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Weißeritz-Zeitung : 10.10.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193410108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19341010
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19341010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1934
- Monat1934-10
- Tag1934-10-10
- Monat1934-10
- Jahr1934
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 10.10.1934
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Beilage zur „Weißeritz-Meitmrg Nr. 237 Mittwoch, am 10. Oktober t W4 , 100 Jahrgang Wenn die Blatter lallen... Durch die Nacht huscht der Wind, und viele tausend Blätter liegen am Morgen welk und trocken auf dem Wege. Menschen gehen über das raschelnde gelbe Laub und verhalten den Schritt, um nachsinnend in das lückengewehte Geäst der gestern noch grünen und vollbelaubten Bäume zu schauen. Sie. denken: Das ist der Herbst, bald kommt der Winter — und wehmütig, streifen ihre Blicke vom Baum auf di" Erde, und ihr Gesicht wird ernst, als dächten sie: „Ist das das Ende?" Dann gehen« sie weiter und hören das Rascheln unter ihren Füßen. Von den abgefallenen, toten Blättern kommt das Rascheln her. — Ist es wirklich das Ende allen Ge schehens? Sonderbar! Das Rascheln klingt so ganz anders in den Ohren . . . Und doch ist es nur ein Geräusch von tausend welken, leblosen Blättern. „Ja, ja, das ist das Ende", versuchen die Menschen sich darüber hinwegzusetzen und eilen hastig davon. Das Ra scheln aber begleitet sie, klingt weiter in den Ohren, fesselt : die Gedanken. Leere, nackte Reste knarren dazwischen und : zwingen den Blick der Menschen zu sich empor. Wieder ' bleiben sie stehen, schauen nachdenklich zum Baume hoch, j als wollten sie fragen: „Ist es so, ihr trockenen Aeste?" Die Aeste aber können doch nicht reden. Sie knar- s ren nur. , t „Sie werden im Frühjahr wieder sprießen nnd im ; Sommer grün und belaubt sein", denken unwillkürlich die Menschen dabei. Und dieser Gedanke macht sic froh. Hof fen ist es und Antwort auf ihre bangen Fragen. Starkes und Gesundes vergehen nie. Zu sprengender Kraft reifen sie in scheinbarem Rucke heran. Frühling nen nen wir das und — Wiederauferstehung. Wie anders Hütte ein deutsches Volk wohl wieder er wachen und auferstehen können! — Wenn die Blätter fallen, das Rascheln in den Ohren klingt und sturmumheul^ die Aeste knorriger Bäume knar ren, kündet der Herbst:'' Faules verwest-, Pracht und Schmuck sterben dahin, aber Gesundes und Starkes werden nie vergessen! Paul Wagner. Stadt und Land Es Ist noch nicht lange her, daß das Verhältnis zwischen den Bewohnern der Großstädte und denen des flachen Lan des ein gespanntes war. Diese Svannuna hatte ihre Ur sache hauptsächlich in der Unkenntnis desGroßstädters vom Leben auf dem Lande und vom Beruf der Landwirtschaft; die hart arbeitenden Bauern und Landarbeiter dagegen sahen mit Neid und Aerger auf den Luxus und Reichtum, der sich in den großen Städten breitmachte. Wie teuer dis Städter die wenigen Wochen der Erholung durch Arbeit und Opfer mancherlei Art erkaufen mußten, das ahnten au? dem Lande Vie wenigsten. Der Städter aber wiederum be neidete die Landbevölkerung, die das ganze Jahr in guter Lust leben Durfte, die kein Hasten und Jagen kannte und in den Wintermonaten sich von den Strapazen der Ernte zeit erholen konnte. So ungefähr sah noch bis vor kurzem