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Weißeritz-Zeitung : 14.11.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193411147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19341114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19341114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1934
- Monat1934-11
- Tag1934-11-14
- Monat1934-11
- Jahr1934
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 14.11.1934
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Regiermgrlrile ia Belgien Gesamtrücktritt des Kabinetts de Vrocqueville. Brüssel, 13. November. on oer belgischen Kammer, die zu einer neuen Tagung zusammenlrat, hielt Ministerpräsident de Vrocqueville eine längere Rede, die mit der Erklärung endete, das, das jetzige Kabinett das wirtschaftliche und finanzielle Miederanfbau- programm, das es mit Hilfe der von der Kammer ihm über- kagenen Sondervollmachten begonnen habe, nicht zu Ende führen könne, weil unter den Ministern ln letzter Zelt Mei nungsverschiedenheiten über die weitere Fortsetzung enlstan- dqhselen. Der Ministerpräsident erklärte, das; die beiden Mi- niMr ohne Amtsbereich van Zeeland und Jngenbleek be reit» in der vorigen Woche ihm ihre Demission übergeben hätten. Unter diesen Umständen habe er sich veranlaßt ge sehen, die Gesamtdemission des Kabinetts zu unterbreiten. Nach der Rede des Ministerpräsidenten, die von den Abgeordneten mit großer Teilnahmslosigkeit ausgenommen wurde, verließen die Minister geschlossen den Saal. Der Prä- ! sideut der Kammer hob daraus die Sitzung auf. — Bon gestern bis heute Schobers Tagebuch spurlos verschwunden. Der ehemalige Polizeipräsident und österreichische Bun deskanzler Dr. Iohannes Schober hat während seiner Tätig keit als Polizeipräsident sowie als Politiker ein umfangrei ches Tagebuch verfaßt und eine große politische Aktensamm- luna angelegr. Das Tagebuch, das außerordentlich wichtiges Material über die ganze Geschichte Oesterreichs vor dem Kriege enthält, wurde auf Wunsch des Verstorbenen nie mals veröffentlicht. Die politischen Akten kamen in das Ar chiv der Polizeidirektion, während die noch bedeutungsvolle ren Tagebuchaufzeichnungen im Besitze der Gattin Schobers verblieben. Es wird nun bekannt, daß diese Tagebuchaufzeich nungen verschwunden sind. Frau Schober ist bald nach dem Tode ihres Gatten gestorben. Die Tagebuchaufzeichnungen selbst konnten in ihrem Nachlaß nicht gefunden werden. Die Frau de» Spartakisten Hölz verhaftet. In Prag wurden die geschiedene Frau des in Ruß land gestorbenen Spartakistenführers Max Hölz und der Sekretär des Klubs der tschechischen kommunistischen Par tei, Stanfky, der seit Monaten wegen verschiedener Ver gehen gegen das Sckutzgesetz steckbrieflich gesucht wird, in einer EmigrantenwohnunI verhaftet. Gleichzeitig wurden mehrere kommunistische Studenten und Studentinnen fest genommen. Die Verhaftungen erfolgten im Zusammen hang mit der Auffindung einer geheimen kommunistischen Druckerei in Teplitz-Schönau, in der kommunistisches Pro pagandamaterial für Deutschland hergestellt wurde König Victor Emanuel im Somaliland. König Victor Emanuel, der sich an die Somaliküste zur Besichtigung des Landes begeben hatte, ist von Lugh über den hohen Juba nach mehrtägiger Reise wieder an die Küste mirückgekehrt. In Baido, einem der wichtigsten Punkte der Kolonie, nahm er eine Truppenparade ab und empfing die eingeborenen Häuptlinge. Der 2. Reichsbauerntag Die Goslarer Sonderlagungen. Von den weiteren Sondertagungen im Rahmen des 2. Neichsbauerntages verdient die der stellvertretenden Vor sitzenden der Bezirksausschüsse für Agrarkredit beson dere Erwähnung. In ihr wurden die mit der Neugestaltung des deutschen Bankwesens zusammenhängenden Fragen ei ner kritischen