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Weißeritz-Zeitung : 28.08.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193408282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19340828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19340828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1934
- Monat1934-08
- Tag1934-08-28
- Monat1934-08
- Jahr1934
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 28.08.1934
- Autor
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laus. Die icyneUjte Zeil Ves Tages erzielte Ver Berliner Ziemer aus Norton mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von Kl),683 Km, in der Klasse bis 356 ccm, der damit auch den Preis des Meck lenburgischen Staatsministeriums gewann. Im. Nennen der Klasse über 356 ccm kam er in einer Kurve zu Fall, erlitt aber nur einige Hautabschürfungen, so daß er die Weilerfahrt wieder an treten konnte. Dadurch entging ihm aber auch der Sieg diese» Rennens. Dem Münchener Möritz war das Beiwagenrennen nicht zu nehmen. Zwei Todesslürze gab es im Wartbergrennen bei Heilbronn zu beklagen, das mit 183 Fahrern gut besetzt war. An einer sehr schwierigen Stelle stürzte zunächst Bernhard Schneid-Gelnhausen, der seinen Verletzungen lm Krankenhaus erlag. Weni'g später kam auch der Zuffenhausener Kleile dort zu Fall und verschied auf der Stelle. Die beste Zeit erzielte Bodmer-Ebingen auf Norton mit einem Stundenmittcl von 112,2 Km. In der Rennwagen klasfe war Emminger-Zusscnhaufen mit einem Stundenmittel von 91,3 Kin lauf Salmson) der Schnellste. Einen neuen Staffelrekord lies die Mannschaft von Kurm. TB. Wittenberg in der 3-mal-1606-Meter-Stafsel. Mit 7 :46,1 wurde bei dem Olympiawerbesportsest in Kassel eine neue Bestleistung erzielt. Vas Asseburg-Memocial, der Vereins-Mehrkamps der Ber- liner Leichtatheleten, wurde von 12 Mannschaften von dem Poli zei SV. mit 31951,81 Punkten vor dem Deutschen SC ge wonnen. Die Schweizer Radrundfahrl führte aus der zweiten Etappe von Davos nach Lugano über 215,5 Km. in einer fast ununter brochenen Berg- und Talfahrt, die noch durch einen schweren Wetterumsturz erschwert wurde. Der Italiener Camusso war dem Felde vorübergehend auf 3 Minuten enteilt, die er zum Schluß noch gegen de» Schweizer Egli wieder herausholen konnte. Er siegte in 7-25:65 vor Egli und dem Berliner Buse. Im Ge samt führt nach zwei Etappen weiter Geyer mit über 2 Minu ten Vorsprung vor Egli. In der Länderwertung liegt die Schweiz mit großem Vorsprung vor Deutschland. Stella Walasiewic, erzielt Weltrekord. Die Polin Stella Wa- lasiewicz legte in Warschau wieder eine Probe ihres Könnens ab. Der Warschauerin gelang es, in ihrer Heimatstadt mit 11,7 einen neuen Weltrekord über 106 Meter aufzustellen, wobei sie ihre alte Weltbestleistung um eine Zehntel Sekunde unterbot. Deutschland Sieger Unfreundlicher Ausklang der Fahrt Berlin—Warschau. Die Fllnfetappcu-Radsernsahrt Berlin—Warschau nahm lei der einen wenig erfreulichen Abschluß Als nach Schluß des Nennens die deutsche Mannfcbast geschlossen nach einem neu angewiesenen Hotel geschickt wurde, empsing sie In dem links- cingcsteUten Gasthaus eine größere Menge mit der „Internatio nale" Da die Masse eine drohende Haltung gegen die Deutschen einnahm, mußte polizeilicher Schutz herangeholt werden, und. allein auf sich angewiesen, suchten sich die Deutschen in später Abendstunde im strömenden Regen