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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 4.1960
- Erscheinungsdatum
- 1960
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196000003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19600000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19600000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 4.1960
-
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Band 4.1960
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Ein wissensdhaitlidles Grenzgebiet Über die Entwicklung der Biophysik als selbständige Fachrichtung Forschungskomplexe ermöglichen genaue Planung Kollektive Famulatur überlegen Erfahrungen mit der Sozialhygiene-Famulatur im RTS-Bereich Badrina Im Zusammenhang mit der Dis kussion über die Planung der For schungsarbeit Ist auch das von Herrn Professor Dr, Dr. h. c. Theodor Frings geleitete Institut für deutsche und germanische Philologie beson ders zu nennen. Der Institutsdirektor selbst ist seit langem als wissen- schaftlicher Anreger, Förderer und Leiter größerer Gemeinschaftsarbei ten bekannt, die nach sorgfältig er wogenem Plan vor sich gehen. Dazu gehören u. a. das althochdeutsche Wörterbuch, das Wörterbuch der obersächsischen Mundarten, umfang reiche textkritische Ausgaben. Die Verbindung der leitenden Tätigkeit an zwei Akademien mit der Arbeit als Institutsdirektor an der Universi tät erweist sich in dieser Hinsicht als sehr fruchtbar. So war es in jüngster Zeit auch möglich, die Arbeit des Nachwuchses in Übereinstimmung mit dem Per spektivplan des Institutes in zwei größere Forschungsvorhaben einzufü gen. Das eine ist eine Gemeinschafts- Ein Gast aus den USA Am 21. und 22. November hielt Frau Dr. Annette Rubinstein (New York) am Institut für Anglistik und Amerikanistik drei Verträge in englischer Sprache. In ihrer ersten Vorlesung „The Negro in American Literature" um- riß sie ein Jahrhundert amerikani scher Literatur von Frederick Douglass bis Langston Hunhes. Die Neger, die in der Mitte des 19. Jahr hunderts vor allem noch Gegenstand abolitionistischer Dichtung weißer Autoren Waren, griffen besonders in unserem Jahrhundert selbst zur Fe der, um ihre Anerkennung als gleichberechtigte Staatsbürger ZU ergingen. Temperamentvoll und parteilich skizzierte Dr. Rubinstein Leben und Schaffen der bedeutendsten Neger- schriftsteller, die sich in ihren Werken mit harten anklagende Worten oder bitterem Humor für Befreiung aus Wirtschaftlicher Ab hängigkeit und gegen jede Diskrimi nierung einsetzten. „World War I and II in American Literature“ Vermittelte einen Ein druck von der tiefen Depression einer Generation begeisterter Frei williger, die den Schmutz und die Grausamkeit des imperialistischen ersten Weltkrieges in Europa mit- erlebten. Die vagen Vorstellungen der jungen Amerikaner von Ruhm arbeit mit dem Institut für deutsche Sprache und Literatur der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin und der Sowjetischen Akade mie der Wissenschaften in Moskau. Letztes Ziel Ist es, die Entstehung der Norm der deutschen National sprache, insbesondere die Entwick lung vom 16: bis 18. Jahrhundert, wissenschaftlich darzustellen. Im zweiten Komplex wird, ebenfalls in Verbindung mit dem Berliner Aka demie-Institut. die deutsche Sprache der Gegenwart Gearbeitet, vor allem im Hinblick auf Fragen des Stils und des Wortschatzes, der Wortbildung. Die Themen für Habilitationsschrif ten, Dissertationen, Staatsexamers- und Jahresarbeiten werden einem der beiden Arbeitsbereiche entnom men. So wurden im laufenden Stu dienjahr z. B. elf Jahresarbeiten über die Wortbildung bei Thomas