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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 8.1964
- Erscheinungsdatum
- 1964
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196400001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19640000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19640000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 8.1964
-
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- Ausgabe Nr. 7, 13. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 20. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 11, 12. März 1
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- Ausgabe Nr. 27, 9. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 33, 20. August 1
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- Ausgabe Nr. 41, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 22. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 29. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 45, 12. November 1
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- Ausgabe Nr. 47/48, 26. November 1
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Band
Band 8.1964
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Prof. Dr. A. Uhlmann Relation zwischen Forschung und übrigen Aufgaben umkehren 1. Ich möchte hier nicht die bereits in an deren Beiträgen erwähnten „Charakter eigenschaften“ eines Wissenschaftlers wie derholen. Im Jahre 1975 wird gewiß die Verfahrenstechnik wie überhaupt die ge samte materielle Produktion wesentlich „moderner“ vor sich gehen, als dies in der Regel noch heute der Fall ist. Die Industrie wird z. B. vom Absolventen weit öfter als heute eine solide Kenntnis von Ergebnissen und Methoden der Quantentheorie verlan gen. Auf Grund eines falschen praktizisti- schen Standpunktes dürfte gegenwärtig viel leicht jeder dritte Student einer solchen For derung genügen. 2. Wenn man die Tendenzen der Hoch schulpolitik der letzten Jahre betrachtet, so fällt die ungewöhnlich starke Betonung der Lehre und Erziehung zuungunsten der For schung auf, sowie ein merkliches Anwach sen der administrativen und organisatori schen Tätigkeit auf verschiedenen Ebenen. Als Resultat dürften heute in günstigen Fäl len dem Wissenschaftler noch etwa 30 Pro zent seinerzeit und Kraft für die Forschung zur Verfügung stehen. Er steht in der Re gel bezüglich des Tempos und der Effekti vität seiner Arbeit mit Instituten in „Kon kurrenz“, deren Potential das eigene zum Teil um das zehnfache übertrifft (vorsichtig geschätzt). Meine Meinung ist: Gelingt es uns nicht, die Relation zwischen Forschung und allen anderen Tätigkeiten umzukehren, so wird die naturwissenschaftliche For schung der Universität im Jahre 1975 im internationalen Maßstab keine Rolle mehr spielen. Das Niveau der Absolventen wird das einer guten Lehranstalt, aber nicht das einer erstklassigen und modernen Universi tät sein. Die Entscheidung über eine solche Frage hängt leider untrennbar von materiellen Mitteln ab — oder besser gesagt — von Be sonderheiten, die die technische Revolution notwendigerweise mit sich bringt. Die allgemein zu beobachtende Gesetz mäßigkeit, daß die ökonomischen Kennzif fern für Forschung und Entwicklung in einer solchen Periode wesentlich rascher steigen als fast alle anderen (bis doppelt so schnell!) wurde nach meinem Eindruck im Hochschulwesen nur bis etwa 1960 einge halten. Selbstverständlich stagnierte auch in den letzten Jahren die Entwicklung nicht — man denke nur an die Einrichtung des Rechenzentrums, Es muß jedoch gesagt werden, daß ihr Tempo zu gering war und ist. Eine grobe, die Größenordnung jedoch sicherlich treffende Abschätzung ist die fol gende: Um durchgängigen Anschluß an den Stand der internationalen Forschung zu be kommen, müßten sich die wesentlichsten Kennziffern der Mathematisch-Naturwis senschaftlichen