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Weißeritz-Zeitung : 13.12.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193412138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19341213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19341213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1934
- Monat1934-12
- Tag1934-12-13
- Monat1934-12
- Jahr1934
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 13.12.1934
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Handel und Börse Dresdener Börse vöm 12. Dezember. Bei kleinen Umsätzen kam es heute überwiegend zu geringfügigen Abschlägen. Auch Anleihen waren leicht rückgängig Reichsbank konnten 3,5 Prozent gewinnen, während Braubank um 1,5, Dortmunder Ritter um 4, Wanderer und Hamel um je 2 und Uhlmann um 1,5 Prozent nachgaben. Maschinen Paasche» 2. Fritz Schulz 1,5 und Vereinigte Photo-Aktien 6 Prozent fester. Chemnitzer amtlicher Sroßmarlt für Getreide und Futter mittel vom 12. Dezember. Weizen 75—77 kg MUHIenhyndels- preis 203,5. Festpreis Preisgebret M 3 193.5; Rrmgeu sächs. 72—78 kg Müylenhandelspreis 165,5; Festpreis Preisgebiet R 11 161,5; Jndustriegerste 195—265; Sommergerste 265—215; Futtergerste 59—61 kg Handelspreis 168,5; Festpreis Preis gebiet G 9 162,5; Hafer 48 kg Handelspreis 163,5; Festpreis Preisgebiet H 11 157,5; Weizenmehl Type 799. 41-76 Proz.- Höchstaschegehalt 6,826, Preisgebiete: 9 27,50; 8 27 25; 3 27; Noggenmehl Type 997, Höchstaschegehalt 0,866. Fcstpreisgebiet: 11 22.45; 9 22.25; 8 22; Weizennachmehl 18; Weizenfutter, mehl 16; Weizenkleie W 9 1145; Weizcuvollkleie 11.95; Rog genkleie R 11 16.16; Wiesenhell lose, neu 12; Ketreidestroh gepresst 5,56—6,66. Der letzte Eetreidegrosjmarll in Chemnitz findet in diesem Jahr am 19. Dezember statt , Devisenkurse. Belga (Belgien) 58,17 (Geld) 58,29 (Br,c>). dan. Krone 54,96 55,68, engl. Pfund 12,31 12,34, sranz. Franken 16,40 16,44, holl. Gulden 168,22 168,56, ital. Lire 21 30 21 31 norm Krone 61,85 61,97, östcrr. Schilling 48,95 49,05, pöln. Zloty ^-09. schweb. Krone 63,47 63,59, schweiz. Franken 80,72 80,88. span. Peseta 33,99 31,05, tschech. Krone 10,39 10,41, amcr. Dollar 2,489 2,493. Regelung des karpsenpreises. Der Reichsnährstand hat im Einvernehmen mit dem Reichsminister für Ernährung und Land- Wirtschaft und dem Reichskommissar für die Preisüberwachung , einen Erzeugermindestpreis für lebende Karpfen von 52,50 NM >e Zentner ab Verladestelle festgesetzt und Verstöße gegen diele Preisfestsetzung mit einer Ordnungsstrafe belegt. Vie gewerdttchen KreSlkgeirossenHaftea Euüe August. Bom Deutschen GenossenschaftSverband e. B., Berlin wird uns geschrieben: Die ZweimonakSbllanzcn der Kreditgenossenschaften für Ende August zeigen — in Parallele zu den Sparkassen — eine weitere Stärkung ihrer Stellung am Kapital- und Kreditmarkt. In dein Zeitraum von Ende Juni bis Ende August haben die eigenen Wechselbcstände von 123, auf 126 Millionen NM zugenommen und ebenso die Lombard- norschüsse von 178 auf 182 Millionen RM, während nur das Borschubgcschäft in laufender Rechnung eine bescheidene Abnahme zugunsten einer Verflüssigung erfahren hat. Die