Manh, Hermann Hesse, Hans Marchwitza, Willi Bredel, Herbert Jobst, Leon hard Frank u. a., weitere über die Syntax z. B. bei Bruno Apitz im Ver gleich zu Theodor Fontane sowie über den Aufbau des Sozialismus Im Spiegel des Wortschatzes vergeben In sechs Jahresarbeiten wird der Laut- und Formenstand der deut schen Volksbücher untersucht, Die Studenten haben bei diesen „Reihen themen“ den Vorteil sich jeweils mit gleichartigen Fragen beschäftigen zu müssen, und können die Gemein schaftsarbeit in den Studiengruppen besser planen und nutzen. Gleichzei tig fprdern sie die Forschungsarbeit des Instituts durch ihre Beiträge mit. Die ersten Teilergebnisse der gro ßen Forschungsvorhaben sind für Fnde 19fi3 genlant. Die Angehörigen des Nachwuchses werden so zu Arbeitsdisziplin und wissenschaft licher Zusammenarbeit erzogen. Dr. Wolfgang Fleischer. Oberassistent am Institut für deutsche und germanische Philologie und Ehre zerschmolzen im Feuer der Materialschlachten. Ihre Nieder geschlagenheit und Ausweglosigkeit spiegelten sich in den Antikriegs- romanen Cummings’, Faulkners und Hemingways wider. Die Beantwortung der Frage „How Lost Was the Lost Generation?“ bildete den Höhepunkt der Vor- tragsfolge. Dr. Rubinstein ging vom Schaffen Hemingways aus und W'es nach, daß sich die Vertreter der „Lost Generation“ zumindest um die Lösung offener Probleme bemühten, wenn auch mit recht unterschied- lichem Erfolg. Weitaus stärker ge fährdet ist die „Beat Generation“ heute. Ein dumpfes Aufheulen ist nach der Meinung eines ihrer Auto ren die einzig mögliche Form des Protestes gegen die Brutalität des im perialistischen Konkurrenzkampfes. Dr. Rubinstein stellte abschließend dieser pessimistischen Lebenshal tung pinäs Teiles der amerikanischen Jugend den zukunftsfrohen .Optimis mus der jungen Menschen gegen über, die sie auf ihren Vortrags reisen durch die SU, Volkspolen und die DDR kennengelernt hat. Die Vorlesungen, die im Einklang mit dem Instituts-Perspektivplan standen, gaben Studenten und An gehörigen des Lehrkörpers wertvolle Anregungen für ihre weitere Ar beit. Heinz Förster Das Grenzgebiet, in dem sich die Physik und die biologischen Wissen schaften begegnen, bezeichnet man als Biophysik. Für dieses Grenzge biet interessieren sich seit einiger Zelt in immer stärkerem Maße so wohl Mediziner und Biologen als auch Physiker Die Biophysik stellt dabei keine konventionelle, wohl definierte und durch Tradition begrenzte wissen schaftliche Disziplin dar, sondern viel mehr eine Art wissenschaftliche Ko operation, bei der Physiker, Bio logen und Mediziner gemeinsam for schend tätig sind Und jeder seine speziellen Kenntnisse und die Tech niken seiner Wissenschaft zur Ver fügung stellt. Die bindenden Glie der ihrer Forschungen ergeben sich durch die faszinierenden Pro bleme der lebenden Systeme, die besonders auch für den Naturwissen schaftler reizvoll sind, gilt es doch, das physikalische Begriffssystem so zusagen bis zum letzten auszunutzen, um zu prüfen, wie weit man mit ihm bei der Beschreibung lebenswichtiger Vorgänge kommt. Physikalische Methoden in der Biologie Während man denjenigen Teil der Biophysik, der sich mit den biologi schen Wirkungen, die durch physi kalische Energieformen, insbesondere durch Strahlungsenergie, ausgelöst werden, außerordentlich intensiv be arbeitet bat, sind andere Gebiete der Biophysik noch nicht in so starkem Maße wissenschaftliches Allgemein gut geworden. Besonders die For schungen über die Physik der leben den Systeme, über die Anwendun gen physikalischer Methoden und Meßverfahren zum Studium der Eigenschaften und Funktionen ele mentarer biologischer Strukturen, die