Fakultät bis zum Jahre 1975 mindestens verdoppeln! Dabei wurde vor ausgesetzt, daß sich die Zahl der Studenten nicht erhöht. Je später mit der Erhöhung der Zuwachsrate begonnen wird, um so härter wird es sein, das Ziel zu erreichen. Prof. Dr. E. Perlick Vielseitige Erziehung und Ausbildung als Voraussetzung Obwohl die eigentlichen Aufgaben des Arztberufes heute wie morgen unverändert bleiben, wandeln sich jedoch stets die Me thoden und Verfahren im Hinblick auf die Diagnose, Differentialdiagnose und Thera pie sowie die rechtzeitige und gezielte Pro phylaxe und Metaphylaxe sowie die ver schiedenen Wege der Rehabilitation. Im Vordergrund der wissenschaftlichen Fortschritte von heute stehen Nuklearmedi zin, Enzymlehre und Plasmaproteinfor schung. Hier gilt es, im stetigen Studium sich das rasch wachsende Wissen anzueig nen, zu vermitteln, erfolgreich anzuwenden und nicht zuletzt durch eigene Forschungs- arbeiten zu mehren. Vielseitige Erziehung und Bildung, die allerdings bereits vor dem Studium ihre entscheidenden Fundamente auf dem Ge biet der Sprachen und der naturwissen- schaftlichen Fächer erhalten haben sollten, sind vorrangige Voraussetzungen zur Er füllung der Anforderungen, welche wir an unsere Absolventen und Hochschullehrer stellen. Sie sind die Grundlage dafür, daß trotz des Übermaßes an neueinströmenden Erkenntnissen eine klare Sicht für das We sentliche des ärztlichen Wissens, Handelns und Mühens gewonnen und bewahrt wird. Es gilt, die Fähigkeit des Erfassens von komplexen Vorgängen und des Differen zierens zu erwerben und zu besitzen, um die Vielfalt der biologischen Einzelfakten zu ordnen und zu sichten. Nur so kann das Ganze unseres medizinischen Wissens in »einem Kem überschaut werden. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, .dann ist es ein UZ 35-38/64. Seite 21 Wettlauf mit der Zeit, die es auszunutzen gilt, um eine Angleichung an den Wissens stand der internationalen Medizin zu errei chen und schließlich auszubauen. Die jetzt anlaufende Durchsetzung der Studienplanreform, die ja zugleich die er sten Ansätze zu einer Hochschulreform dar stellt, sollte nicht nur eine Wende darstel len, um Versäumtes nachzuholen, sondern sollte auch die Grundlagen schaffen, daß neben der Durchführung von kollektiven Leistungen der Studierenden und Hoch schullehrer auch genügend Zeit zur Auf nahme und Sicherung des Selbststudiums verbleibt. Das Arbeiten an sich selbst im Rahmen des Selbststudiums ist nicht nur der entscheidende Faktor zur Selbsterzie hung, sondern ist auch Anregung und An sporn zur Entfaltung von Initiative und zu gleich eine unveräußerliche Erziehung zur Eigenverantwortlichkeit der zur sozialisti schen Gemeinschaft verpflichteten Persön lichkeit. Nur so können lebendig und er folgreich die vielfachen Anforderungen des Studiums und der späteren Praxis ge meistert werden. Die Ausbildung der Absolventen und die weitere Fortbildung der Ärzte unter Anlei tung stets an sich arbeitender Hochschul lehrer sollten stets wissenschaftliche Keim zentren des ärztlichen Könnens sein. Um die Ausbildung sowie die Weiterbildung von Absolventen und späteren Ärzten opti mal durchzuführen, tragen die Einrichtun- gen wie die Deutsche Akademie der Wis senschaften, das Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen, das Ministerium für Gesundheitswesen gemeinsam eine weit reichende Verantwortung. Dies kommt auch in den umfassenden Zielen und Aufgaben für Planung und Koordinierung der medi zinischen Wissenschaft deutlich zum Aus druck. Im Bereich der einzelnen Aufgabenkom plexe sowohl der theoretischen und kli nischen Forschung als auch der Lehre wird gerade heute wegen der Fülle des Wissens stoffes nur Optimales geleistet werden kön nen. wenn die Möglichkeiten eines gut auf einander abgestimmten Arbeitskollektivs in Klinik und Ambulanz oder