ein weit entlegenes neues Quartier. Die Stimmung war unter diesen Umständen alles an dere als gut. Die letzte Etappe verlies sür die Polen, die mit aller Anstren gung eine Verbesserung des Gesamtstondes zu erreichen versuch ten, bedeutend günstiger. Die schlechten Straßen rlesen zahlreiche Materialschäden hervor, unter denen vor allem der viermalige Etappensieger Scheller zu leiden hatte. Vier Reisenschäden, ein Pedalbruch und ein Sturz warfen den verzweifelt kämpfenden Bieleseleder etwa 20 Minuten zurück. Aus der Radrennbahn in Warschau erwartete eine vieltausendköpfige Menschenmenge die ersten Fahrer. Fünf Mann erreichten geschlossen die Bahn Im Endspurt.ließ der.Düsseldorfer Wierz den Polen Urbaniak leicht Orkeberrecdtssckutr: künk Türme «Verlag. Halle (8aale) Als der Südamerikaner in Bremerhaven einlief, über kam Monika Freese doch ein Wehes, fast würgendes Gefühl, und ihre beiden Hände umkrampften das Eisen der R-tting, als ob sie da einen Halt suchen müsse für die plötz liche Schwäche, die sie überfiel. Sechs Jahre lang war sie in Rio de Janeiro gewesen, sechs Jahre lang der Heimat ferngeblieben. Nach fast end loser Abwesenheit atmete sie zum ersten Male wieder di« Luft der Heimat, und als die Musikkapelle das Deutsch landlied spielte, tonnte sie es nicht verhindern, daß Tränen an ihren Wangen herunterliefen. Sobald das Schiff angelaufen war, entwickelte sich das übliche Treiben der Ausschiffung. Unter den vielen, vielen Menschen, sie die Schiffstreppe hinuntergingen, befand sich auch Monika Freese. Eine innere Unruhe, ein plötzliches Herzklopfen trieb Ihr das Blut schneller durch die Adern. Mit fiebernden Augen durchforschte sie die Menschenmenge, die am Kai stand und auf die Ankommenden wartete. Vielleicht — viel leicht war doch irgend jemand da, der sie willkommen heißen würde, bei ihrer Rückkehr von drikoen. Einer ... Eine jähe Glut lief über Monikas Gesicht. Plötzlich hatte sie ihre Sinne wieder beisammen. Wie töricht sie war! Wie unendlich töricht! Sie wußte doch, daß niemand vom Westhof da sein konnte. Sie hatte, trotz aller Bitten der guten alten Frau, es vermieden, den Dampfer zu nennen, mit dem sie ankam. Der eine, auf den es ihr allein ankam, würde aus freien Stücken nicht kommen, das wußte sie. Und die anderen brauchten sich nicht zu bemühen. Sie war selbständig genug, würde allein nach Westdorf kommen. Und wenn sie jetzt gleich telegraphierte, kam der Wagen noch früh genug zur Station... Als Monika Freese das Bahnhofsgebäude veirar, um sich ihre Fahrkarte nach Westdorf zu besorgen, sah sie so- fori die beiden Damen, die sich anscheinend gar nicht mit dem Stationsbeamten einigen konnten. Die Jüngere von ihnen zumal gebärdete sich ganz verzweifelt und sah sich hilfesuchend um. Jetzt erblickte sie Monika und eilte aus sie zu. .Oh!, Miß Freese! Wollen Sie mich helfen, zu ver stehen das Mann? Dieses German ist so swer!" hinter pq. Da» Publikum verhielt sich hier durchaus korrekt und spendete der deutschen Mannschaft bet der anschließenden Sieger ehrung verdienten Beifall. Stehend wurden da» Deutschland- unh - das Horst-Wessel-Lied mltangehort, und unter den Klängen des Badenweiler Marsches verließen die Deutschen die Bahn. Gesomlwertung: 1. Deutschland 151:63:22; 2. Polen 155:44:24,2. Einzelwertung: 1. Kourwold-Ehemnlh 25:64:16,6; 2. Sclickl-München; 3. hupseld-vorlmund; 4. Juhrmonn-Vreslau. Etagen GesiMlwerlung: 