Prüfung unterzogen. Auf der Sondertagung der Beauftragten für die Rege lung des Absatzes von Kartoffeln und Garten bauerzeugnissen entwickelte der Reichsbeauftragte für die Regelung des Absatzes von Kartoffeln und Garten bauerzeugnissen Sinn und Zweck der Marktregelung auf dem von ihm betreuten Gebiete. Dabei stellte er als Leit motiv heraus, daß Marktregelung nicht zu Gunsten irgend- 'ciner Schicht im Volke geschaffen worden sei, sondern daß das Ziel der nationalsozialistischen Marktregelung im Agrarsektor sei, dem Erzeuger den unbedingt notwendigen Preis, dem handel und Be- und Verarbeiter die unerläß liche Spanne und dem Verbraucher einen gerechten, seinem Lebensstandard angemessenen Preis zu sichern. Von den sachlichen Erörterungen der Sondertagung am Dienstag verdient besonders die Wetterführung der Besprechungen zwecks Schaffung einer möglichst engen Arbeitsgemeinschaft zwischen Handel und Genossenschaften hervorgehoben zu werden. Mil diesem Ziel fand eine Sondertagung der Hauptabteilung II! statt, in der die kommende Neuregelung des Rcvisionswesens und oas demnächst in Kraft tretende Gesetz über die landwirtschaft lichen Genossenschaften eingehend behandelt wurde. Es ergab sich die einmütige Auffassung, daß es die Hauptaufgabe der landwirt schaftlichen Genossenschaften sei, im Sinne der Marktordnung zu arbeiten und alles daran zu sehen, auch aut wirtschaftlichem Ge biete den deutschen Sozialismus zu verwirklichen. Die Frage der engen Zusammenarbeit zwischen Landhandel und Genossenschaften wurde dann in einer gemeinsamen Sondertagung der Neichshaupt- abteilunaen III und IV noch eingehender erörtert. Dabei kam zum Ausdruck, daß es unbedingt notwendig sei, in Zukunft eine ver tiefte Arbeitsgemeinschaft des Landhandeis und der Landwirt schaftlichen Genossenschaften herbeizuführen. Sächsische Nachrichten Liste der säumigen kirchensieuerzahlerl Das Eo.-luth. Landeskirchenamt weist darauf hin, daß in die in dem neuen Steuerreformplan vorgesehene Liste der säumigen Steuerzahler auch säumige Kirchensteuerzahler eingetragen werden. Das Landeskirchenamt erinnert in diesem Zusammenhang an die am 15. November fällige dritte Rate der Kirchensteuer. Vorsicht bei der Abgabe von Kugelschüssen! Dem Stabsamt des Gaujägermeisters für Sachsen gibt ein Vorfall Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß jeder Jäger bei der Abgabe von Kugelschüssen größte Vorsicht walten lassen muß; diese ist ganz besonders notwendig in unserem dichtbevölkerten Sachsen. Es dürfte deshalb drin gend zu empfehlen sein, nur dann einen Kugelschuß abzu geben, wenn Gewähr dafür vorhanden ist, daß das rück wärtige Gelände sozusagen als Kugelfang dient. Unzulässig ist es, Büchsen im Revier einzuschieben. Macht sich die Zweiter Reichsbaueratag. In Goslar findet gegenwärtig der zweite Reichsbaunerntag, statt. Unser Bild zeigt den Reichsbauernführer Reichsmini ster Darre bei seiner Eröffnungsrede im Kaisersaal des Bahn-! Hofshotels. ' Abgabe einiger Kontrollschüsse erforderlich, so wird jeder gut tun, wenn er bei der Auswahl des Schießgeländes ganz besonders bedachtsam vorgeht. Am besten ist es, wenn man gegen steilansteigendes Gelände, das weder steinig noch bestockt ist, die Schüsse abgibt, keinesfalls in unübersicht lichem welligem Gelände oder etwa gegen irgendeine Wald kulisse. Diese Vorsicht ist um so dringender geboten, als unabsehbare Folgen auch für den betreffenden Jäger ent stehen können Vorstandsmitglieder der amtlichen Eroßmärkte sür Getreide und Futtermittel Im Sächsischen Verwaltunasblatt vom 13. November 1934 oerden die Namen der vom Sächsischen Wirtschastsministerium im Auftrag des Reichswirtschaftsministers in Gemäßheit der Vorschläge des sächsischen Landesbauernsührers berufenen Vor- tandsmitglieder der ehemaligen Produktenbörsen, jetzt amtlichen Sroßmärkte sür Getreide und Futtermittel, veröffentlicht. Ferner wird vom Sächsischen Finanzministerium eine Anzahl I llenderungen in der Vertretung der SächsischenS1 a a 1 s- I iank bei deren Niederlassungen in Dresden, Chemnitz, Leipzig, I Zwickau und Löbau bekanntgegeben. Vrdvderreedtsebutr: künk Türwe.Verlag Halle (Laale). (S. Fortsetzung.) „Wenn du nicht willst — dann eben nicht. Ich weih ja auch die Adresse vom Baron nicht!