Weißeritz-Zeitung : 16.05.1933

Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung und Anzeiger sür Dippoldiswalde, Schmiedeberg u. ll. Aelleste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekannlmachungen -er Amlshauplmannschasl, des Amtsgerichts, des Stadtrats und des Finanzamts Dippoldiswalde Vernnlworllicher Redakteur: Felix Zehne. - Druck und Verlag: Carl Zehne in Dippoldiswalde. Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petilzeile 20 Rpfg., Eingesandt und Reklamen 60 Reichspfennige Bezugspreis: Für «inen Monat 2.— R.-Mk. mit Zutragenr einzelne Nr.io Rpsg. :: Gemeinde-Verbands-Glrokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 12348 Dienstag, am 16. Mai 1933 99. Jahrgang Nr. 113 MMlMgM W Fette. In diesen Tagen kommen Rcichsverbilligungsschcinc für Speisefette durch die Arbeitsämter und Gemeindebehörden an die hilfsbedürftige Bevölkerung zur Verkeilung. Die Verbilligung beträgt je Pfund Butter, Käse, Schmalz, Roh fett, Speck, Talg, Speiseöl, Mar garine, K u n st s p e i s e f e t t, gehärtetes Pflanzcn- oder Ticrfctt 25 Rpf. Bczugsslellcn sind die Verkaufsstellen, die die vorgenannlcn Felle führen und sich bereit erklärt haben, die Vcrbilligungs- scheine in Zahlung zu nehmen. Konsumvereine, Warenhäuser, EinheitS- vrcisgcschäftc und jüdische Geschäfte sind bei der Belieferung der Verbilligungsscheinc aus geschlossen. Die Verkaufsstellen sind durch Aushang kenntlich zu machen. Die Abschnitte der Reichsvcrbilligungsschcine werden bei den Verkausssiellcn in Zahlung gegeben. Bei der Abgabe der Waren trennt der Verkäufer den geltenden Abschnitt ab und entwertet ihn Lurch Aufdruck seines Firmenstempels unter Hinzufügung des Datums. Di- Verkaufsstellen teilen die Abschnitte der Reichsver- billigungsschcinc den Finanzkasscn zu. Die Finanzkassen lösen die Abschnitte ein. Nähere Auskunft hierüber erteilen alle Gemeindebehörden. Wohlfahrts- und Jugendamt des Bczirks- sürsorgeverbands A m t s h a n p l m a n n s ch a f l Dippoldiswalde, am 15. Mai 1933. WIA. I VO. 46/33. Freitag und Sonnabend, den 19. und 2V. Mai 1933 sind dleD!ensIrSume im Schloh undBeziikshaus wegenReinigung nur vormittags für dringende Geschäfte geöffnet. Amtshauptmannslhaft.Dippoldisrvalde, am 16. Mai 1933 Das im Grundbuche für Schmiedeberg, Blatt 189, auf den Namen des Tischlermeisters Alexander Georg Gosslau in Schmiedeberg eingetragene Grundstück soll am 2 6. September 1 933, vormiltags 10 1l h r an der Ecrichtssielle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist, nach dem Flurbuche 12,2 Ar gross und nach Lem Vcrkchrswert, einschliesslich 1800 NM. Werl des Inventars am 19. Juni 1931, auf 15 750 RM. geschäht. — Die Brandvcr- sichcrungssummc beträgt 21 150 NM.; sie entspricht dem FricdcnS- bauprcis vom Jahre 1914 (ß 1 des Ges. v. 18. 3. 1921, GBl. S. 72). Das Grundstück liegt in Schmiedeberg seitlich der Slaals- s-rasse und besieht aus Wohn- und Werkslatlgcbäude, Holz schuppen, Nebengebäude mit Niederlage und Stall sowie Kontor und Lagergcbäude. Dle Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts und der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet (Zimmer 16). Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zelt der Eintragung des am 9. Zuni 1931 verlaut barten Versteigerungsoermerks aus dem Grundbuche nicht ersicht lich waren, spätestens im Verstelgerungstermtne vor der Auf forderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen. Die Reckte sind sonst bei der Feststellung des geringsten Gebotes nicht zu berück sichtigen und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachzusehen. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hak, muss vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder dle einst weilige Einstellung des Verfahrens herbeifübren, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungseilös an dle Stelle des ver steigerten Gegenstandes tritt. Za 27/31. Amtsgericht Dippoldiswalde, den 12. Mai 1933. Das Konkursverfahren über den Nachlass des am 9. August 1932 tot aufgefundenen Oberforstwarts Friedrich Wilhelm Era- mattle in Beerwalde, Forsthaus, wird nach Abhaltung des Schluss termins hlerdurck aufgehoben. K 21/32. Amtsgericht Dippoldiswalde, den 12. Mal 1933. Wegen vorzunchmender Reinigung bleiben die Geschäfts räume des unterzeichneten Sladtrats mit Ausnahme der Girokasse am 19. und 20. d s. Mts. geschlossen. Das Standesamt ist an beiden Tagen vormittags von 11 bis 12 Uhr geöffnet. Stadrat Dippoldiswalde, am 16. Mai 1933. Donnerstag, den 18. Mai 1933, abends 8 Uhr WMt MU der SlMMdmten zil WpMmM. Tagesordnung hängt Im Nalhause aus. Wegen Masscnschutt wird die Verbindungsstrasse zwischen Hennersdorf und Ammcls- dorf vom 18. bis mit 30. Mai d. I. für jeden Fährverkehr A gesperrt. Der Verkehr wird über den Staatswald verwiesen. Hennersdorf und Ammclsdorf, am 15. Mai 1933. Die G e m c i n d c r ä t c. f -ertliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Nächsten Donncrslag, abends 8 Uhr, findet die erste Eladtverordnetensitzung »ach der Gleichschaltung mit folgender Tagesordnung statt: Wahl des Vorstehers, Stellver treters und Schriftführers. — Mahl der übrigen Ralsmilglicder. — Mahl des stellv. Bürgermeisters. — Zusammensetzung der slädt. Hemmungslose ausländische EinschuchtermngSVevsuche Vor der außenpolitischen Kanzlerrede: Das neue Deutschland im Trommelfeuer der Abrüstungsgegner Mit erschütterndem Unverständnis steht nach wie vor der größte Teil der ausländischen Presse der Neugestaltung der Verhältnisse in Deuischland gegenüber. Ties bedauerlich und sehr bedenklich ist es, daß auch vielfach böswillige Ab sicht dunkle Drahtzieher leitet, um den Kredit des neuen Deutschland in aller Welt zu untergraben, die antideutsche Hetze stets aufs neue zu entfachen, um so eine bedrohliche Katastrophenstimmung zu erzeugen. Allgemein wird mit nervöser Spannung die kanzlerrede am Mittwoch erwarte!!. Mit wie wenig journalistischem und politischem Ver antwortungsgefühl ost,wildeste Gerüchte in die Welt ge setzt werden, zeigt eine'Aeußerung des diplomatischen Kor respondenten des englischen Arbeiterblaites „Daily He rold", der wissen will, daß dem französischen Gcneral- stab geheime Berichte vorlägen, wonach Deutschland in den letzten Monaten die Herstellung von schweren Ge- s ch ü tz e n eines Typs begonnen habe, der durch den Ver sailler Vertrag verboten fei. In einem Leitartikel sagt dann „Daily Herald", wenn Deutschland Vertragsverpflichtungen breche, so müsse die Angelegenheit vor den Völkerbund kommen und nach Völkerbundsmethoden behandelt werden. Gleichzeitig würden aber die Verpflichtungen der anderen Stationen Deuischland gegenüber durch schlechtes Verhalten Deutschlands nicht hinfällig. „D aily Mail" mahnt in einem Leitartikel zur Be sonnenheit. Es sei nicht an,zunehmen, daß die National- > sozialistcn einen neuen Weltkrieg wünschen. Das Problem f Europas sei, ob Hitler stark genug sei, die „fanatiscye Stim- i mung der Deutschen" zu zügeln, wie das