gesamte Kreditsumme, die von den gewerblichen Genossen schaften Ende August ihrer mtttelständischen Kundschaft zur Verfügung gestellt worden ist, beläuft sich auf rd. 1A Mil liarden NM. Da die Giroverbindlichkeiten seit Ende April eine Abnahme um über 10 Millionen NM erfahren haben, bei einem gleichzeitigen Abbau der Bankschulden auf 46,2 (Ende April 64,6) Millionen NM, so kommt hierin deutlich die snianzielle Erstarkung der gewerblichen Genossenschaften zum Ausdruck, d. h. die Rückkehr zu einer gesunden Neserve- politik. Dieser Vorgang spiegelt sich auch in der Zunahme der flüssigen Mittel um rd. 20 Millionen RM seit Ende April aus 234 Millionen NM iviedcr. Die gesamten Betriebsmittel haben sich in dem gleichen Zeitraum von 1 Monaten von 1777 auf 1810 Millionen NM erhöht. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch die Einlagen- gestaltuug. Seit Ende Juni d. I. haben die reinen Spar einlagen eine Steigerung von 1028 auf 1036 Millionen RM und die Kontokorrenteinlagen eine solche von 27» aus 285 Millionen RM aufzuweisen. Diese Aufstiegstendenz wird.aber noch deutlicher kenntlich, wenn man berücksichtigt, das, die DurchschnittSzisser der Einlagen sich seit Oktober 1933 je Genvffenfchast aus 965 000 (898 000) NM gehoben hat. Für Ende Oktober liegen Gesamtergebnisse bisher nicht vor. Daß die gleiche Entwicklung bei den gewerblichen lleberführung des toten Heerführers. Nach einer Trauerfeier für den in Berlin plötz lich verstorbenen Gene ral von Hutier in der St. Hedwigs-Kathedrale, wurde der Sarg mit den sterblichen Ueberresten des Heerführers in feier lichem Zuge zum An halter Bahnhof geleitet, von wo er nach Darm? stadt überführt wurde. Auf unserem Bild sehen wir die Angehörigen des Verstorbenen im Trau erzuge, vorn rechts Reichsminister von Eltz» Rübenach, dahinter Ge neralfeldmarschall von Mackensen und den Ches der Heeresleitung, Gene ral von Fritsch, gefolgt von den Prinzen Eitel Wedrich und Oskar. Kreditgenossenschaften aber wettet angehalten hat, kästen einige Teilergebnisse erwarten. Go ist bei dem Genossen schastsverband von Nordwestdeutschland e. V. der Wechsel- vestand -um «1. Oktober auf 6,55 (Ende August 6,41s Mil lionen gestiegen und ebenso konnten die Lombarbvorschüsse auf 5,51 (5,27) Millionen RM ansteigen; tn laufender Rechnung haben die Vorschüsse eine Kleinigkeit etnaebüßt und betragen 28,1t 128,16) Millionen RM. Zum gleichen Stichtag zeigen die Spareinlagen einen Anstieg auf 27,05 <26,74) Millionen RM und die Einlagen in laufender Rechnung einen solchen auf 10,94 <16,66) Millionen RM. Die Gtroverbtndlichketten konnten weiter auf 3,12 (8,32) Millionen NM verringert werden. IS. Dezember Sonnenaufgang 8.04 Sonnenuntergang 15.46 Monduntergang 1.57 Mondaufgang 12.24 1775: Der Komponist Francois Adrien Boieldieu in Rouen geb. (gest. 1834). — 1784: Der Schauspieler Ludwig De vrient in Berlin geb. (gest. 1832). — 1804: Der Bildhauer Ernst Rietschel in Pulsnitz i. Sa. geb. (gest. 1861). — 1832: Der Schauspieler August Junkermann in Bielefeld geb. (gest. 1915). — 1832: Der französische Ingenieur Alexandre Gustave Eiffel in Dijon geb. (gest. 1923). — 1842: Der Dichter Karl Stieler in München geb. (gest. 1885). Rundsunl-Vrogramm Deutschlandsender Freitag, den 14. Dezember. , 8.66: Sperrzeit. — 9.66: Sendepause. — 9.46: Friede H.! Kraze: „Des Würzners letzte Weihnacht". — 16.15: Ä»s Ham burg: „Rise, rise, überall zurrt Hängematten . . Ein Funk-! bericht von unserer Reichsmarine. — 16.50: Spielturnen lm Kin»! dergarten. — 11.30: Für die Mutter: Ueberraschungen sür unser«! Kleinen. — 11.46: Jauche, ihre Wege und Wirkung. — Anschli«-i tzend: Wetterbericht. — 14.66: Sperrzeit. — 15.15: Die deutsche ! Frau im bäuerlichen Brauchtum. — 15.46: Jsitschriftenschau. — > 17.36: Die zweite Adventsstundo. Von der Vorweihnachtszeit und! dem zweiten Adventslicht. — 18.16: Ein Bolt treibt Sport. — 18.36: Hitlerjugend-Feierstunde. Lieder und neue Dichtungen der jungen Generation. — 19.60: Politisches Schrifttum in d«r Gegen wart. — 19.15: „Die Goldene Sieben". — 20.15: Stunde der Na tion. Aus Hamburg: Ursendung: Das Lied von der Glocke. Schil lers Worte als tzörwerk. — 21.10: Tanzstunde 1780—1880—1922 —1934. — 22.30: Zeitfunk. — 23.00—24.00: Kurt o. Wohlfurt, Wechiachts-Orotorlum. Skeichosender Leipzig: Freitag, 14. Dezember 10.15 Schulfunk: „Reihe, reihe, überall zurrt Hängematten I* .in Funkbericht vom Ausbau der Reichsmarine, vom Dienst, von Schiehübungen, voy Linienschiffen, Kreuzern und Torpedoboo ten; 12,66 Mittagskonzert; 13,16 Schallplattenkonzert; 14^0 Schallplatten für unsere kleinen Hörer' 14.40; Für die Frau: kvihelmine Schröder-Devrient; 15M Rudolf Schuster wricht Iber NS-Funkzeitschristen; 15,16 Was Pimpfe lesen wolle«: l6,06 Nachmittaaskonzert: 17,66 Liederftunde: 17,26 „Frischauf mm fröhlichen Jagen...!" 18.66 Die deutsche Kavallerie beim Vormarsch 1914; 18,26 Lieder der jungen Gefolgschaft: 18.4V Zum Feierabend, Musik für Mandoline, Zither und Gitarre; »9,45 Der Olymptasunk der Woche; 20 60 Rackrichten; 20^5 Stunde der Nation: Das Lied von der Klocke; 21,10 Abendkon- cert; 22,10 Nachrichten und Eportfunk; 22,30 Fantasie T-dur von Kobert Schumann; 23.00 Overettenmusik. 37. Fortsetzung.) »Der Tierarzt hat auch was gekostet und so weiter. Weil wir dachten, der Herr Baron wäre noch in Schwierig keiten, haben wir nicht nur auf das Pflcgegeld, sondern auch auf die Auslassen verzichte», und bitten nun den Herrn Baron, uns wenigstens noch die vierzig Mark Unter- standsgeld..." »Aber, Anne — das geht zu weit!" »Schreib' du man. Du sollst sehen! — Also: Die vierzig Mark Unterpaudsgeld zukommen zu lassen. Die zwanzig Mark für den Tierarzt wollen wir dagegen nich» ein- fordern. Aber wo es die Landwirtschaft so schwer hat mit i Steuern und Notabzügen und keiner kaufen kann und ! Bargeld nicht hereinkommt, sehen wir uns zu dieser Bitte ! leider genötigt, was der Herr Baron nicht übelzunehmen , gebeten sein soll. ! Sonst sind wir alle noch gesund und munter, und die Kinder wachsen gut, brauchen aber viel an Zeug auf und - besonders an Schuhsohlen. Indem wir das gleiche vom Herrn Baron hoffen und j 1hl» von Herzen alles Gute und Beste wünschen, zeichnet in alter Treue und Anhänglichkeit..." ' ,D» hast doch den Satan im Leib, Anne!" machte Joch- ! mus, nicht