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Die Zeitschrift erscheint in monatlichen Heften. Abonnementspreis: 10 Mark jährlich für Nicht vereins- mitglieder. des Vereins deutscher Eisenhüttenleute. Insertionspreis: 25 Pf. für die zweispaltige Petitzeile, bei Jahresinserat 400/0 Rabatt. X Herausgegeben vom Vereins-Vorstande unter Mitwirkung der literarischen Commission. N 4. Redigirt vom Geschäftsführer des Vereins: Ingenieur F. Osann in Düsseldorf. rgang Commissions-Verlag von A. Bagel in Düsseldorf. October 1881 Ueber technische Schriftsteller enn wir als vielbeschäftigte Hütten leute ohne jegliche Hülfe berufs mässiger Fachschriftsteller die Gründling einer eigenen Zeitschrift wagten und dieser allmählich die Vertretung der deutschen Eisen- und Stahl-Industrie erwerben wollen, so verkannten wir niemals die Schwierigkeiten der gestellten Aufgabe und prüften vorher ernstlich, ob die zur Verfügung stehenden Kräfte und Mittel dem kühnen Beginnen auch ent sprachen. Das neue Blatt soll keineswegs aus schliesslicher Tummelplatz einzelner, dreisterer Elemente des Vereins sein, sondern jedem Mit- gliede Gelegenheit geben, durch Veröffentlichung der erworbenen Erfahrungen das allgemeine Wohl fördern zu helfen. Den persönlichen Bitten und Werbungen um gelegentliche Mitarbeiterschaft wurde vielfach Zeit mangel und Zweifel an Befähigung zum Schrift stellern entgegengehalten. Beide Einwände können wir nur in beschränktem Massstabe gelten lassen. Die starke Beanspruchung durch die geschäftliche Thätigkeit zugegeben, bleibt doch gewöhnlich genug Zeit übrig, um hier und da einen kleinen Auf satz zu schreiben; aber Niemand will gern nach überstandener Plage die wenigen freien Stunden der Erholung opfern und vermisst, bei dem ge wissenhaften, völligen Aufgehen in der täglichen Berufsarbeit, die nöthige Geistesfrische zur Be schäftigung mit fernerliegenden Dingen. Die also denkenden Fachgenossen möchten wir freundlichst bitten, einmal einen kleinen Versuch anzustellen, und werden sie bald finden, dass die Sache gar nicht so schwierig ist, auch in der gelungenen Ausführung eine angenehme Befriedigung, ja ge wissermassen eine Erholung liegt, da die gewohnte Alltäglichkeit auf kurze Zeit vergessen würde. Variatio delectal ist zwar ein alter Gemeinplatz, aber trotzdem ein durchaus berechtigter Spruch. Der zweite Einwand erscheint uns noch weni ger stichhaltig. Jeder hat sein besonderes Stecken pferd und bekümmert sich mit Vorliebe um eine oder die andere Specialität, ist in Folge dessen in Einzelheiten sehr gut unterrichtet. Ein lebhafter Austausch von persönlichen Erfahrungen, Meinun gen und Studien kann nur anregend wirken und wird niemals seine nachhaltigen Wirkungen ver fehlen. Es bedarf durchaus keiner grossen Ab handlungen, kleinere Mittheilungen von Interesse sind ebenso willkommen; wir halten es in dieser Beziehung mit Uhland : „Kann man’s nicht in Bücher binden, Was die Stunden dir verleih'n, Gieb ein fliegend Blatt den Winden . . . .“ Darum nochmals herzliche Bitte an alle Mitglieder um literarische Spenden für unsere Zeitschrift. Die wirthschaftlichen Verhältnisse spielen in der Eisenindustrie eine so hervorragende Rolle, dass eine scharfe Trennung zwischen Kaufmann und Techniker unmöglich ist, die Thätigkeit des einen greift in die des andern über, deshalb wird unsere Zeitschrift stets dem wirthschaftlichen Gebiete die grösste Aufmerksamkeit zollen, erfreut sich auch bereits einer sehr dankenswerthen Unter stützung von Seiten commerzieller Coliegen. Heute fassen wir jedoch nur den technischen Inhalt der Zeitschrift ins Auge, in der sicheren Erwartung, dass demnächst geschicktere Federn ein hoffnungs volles Programm für den wirthschaftlichen Theil aufstellen. Eine Gefahr, welche ähnliche Unternehmen nicht genügend beachteten und vermieden, liegt uns zwar ferner, bedarf aber doch der Erwähnung. Das starke Hervortreten rein theoretischer Be- IV. 1