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Weißeritz-Zeitung : 10.02.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193402103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19340210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19340210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1934
- Monat1934-02
- Tag1934-02-10
- Monat1934-02
- Jahr1934
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 10.02.1934
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ArbeitMesWW Mendig Sierl: „Einsührung jo bald wie möglich" Staatssekretär Hierl beantwortete einem Vertreter des „Angriff" einige Fragen, die mit dem Arbeitsdienst in Zu sammenhang stehen. Aus die Frage, ob es nicht zweckmäßig sei, zu einer Arbeitsdienstpflicht zu kommen, erklärte Staatssekretär Hierl nach dem Blatt u. a. folgendes: Wenn aus slaalspolitischen Gründen die Einführung der Arbeilsdienstpslicht zunächst zurückgestellt worden ist, so ist andererseits gar kein Zweifel, daß die Einführung der Arbeitsdienstpslichk so bald wie irgend angängig erfolgen muß. Wenn ein Berliner Blatt vor einiger Zeit und ein ande res Berliner Blatt neuerdings sich auf den Standpunkt stell ten, daß die Arbeitsdienstpflicht für absehbare Zeit nicht in Frage käme, so irren diese Blätter. Die Einführung der allgemeinen Dienstpflicht ist aus den vielfachen Gründen, die immer wieder von mir und von meinen Mitarbeitern der Öffentlichkeit gegenüber betont worden sind, eine unbedingte Notwendigkeit. An der natio nalsozialistischen Auffassung, wie sie in der großen Nede des Führers am 1. Mai 1933 zum Ausdruck kam. hat sich selbst verständlich nichts geändert. Zum Schluß äußerte sich der Arbeitsdienstführer noch zur Frage des Arbeitspasses. Die Bedeutung des Arbeitspasses, erklärte er, liegt in erster Linie in seiner mora lischen Wirkung. Der Inhaber eines Arbeitspasses wird diesen Paß als ein amtliches Leumundszeugnis über sich überall vorlegen können. Ich sehe die Zeit kommen, wo der jenige, der eine Stelle auszuschreiben bat, den Bewerber zuerst fragen wird: „Sind Sie im Besitz des Arbeitspasses?" und daß die jungen Leute, die den Arbeitspaß vorweisen können, vor anderen jungen Leuten, die nicht im Besitz des Passes sind, bevorzugt eingestellt werden. tzalbjährise DieMMt slir Studenten Das Amt für Arbeitsdienst der Deutschen Studenten schaft teilt mit: Die Deutsche Studentenschaft führt ab Ostern 1934 mit Unterstützung des Reichsministers des Innern und des Reichsarbeitsführers eine einhatbjährige Dienstpflicht für alle diejenigen Abiturienten durch, die Ostern 1934 die Hochschul reife erhallen und zu studieren beabsichtigen. Mit dem Se mester 1934 kann sich kein Student, der Ostern 1SZ4 sein Abitur gemacht hat. an einer deutschen Hochschule neu im- matrikulieren. der nicht seiner Dienstpflicht genügt hat. Abiturienten, die nicht zu studieren beabsichtigen, wer den von der Dienstpflicht nicht betroffen. Von der Dienst pflicht werden ferner nicht diejenigen Abiturienten betrof fen, die vor Ostern 1934 ihr Abitur gemacht habe», dann eine praktische Tätigkeit ausgeübt haben und zum Som mersemester 1934 ihr Studium beginnen werden. Der Dienst beginnt am 5. Mai und umfaßt vier Mo nate Arbeitsdienst und sechs Wochen SA.