ohne Bewunderung für seine Frau, und bereits ! schon halb überzeugt, bah er den Bries tatsächlich so ab- j schicken könne und werde. »Aber wenn er nun den Namen von dem Tierarzt wissen will?" i »Wozu? Das Geld haben wir ja gar nicht verlangt! ! Und sei du man sicher: der läßt gar nichts wieder von sich j hören. Das Ganze ist —" und Frau Annas Stimme ? schwoll vor innerer Empörung — »Lüge und regelrechte Frechheit. Ich glaube sogar, der will uns was abpresscn. Mit der guten Stellung: das glaube ich nun und nimmer. Der will uüs bloß imponieren. Neel Der fiese Kerl, der c lügt. Und wo er jetzt noch blechen soll: da macht er sich dünne. Von dem hören wir nichts wieder!" Jochmus zuckte die Achseln. Aber dann kam ihm das alles doch wieder sehr wahrscheinlich vor, was die Fran sagte. Gutmütig, aber unentschlossen, und im Grunde ebenso gewinnsüchtig wie sie, stand er schon wieder unter ihrem Bann, und der Gedanke an die möglicherweise ein kommenden vierzig Mart besiegte alle seine Bedenken. So kuvertierte er den Brief, schrieb die Adresse, und Anna Jochmus sorgte dafür, daß er gleich in den Kasten gc- worfen wurde. Zu eben dieser Stunde saß der Adressat des Briefes in einem der schönen und gemütlichen Zimmer der Owen- schcn Wohnung sehr bequem in dem brettenLederseffc», elegant und ein wenig pretensiös den Mann von Welt spielend. Auf dem Tischchen neben ihm glänzte, neu ge putzt, das goldene Kästchen Friedrichs des Großen. Frau Owen war unruhig und selbst ein bißchen nervös. Sie stand alle Augenblicke auf, wobei ihr duntles Seidenkleid, das viel zu fest um ihre kräftigen Hüsten lag, allemal ein wenig rauschte. In Gegenwart des hübschen Barons wurden alte Wunschträuine tn ihr wach, die seit ihrer Vermählung mit Owen sich mehr um die realpraktischen, wenn auch dünnen und unscheinbaren Blätter der Scheckbücher als uln die alten Pergamente interessant-geheimnisvoller Stamm baumrollen gewunden hatten. Sie bedauerte, nicht mehr iin flirtfähigen Atter zu stehen. Aber sie wünschte so leb haft die ausdämmernden Chancen von ihrer einzigen Tochter ausgenutzt zu sehen, und Meta und ihre Gleich gültigkeit gegen den waschechten und hübschen Bäron waren ihr nicht nur unverständlich: sie machten sie ärger lich und gereizt. So klingelte sie wieder und wteder. Und immer von neuem versicherte die allmählich auch ungeduldig werdende Zofe — zuletzt in patzigem Ton! —, daß das gnädige Fräulein noch nicht zurück sei und auch nicht angegeben habe, wann sie kommen werde. »Und sie möchte doch so gern den historischen Gegen stand gesehen haben!" seufzte sie resigniert. »Aber ich bin bereit, ihn hier zu lassen!" versicherte Bodenbach einmal um das andere. »In Ihren Händen »st er mir absolut sicher, und das gnädige Fräulein hat Muße, ihr» auf seine Echtheit zu untersuchen." »Ach, Unsinn! Das...", wehrte die Mutter verlegen. »Es ist eben nur... Ein Andenken an den großen König in den Händen zu hatten... zu denken, daß er doch ein mal wenigstens seine Hände um dieses Kästchen gelegt hat...! Bodenbach, innerlich amüsiert, saß dennoch wie auf Kohlen. ! Alma Adler erwartete ihn. Und sein neuerwachtes —; und nach