1. Polen 30:32:39); L Deutschland Start der deutschen Aundflug-Flieger Berlin, 28. August. Von den 13 deutschen Teilnehmern am internationalen Rundflug 1934 starteten vom Fluahafen Tempelhof elf Maschinen zum Ausgangspunkt des Rund fluges, nach Warschau. Dem Abflug wohnten u. a. Staats sekretär Milch, der Präsident des Deutschen Lustsport-Ver bandes, Loerzer, die Commodore Christiansen und Student, sowie Professor Hoff von dep Versuchsanstalt für Luftfahrt bei. Auch Thea Rasche sah man unter den Anwesenden. Rundfunk-Programm ' Reichssender Leipzig: Mittwoch, 29. August 12,66 Mittagskonzert: 14,15 Mitteldeutsche Künstler; 15,20 Deutscher Mensch — deutscher Geist: Hermann von Helmholtz, der Physiker und Physiologe: 16,66 Für die Jugend: Seemanns- »eschichten; alte Kampf- und Fahrienlieder; 17,20 Musik auf swei Klavieren; 18,00 Thiügspiel-Thesen; 19,00 Deutsche Volks lieder von Johannes Brahms; 19,35 Vom Harnischzur Uniform kO.OO Nachrichten; 20,10 „Unsere Saar — den Weg frei zur Verständigung"; 20,35 Stunde der jungen Nation: „Die Ritter stehn nach Osten"; 21,00 Ein Abend in Alt-Wien; 22,06 Ergeb nis des Rundfunksprecherwettbewerbs; 22,26 Nachrichten und Sportsunk; 22,50 Tanzmusik. Mittwoch, 29. August. 9.40: Kindergymnastik. — 10.10: Deutsche Volksmusik: Das Heldenlied. — 10.56: Fröhlicher Kindergarten. — 15.15: Fürs Kind: Ein Abenteuer im Walde. — 15.46: Alte und neue Tanz- 'armen. — 18.66: Zeitsunk. — 18.15: Acht Nationen kämpfen um: die internationale Trophäe. Funkbericht von der Internationalen! vechstagesahrt. — 18.36: Oie Arbeit der Reichstheater in der Spielzeit 1934/1935. — 18.56: Berühmte Stücke für Violine und glavier. — 19.36: Italienisch für Anfänger. — 26.66: Kurznach- ! richten des Drahtlosen Dienstes. — 26.16: Aus Frankfurt: „Un sere Saar" — den Weg frei zur Verständigung. — 26.36: Havel zauber. — 21.35: -tunüe der jungen Nation. — 22.60: Ergeb-! ms des Rundiunkiprccherwettbewerbs. — 22.15: Wetter-, Tages-j und Sportnachrichten. — 22.35: Wie kommt der Seewetterbericht § zustande? — 23.00—24.00: Himmlische Klänge. Der RMsjugendWrer spricht im Rundsunt Der Reichsjugendführer Baldur von Schirach, der län gere Zeit im Hause Wachenfeld auf dem Obersalzberg als Gast des Führers geweilt hatte, traf wieder in Berlin ein. Er wird am Mittwoch, den 29. August, abends 8.35 Uhr im Rundfunk über alle deutschen Sender zu den deutschen El tern sprechen. Aufruf NlkAlllllÄllllM die MImillW AßnmM Die Regierunaskommission des Saargxbietes hat am 8 Juli 1934 die Vorschriften über die Aufstellung der Stimm listen für di« Volksabstimmung im Saargebiet am 13. Ja nuar 1935 erlassen. Weiterhin hat die Volksabstimmungs- kommlssion des Völkerbundes am 20. Juli 1934 ein« Be kanntmachung veröffentlicht, di« nähere Vorschriften über dü Abstimmungsberechtigung und über die Anmeldung der Stimmberechtigten zur Aufnahme in die Stimmlisten enthält hiernach müssen Stimmberechtigte, die antzerhalb de, Saargebleies wohnen, einen besonderen Antrag auf ILintra gung in die Stimmlisten stellen, wer nicht ln die Stimm listen elngeirageu ist, kann sein Sltmmrecht nicht ausüben Ls liegt daher im eigensten Interesse aller im Reich wohnen den Stimmberechtigten, diesen Antrag mit tunlichster Be schleunigung einzuroichen. Die Antragsfrist läuft mit den 31. August 1SS4 ab. Der Antrag, der an den „Gemeindeausschuß" des Be zirks gerichtet ist, in dem der