in einzelnen Arbeits- und Forschungsgemeinschaften ge nutzt werden. Von besonderer Wichtigkeit ist es, gerade im Hinblick auf die Entwick lung in den allernächsten Jahren die richtigen Relationen zwischen den natur wissenschaftlichen Fortschritten und den Anforderungen des Alltags zu finden. Um fassende Kenntnisse des derzeitigen Welt- schrifttums und die Teilnahme an inter nationalen Symposien und Kongressen sollten die Hochschullehrer und Wissen- schaftler alsbald in die Lage versetzen, wissenschaftliches Rankenwerk von unver äußerlichem Grundwissen und wissen schaftlichen Entwicklungstendenzen von Rang zu erfahren. Als Wissenschaftler hat der Hochschullehrer die Aufgabe, aus der Fülle der - sich anbietenden neuen Erkennt nisse das Grundlegende zu erkennen und zu lehren, um entscheidende wissenschaftliche Fundamente in seinem Wirkungsbereich zu schaffen. Wie bereits jetzt klar zu erkennen ist, ist die komplexe Lehr- und Forschungstätig keit und der erfolgreiche Abschluß eines Studiums nur in Gemeinschaftsarbeit zu lösen. Weiterhin bilden Arbeits- und For schungsgemeinschaften sowie Fachgesell schaften unter Anleitung von Hochschul lehrern und Wissenschaftlern eine weitere Grundlage zur Fortbildung der die Hoch- schule verlassenden Absolventen und der im Gesundheitswesen tätigen Ärzte. Der ärztliche Fortbildungsweg einer „post-gra- duate-medical-education" ist bisher vernach lässigt worden, wenn wir ihn aber jetzt in unserer schnellebigen Zeit nicht rechtzeitig beschreiten, führt das zu einem starken Ab sinken des ärztlichen Wissens auf Kosten des uns anvertrauten Krankengutes. Dazu gehört auch eine umfassende Planung und Errichtung von Dispensaire-Betreuungsstel- len und die Besetzung dieser Arbeitsbe reiche durch gründlich ausgebildete Absol venten, die trotz einer im Leben später auf gegriffenen Spezialisierung den Blick für die biologischen Zusammenhänge und da mit für die Ganzheitsdiagnose und -thera- pie nicht verlieren — dank ihrer umfassen den Ausbildung an der Universität und den Medizinischen Akademien. Unvermeidbar sind in den allernächsten Jahren die Wege zur Spezialisierung. Fach liches Spezialwissen ist nicht nur entschei dend für die theoretische und klinische Forschung, sondern es bestimmt das fach- ärztliche Können und den Stand der Maß nahmen, welche wir unseren Kranken angedeihen lassen. Gewiß erziehen wir den Absolventen nicht zum Spezialisten oder zu spezialisiertem Einzelwissen, jedoch ist es erforderlich, in orientierenden Darstellun gen das Wesen und die Leitgedanken neuer Arbeitswege und Methoden auf dem Gebiet der Medizin ihm nahezubringen und ihn zu neuen Forschungsarbeiten anzuregen. Wir müssen uns immer bewußt werden, daß die Spezialisierung der alleinige Weg zum ärztlichen Fortschritt in der Heilkunst ist — nur haben wir darauf zu achten, daß die negative Seite des Spezialistentums nicht aufkommt und zu einer sogenannten „Scheuklappen“- und „Schmalspur“medizin führt. Um die Aufgaben der Zukunft meistern zu können, werden Probleme der höheren Lebenserwartung, also der arteriosklero tischen Gefäßerkrankungen, in vermehrtem Ausmaß zu lösen sein; auch das Anwachsen der Krebskrankheiten der Gewebe und der Blutzellensysteme — möglicherweise als Folgeerscheinung von Industriegiften oder Arzneimittelmißbrauch — erhöht die An forderungen an das Wissen der Hochschul lehrer und der ihnen anvertrauten Absol venten. Entscheidend müssen wir über die zu treffenden Maßnahmen zur Verhinde rung von Zivilisations- und Überforde rungsschäden unterrichtet werden. Um hier eine eingehende Prophylaxe treiben zu können, ist es notwendig, Näheres über Ätiologie, Pathogenese, Symptomatologie und über die Frühschäden sowie das Aus maß der Komplikationen, die sich aus phy sischen und psychischen Beanspruchungen des modernen Menschen im Zeitalter der