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Weißeritz-Zeitung : 19.08.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193708198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19370819
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19370819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1937
- Monat1937-08
- Tag1937-08-19
- Monat1937-08
- Jahr1937
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 19.08.1937
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Beim Reitturnier in Anchcn cS mit dem übcr 23 Hin- dernisse gehenden Jagdspringen nin de» Rheingold Preis eine weitere schwere Pninnuz. ilntcr den nicht weniger als 70 Teil nehmern blieb allein LZ.-^bcrslnrmsnhrcr Fegelein ans Gal- genslriek schlcrloS, der damit vor Eric unter Lberlentnant Brinkmann und Schorsch >W. Fegelein> sowie Bueurie «Obcr- lcninant Vlposiol) siegte. Der Walküren Preis für Reiterinnen siel in der Abteilung mit Damensattel an die Amerikanerin Fräulein Rocntgcn mit Esuszi, in der Ableitung mit Herren^ sattel an die Engländerin Fran Gerhard! aus Dessert Guide. Bolkswirt^cherfL Berliner Effektenbörse. Das Geschäft am Aktienmarkt war recht ruhig, die Grund haltung uneinheitlich, da bei zunächst schwächeren Notierungen sie Kurse später wieder etwas anzogen. Lediglich Montan- werte waren schon zu Beginn widerstandsfähig. Bon chemi schen Werten lag Goldschmidt sehr scst, ebenso Farben. Ma- »chinenfabrikaltien halten weiter vorwiegend schwächere Ten denz. Am Rentenmarkl war das Angebot verhältnismäßig gering Neichsaltbesihanleihe ging weiter um 0,50 Prozent zu rück. Auch Umschuldungsanleihe gab geringfügig nach. s Der Geldmarkt wurde dnrch die neue Neichsanleihe be einflußt, die wieder günstig ausgenommen wurde. Blanko- tagcsgcld erhöhte sich ans 2,75 bis 3 Prozent. Am internatio nalen Devisenmarkt lag der Dollar erneut schwach. Bemer kenswert ist der neue Rückgang des französischen Franken, eine Erscheinung, die sich auch aus den Terminverkehr erstreckte. Amtlicher Großmarlt für Getreide und Futtermittel zu Berlin. Das Anaebot in Wenen aenüale. nm den lausenden Be- dars dH Mühlen sicherzissiellen. Roggen war zur prompten! Licfcrnng nur schwer oder gar nicht nnterzubringcn, während KausiMercsse für Material zur Lieferung im September be«! stand. Weizenmehl wurde glatt abgcnommen mit Ausnahme der Type 1050. Roggenmehl war über Bedarf am Markts Fnttergetrcidc gelangte nicht zum Angebot. Der geringe Be-,, itand in Fnttergerste wurde glatt ausgenommen. In Jndu- striehafer fanden nur feinste Qualitäten Beachtung. Bow Brangerstcn nahmen die Mälzereien die für sie geeigneten Qualitäten aus dem Markt. , Devisenkurse. Belga «Belgien) 41,9t «Geld) 41,99 (Brief), dän. Krone 55,41 55,53, engl. Pfund 12,41 12,44, franz. Franken S.341 9,359, holl. Gulden 137,23 137,51, ital. Lira 13,09 13,11/. norw. Krone 62,37 62,49, österr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zlotv 47,00 47,10, schwed. Krone 63,99 64,1>, schwciz. Franken 57,14 57,26, span. Peseta 16,98 17,02, tschech. Krone 8,651 8,669, amerikan. Dollar 2.489 2,493. Gchniher-Gprüche aus dem Erzgebirge Da sitzen die Männer in ihren Stuben, das Messel in den wendigen Händen, und „vertun" die Zeit — aber wie sie das machen! Zum Schluß sind alle froh uni begeistert, daß der Vater die sommerlichen Feierabend« dazu benutzte, um ein geschnitztes Kunstwerk fcrtigzw bringen, auf das man während der Weihnachtstage stolz !sein kann. i Das Schnitzen