Abstimmungsberechtigte am 28 Juni 1919 die Cinwohnereigenschaft hatte, muß folgende An gaben enthalten: 1. Die Namen, Vornamen, das Geburtsdatum, den Ge burtsort und den Beruf des Antragsstellers (im Falle eine, Berufsänderung denjenigen, den er am 28. Juni 1919 aus- übte), sowie die Vornamen seines Vaters und ferner, fall, es sich um eine verheiratete Frau handelt, die Namen mit Vornamen ihres Ehemannes (im Falle einer Veränderung des Familienstandes nach dem 28. Juni 1919 den Familien namen, den sie an diesem Zeitpunkt trug); 2. die Gemeinde, in der er die Einwohnereigenschaft aw 28. Juni 1919 hatte; 3. den gewöhnlichen Aufenthalt zur Zeit des Antrags; 4. die Anschrift im Saargebiet, an die Mitteilungen zu richten sind. Die vorhandenen Beweisstücke für die Einwohnereigen- chaft !m Saargebiet sind dem Antrag beizufügen; befinden ich solche Beweisstücke nicht in den Händen der Antragsteller, o ist in dem Antrag anzugeben, bei welcher Stelle des Saar gebietes diese Unterlagen erhältlich sind Sämtliche Abstimmungsberechtigten lm Reich werden hiermit aufgefordert, ihren Antrag auf Eintragung ln di, Stimmliste bis spätestens zum 31. August 1934 an den zu ständigen Gemeindeausschutz lm Saargebiet gelangen zv - Zur Aufklärung über alle, bei der Anmeldung zu be rücksichtigenden Gesichtspunkte stehen den Stimmberechtigten die Saarmeldestellen ihres jetzigen Wohnorts (das Einwoh nermeldeamt, in den Städten die zuständigen Polizeireviere) sowie die Geschäftsstellen des Bundes der Saarvereine — in Berlin befindet sich diese SW 11, Stresemannstraße 42 — zur Verfügung. Es wird jedem Abstimmungsberechtigen dringend empfohlen, vor Absendung seiner Anmeldung die vorgenannten Stellen zum Zweck« -er Beratung in An spruch zu nehmen. Monika sah lächelnd auf die schlanke, kapriziöse Er scheinung vor sich. Sie kannte Viola Johnston vom Schifs her; sie war in Las Palmas an Bord gekommen und hatte einen ganz neuen Zug unter die-Passagiere gebracht. Die überschlanke, hochelegante, bernsteinblonde Jrländetin hatte es sofort allen angetan; besonders die Männer waren entzückt von ihr und wichen ihr nicht von der Seite. Alles hatte sich Mühe gegeben, das sehr mangelhafte Deutsch der jungen Dame so gut wie möglich zu verbessern. Wollte sie sich doch längere Zeit in Deutschland aufhalten und sich Mühe geben, „dise swere Sprak" zu lernen. Mit mangelhaftem Erfolg, wie Monika sich jetzt überzeugen konnte. Monika Freese war auf seltsame Weise mit Miß Viola Johnston bekannt geworden. Sie hatte eines Abends, bei einem Bordspaziergang, ein goldenes, mit Brillanten be setztes Medaillon gefunden, das Viola Johnston gehörte, und hatte es der Verliererin zurückgebracht. Viola hatte überschwenglich gedankt. .Ich möchte Ihnen so gern etwas schenken. Sie haben mir eine große Dienst erwiesen. Das da war von meine gute motsier..." Monika hatte leise lächelnd gedankt: Sie freue sich, Miß Johnston einen Gefallen erwiesen zu haben, der aller dings eine Selbstverständlichkeit gewesen wäre... Allzu häufig war Monika nicht mit Viola Johnston zu sammen gewesen. Man hatte ab und zu ein paar Worte gewechselt, war einige Schritte nebeneinander gegangen. Aber — diese Irländerin war eigentlich gar nicht nach Monika Freeses Geschmack gewesen. Diese Art Frauen lag Ihr nicht sehr. Nun traf sie hier wieder mit ihr zusammen. „Worum handelt es sich, Miß Johnston? Womit kann ich Ihnen helfen?" „ÖH!, das