* Sein Phlegma machte sie nur noch zorniger. Hätte er verstanden, ihr ein einziges gutes Wort zu sagen! Aber das kam ihm gar nicht in den Sinn. „DaS Tier kommt mir vom Hof. Oder es lernt manier lich einen Wagen ziehen. Der Schimmel ist so alt und gebrechlich. Peterle kann ja den Milchwagen ziehen.* Jochmus lachte. „Meinetwegen. Versuch's!* Der älteste Jochmus, ein siebenjähriger Bursche, kam hereingestürzt. „Da bist du schon, Vater? Ich sollte doch noch reiten!* So, fing der auch schon an? Die Mutter packte das Kind am Arm und schlug es ein paarmal kräftig Vorm Hosenboden. „Ich will dir mit .reiten', du Lump. Geh. Tafel her. Schularbeiten.* „Hab' ich doch schon*, greinte der Junge, ohne daß ihm die Schläge der Mutter sonderlich weh getan. „Laß mich doch.. .* „Komm*, sagte der Vater. „Komm, Männe — wir wollen zusammen rechnen!* Das war für die beiden das größte Pläsier, das man >in der Stube haben konnte. Der Vater stellte lustige Auf gaben, und der kleine Männe hatte ein hervorragendes beschick, sie zu lösen. Das war gemütlich und gab Ge lächter. Anna hatte auch das nicht gern. Auch dabei fühlte sie sich überflüssig. Auch das erhöhte nur ihre üble Laune — doppelt, weil sich so recht nichts dagegen sagen ließ. Aergerlich ging sie hinaus, warf die Tür heftig ins Schloß und rief ihre beiden anderen Kinder, einen zweiten Buben uno ein kleines Mädchen, die sie auf dem Hof fand und tüchtig verdrosch, weil sie ihre Kleider beschmutzt hatten. Ihr jämmerliches Geschrei tönte ins Zimmer, wo Vater und Sohn miteinander ihren Spaß hatten. „Mutter ist bös*, sagte der jüngere Hermann warnend. Der Vater antwortete nicht, aber der Ausdruck seines Gesichtes verriet, daß er diesem Umstand wenig Gewicht beilege. Der kleine Junge merkte sich das. Na ja, vic Mutier, dachte er geringschätzig. Heulend kamen die beiden anderen herein. Der Vater nahm sie auf den Schoß und erzählte ihnen „Dönkens*. Das ließ sie schnell den geringen Schmerz vergessen. Sie lachten und jauchzten. Es wurde sehr gemütlich. Gegen sechs kam die Mutter herein, machte Licht, empfand sich schmerzlich-trotzig als Störenfried und wurde es im Zorn darüber auch wirklich. Sie ritz die Kleinen unwirsch vom Vater weg utid stieb sie ins Schlafzimmer. Bald lagen sie im Bett. Die Magd brachte das Abendbrot. Man aß ein silbig. Nachher las der Bauer die Zeitung, die Frau gab draußen noch einige Weisungen. Um neun Uhr war alles Licht auf dem Hof erloschen. Ruhe herrschte überall Ein sam, längst eingewöhnt, zufrieden, wenn auch mit einer dumpfen Sehnsucht, die ihm selbst unbewußt war, stand Peterle im Stall — stehend schlafend. Seine Tage flossen leicht und angenehm. Auch der Bauer war ein guter Reiter. Ahnungslos, optimistisch dämmerte er dem Kom menden entgegen. Die Bäuerin leitete die Milchwirtschaft selbst und mit der ihr eigenen Genauigkeit. Um vier Uhr schon stand sie im Stall, half melken, matz die Milch in die großen, blanken Aluminiumgefäße, be aufsichtigte, wie man sie auf den kleinen, offenen Wagen lud. Punkt fünf setzte der sich in Bewegung und fuhr auf Minden zu. Haus für Haus brachte der alte Milchkutscher seine gesunde Gabe, sehnlich erwartet, freudig begrüßt. Die Jochmussche Milch galt als die beste aus der ganzen Umgegend. „Appel*, wies ihn die Frau an, in den Stall tretend, in dem das Helle elektrische Licht schon brannte, „lassen Sie die Frida* — so hieß der Schimmel — „einmal ausruhen. Spannen Sie den Peterle vor. Das Biest wird viel zu fett und soll von jetzt an für seine Kost arbeiten.