ist keine ermüdende, langweilige Be- ischäftigung, fonst wäre es auch nicht möglich, daß sie bis in die späte Nacht hocken, nur, um einem „Männel" oder einer anderen Figur die letzte Feinheit zu geben. De muß man sich den Kopf zerbrechen, bis es „paßt", und s« sehr eine Sache auch überlegt sein kann — im letzten Augenblick genügt ein ungeschickter, ein verfehlter Schnit zer und die ganze Herrlichkeit ist vorbei. Der Erzgebirgler läßt sich dadurch nicht verärgern; < am nächsten Abend sMt er sich ein neues Stück Holz, ! einen schönen, kräftigen Kanten, nnd dann beginnt ei , noch einmal mit der gleichen innigen Liebe, nm das „Männel" dennoch fcnigzubringcn. Wahrscheinlich Hal , er versprochen, daß die Arbeit unbedingt rechtzeitig fertig- j gestellt ist, weil sic bei der „F e i e r o h m d"-A u s st e l< l n n g inSchwarze n b e r g dringend gebraucht wird Jedes. Handwerk besitzt seine Sprüche; jede Lieb- j habcrei hat unter denen, die sie betreiben, Kcrnsätze ent- , wickelt, obwohl sie manchmal nur wie Wortspiele wirken. , So gibt cs auch bei den erzgebirgischen Schnitzern solchc - Sprüche, die oft alles spiegeln, was in ihrer Kunst liegt, I nnd was sie sich dabei denken, wenn sie ihr nachgehen. ,Jn deiner Hand, du Schnitzersmann, fangt noch mal die Schöpfung an!" mögen sie oft sagen, wenn sie die Fülle der figürlicher Plastiken anschaucn, die alles umschließen, was im Wald, in den Bergen und in ihrer so reichen Vorstellungskunsi lebendig ist. Oder: ' » „Dr Schnitzer kennt kan falschen Stolz, is ans verhunzt, frisch anner Holz!" Sic ärgern sich also nicht, wenn etwas mißlingt, was sic in vielleicht langer Arbeit zustandebrachten. Sic schaffen ja nicht, um Geld zu verdienen, sondern nm der ererb ten Freude Naum zu schassen, die sie empfin den, wem« die Späne fliegen, und sich aus dem fichtenen Ast ein vollendeter Bergmann entwickelt... , „Sulang dr Wald noch draußen sticht un tief im Harzen drinne, sulangc ah de Schnitzknnst blieht, dos Basteln und das Sinne." In diesen Aorten zeigt sich die ganze tiefe Beschaulichkeit des erzgebirgischen Menschen. Seine Heimatliebe drückt sich darin ans: < „Im Arzgebarg is wahrlich schie, ! Wenns ober stermt un schneit, un wenn die Paremett sich dreht, is unnre scheenste Zeit" Es gibt auch noch andere Sprüche — aber die klin gen nicht so unverfälscht nnd echt, daß man glauben könnte, sie seien wirklich im Munde des Volkes entstan den. Einer noch besitzt diesen Klang, ein Wort, das viel« brauchen, wenn sie die Aufmerksamkeit erwecken wollen. Ei' Wort, das auch den Sinn der großen Volkskunst- Ausstellung „Feierohmd" erfaßt, die das „Heimatwerl Sachsen" durchführt: , „Bleib deiner Hamit tret un half der Schnitzerei!" Rundfunk Dcutschlandscnde» » Freitag, 2V. AuguN 6.30: Fröhliche Morgenmusil. — 9.40: Sendepause. - lO.OO: Voll an der Arbeit: Ludwig Letchhardi. Ei» deuische« Forscherleben in Australien. — 10.30: Sendepause. — 11 30 Sendepause. — 11.40: Tierpflege will gelerm sein! Funk berichi aus einer Ausbildungsstätte. Anschließend: Wetter l-criwi. — I2.00<- Aus Bremen: Musik zum Mittaa im Alic« Rathaus zu Bremen - l5.l5: Kinderli'cdcrllngcn: Die liebe» Vögel. — 15.40: Von Schalksnarren, Spaßvögeln und andere« Weisen Jnngniädel singen nnd erzählen lustige Geschichien. - 16.00: Musik am Nachmittag In der Pause von 1700 vil 17.10: Igel Perchi. Eine Geschichic von Joseik'Zierniaicr. - 1^.00: Pimpfe im Zoo. - 19.00: Beltebie Tanzkapellen «In- dnstrteschallplatlcn — ltz.45: Europawimervalllurnicr in Budapest: Deutschland gegen Qcstcrrcich. «22-20.10: Die uie, Temperamente! Ein Funrsptel mti Munk, Gesang und htsie- ren Szenen. — 21.00: Denifchlandecho — 2115: Aus Leipzig« Läudlcr und Walzer. - 22.20: Demschlandecho. - 22.30 bis 24.00: Eins ins andere. Bunie Musil zur späten Nacht. NeichSsendcr Leipzig Freitag, 20. August 6.30: Aus Königsberg: Frühkonzert. — 8.30: Aus München Froher Klang zur Arbeitspause. — 9.30: Von der Libelle Flin und dem Käser Dick-und-Schwarz — lO.OO: Aus Frankfurt Präsident Feuerstein leitet eine mißvergnügte Konserens Heiteres Hörspiel. — 10.30: Feder Deutsche ein Schwimme! jeder Schwimmer ein Netter. — 11.00: Sendepause. — 11.33 Heule vor. . . Jahren. — 11.40: Schütz! die Ernte vor Brand gesahr. — 12.00: Aus Eisleben: Musil für die Arbeitshaus« — 13.15: Ans Saarbrücken: Mittagskonzert. — 14.15: Musi nach Tisch. «Judusirieschallplatteu und Aufnahmen deS beul schen Rundfunks.» Ans Richard Wagners Opern. — 15.20: Dl Entstehung des dcuischen Bildnisses. — 15.40: Ein Lied gell durch den Tag. Ausgeführi vom Leipziger Jungvolk l/lX/I/1lsi — 16.00: Vom Deutschlaudsender: Musik am Nachmittag. - 17.10: Kurzweil am Nachmittag. «Jndustrieschallplatten uni Aufnahmen des deutschen Rundfunks.) — 17.50: Kunstberichi — 18.00: Musik aus Dresden: Nordische Musik. — 19.45: „Dio Guinea? — Dies das Kap? Indien dies, das Ziel der Reise?! Bilder nnd Klänge ans fremden Zonen in Musik nnd Wort. 21.15: Ländler und Walzer. — 22.15: Enropa-Wasserbattlurnw in Budapest. Fnnkberichi vom Spiel Deutschland—Oesterreich — 22.50 bis 24.00: Bon, Deutschlandseuder: Eins ins ander« Bunte Musik zur späten Nacht. ErzgeblrgWer SangerweMampl Eine neue Sendung wird den Hörern des Reichssen ders Leipzig am 21. August, 21 Uhr, dargeboten, und zwai vereinigen sich Heimatgruppen aus dem Erzgebirge zu einem erzgebirgischen Streitsingen. Ueber die besten Lei- . stungen der Singgruppen nnd Einzelsänger entschei- den die Nunvsunkhörer. Es geschieht hier zum erstenmal, daß über die Güte der Leistungen so viele Schiedsrichter ihre Entscheidungen treffen: zweifellos wird durch diese Schiedsrichtcrtätigkeit auf so breites Grundlage sowohl die Beachtung der Nundfnnkhörer an dem erzgebirgischen Heimatlied geweckt, wie anch der Ehr« geiz der erzgebirgischen Sänger, ihr Bestes zu geben/ einen besonderen Anreiz erfährt. Naturgemäß konnten für dieses erste Streitsingen nur einige Sänger und Laien- Stnggruppen vorgemerkt werden. Bestätigt sich die Vor aussetzung, daß dieses erste Streitsingen dem Gedanken derPslegedes Heimalliedes gute Dienste leistet,' so liegt nichts Im Weg, diesen Gedanken eines öffentlichen „Sängerwetilampfes", soweit Heimatliedcr in Frage kom me» larlzusübren. 21. August. 1838: Der Dichter Adalbert v. Lhamisso in Berlin gest. «geb- 1781). — 1915: Italien erklärt der Türkei den Krieg. Sonne: A.: 4.51, U.: 19.14; Mond: U.: 4.13, A.: 18.30.! V4. Fortsetzung.) Marie war ihr wie ein Schatten gefolgt, sie deckte ihr die Decke über, lauschte noch ein paar Minuten auf die regel mäßigen tiefen Atemzüge, die immer seltener von einem kindlichen nachträglichen Aufschluchzen unterbrochen wurden und ging dann erst in ihr Kämmerchen. Es war Mittag, als Ann-Christin erwachte. Es war kein schönes Erwachen. Eigentlich wachte sie überhaupt nicht richtig auf, sie blieb in völliger Apathie. Wer sie in diesen Tagen zu erreichen versuchte, tat es vergeblich. Sie ging nicht aus, und