Mussolini in Jta- i Neu getan habe. Es bestehe aber Grund zu der Annahme, s daß er die katastrophalen Folgen eines neuen Krieges für s Deutschland erkenne, und in dieser Tatsache liege die sicherste Gewähr für den Frieden, vorausgesetzt, daß Europa die Kaltblütigkeit bewahre. In einer Genfer Meldung der „M orning Po st" s heißt cs: „Wenn der Reichstag am nächsten Mittwoch der - Welt den Handschuh ins Gesicht wirft, dann wird Genf s bereit sein, die Herausforderung anzunehmen." Die Rede des Vizekanzlers von Papen in Münster und die darin enthaltene Antwort auf den Ausfall des englischen Kriegsministers wird in der ganzen englischen Presse mit größter Ausführlichkeit gemeldet und erörtert. Die Neigung zu einer sachlichen Würdigung scheint bei verschiedenen Blättern dabei von vornherein zu fehlen. Zu der Aeuße- rung Papens, daß eine große Nation nur für kurze Zeit der ihr gebührenden materiellen Rechtsmittel beraubt wer den könne, behauptet „Daily Telegrap h", es sei den meisten Nationen vollkommen klar gewesen, was an dieser Forderung berechtigt sei, und zwar lange, bevor Adolf Hit ler in den Sattel gestiegen sei. Deutschlands Recht auf Gleichheit sei bereits anerkannt worden. Wenn Deutschland auf den Anspruch, aufzurüsten, beharre (Deutschland erhebt bekanntlich in erster Linie Anspruch auf Abrüstung der nicht Ausschüsse. — Kenntnisnahme vom Cchularzlbcricht sür die Han- dels-, Gewerbe- und Landwirtschastsschulc. — Kenntnisnahme von der Iahrmarklsabrechnung. — Dcsgl. vom Urteile des Obervcr- waltungsgcrichts, Anlicgcrlcistungen des Vczirksverbands betr. — Ermächtigung zur Verwilligung haushallplanmässiger Mittel. — Herabsetzung der Pachlgcldsähe für slädt. Gartengrundstücke. — DarlehnSaufnahme für die Durchführung des Arbeitsbeschaffungs- Programms. — Stadtrandsiedlung. — Eingabe, Erhöhung der Slrassenhandclsacbühren. — Neuere Bestimmungen machten, wie wir schon mittelsten, eine Listen-Neu-Aufstellung nölig. Es wer den nunmehr ins Kollegium einziehcn von der NSDAP.: Zim merer Kaden, Oberstcuersekrelär Thiele, Handlungsgehilfe Wer ner, Sladlgutsbefitzer Heeger, Friseur Müller, Skeuersekretär Winkler, Arbeiter Erich Zimmer, Baugewerke Ernst Donner, Malermeister Paul Heinke; von der Kampsfront Schwarz-weih- rol: Vorwerksbesitzer Bernhard Jäckel und Iusttzinspcklor Ryssel. — Für den Rat werden vorgeschlagen werden: Hutmochermeister Schwind, Rechtsanwalt Dr. Krasting und Schlossermeister Gönner, sämtlich NSDAP. vtppolbttwalb«. Grober Unfug wurde in vergangener Nacht gegen 2 Uhr morgens auf der Herrengasse verübt. Es wurden aus einer Pistole mehrere Schüsse abgegeben, die die Bewohner erschreckten. Einige Schüsse müssen direckt auf die Eingangstür des Kaffeehauses Schwarz gerichtet gewesen sein und haben diese durchschlagen. Der Täter wird noch er mittelt werden. ViPPolbttwalb«. Der Maler Reinhold Kupper aus Schreiberhau ist von der städtischen Polizei hier ohne Aus- weispapicre angetrossen worden. Er wurde in Hast genommen. — Bon der Neichsvcreinigung ehemaliger Kriegsgefangener e. N. wird uns geschrieben, daß sie den Standpunkt vertritt, daß eine Zusammenfassung und Vereinheitlichung der gesamten deutschen Frontkämpferbewegung möglich sein mutz, ohne datz die Eigenart der einzelnen Verbände und die von ihnen ge pflegten verschiedenen Aufgabengebiete darunter zu leiden brauchen. Aus dem Bundestag, 22. bis 25. Juli, in Hamburg will die N. e. K. ein erneutes Bekenntnis zur nationalen und sozialen Erneuerung des deutschen Volkes oblegen. Durch Ab ordnungen aus Danzig, Deutsch-Oesterreich und Böhmen wird der Gedanke einer großen deutschen Schicksals- und Volksge meinschaft noch besonders unterstrichen. — Unterstützung von Volksbüchereien. 