-Lagerdienst. Die pflichtmäßige Erfassung der Abiturienten erfolgt durch die Schulen. Eine Beteiligung aller der von der Dienstpflicht nicht be troffenen Abiturienten ist nur gemäß den für den Arbeits dienst geltenden Bestimmungen möglich. Die näheren Ausführungsbestimmungen über die Dienstpflicht erfolgen in nächster Zeit durch die Reichsleitung des Deutschen Arbeitsdienstes. Eine gleiche Verpflichtung, wie sie für die Abiturienten gilt, wird in den nächsten Tagen auch für alle diejenigen Abiturientinnen ausgesprochen werden, die Ostern 1934 die Hochschulreife erhalten und zu studieren beabsichtigen. Nach dem endgültigen Ergebnis der Verhandlungen mit der Leiterin des deutschen Frauenarbeitsdienstes und der Reichsanstalt für Arbeitslosenvermittlung wird das Amt für Arbeitsdienst der Deutschen Studentenschaft die endgül tige Verpflichtung der Abiturientinnen in der Oeffcntlichkeit bekanntgeben. Mit der Verwirklichung der Dienstpflicht für alle künfti gen Studenten und Studentinnen ist ein entscheidender Schritt zur Verwirklichung Ler allgemeinen deutschen Ar beitsdienstpflicht getan. Der Student wird früher als der Arbeiter zum Arbeitsdienst verpflichtet, die Idee des „Ein jährigendienstes" ist endgültig von der sozialistischen Kampf gemeinschaft beseitigt. Ehrenvolle Berukung eines SS-Föhrers Laut Verfügung des Obersten SA-Führers vom 5. Fe bruar 1934 ist der SS-Gruppensührcr S e i d e l Dillniarsch zum Inspekteur Mitte ernannt worden. SS-Führer Seidel-Dittmarsch hat sich um die Gcstal- tung der SS in jahrelanger Arbeit größte Verdienste er worben. Der Oberste SS-Fübrer hak durch diese ehrenvolle Berufung den verdienten SS-Führer in die vordere Reihe seiner Kämpfer gestellt. AlMiMMalMW Der tatkräftige Kampf gegen die Arbeitslosigkeit hat im Januar erneut zu einem Erfolg geführt. Um 285 000 ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Stand vom 31. De zember zurückgegangen, damit die saisonmähig bedingte Er höhung vom Dezember fast völlig ausgeglichen und die Grundlage für die weiteren umfangreichen Maßnahmen zur Behebung ver Arbeitslosigkeit auf einen Stand gebracht, der um 2 239 000 Arbeitslose geringer ist, als der Stand von 1933, von dem aus die Ärbeitsschlacht begonnen wurde. Aber nicht allein auf die staatlichen Maßnahmen ist dieser Rückgang der Arbeitslosigkeit zurückzuführen. Wir haben an dieser Stelle immer wieder darauf hingewiesen, in wel chem Umfange gerade die deutsche Privatwirtschaft an der Aufnahme der Arbeitslosen beteiligt ist. Tatsächlich beweist auch der Bericht der Reichsanstalt, daß die Verminderung der Arbeitslosigkeit im Januar fast genau zur Hälfte durch Vie Belebung der privaten Wirtschaft herbeigeführt wurde Diese günstige Entwicklung zeigte sich vor allem im Eisen- und Metallgewcrbe im Holzgewerbe und im Svinnstoss- - gewerbe. So meldet das Baroper Walzwerk A G. eine mengenmäßige Umsatzsteigerung von 25 Prozent. Der vor liegende Bericht der Siemens und Halske AG weist einen nicht unerheblichen besseren Bestellungseingang aus und die deutsche Fahrradindustrie hat 50 Prozent mehr Fahrräder abgcsetzt und geht mit guten Aussichten in das neue Jahr. Aus der Textilindustrie meldet die Kammgarnspinnerei Leipzig eine erhebliche Produktionssteigerung, die Bielefelder Leinenindustrie hat weiterhin eine Besserung der Absatz möglichkeiten festgestellt und die Gladbacher Textilindustrie hat eine neue Belebung erfahren. Der Wirtschäftsverband der deutschen Holzindustrie bringt in seiner Mitteilung zum Ausdruck, daß die Holzwirtschaft sich auf dem Wege der Besserung befindet und die Lage durchaus zuversichtlich beur teilt werden kann. Auf dem Stickstofsmarkt war der Absatz im Januar sehr lebhaft und übertrifft in dem bis jetzt abge laufenen Teil des Dllngejahres denjenigen der gleichen Zeit des Vorjahres erheblich. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß gerade die Besserung in der Privatindustrie weitgehend der zielbewuß ten Marktregelung seitens der nationalsozialistischen Re gierung zu verdanken ist. Zu den schon bestehenden Markt ordnungen sind weitere neu hinzugekommen. So wurde eine Neuordnung in der deutschen Seeschiffahrt durchgcführt, wobei die Binnenschiffahrt scharf von der eigentlichen See schiffahrt getrennt wurde. Das ist durchaus notwendig, wenn man bedenkt, daß die Binnenschiffahrt vor allem für den Binnenmarkt wichtig ist, während die Seeschiffahrt außen- handelspolitische Bedeutung hat. Entsprechend der auf Stärkung des Binnenmarktes gerichteten Politik wurden vor allem die Verhältnisse in der Binnenschiffahrt geordnet, und es wurde die Elbe-Reedereivereinigung von 1934 gegründet, die ein gedeihliches Zusammenarbeiten sicherstellt. Bon größter Bedeutung ist zweifellos auch die Marktregelung im Eisenhandel, die erst kürzlich von der Industrie- und Han delskammer Berlin für das Gebiet der Preispolitik angeregt wurde. Auch auf dem Gebiete der Häutewirtschaft ist in Bälde eine Regelung, und zwar vor allem hinsichtlich der Einfuhr und der Preisbildung zu erwarten. Schließlich sind noch als besonders wichtig zu erwähnen die erst kürzlich er folgte Neuregelung der Milchwirtschaft und des Eiermarktes, die für die Volksernährung Deutschlands besonders große Bedeutung haben. , Die „Grüne Woche" in Berlin hatte mit 365 000 Be suchern einen Rekord aufzuweisen. Neben der grundlegen den Bedeutung dieser Zahl als einem Beweis des starken Interesses weiter Kreise der Bevölkerung für Vie enge Ver bundenheit von Blut und Boden ist diese Zahl auch für die wirtschaftliche Belebung sehr aufschlußreich. Denn ein großer Teil dieser Besucher ist von auswärts gekommen, was da durch bewiesen wird, daß der Fremdenverkehr in den Ber liner Hotels wieder einmal einen Höhepunkt erlebt hat. Wie groß aber die Bedeutung des Fremdenverkehrs gerade sür die Arbeitsbeschaffung ist, zeigt sich deutlich, wenn man hört, daß auf durchschnittlich 9—15 Reisende eine Arbeitskraft im Hotelgewerbe Beschäftigung findet. Hinzu kommt noch die Absatzsteigerung durch die erhöhten Ausgaben der Reisen den. Daß der Gedanke der Fremdenverkehrs-Förderung auch in der Berkehrspolitik der Regierung eine große Rolle Hielt, hat diese durch ihre verschiedenen Maßnahmen auf dem Gebiet der Fremdenverkehrswerbung und der straffen Orga nisation des Bade-, Kur- und Sommerfrischenwesens be wiesen. Dec Bau der Reichsautobahnen, die Steuerfreiheit neuer und die Steuerablösung gebrauchter Kraftfahrzeuge ist in weitgehendem Maße geeignet, den Fremdenverkehr zu fördern. In der gleichen Richtung wird sich auch der Wunsch des Führers auswirken, der dahin geht, die große Inter nationale Automobilausstellung schon im Mürz abzuhalten, um dadurch einen weiteren Antrieb zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit und Belebung der deutschen Wirtschaft zu geben. Neue Unruhen Kirche in Brand gesteckt Am Freitagabend durchzogen zahlreiche Kommunisten züge verschiedene Stadtteile von Paris, deren Mitglieder den enlgegenlrelenden Polizeibeamlen heftigen Widerstand entgegensetzten. In den östlichen Vororten wurde dabei ein Poiizeibeamler durch einen Revolverschusz gelötet. Kommu nisten drangen in eine Halle des vstbahnhofs ein und plün- derten die dortigen Läden- In den späten Abendstunden wurde bekannt, daß die St. Josefs-Kirche von kommuni stischen Demonstranten in Brand gesteckt worden ist. Die Feuerwehr bemüht sich, das Feuer zu löschen . Allerlei Neuigkeiten Max Sklarek gestorben. Max Sklarek, derjenige der drei Brüder Sklarek, der sich der gerichtlichen Verantwortung durch Flucht in die Krankheit dauernd zu entziehen gewußt hat, ist gestorben und wurde auf dem Friedhof der jüdischen Gemeinde in Berlin-Weißensee in aller Stille beerdigt. Nur ein kleiner Kreis von nicht viel über 10 Personen war auf dem Kirchhof anwesend. Der Vorgang ruft Lie Erinnerung an einen der