sie ging nicht an die Tür und niemals an das Telephon, Aber Maric gab jedesmal genaue Auskünfte, wenn man sich nach Frau von Decken erkundigte. Sie war angeblich immer gerade vor zehn Minuten fortgefahren oder vor einer Stunde aus gegangen, sie war bei der Schneiderin oder in einer Ge sangstunde — auch wenn Kobert Waller anrief, der natür lich mit Recht dHEÄerkacht nicht los wurde, daß sie in Wirtlichkeit seit drei Tagen in ihrem Zimmer saß und nichts sehen, nichts hören wollte. Voller Unruhe tat er seinen Dienst. * Ztemucy beunruhigt war auch der Baron Ricci alias Doktor Karthesius. Nervös lief er in den Straßen um her. Im CasL hatte alles geklappt — sein Beauftragter hatte im letzten Augenblick vor der Polizeiwache ver schwinden können. Die Polizei hatte Wilmersdors 8207 vergeblich nachgeforscht und feststellen müssen, daß dort eine gänzlich uninteressante Schlächterei in der Schmargen- dorfer Straße war. Frau Ann-Christin würde ihre Vor- ladung wegen Fundunterschlagung bekommen und sicher lich solche Angst haben, daß sie jetzt seinen Vorschlägen zugänglich sein würde. Wie aber war es möglich — wie war das zu erklären, daß sich die Polizei offensichtlich auch für ihn interessierte? Er hatte sonst zur Zeit ein gänzlich reines Gewissen. Und in Zusammenhang mit Ann-Christin konnte man ihn doch nicht gut bringen! Das ging nicht mit rechten Dingen zu. Was für ein Versehen war ihm da unterlaufen — darüber zerbrach.er sich den Kopf. Als er nämlich zu seiner alten Wirtin gekommen war, um wieder eines der Jnnggesellenzimmer in ihrem Hause zu beziehen, da hatte ihm die etwas ältliche Witwe gesagt: ^Denken Sie nur, Herr Doktor, vor einer Stunde war ein Krimineller bei mir und hat sich erkundigt, ob Sie denn gar nichts von sich Hören ließen, ob ich gar nicht müßte, wohin Sie verreist seien, wo Sie Ihre Möbel hätten, und ob Sie denn gar nicht gesagt hätten, daß Sie Mieder einmal bei mir wohnen wollten. ,Och, hab' ich gesagt, das weiß ich allcns nicht; aber Menn der Herr Doktor Karthesius wieder nach Berlin !ommt, wird er bestimmt bei mir wohnen.' .Dann rufen Sie uns mal bald an', Hai der Kriminelle gesagt. Aber wenn Sie nich wollen, wenn Sie sagen, ich soll es nicht tun, dann werde ich natürlich dem nich Be scheid sagen, daß Sie wieder da sind." Sie sah ihn so kokett an, wie es für ihre vorgerückte Jugend möglich war, und fuhr nach einer Pause, während der sie leider keine Antwort bekam, mit sanfter, schmalziger Stimme fort: „Was meinen Sie dazu? Ich will Ihnen doch keine Ungelegenheiten machen, Sie sind immer so ein lieber Herr gewesen." „Gut, gut!" brachte Harry Karthesius nur hervor und rieb sich höchst nachdrücklich seine Nase, daß sie dick und rot wurde. Das machte aber Frau Meyer gar nichts auS bei dem Wunsch, den Doktor Karthesius sür sich zu erobern. Jeder ihrer Mieter, der Junggeselle war, zählte zu ihren letzten hofsnungen. Mit Kummer halte sie den schönen Harry damals fortziehen sehen, und strahlte nun über ihr ganzes fettes Gesicht, gegen dessen Fallen keine Creme und kein Puder mehr helfen tonnten. Wenn er wieder bei ihr Mohnen wollte, verzieh sie ihm schon im voraus alle Un- dequemlichkeiten mit der Polizei. Was sollte er schon groß angestcvt haben? Sie — Frau Alwine Meyer — würde ihn schon zu einem ordentlichen, soliden Menschen nachen. Denn der Mensch ist ein betriebsames Wesen und »uch einem Alpdrücken nicht abgeneigt, wenn cs mit Er werb oder Ansehen verbunden ist — was viele Ehen