das schiefe Bild aus. daß sich Großstädter und Land bewohner voneinander machten. Die Bewohner der kleinen und mittleren Städte waren dagegen mit der Landbevölke rung viel zu eng verbunden, um die Dinge richtig zu sehen. Das ist nun anders geworden. Durch die großzügige För derung der Siedlung werden vor allen Dingen die deut schen Menschen wieder der Scholle zugeführt, die sie seiner zeit in trügerischer Hoffnung verlassen haben. Stadt und Land rücken sich wieder näher. Der Arbeitsdienst führt Jungarbeiter aller Schichten aufs Land und schafft Boden verbesserung, der junge arbeitslose Fabrikarbeiter läßt sich als Landhelfer in einer ihm bis dahin fremden Welt des Bauernhofes anlernen, die Großstadtjugend wird durch das „Landjahr" der Schulentlassenen dem Landleben nnd seinen Pflichten nähergebracht. Die ländliche Siedlung soll neue Dörfer schaffen und reges Leben ins Land tragen. Ein Neues hat sich angebahnt. War es früher der Stolz einer jeden deutschen Großstadt, jährlich eine Zunahme der Einwohnerschaft melden zu können, wobei aber meist scham haft verschwiegen wurde, daß das Plus nur durch einen entsprechenden Zuzug erreicht wurde, so ist es jetzt fast etwas Natürliches, wenn von der Bevölkerungsabnahme in den Großstädten die Rede ist. Wenn auch die Abwande rung aus ihnen nur zum Teil Ansiedlung aus dem flachen Lande bedeutet, so findet doch eine Verlagerung der Be völkerung. statt, die mit den Jahren zu einer Verjüngung des deutschen Volkskörpers führen wird. Der ehemalige Gegensatz zwischen Stadt und Land ist schon jetzt sichtbar im Abnehmen und wird mit der Zeit ganz verschwinden. Kin Ziel, aufs innigste zu wünschen. Schonmanie... Es ist gewiß ein sehr schätzenswerter Zug der Haus bau, wenn diese darauf bedacht ist, die Haushaltsgegcn- itände und die einzelnen Möbel der Wohnungseinrichtung zu schonen, um ihnen eine recht lange Lebensdauer zu ge- >en und Neuanschaffungen möglichst zu ersparen. Dieser Hang zum Schonen artet aber leider manchmal aus. Wohl «der kennt in seinem Bekannten- oder Verwandtenkreise Hausfrauen, die zu Hause stets in abgetragenen Kleidern zehen, weil sie ihr? besseren schonen, die, wenn die Fami- ie unter sich ist, den Kaffee oder Tee in alten Porzellan assen reichen, damit- nicht etwa eine der guten Porzellan- assen in Scherben geht, die es im Familienkreise für über- Mssig halten, die schon etwas befleckte Tischdecke durch eine reue zu ersetzen, weil die reine Decke einige Flecke bekom men könnte und wieder gewaschen werden müßte. Kurz, jene Hausfrauen halten für die eigene Familie gerade das Schlechteste für gut genug. Am bedauernswertesten in ei nem solchen schonwütigen Haushalt sind die Kinder. Klein- Verdi hat zwei Puppen, eine noch ganz gut angezogene füri Sen Sonntag und eine plumpe, häßliche für den Wochen-j iag. Letztere mag' Klein-Gerdi aber nicht sehen; das Spiels nit diesem Scheusal macht ihr nicht die geringste Freude, vesto größer aber ist ihre Sehnsucht nach der schöneni Wachspuppe mit den menschlich-kindlichen Zügen und dem -übschen Wuschelkopf. Diese Puppe aber ruht gut oerw hrt: nn Schranke, und nur am Sonntagnachmittag darf das Nnd unter Aufsicht der Mutter mit dieser Puppe spielen. Klein-Gerdi hätte bestimmt mehr Freude an dieser Puppe,, wenn sie nicht ständige Ermahnungen der Mutter zu hö ren bekäme, die Puppe nicht fallenzulassen und ihr ja nicht' )ie Kleider zu