Siebenstrampels pfingstfahrt. Von Margarete von Rencsse. Das Friederle, das Meinerle, das Heinerle, das Frederle, das Käterlc, das Annele und das Hanncle waren alle an ein und demselben Tag zur Welt gekommen, im schönen warmen Monat Mai! Das war ein Staunen und Lachen in Friedenshofen, als in sieben Wiegen zugleich sieben Stranrpelchen lagen, und das ganze Städtchen nahm daran teil, als alle sieben miteinander am heiligen Pfingstfest getauft wurdeu. Fast aus jeder Familie des kleinen Ortes stand einer Pate, und so wurden die sieben sozusagen Gemeingut, Kinder des ganzen Städtchens, um die sich jeder kümmerte, und die jeder liebte. „Die Sieben strampels" wurden sie nur genannt, und diesen Namen behielten sie bei, auch als die Strampelzeit längst vorüber war. Daß die sieben untereinander dicke Freundschaft hielten, verstand sich von selbst. Sie konnten kaum auf die Straße krabbeln, da spielten sie schon mit einander, später drückten sie die Schul bank zusammen, und alle Dummheiten machten sie einträchtig. So waren sie zehn Jahre alt geworden und hatten in einer wichtigen Sitzung beschlossen, sich als Geburtstagsgeschenk von den Eltern zu wünschen, daß sie alle sieben gemeinsam, und zwar ganz allein, ohne Erwachsene, eine Pfingst partie für den ganzen Tag machen durften. Bei den Eltern gab es zunächst Ver wunderung und Kopsschütteln ob des kühnen Wunsches, weil aber fämtliche Patenonkel und -tanten zur Hilfe ge>- rufen wurden, erhielten die Siebe» stranrpels schließlich die Erlaubnis. Strahlend zogen sie also los, die sie ben, am Pfingstmorgeu früh um einhalb sieben Uhr. Das Friederle, das Meinerle, das Heinerle, das Frederle, das Käterle, das Annele und das Hannele stapften vergnügt auf der Landstraße dahin, strahlten mit der Sonne und sangen mit den Bögeln um die Wette. Die Landstraße war zu Ende, und sie kamen in einen wunderschönen Wald, in dem cs ganz Prachtvoll roch. Et summte und zirpte um sie herum, die hohen Kiefern neigten rauschend ihre Wipfel voreinander, und es gefiel den sieben über alle Maßen. «Ich schlage vor," rief das dicke Frederle, „daß wir uns erst einmal lagern und Frühstück essen." Ein großes Gelächter war die Ant wort, und sie schrien alle durcheinander: „Natürlich, Frederle muß futtern, sonst * verhungert er!" Frederle nahm die Neckereien mit Gemütsruhe hin, er lvar es schon ge wöhnt, denn er hielt es immer mit dem Essen. Das focht ihn jedoch nicht weiter an, er suchte ein einladendes Plätzchen, und ein fröhliches Schmausen begann. Dann trieben sie zum Aufbruch. „Wir haben noch viel vor, vergeßt das nicht!" mahnte Heinerle. Wunderdinge gab es im Walde zu sehen, worüber die glücklichen Sieben ewig etwas zu stauuen und zu freuen fanden. Flinte Eichhörnchen sausten wn i dincn im leisen Luftzug. An l schmalen Treppe lag Flock, der