50 000 Bände. (Volks- und Jngcndschriften) stellt die Gesellschaft für Volksbildung, Berlin 40, Lüneburger Straße 21, deu ihr angeschlosscneu unbemittelten Volksbüchereien auf Antrag als Unterstützung zur Verfügung. In der Regel sind bei diesen Büchern die Einbandkostcn zu vergüten. Die Stiftung besteht seit 1003 und hat im Laufe der Jahre an 1 l 208 Büchereien 243 869 Bände verteilt. Anträge sind au die oben angegebene Geschäftsstelle der Gesellschaft zu richten. Die Auswahl wird den Antragstellern nach einem besonderen Verzeichnis über lassen. Dresden. Vom Nationalsozialistischen Lehrerbund geht uns solgende Mitteilung zu: „Der Nationalsozialistische Lehrer bund, Gauverbaud Sachsen, unter dessen Führung rund 20009 sächsische Lehrer an Schulen aller Gattungen stehen, bittet den Laudeskirchenausjchuß, die bevorstehende Landesbischofswahl aufzuschicben, bis die Neugestaltung des deutschen evangelischen ! Kirchenbundes durchgesührt und abgeschlossen ist. Sollte sich ! jedoch aus Gründen der Kircheuverwaltung die baldige Neu- ! wähl notwendig machen, dann wird der Landeskirchenaus- ! schütz ersucht, bei der Bischofswahl die vollständige Neuwahl s der Kirchgemeindevertretungen und der Synode auszuschreiben ! und vornehmen zu lassen." Dresden. Fraktionsführer der sächsischen Landtagsfrak- tion der Deutschnationalen Front ist der bisherige Vorsitzende der s Landtagsfraktion der Deutschnattonalen Volkspartei, Professor s Siegert, Chemnitz, Stellvertreter des Frakttonssührers ist Syndi kus Tögel, Cossmannsdorf, Mitglied des Stahlhelms (B. d F.). Pirna. Reichskanzler Hiller, der ursprünglich am kommen den Sonntag zur 700-Jahrfeier Pirnas uud zur Einweihung des Richard-Wagncr-Denkmals im Liebethaler Grund kommen wollte, hat diesen Besuch im Hinblick auf die politische Lage abgesagt. Grimma. Der neue Bezirkstag seht sich noch der Gleich schaltung aus 17 Nationalsozialisten, 3 Vertretern der Kampsfront und 9 Sozialdemokraten zusammen. Leber den 30. Sih ist noch keine Entscheidung getroffen, er fällt wahrscheinlich den Nalional- sozialislen zu. Am Sonnabend fand die feierliche Eröfsnungs- z fihung statt. Von den 9 Sozialdemokraten fek>llen 2, zwei weitere - gaben zur Ucbcrraschung des roten Frakttonssührers die Er klärung ab, dass sic den Irrsinn des Marxismus erkannt und sich deshalb der NSDAP, als Hospitanten angeschlosscn hätten. Annaberg. In Bärenstein gelang es einem Beamten des Chemnitzer Kriminalamtes einen 50 Jahre alten Werkmeister aus Schlaggenwald beim Handel mit Kokain abznfassen. Es i konnten ihm ca. 500 dieses Rauschgiftes abgenommcn werden. : Er wurde feftgenommen und dem Amtsgericht Annobcrg zn- I gcftihrt. Reichenbach i. D. Am Sonntag nachmittag fuhr in Priesen der Gutsbesitzer Gustav Männrich ans Niendorf (Kreis Ulzen) § mit seinem Auto, in dem sich außer ihm seine Frau befand, gegen einen Daum und dann gegen die Schlotzmancr. Männ- rich lind seine Fran wurden schwer verletzt. Die Frau starb ans dem Transport in das Neichenbacher Kranlenhcms. Der Zustand Münnrichs ist sehr ernst. Wetter für morgen: An Stärke abnehmende Winde aus westlichen Richtungen. Langsamer Vcwölkungs-Rückgang. Vielfach Nebel. Etwas stär kere Tagesschwankung der Temperatur. Nachlassen, dann Aus- - hören der Niederschläge.