Einführung neuer Denkweisen in die Medizin wie sie sich z. B durch die Informationstheorie, die Regelungs theorie und die Thermodynamik der offenen Systeme ergeben, lassen es als notwendig erscheinen, im Vor- lesungs- und Forschungsprogramm einer medizinischen Fakultät die Bio physik als eigene Fachrichtung auf zunehmen. Durch die Gründung einer selb ständigen Abteilung für Biophysik an der Medizinischen Fakultät der Karl- Marx-Universität vor zwei Jahren war einer kleinen Arbeitsgruppe, die bereits seif einigen Jahren am Phy sikalischen Institut der Karl-Marx- Universität Leipzig tätig war. Gele genheit gegeben, sich offiziell mit einem Gegenstand zu beschäftigen, der bei uns in Deutschland seit lan gem vernachlässigt worden war, nämlich die Biophysik in Forschung und Lehre zu vertreten. Es lag uns dabei von Anfang an be sonders am Herzen die naturwissen schaftliche Ausbildung unserer Medi zinstudenten in solche Bahnen zu len ken. die für das spätere Studium den größten Nutzen versprechen. Nicht eine vereinfachte Physikvorlesung schwebte uns dabei für den Studenten der Medi zin vor, sondern eine gezielte Darle gung der für die Physiologie notwen digen biophysikalischen' Voraussetzun gen. Eine Absprache mit Herrn Prof. Dr. Drischel, dem Direktor des Physio logischen Institutes, erwies sich dabei als sehr fördernd und nützlich. Bestan den am Anfang noch Zweifel an der Richtigkeit einer solchen Ausbildung, so haben uns die bisherigen Erfahrun gen gezeigt, daß der beschrittene Weg richtig wat. Die Intensivierung der Ausbildung gelang jedoch nicht allein durch das Halten einer Vorlesung, sondern auch durch das kollektive Zusammenarbeiten eines nach und nach durch großzügiges Entgegenkommen unserer Verwaltungs stellen entstandenen Mitarbeiterstabes. Spezielle Kapitel der Biophysik Für die Medizinstudenten des ersten Studienjahres wird eine dreistündige Vorlesung in Biophysik abgehalten. Der Besuch der Seminare läßt teil weise noch zu wünschen übrig. Es zeigt sich dabei, daß mit Vorliebe die Stu denten mit dem geringsten Wissens stand fehlen. Aufgabe der FDJ-Grup- pen wäre es, alle Studenten zum Be- such dieser Seminare zu veranlassen. Weiterhin haben die Medizinstudenten ein physikalisches Praktikum zu absol vieren. Im ersten Semester, im soge nannten Vorkurs, werden sie mit den Methoden der physikalischen Meßtech nik. der Fehlerrechnung und der bio logischen Statistik vertraut gemacht, während im zweiten Semester, im Hauptkurs, umfangreichere Versuche durchzuführen sind. Dieses Praktikum, das z. Zt. in den Räumen des Physi kalischen Institutes durchgeführt wird, betreuen Sechs Assistenten der Abtei lung und 15 Hilfsassistenten (Medizin- und Physikstudenten). Außer der Grundvorlesung hält Herr Prof. Dr. Be’er eine Vorlesung über Auf dem Symposium „Lehre und Forschung“ anläßlich des Doppeljubi läums der Humboldt-Universität und der Charite. Berlin, sprach u. a. auch Peter Barth, Medizinstudent im V. Studienjahr an unserer Univers^t'it Peter Barth schlug vor, grundsätzlich Kollelctivfamulaturen bzw. -nflene- praktika durchzuführen. Im folgen den Auszüge aus seinem Diskussions beitrag. In diesem Jahr wurde zum zwei- ten Male vom Hygiene-Institut der Karl-Marx-Universitäf unter Mit arbeit der FDJ-Letung der Medizi nischen Fakultät eine kollektive So- zialhygienefamulatur im RTS-Be reich Badrina im Kreis Delitzsch durchgeführt. Wir Teilnehmer an d’eser Famulatur sind der Ansicht, daß diese Art der Famulatur etwas Neues, Besseres ist, als die bisher üblichen Einzelfamulaturen; wir vertreten die Auffassung, daß solche Famulaturen auf viel breiterer Basis für alle Medizinstudenten