größten Korruptionsskandale wach, die die frü here Verwaltung der Stadt Berlin belasten. Aus Rache erschossen. Als der Landwirt, Rettig in Fal- kowitz bei Oppeln sich zum Abendessen niedersetzte, krachte plötzlich ein Schuß, der aus dem Garten durch das Fen ster der Wohnstube abgegeben worden war. Rettig brach tödlich getroffen zusammen. Er hinterläßt Frau unü 10 Kinder. Nach den bisherigen Ermittlungen der Mordkom mission handelt es sich wahrscheinlich um einen Racheakt. Von dem Täter fehlt jede Spur. BorläufigleineZeitMSMeugriindungen Verbolsfrist bis 30. September verlängert. Auf Grund von 8 25 der ersten Verordnung zur Durch führung des Rcichskulturkammergesetzes vom 1. November 1933 (RGBl, i, Seite 797) in Verbindung mit Ziffer li der 1. Anordnung über Fragen des Vertriebes und der Beziehcr- werbung sowie über Neugründungen auf dem Gebiet der Presse vom 13. Dezember 1933 bestimme ich folgendes: 1. Die Frist, während der Zeitungen und Zeitschriften nicht begründet werden dürfen, wird vorläufig bis zum 30. September 1934 verlängert. Ausnahmen können nllr im Einzelfall auf begründeten Antrag vom Präsidenten der Reichspressekammer bewilligt werden. 2. Ziffer 3 der Anordnung vom 13. Dezember 1933, be treffend Mitwirkung einer Organisation bei der Lieferung von Zeitschriften an ihre Mitglieder, erhält folgenden Zusatz: „Ausnahmen können nur im Einzelfall auf begründeten An trag vom Präsidenten der Reichspressekammer bewilligt werden." 3. Aussicht auf Bewilligung von Anträgen gemäß Zif fer 1 und 2 dieser Anordnung besteht nur in dringenden Fällen, in denen eine Gefährdung des Gesamkzweckes der An ordnung vom 13. Dezember 1933 nicht zu befürchten ist. 4. Anträge auf Bewilligung von Ausnahmen sind für Zeitungen bei dem Verein Deutscher Zeitungsverleger, Ber lin W 35, Matthäikirchstraße 3c, für Zeitschriften bei dem Reichsverband Deutscher Zeitschriftenoerleger, Berlin W 35, Potsdamer Prioatstraße 121 d, einzureichen. Berlin, den 8. Februar 1934. Der Präsident der Reichsprcssekammcr: Aman n. Statt SüagermNftrrit MrtmgsftNMN Der Bundcsführer des Deutschen Sängerbundes bat bereits im November vorigen Jahres ein allgemeines Verbot der Wettstreite ausgesprochen. Diese Maßnah me des Bundessührcrs wird erneut bekräftigt durch Aus führungen des Obmannes des Musikausschusses im DSB., Dr. Laugs-Kasjel, der u. a. die notwendigen vom DSB. bereits seit Jahren erstrebten Reformen zu sammensaßt. Wir entnehmen dem interessanten Aufsatz folgende Einzelheiten: Man hat oft behauptet, daß die Ausarbeitung der Wettstreitchore bis in die kleinsten Einzelheiten, Lie restlose Hingabe des Chormeisters und seiner Sänger an die ihnen gestellte Aufgabe, und die durch diese Vorarbeit bedingte Gipfelleistung ein ausgezeichnetes Erziehungsmittel sei; daß auch die notwendige Vorbereitung der Sänger für ein even tuelles Stundensingen erst die Grundlage für ein Singen im musikalischen Sinne bedeute. Das sei gerne zugegeben. Andererseits hat man auch wieder häujig den Eindruck ei ner eingedrillten Paradeleistung, ohne tieferen erzieherischen Wert. Wenn derselbe Verein Sonntag für Sonntag von einem Wettstreit zum anderen zieht, um immer wieder mit denselben Drillchören angeblich sein Können unter Be weis zu stellen und seine Kräfte mit anderen Vereinen zu messen, so erblicke ich darin nur eine sportliche Veräußer lichung unserer eigentlichen Bestrebungen. L- muß also unter allen Umständen der Versuch ge macht werden, eine Form zu finden, die den sängerlichen Ehrgeiz nach trefflichen Leistungen immer wieder neu zu beleben imstande war. und andererseits dem ganzen Wett streitskram für alle Zeiten gründlich den Garaus machte. Die Lösung dieser Frage wurde