Fließband-Arbeitsverfahren ergeben, zu wissen. Mehr als früher wird der Wissenschaftler und Hochschullehrer gerade in den aller nächsten Jahren als Dozent und Arzt und ebenso der von ihm ausgebildete Absolvent seine Aufgabe als „custos“ im gesundheits politischen Bereich unseres Volkes erfüllen müssen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, bedarf es einer weitgehenden Aus schöpfung der soziologischen Forschungs ergebnisse, der wissenschaftstheoretischen Erkenntnisse und der gesundheitspolitischen Erfahrungen unserer Tage und der Ver gangenheit. Ständig sollten sie überprüft werden, ob die daraus zu ziehenden Folge rungen zeitgemäß sind und den zukünftigen Aufgaben gerecht werden. Kritisch werden wir nur dazu Stellung nehmen können, wenn wir die Kenntnisse und Erfahrungen des Nachbarn kennen. Hier Brücken zu schlagen, gehört zu den Aufgaben des in ternational anerkannten Wissenschaftlers und Hochschullehrers. Prof. Dr. G. Hofmann Technologie- ausbildung verbessern und erweitern Die Frage nach der Einschätzung der Ent wicklungstendenzen in der Technologie läßt sich wie folgt beantworten: Im Programm der SED heißt es, daß die Technologie als praktische Anwendung der wissenschaftlichen Erkenntnisse im Produk tionsprozeß immer größere Bedeutung er langt. Damit ist uns Hochschullehrern der Weg vorgeschrieben, den wir zukünftig gehen müssen, nämlich die Ausbildung im Fach Technologie so zu verändern und schließlich auf alle Studierenden der Karl- Marx-Universität auszudehnen, daß unsere Absolventen, ganz gleich, wo sie später ein- Zur Diskussion gesielli zum Jahrestag unserer Republik • " > ■ - "TTT mal tätig sein werden, an der Entwicklung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts der Gütererzeugung teilnehmen können. Wie dieses Ziel erreicht werden kann, haben wir bereits in unserem Expose zur Plandiskussion 1963 vom 7.10.1962 fixiert: 1. Die Vermittlung technologischer Grund lagen ist der häufig zu weit getriebenen Spezialisierung während der Ausbildung vorzuziehen durch die Einführung der Vor lesung „Allgemeine oder Vergleichende Technologie“, welche die Grundverfahren der chemischen und physikalischen Stoff und Formveränderungen zum Gegenstand hat. 2. Um allen Studierenden der Karl-Marx- Universität eine technologische Ausbildung geben zu können, sind die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen. Sie bestehen in erster Linie darin, ein Zentralinstitut für Technologie an der Karl-Marx-Universität zu errichten, das mit den für die Durchfüh rung von Lehr- und Forschungsaufgaben notwendigen Arbeitskräften, Arbeitsmitteln und Arbeitsräumen auszustatten ist. Diese Vorschläge wurden von den Mit gliedern des Kollegiums beim Rektor in der Sitzung vom 16.10.1962 angenommen und fanden auch Zustimmung bei fast allen Wissenschaftlern der Universität, mit de nen inzwischen diesbezügliche Aussprachen geführt wurden. Außerdem entsprechen diese Vorschläge den Forderungen des Mos kauer und Karl-Marx-Städter Symposiums sowie der Grundsätze für die Gestaltung des einheitlichen sozialistischen Bildungs systems, wonach die Grundlagenausbildung zu verstärken ist und allseitig gebildete Persönlichkeiten zu erziehen sind. Die technische Revolution, die alle Be reiche unserer Volkswirtschaft erfaßt, stellt auch an die Absolventen der Universität, die keinen technischen Beruf ausüben, in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren und darüber hinaus hohe Anforderungen. Be sonders auf dem Gebiet der Technologie, der Wissenschaft von den naturwissen schaftlich-technischen Gesetzmäßigkeiten der Produktionsprozesse, müssen unsere Absolventen solide Kenntnisse besitzen, um alle ihnen von der Praxis übertragenen Auf gaben vollständig lösen zu können. Bei der Ausbildung ist es allerdings nicht damit getan, daß in verschiedenen Vorle sungen