durchge- führt werden sollten. * Jede der vier Arbeitsgruppen hatte für jede Woche einen Stundenplan. Durch wöchentlichen Wechsel wurde erreicht, daß am Ende der vier Wo chen jede Gruppe an allen Arbeitsstel len tätig gewesen war. Im wesentlichen sahen die Arbeitspläne für jeweils eine Woche folgendes vor: Eine Woche Aufstellung der Wege- und Wartezei- „Spezielle Kapitel der Biophysik“. Dar in wurden bisher folgende Gebiete be handelt: Biophysik der Zelle, passives und aktives Verhalten der lebenden Materie, Methoden der Molekularge wichtsbestimmung von Makromolekü len, Grundzüge der Informationstheo rie, DNS-Protein-Coding-Problem, Thermodynamik offener Systeme. Bio physik des Muskels. Als nächstes Ge biet ist die Biophysik der Rezeptoren vorgesehen. Diese Vorlesung ist für Naturwissenschaftler und Mediziner gedacht. In einem Spezialseminar wird über neue Arbeiten auf dem Geble’e der Biophysik referiert und d’s’rut’ert. Praxisbezogene Gemeinschaftsarbeit Zeigte sich bereits in der Lehre der Wert der kollektiven Zusammen arbeit, so erreichte diese Form der wissenschaftlichen Arbeit bei der Aufnahme der biophysikalischen Forschung für uns ihre größte Be deutung. Unter räumlich ungünsti gen Verhältnissen — das Physika lische Institut gewährte der Abtei lung zunächst Unterkommen und schuf durch die Bereitstellung von notwendigen Geräten einen geeig neten Nährboden für den ungestör ten Aufbau einer Abteilung, wofür wir alle den Direktoren dieses In stitutes zu größtem Dank verpflich tet sind - konzentrierten wir uns auf diejenigen Forschungsgebiete, die im Rahmen der Biophysik bei uns in Deutschland noch nicht bear beitet werden. So entstand ein Kollektiv, welches sich mit Molekularbiologie beschäf tigt und ein zweites, welches die Me dizinische Physik bearbeitet. Die ersten Untersuchungsergebnisse konnten veröffentlicht werden und gleichzeitig entstand ein Lehrbuch der Biophysik, Seit Gründung der Abteilung er gaben sich in immer stärkerem Maße Berührungspunkte gemeinsamer Ar beit mit mehreren Instituten, Klini ken und Produktionsbetrieben, durch die unsere Tätigkeit in hohem Maße praxisbezogen bleibt. Obgleich die Abteilung erst seit zwei Jahren besteht, verfügt ihre Biblio thek doch schon über eine beachtliche Zahl wissenschaftlicher Werke und Zeitschriften. Besonders die sowjeti schen Zeitschriften „Biophysika“ und „Sowjetwissenschaft — Naturwissen schaftliche Beiträge“ werden regel mäßig ausgewertet. Wichtige Artikel werden in Auszügen in einer Stich wortkartei geordnet. Anfang einer jungen Wissenschaft Das alles jedoch kann erst ein An fang sein, ein Anfang zum Aufbau derjenigen Wissenschaft, die auf physikalischer Ebene versucht, Teil- Vorgänge in einem biologischen Sy stem zu begreifen und die ihre enge Verbindung zur Praxis gerade am besten im Bereich der Medizin fin det. Die Biophysik als Lehre von den physikalischen Eigenschaften und physikalischen Gesetzen lebender Systeme wird in Zukunft überall da nutzbringend sein können, wo es gilt, den Arzt bei der Entwicklung und Anwendung der immer komplizier ter werdenden Geräte für Diagnose und Therapie in seiner verantwor tungsvollen Tätigkeit zu unterstüt zen. Sie liefert darüber hinaus neue Erkenntnisse auf allen den Gebieten der Medizin und Biologie, die physi kalischen Meßmethoden zugänglich sind. A. B. ten im Landambulatorium Löbnitz bzw. in der staatlichen Arztpraxis in Wölkau; eine Woche Arbeit im Be- triebSgesundheitswesen im RAW De litzsch; eine Woche bevölkerungsstati stische Erhebungen in verschiedenen LPG, Besichtigung von Schulen und Kindergärten, Vorbereitung sozial hygienischer Vorträge, die vor Schul kindern