beschmutzen oder'auszuziehen. Und wie be gehrlich hängen die Blicke des Kindes zuweilen an dem« sunten Bilderbuch, das mit seinem bunten Rücken aus Ba lers Bücherschrank verführerisch lockt. Aber allein darf sich: ras Kind das Buch nicht ansehen. Und in Gegenwart der! Mutter kann sich das Kind nicht so in die Welt der Bilder Hineinleben, wie sonst mit seiner natürlichen Phantasie. tluch hier entgeht dem Kinde durch die Schonmanie der Mutter ein Vergnügen, dem es sich mit ganzer Innerlich leit hingeben möchte und könnte. Die übersteigerte Sucht ;u schonen erspart dem Manne zwar manche Neuanschaf- üing, aber eins ist darüber in Scherben gegangen: die wahre Häuslichkeit. Hildegard Brünner. MMM-MsMamm Deulschlandsender. Donnerstag den 11. Oktober. 8.00: Sperrzeit. — 0.00: Funkstille. — 9.40: Hauswirtschaft licher Lehrgang: Kochlehre. — 10.10: Funkstille. — 11.00: Deut scher Wein und deutsche Weinkultur. — 11.30: Recht und Scholle. — 14.00: Sperrzeit. — 1S.1S: Funkkasperl. — 18.40: Bücher stunde: „Völkerschicksale". — 18.00: Urahnen des Buches und ihre Erhaltung. — 18.15: Fürs deutsche Mädel: Bekannte germanische Frauen der Frühgeschichte. — 18.30: „Der grüne Hut". Funk bericht aus den Dächern des Berliner Schlosses. — 18.58: Das Gcdicht^nschließend Wetterbericht. — 19.00: Aus Breslau: Tief in dcr-Mde Schoß. Bergmannslieder. — 20.15: Aus Frankfurt: Operettenkonzert. — In der Pause 21.15: Die Arbeit der Thea ter tm^Recche. — 22.30: Gesunde Frauen durch Leibesübungen. — 2L0ü:i'Herbst der Einsamen. — 23.45 bis 0.30: Tanz im Mon- denscheiä sSchallplattens. Reichsscnder Leipzig: Donnerstag: 11. Oktober Z2,00 .Mittagslonzcrt; 13,10 Schrammelmusik; 15,00 Die Frau^m-Zporilichen Wettkamps; 15,20 Echo der Zeit in litera rischen Zeitschristen; 10,00 Nachmittagslonzert; 17,00 Deutscher Geist — deutscher Mensch: Gustav Kirchhofs; 17,20 Altnorurc- nische Volksweisen; 18,00 Das Sächsische Leib-Erenadier-Negt. Nr. 100; 18,20 Unterhaltungskonzert; 19,05 Heitere Männer chöre; 19.35 Alexander der Große; 19.55 Kulturpropaaanda; 20,00 Nachrichten; 20.10 Waldhornklänge; 20,50 „An der Straße", ein Hörspiel; 22.00 Nachrichten und Sportsunk; 22,20 Musikalische Erstausnihrungen. IM I! ! »Hl i -- >--------- -------------——— Ei« Automobil, das geschoben werden muß.. M nur nory felne^eigene Karikatur. Sie würden sich für die Zumutung, dann ein« jkängere Fahrt zu machen, bestens bedanken. Ole Anzeige erfüllt für die moderne Wirtschaft die gleiche Aufgabe wie bas Auto- mobil für den Verkehr. Sie gibt einem ^Fabrikanten, einem Geschäftsmann erst die Möglichkeit, über den eigenen engen Bezirk hinaus größere Kreise mit den jeweiligen Er zeugnissen vertraut zu machen und ihren Absah zu sichern. Ein Werk, ein Geschäft, welcher Art es auch sei, ohne Anzeigen in der Tagespreise wäre wie ein Auto ohne Motor, eine ! Karikatur seiner selbst. — Denn mit der Anzeige fährt man geradewegs zum Leser- durch * sie paät man ihn da, wo er innerlich bereit ist, Neuigkeiten aller Art auszunehmen- auch das Neue, was ihm die Anzeige bringt! ünd es gibt niemand, der reich genug ist, sich solch eineir Helfer entgehen zu lassen. In der Herbeiführung dieser ^Verkaufsgelegenheit^ besteht ja einer ! der Hauptwerke der Tageszeitungen für den Werbungtreibenden. Darum heißt es mit Recht: Heilungs-Anzeigen Helsen kaufen und verkaufen!
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