gesunden in der zeitge mäßen Einrichtung von ,.W ertungssingen" nach den Richtlinien, wie sie der Musikausschuß schon im Jahrbuch des DSB. 1933 herausgegeben hat. Dadurch ist zweifels ohne ein gangbarer Weg geschaffen worden. Die dem Wer tungssingen folgende Aussprache zwischen WertungsHchter und Chormeistern, ferner die den meisten Wertüngssingen beigegebenen schriftlichen Erklärungen des Wertungsrichters bieten der chorerzieherischen Weiterarbeit zweifellos eine glänzende Handhabe. Notwendig ist allerdings, daß der Wertungsrichter da für eine Gewähr bietet, daß er nicht nur ein vorzüglicher Fachmann ist. dessen Beurteilung sich jeder Chormeister oder Sänger unbedingt zu beugen hat, sondern der auch Charaktereigenschaften besitzt, die ihn selbst dem Miß trauischsten gegenüber über den Verdacht erbeben, daß er sich von irgendwelchen Sympathien oder Antipathien in seinem Urteil bestimmen läßt. Auch muß er die Fähigkeit besitzen, das, was er zu sagen hat, in klarer und sicherer Form, manchmal auch mit ein wenig Scherz oder Humor gewürzt, in seiner Kritik zum Ausdruck zu bringen. Wi derspricht man ihm, so darf er nicht hochfahrend antworten, sondern soll im Gegenteil durch seine absolute, von reicher Kenntnis getragene Ueberzeugung den Widerstrebenden ebnfalls überzeugen. Wertungssingen, die in einer solchen Art aufgezogen sind, werden bei allen Beteiligten ein gro ßes Maß von Befriedigung hinterlassen. FlWgeü Gas in Flaschen Eine sehr große Anzahl von Haushaltungen und ge werblichen Betrieben kann gegenwärtig nicht mit Leuchtgas versorgt werden, denn das in den Gasanstalten hergestellte Zas kann bisher nur in dicht besiedelte Gebiete geleitet werden. Eine Leuchtgasversorgung kleiner Landgemeinden, Sie von den Stadtzentren lehr weit entfernt liegen, ist heutzutage noch nicht überall möglich. Viele Haushaltungen müssen aus diesem Grunde auf die Bequemlichkeiten ver zichten. die das Leuchtgas bietet. Seit vielen Jahren sind Saher Versuche unternommen worden, um auf dem Gebiet Ser Gasversorgung entlegener Gegenden Erleichterungen oder Verbesserungen zu schaffen. Alle diese Versuche muß ten jedoch entweder an der Wirtschaftlichkeit oder an der Gefährlichkeit der verwendeten Einrichtungen scheitern. Der deutschen chemischen Industrie ist es neuerdings gelungen, bei der Hydrierung von Braunkohle zu Benzin das sogen. Propan-Gas herzustellen, das ungefährlich und ungiftig ist. Es ist eine Kohlenwasserstoff-Verbindung, die bei ver hältnismäßig niedrigem Druck verflüssigt, in Stahlflaschen gefüllt und in dieser Form verschickt werden kann. Beim Oeffnen der aufrechtstehenden Flasche entweicht das Propan in gasförmigem Zustand. Die Versorgung eines Hauses mit Propan kann im allgemeinen derart vor sich gehen, daß an einer geeigneten Stelle eine Propanflasche ausgestellt und über einen Gasdruckregler an die Hausleitung ange schlossen wird. Ein Kilogramm Propan entwickelt dabei eine Gasmenge von 0,55 Kubikmeter, die bei der Verbrennung ebensoviel Wärme abgibt wie eine Menge von etwa 2,8 Kubikmeter gewöhnliches Leuchtgas. Ein jährlicher Durch- jchnittsverbrauch sür einen Haushalt oder einen Betrieb von 300 Kubikmeter Stadtgas mit rund 3800 Wärmeein heiten entspricht einer Menge von 100 Kg. Propan, also rund 7 Flaschen. Die Kosten eines solchen Propangasbe triebes dürften alles in allem etwa die gleichen sein wie die eines Stadt-Gas-Betriebes im ländlichen Bezirk. Es liegt im Charakter der Propangasversorgung, daß sie gegenüber der üblichen Leuchtgasversorgung nur eine ergänzende Nolle spielen soll und kann. Infolgedessen liegt kein Wettbewerb zwischen Leuchtgas und Propangas vor.
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