gehalten wurden; eine Woche Reihenuntersuchungen in der Schule. An den verbleibenden freien Arbeits tagen lernten wir die Arbeit der Tbe- Beratungsstelle, der Schwangeren- und Mütterberatungsstellen und der Ge meindeschwester kennen. * Worin besteht nun das Neue und Bessere dieser Famulatur? Zunächst lernten wir sehr viele Einrichtungen des Gesundheitsschut zes kennen. Bei den Einzelfamula- turen ist es in der Rogel so, daß der Famulus an höchstens zwei bis drei Stellen den vorbeugenden Gesund heitsschutz kennenlernt. Der prinzipielle Untersch’ed liegt darin, daß in Badrina die Famula tur im Kollektiv von drei bzw. vier Mann je Arbeitsgruppe durchgeführt wurde. Dabei kommt es zwangsläufig zu Gesprächen in der Gruppe, der Gruppe mit den entsprechenden Vertretern des Gesundheitsschutzes oder der einzelnen Arbeitsgruppen untereinander. Durch diese Ge spräche wird das Geschehene nicht einfach wiederholt, sondern kritisch betrachtet, Unpraktisches verworfen und neue Vorschläge gebracht. Ein weiterer, nicht zu unterschät zender Vorteil ist, daß man solche Famulaturen auf dem Lande durch führen kann. Einem einzelnen Fa mulus ist es nicht so ohne Weiteres möglich, das Gesundheitswesen auf dem Lande von verschiedenen Sei ten gründlich kennenzulernen; in unserer Famulatur nahm das Ge- sundheitswesen auf dem Lande so gar den Hauptplatz ein. Das er scheint mir deshalb so wichtig, weil gemäß den Richtlinien, d ! e im Per spektivplan enthalten sind, ein gro ßer Teil der jetzt studierenden Freunde später in irgend einer Form, sei es im Kreiskrankenhaus, im Landambulatorium, in der staat lichen Arztpraxis oder den einzelnen Beratungs- und Betreuungsstellen als Arzt tätig sein wird. Durch die Famulatur In Badrina lernten wir im Kollektiv die Arbeit von verschiedenen Angehörige« des Gesundheitswesens im Zusammen- hang m‘t dem Leben der Landbe völkerung kennen. Wir werden a’sö, sollten wir später einmal im sozia- ’istischen Dorf ärztlich tätig sein, bereits im Prinz p wissen, was. zu tun ist und wie es zu tun ist. Es ergeben sich aus dieser Art der Famulatur gute Bedingungen, die Freunde so auszubilden, daß sie gute Fachleute und Sozialisten werden. Durch persönlichen Kontakt mit den LPG-Bauern. den Traktoristen, Ma schinisten und den Arbeitern in den Betrieben, des weiteren dadurch, daß die Freunde diese Famulatur als FDJ-Gruppe absolvieren, Ist es bes ser als unter den Bedingungen des Studiums im Semester möglich, jedem einzelnen Freund In seiner Entwicklung zu helfen, ständig mit einander Gespräche über politische und fachliche Probleme zu führen. Es wäre anzustreben, daß derar tige Famulaturen für alle Freunde durchgeführt würden. Das kann aber ein Hygieneinstitut nicht allein schaffen, denn die Erfahrung hat uns gezeigt, daß für die gewissen hafte Durchführung einer derartigen Famulatur von staatlicher Seite ein ständiger Betreuer die Arbeit der einzelnen anleiten und überwachen muß. Es wäre zu überlegen, ob man nicht die Kreisärzte in die Organi sation der kollektiven SoziaIhygiere- famulatur einbeziehen müßte. Diese müßten dann für ihren Kreis für die Famulaturteilnehmer einen ähn- l'chen Plan aufstellen, wie er oben aufgezeigt wurde und einen Arzt ihres Kreises mit der Durchführung dieser Aufgabe verantwortlich be trauen. Die Vorteile, die sich aur dieser kollektivep Famulatur ergeben, sind aber größer, als d'e anfänglich auf- tretenden organisatorischen Schwie rigkeiten. Universitätszeitung,, 7, 12. 1960, S. 3 Virchow-Preisträger Prof. Dr. W. Beier bei seiner Vorlesung über „Spezielle Kapitel der Biophysik“.- Foto: Schnabel
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