so langer Pause heftig erwachtes Zärtlichkelts- bevürfnis trieb ihn in ihre Arme. Eine Verliebtheit, der sie beide ketne ernstere Bedeutung zuschrieben, war über sir gekommen, und es gelüstete sie, diesen Reiz ein wenig auszukosten. Er warf bedenkliche Blicke auf die große Hausuhr. Seine Zeit, versicherte er, sei gemessen, der Dienst... und als früherer Offizier nähme man jeden Dienst, auch solchen, der eigentlich nicht ganz aus dem Ntveau stände, vas man gewöhnt set, ernst... Im letzten Augenblick trat Meta denn doch noch ein — hoch, dunkel, mit blassem, klugem Gesicht und den sicheren Manieren eines Menschen, der nich» mehr bedeuten will, als er ilt. Ihr Anblick erfüllte Bodenbach jedeSmal mit Un behagen, keineswegs aus Abneigung. Nur... Er hatte als Junge einmal einen sehr geliebten Lehrer gehabt, tn dessen Nähe ihn stets das gleiche Gefühl überwältigt hatte Er fühlte sich so merkwürdig durchschaut, so unverhüllt ev kannt — und deshalb klein, blamiert und hilflos. Den» damals, wie Hütte, war sein Gewissen nicht ganz saube» und blank, wenn es auch durchaus nicht als unrein gelte» konnte. Es war diHÄbe Situation jetzt wie tn der Schule: e» hatte gemokelt, um vorwärtszukommen. Der Kampf um dle Existenz ist unerbittlich, und die, die es leichter habeq sollten gefälligst nicht Über andere aburteilen. Er empfand Metas Art als Vorwutf oder als eine ge wiss? Geringachtüng, und er konnte sich des Eindrucks stich» erwehren, daß sie ihn ganz und gar durchschaue. Was aber könnte ihm unangenehmer sein l? Sie begrüßte ihn auch jetzt merkwürdig dilatorisch und bemerkte sofort das Kästchen. »Et! Sieh da!" sagte sie und nahm es in ihre schlanken, schmalen, doch recht kräftigen Hände. »Das Famtlien- heiligtum...!" „Das zwar weniger..." »Aber, Herr Baron, wenn es echt wäre..." »Wieso sollte es nicht echt sein?" »Ach, Herr Baron, diese alten Traditionen — oder, sind Sie katholisch?" »Keineswegs..." „Nun denn — diese alten Traditionen stehen doch auf recht schwachen Füßen... Ohne Dokument..." „Schließlich können Dokumente gefälscht sein so gut wie Traditionen.. „So, sol Nur... Die kann man schließlich unter suchen... Ganz nett, die Arbeit..." Sie klappte den Deckel auf, besah sich die innere Gra vierung, stutzte und schaute genauer hin, Bodenbach genierte sich. Um dle Wahrheit zu sagen, er genierte sich fast ein wenig in der Seele des alten Königs. Gott ja, der würde der goldenen Döschen mehr verschenkt haben und konnte nicht für jede ein Vermögen anlegen, aber tatsächlich war es ihm auch erst jetzt ausgefallen, daß dies Kästchen keines wegs aus getriebenem Gold bestand, sondern ein Holz kästchen war, das, mit dünnem Goldblech belegt, eben nur in seiner knabenhaften Vorstellung zu lauterem Edelmetall geworden war. Nun aber hatte sich der Belag an einer Stelle gespalten, war eingeriffen und hatte sich gelöst. Ganz deutlich sah man das Holz unter der dünnen Gold auflage. Gleich — würde sie eine abfällige Bemerkung machen — sei es über den König, sei es über den Vor fahren, den der König keiner kostbaren Gabe wert gehalten. (Forljetzung folg»)
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