technische Hilfsmittel zur Durch führung und Erleichterung von Tätigkeiten verschiedener Art mit behandelt werden, und dann diesen Vorlesungen die Bezeich nung „Technologie“ gegeben wird. Dieser Hinweis ist notwendig, weil die Unsitte überhand genommen hat, alle möglichen Vorgänge, die mit Hilfe technischer Ein richtungen vorgenommen werden, aber nicht der Herstellung industrieller Erzeug nisse dienen, als technologische Prozesse zu bezeichnen. Wir können von unseren Absolventen nur dann hohe Anforderungen im Fadi Technologie verlangen, wenn sie, ausge rüstet mit guten naturwissenschaftlichen Kenntnissen, an besonderen Lehrveranstal tungen teilgenommen haben, in denen die Grundverfahren der Produktion so ausführ lich wie möglich und wissenschaftlich fun diert behandelt werden. In manchen Fällen wird es erforderlich sein, im Anschluß dar an hoch spezielle technologische Probleme in ökonomischer Sicht zu behandeln. Dann werden die Absolventen die Fähigkeit er langt haben, den wissenschaftlich-techni- schen Fortschritt zu optimieren, das heißt, von den jeweils technisch möglichen Ent wicklungen nur solche mit zu verwirklichen helfen, die volkswirtschaftlich effektiv sind. Zur Erhöhung der Qualität der techni- schen Lehrveranstaltungen ist es erforder lich, daß ausreichendes, dem Weltstand ent sprechendes Anschauungs- und Übungs material (Modelle, Bilder, Filme usw.) vor handen ist, Übungen mit Apparaten und Maschinen der Verfahrens- und Fertigungs technik selbständig durchgeführt werden, durch Betriebsbesichtigungen ein Einblick in die großtechnische Durchführung der Verfahren gegeben wird und schließlich durch Teilnahme an Forschungsarbeiten die Verbindung zur Praxis hergestellt wird. Wenn wir an unsere Absolventen jetzt und in Zukunft hohe Anforderungen stel len, damit sie die technische Revolution zum Siege führen können, so müssen natür lich auch die Hochschullehrer und Wissen schaftler des Instituts für Technologie ho hen Anforderungen gerecht werden. Als an gewandte Naturwissenschaft ist die Techno logie eine technische Wissenschaft, deren Forschungsgegenstand die Prozesse der Rohstoffgewinnung sowie ihre Weiterverar beitung zu Werkstoffen, Halb- und Fertig fabrikaten sind. Die Wissenschaftler eines technologischen Instituts müssen deshalb unbedingt eine naturwissenschaftlich-tech nische Ausbildung und gute praktische Er fahrungen besitzen. Von einem Wissenschaftler, dem die ver antwortliche Aufgabe übertragen werden soll, jungen Menschen technische Kennt nisse zu vermitteln, muß man vor allem verlangen, daß er die Praxis selbst erlebt hat, das heißt, nach seinem Studium meh rere Jahre in einem Produktionsbetrieb lei tende Funktionen ausgeübt hat. Außerdem muß er den Weltstand auf seinem Spezial gebiet kennen, mit der einschlägigen Fach literatur vollständig vertraut sein und einen Einblick in die benachbarten Wissenschaf ten haben. Diese Forderungen sind eigent lich eine Selbstverständlichkeit; sie müssen aber dennoch ausgesprochen werden, weil sie leider nur in einigen Fällen erfüllt sind. Es müssen deshalb unverzüglich Maßnah men ergriffen werden, um diesen Zustand zu beseitigen. Die Studenten, die im Herbst dieses Jah res ihr Studium beginnen, treten 1970 ins Berufsleben ein und werden 1975 an füh renden Stellen in der Volkswirtschaft tätig sein. Wir müssen deshalb schon heute höch ste Anforderungen an die Wissenschaftler des Instituts für Technologie stellen, damit die Absolventen der Karl-Marx-Universität den Anforderungen der Praxis genügen und maßgeblich an der wissenschaftlich-techni schen Entwicklung und am Aufbau des So zialismus teilnehmen können. Um dieses hohe Ziel zu erreichen, müssen die vorge schlagenen Veränderungen vorgenommen, muß die Technologieausbildung verbessert und erweitert werden
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