be weisen... „Ja, liebe gnädige Frau, liebe Frau Meyer!" Karthe- ßus hielt es für angebracht, das Herz der ältliche» Ver- nieterin nicht ganz zurückzustoßen. „Aber natürlich ziehe Ich wieder zu Ihnen. Wo wohnt man sonst noch so an- icnehm in Berlin! Darum wollte ich mich auch für den ersten voranmelden. Diese nächsten zehn Tage muß ich »och einmal nach außerhalb, aber dann hoffe ich doch für länger in Berlin zu bleiben und" — er sah ihr tief in die wrschwommencn wasserblauen Augen —, „und bei Mnen." Alwine Meyer konnte vor dem zu erwartenden Glück kein Wort herausbringen. Sie schüttelte ihm nur un- entwegt und herzlich die Hand. Im Gehen wandte sich der schöne Harry noch einmal um und sagte flüchtig: „Ja, Frau Alwine, was ich noch sagen wollte — wegen der Polizei das — darüber sprechen wir später — das hat ja wobl noch Zeit — wenn ich wieder bet Ihnen bin." Als Harry Karthesius auf der Straße stand, war er sich darüber klar, daß er niemals wieder zu Frau Alwine Meyer ziehen würde, daß er der Reihe nach in den wenigen Pensionen leben würde, in denen man erst nach ein paar Lagen polizeilich gemeldet zu werden braucht, und daß er schließlich die Sache mit Ann-Christin von Decken schleunigst ins reine bringen müsse. Und zwar in der Weise, daß er vereint mit ihr Berlin verlassen werde, um eine erfolg reiche Tätigkeit auf einem anderen, von ihm noch unbcacker» ien Platz der Welt aufzunehmen... Was aber wollte die Berliner Polizei von ihm? Das war die Frage, die Herr Doktor Karthestus»zu lösen nicht imstande war. Weil er nämlich nicht ahnte, daß der Polizetleutnant Robert Walter ebenfalls an Frau Ann» khristin Gefallen gefunden und ihn damals im CafL er» iannt hatte. Doktor Karthesius richtete also das ganze Interesse der »Schsten Tage daraus, Frau Ann-Christin zu treffen» z» sprechen und — mitzunehmen. Er stand vergeblich vor Ihrer Haustür. Schließlich kam er auf den Gedanken, sie »ei verreist. Er versuchte, sie telephonisch zu erreicht«: ver- redlich. Immerhin, er erfuhr, sie war nicht verreist, sie var krank. Das waren nutzlose Tage^ di« langsam Stunde «m Stunde verstrichen, bis ihm ein Gedanke kam, ein aus- gezeichneter Gedanke, wie er meinte. Es war der vierte Tag, daß Ann-Christin stch nicht intschließen konnte, aufzustehen. Sie starrte wie gewöhn- ich zu der duftigen Gardine ihres Fensters und zählte ' »um fünfzigsten Male die Blütenzweige, um jedeSmal eine indere Zahl herauszubekoinmen. In diesem Augenblick klingelte es an der Wohnung--» ür. Sie hörte die schlurfenden Schritte ihrer Marie, ditz kür wurde geöffnet, sie hörte eine ihr ganz fremde mäniv iche Stimme auf Marie einreden. Wie gewöhnlich an^ v ortete die Gute nicht sehr freundlich und entgegen - hmmeud, machte offensichtlich dem Fremde» die Tstr vieder vor der Nase zu, kam dann aber zu Ann-Christin gerein. i „Ann-Christinchen, seien Sie nicht böse, daß ich Sitz 'elästige." k s Da klingelte es wieder. Ann-Christin fuhr hoch.. „Was heißt denn das?" Ein plötzliches Interesse erwachte bet ihr. „Mach' doch ins. Was will der Mann?" Das Mädchen Marie winkte ab. „Der jeht nich weg^I »er klingelt noch mal, der wartet, bis ich komme." g „Ja, aber sag doch mal, was will er denn? I" ,Der will dir nach Amerika holen." - Ann-Christin riß di« Augen ganz weit auf. „Rach Imerika — nach Südamerika!" Sie sprang auS dem Bett. Hol' ihn! Menschenskind, hol' ihn schnell rein!" > (Fortsetzung folgt.)
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