. Er hinterläßt eine Witwe init vier Kindern. * Der mit einer Fracht Oelkuchen von Hamburg nach Schweden unterwegs befindliche deutsche Motorsegler „Tide" ist östlich von Astaot (Schwedens aufgelaufen und gestrandet. ' Eine Gefahr für Schiff und Mannschaft besteht nicht. > * Während eines Gewitters in Moissot in Frankreich wurden sieben Personen, die auf dem Felde arbeiteten und unter einen Baum geflüchtet waren, vom Blitze ge troffen. Fünf Personen wurden sofort getötet, während eine schwer verbrannt wurde und eine ander« heil vavonkam. * Der große Puttan Kilauea auf der Sandwichinfel Hawaii ist «mm ausgebrochen. Strickleitern in den Wannsee. — Aequatortanfe in vevlin. — Selbstmörderischer Sport. — Sport sei edel! — Hut ab! — Tas „Blaue Band". — Es geht aufwärts. War das nun wirklich so schlimm, was hinter uns liegt an warmen, sonnigen Sommertagen und das, was sie uns gebracht haben? Nein und ja! Warum: nein? Wir haben schon ganz andere Tem peraturen gehabt in Deutschland. Noch im letzten Jahre wurde der diesjährige „Rekord" von 34,6 Grad in Berlin mit 35,2 Grad um fast 1 Grad überschritten. Die höchste Temperatur der letzten hundert Jahre in Berlin waren 37 Grad am 20. Juli 1905. So sprechen die Zahlen. Und unser Empfinden war, ehrlich ge sagt, doch das, daß wir uns herzlich freuten, daß nach den, ach so langen, kalten Tagen ein wirklicher Sommer cinzog mit seinen Freuden, auch mit den Freu den darüber, daß die „Hitze" in manchen Journalisten- köpfcn allerhand Unfug angostiftet hatte. Ta schrieb z. B. einer, der Berliner Wannsee sei so wasserarm geworden, daß man sich nur an Strickleitern in ihn hinablassen könne, und die Spreeschiffer, die zum ersten Male nach Berlin gekommen seien, hätten sich an der Wcidendammer Brücke einer „Aequatortaufe" unter ziehen müssen. Warum aber auch: ja? Weil noch in keinem Jahr innerhalb einer so verhältnismäßig kurzen Zeit so unglaublich viel Menschen beim Baden ihr Leben ge lassen haben, wie in dieser kurzen Hitzeperiode. Tas ist die erschütternde Auswirkung des modernen Zeit geistes, der auch den wahnsinnigsten, selbstmörderischen Sport als Forderung des Inges hinstellt. Da wird in glühendster Sonnenhitze „gesportelt" am Badestrand, daß der Schweiß in Strömen von der Schwarte rinnt, und mit einem so recht praktisch für den Tod im Wasser hergerichteten Körper stürzt man sich dann in die Fluten. An den zu vollem Recht verbotenen Stel len wird gebadet, weil — es eben verboten ist. Wer das tut, ist ein ganzer Kerl! Auf ein paar Men schenleben mehr oder weniger kommt es ja heutzutage nicht mehr an. Näheres braucht hier nicht gesagt zu werden; diese Andeutungen genügen. Sport, das mutz immer wieder betont werden, darf nicht in Wahnsinn ausarten, er muß edel sein. Ldel insofern, als man Rücksicht aus seinen Körper zu nehmen hat, der ein Geschenk Gottes ist, das wir nicht vernichten dürfen, und edel in der Haltung dem Gegner gegenüber. In derTschechei hat ein Ringkämpfer oem anderen das vmagrar gestochen, in Jatten hat ein Boxer, der in Wirklichkeit ein Strolch in Folio war, feinem Gegner Hein Müller eine derartige Serie von verbotenen Nierenschlägen versetzt, daß der Geschundene noch jetzt im Krankenhaus liegt. Das war kein Sport, das war Gemeinheit, die dadurch Eklatant wird, daß der rohe Kerl sich rühmte, ungestraft sich rühmte, er habe sich dafür „gerächt", daß er in Deutschland seinerzeit von Schmeling k. o. geschlagen wurde. Edel dagegen haben sich beim Kanwf um den Davis-Pokal die Amerikaner benommen. Gs steht fest, daß der deutsche Schiedsrichter einmal den Deutschen! j nicht gerecht wurde. Das sahen die Amerikaner ein und demonstrierten, um eben den deutschen Günern! dann doch noch gerecht zu werden, gegen das schieds richterliche Urteil dadurch, daß sie den nächsten Ball ins Netz gaben. Hut ab! Hut ab auch vor dem Kapitän der „Mauretania"« der als einer der ersten dem Kapitän Ziegenbein von der „Bremen", die der „Mauretania" das „Blaue Band des Ozeans" entrissen hat, Persönlich beglück wünschte. Bei dieser Gelegenheit möge kurz etwas j über dieses „Blaue Band" gesagt werden. Das „Blaue Band" ist kein Orden, ist keine greif- j bare, sichtbare Auszeichnung. Es ist eine Bezeichnung z für den Rekord in der Schnellschiffahrt. Früher fvei- ' lich hat das „Blaue Band" als Wimpel an manchen ! Segelschiffen geflattert. Das kam so: Als zum Anfang des vorigen Jahrhunderts die s englischen Segelschiffer, die sogenannten Wollklipper, ! die Wolle von Australien nach England brachten, d« s batten die Händler ein Interesse daran, möglichst - schnell in den Besitz der Australwolle zu kommen, i Der Segler, der zuerst aus Australien mit der neuen ! Wolle ankam, bekam von den Händlern einen blauen ' Wimpel, das „Blaue Band". Natürlich trugen im i Laufe der Jahre viele Segler den blauen Wimpel, > der nach und nach als Zeichen dafür angesehen wurde, ! daß das Segelschiff ein besonders schnelles Schiff war. ! Mit dem Verdrängen der Segler durch die Dampfer j verschwand nach und nach das „Blaue Band" aus dem ! Bild, das Hafen und Meer bot, und heute ist es nur ! noch ein Symbol, das Symbol für das Schiff, das! ! zur Zeit am schnellsten zwischen Amerika und Europa, , läuft. Die „Bremen" hat das „Blaue Band" des Ozeans j erobert. Das erfreut uns Deutsche und berechtigt uns zum Stolz auf unsere Technik, unsere Zähigkeit und Gründlichkeit, die zusammen es ermöglichten, daß unsere Seeschiffahrt nach der Not des Krieges, nach den Wunden, die ihr die Erfüllungs- und Ablieferungs pflicht geschlagen, jetzt wieder trotz allem in der Welt voran ist. Und so ist es auf fast allen GebiÄlen. Man sieht, es geht wieder aufwärts. Möge es auch aufwärts gehen einem anderen, nicht minder erstre benswerten Ziel entgegen, das da heißt: Einigkeit! Abev.... H. D.
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