* „Ja, Frau — wenn der das man tut?!* Aha — auch der schon nahm Partei'für das hoch näsige Pferd. „Wenn ich das will, dann wird er schon müssen.. / „So'n Reitpferd — und dazu 'n Vollblüter.. .* „Die Vollblütigkeit sollen Sie ihm grade austreiben. Nehmen Sie die Peitsche andersrum und feste drauf.* Appel — gewiß! — kannte die Herrin. Sie hatte als Kind schon das Kommandieren verstanden und einen Eigensinn gehabt, der gradczu erschrecklich gewesen war. Ta wagte er — der älteste Knecht, der ihren Vater hatte Freund nennen dürfen — noch eine Bemerkung, „Bloß — wäre es nicht besser.. .* „Was ich sage, ist immer am besten. Appel — nehmen Sie keine neumodischen Manieren an!" unterbrach sie ihn kalt und streng. , „Na, denn man zu!' sagte er also gottergeben, mit der Resignation seiner sechzig Jahre. Er löste Peterle vom Pfosten und klopfte ihm freund schaftlich auf die Flanke. „Jawollja. Peterle — dschawoll, mein Tier. Das tut mich ja nu selbst leid um dir. Aber s i e will's und da ist nichts zu machen. So, so, so! Ja, wir werden uns Woll vertragen. Js man halb so wild. Js man ein leichtes, nettes Wägelchen. I so komm. Jaja, mein Tier — jaja...* Peterle sperrte sich leicht. In seinen großen, dunklen Augen flammte eine Unruhe, eine Sorge, vielleicht sogar! eine Angst. Aber er kannte den alten Appel, der immer! gut zu ihm gewesen war, ihm ost Zucker und Brot ge bracht hatte und sich zuweilen ausgiebig mit ihm unter hielt. Appels gütliches Zureden machte ihn schnell willig. Er ließ sich sogar einspannen, obwohl er unvorschrists- mäßig kokett tänzelte und zuweilen erstaunt hinter sich blickte. Paula, das junge Mädchen, das Appel bei seinen Milch fahrten begleitete, sprang munter auf das Wägelchen. Die Bäuerin stand mit zufriedenem Gesicht unter der Tür des Kuhstalles. „Na ja, da schickt er sich ja ganz gut, der Peterle.. Ihre Stimme klang triumphierend, als habe sie über einen heimtückischen Feind gesiegt. Appel zog den Kopf zwischen die Schultern. „Willst du nicht aufsteigen, Onkel?" fragte das Mädchen, das irgendwie, im dritten oder vierten Glied» mit ihm verwandt war. „Erst geh ich noch ein büschen nebenbei." „Hü, los — hü, Peterle — los mein Tier!" Gehorsam machte das gute Tier einen Schritt — unr sogleich in eine wilde Rhapsodie entsetzten Hin-und-her- Springcns zu verfallen. Was für ein furchtbar-unabwend bares Schicksal hatte sich da an seine Fersen geheftet?! Was rappelte da hinter ihm und hinderte es, seine leichte" tänzelnde Gangart einzuschlagen? Instinkte — Erinnerungen aus Urzeiten seines Ge schlechtes wurden in ihm lebendig. Anders als ein Mensch, aber nicht minder gründlich, fürchtete es sich. Anders als ein Mensch, aber nicht minder verkehrt, überlegte es... Ein Untier, das sich an seine Flanken klamckerte? Ein Feind, der es verhindern wollte, es selbst zu sein? Es ritz den leichten Wagen hin und her. Furchtbar klapperten die Milchkannen aneinander und erregten neue Schrecken. Mit einem Juchzer sprang die gelenkige Paula heruuter... Ihr leiser Schrei ließ das Pferd glauben, daß da noch ein Wesen dem Unhold in seinem Rücken verfallen sei. (Fortsetzung folgt.) Bergwerksunglück in Spanien. In einer Grube in der Nähe von Cordoba entstand durch eine verfrühte Ex plosion bei einer Sprengung ein Erdrutsch. Eine Reihe von Arbeitern wurde verschüttet. Drei von ihnen konnten nur noch als Leichen geborgen werden, zwei weitere er litten schwere Verletzungen.
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