Mann kann mir nicht verstehen! Will mir keine Karte geben nach Paddyscholle, wo ich wollen hin- sahren. Sagt, das Ort nicht sein in Germany. Und mein brotiier mir doch hat geschrieben..." „Wo soll denn der Ort liegen, Miß Johnston? Ihr Bruder muß Ihnen daS doch genauer mitgeteilt haben?" „O ^esl Patrick hat mich geschriebek eine langer Zettel, mit solche dumme Ramen drauf. Aber — ich wollen nach Paddyscholle, da wohnt mein brotiier, und da will ich hin!" setzte sie mit ungeduldigem Trotz hinzu. »Zeigen Sie mir doch, bitte, einmal den Zettel Ihres Bruders, Miß Johnston. Vielleicht kann ich etwas heraus finden." „Miß Brown, geben Sie mich doch mal das 8uiteease." Die Gesellschafterin brachte den kleinen Koffer, dem Viola Johnston einen Brief entnahm. „Da ist die Zettel, Miß Freese. Bitte, wollen Sie lesen.. Monika Freese überflog den in englischer Sprache ge schriebenen Brief. Plötzlich zuckle sie überrascht auf. „Oh!, Miß Johnston, welche Ueberraschung! Wir haben- genau dasselbe Reiseziel. Ihr Paddyscholle hat dieselbe Bahnstation wie mein Westhof. Die Erdölquellen Ihres Bruders müssen unweit des Westhofs liegen, und wir haben eine gemeinsame Bahnstation. Ihr Bruder schreib: Ihnen genau, wie Sie zu fahren haben. Sie haben das alles nur nicht richtig vurchgelesen. Aber jetzt ist das auch nicht mehr nötig. Wenn Sie sich meiner Führung anver- trauen wollen, werde ich Sie wohlbehalten bei Ihrem Bruder abliefern, Miß Johnston." „Oh!, Sie sind doch eine gute Mensch, Miß Freese! Ich hoben es ja gleich gewußt. Ich mich geben gern in Ihr« Hand. Ich Ihnen sein so dankbar!" „So, dann kommen Sie schnell, Miß Johnston. Wir müssen uns beeilen, sonst fährt uns der Verbindungszug vor der Nase weg, und wir versäumen den Anschluß." Monika erledigte schnell alles Notwendige, besorgte di« Karten, kümmerte sich um das Gepäck, und endlich saßen die drei Damen zusammen in einem Abteil zweiter Klass« des Schnellzuges Bremen—Hannover. Viola Johnston sprühte vor Lustigkeit, und selbst die spröde, sehr zurückhaltende Miß Brown, deren reserviertes Wesen gar nicht zu dem ihres Schützlings passen wollte, nahm eifrig an dem Gespräch teil. Diese junge Deutsche, die sie auf dem Schiff kaum beachtet hatte, gefiel ihr jetzt bester als die ganze übrige Schiffsgesellschaft. „Wie olck Sie sind, Miß Freese?" fragte jetzt Viola Johnston. „Achtundzwanzig Jahre alt, Miß Johnston." „Oh!, ich haben gemeint viel jünger. Sie sehen aus wie eine ganz zwung maick." „Nein, Miß Johnston, ich bin nicht mehr so jung wie Sie!" „Oh!, ich sein auch schon dreiundzwanzig. Und noch ganz ohne Mann — das sein nicht schön." „Na, zu einem Manne habe ich es ja auch noch nicht gebracht. Und ich denke immer, Sie werden schneller zu einem Manne kommen als ich, Miß Johnston!" „Na, ich bin auch nicht traurig darüber. Ich freue mich über mein Leben, und mein brotber Patrick sein auch froh, wenn ich bin noch nicht verheiratet und kann zu ihm kommen. Ist Paddyscholle groß, Miß Freese? Können Sie mich etwas davon sagen?" „Nein, Miß Johnston! Ich bin seit sechs Jahren nicht mehr in meiner Heimat gewesen, und ich denke mir, es wird sich dort sehr viel verändert haben. Von Paddyscholle weiß ich gar nichts, kann Ihnen nichts darüber sagen." „Oh, sehr schade! Erzählen Sie mir, bitte, wie gewesen ist Ihre Heimat früher?" (Fortsetzung folgt.)
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