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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 16.1972
- Erscheinungsdatum
- 1972
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197200008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19720000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19720000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 16.1972
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Band 16.1972
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Leben auf dem roten Planeten? Von T. Borissow, aus „Presse der Sowjetunion" Nr. 34/1972 WELT DER mommemnawanoucomwansononcem mmmamd WISSENSCHAFT | Wenn wir von Leben sprechen, p haben wir gewöhnlich die Erschei- nungsformen im Auge, die wir von . der Erde her gewohnt sind. Im i weitesten Sinne ist das Leben je- s doch ein sehr komplizierter Be- | griff. Möglicherweise entwickelt es X sich irgendwo im Kosmos in For men, die wir uns heute noch gar M nicht vorstellen können. Die che- ! i mische und biologische Natur des I Lebens kann auf anderen Planeten absolut anders als das irdische Le ben sein. Bei der Erforschung des Lebens im Sonnensystem werden die Wissenschaftler allerdings vor allem solches Leben suchen, das für uns etwas Gewohntes ist. Es zeigt sich in dem ständigen Wachs tum, der Erneuerung, der Vermeh rung und der Entwicklung der Eiweißkörper. Derartiges Leben werden wir auch auf dem Mars suchen. Können aber unter Mars bedingungen irgendwelche Vertre ter der unendlich mannigfalti- j gen Flora und Fauna der Erde le- ■ ben? Wenn es um die großen Vertre- i ter der Pflanzen- und Tierwelt " geht, verneinen die Wissenschaft- , 1er diese Frage. Doch die einfach- ; sten Organismen und Pflanzen • hatten eine phänomenale Anpas- i sungsfähigkeit an sich einschnei- 4 dend verändernde Bedingungen der 1 Umwelt gezeigt. Seit mehreren ( Jahren wird im Laboratorium für s kosmische Biologie des Instituts M für Zytologie der Akademie der ' Wissenschaften der UdSSR unter Leitung von Professor L. I. Losin- Losinski die Lebensfähigkeit von ■ Mikroorganismen unter marsähn- i liehen Bedingungen untersucht. Die Mikroorganismen, die aus ■ dem Boden des Pamir, der Wüste g sowie der Insel Dickson stammen, ■ wiesen in einer Reihe von Fällen : eine gute Widerstandskraft gegen- ! über den Lebensbedingungen in . der künstlichen Marskammer auf. | Am besten ertrug sie der Mikro- Saamaa Organismus Oligonitrophilmycococ- cus. Er vermehrte sich rasch, und am 14. Tag des Experiments war die Zahl seiner Zellen um das 7,6fache und mehr gestiegen. Noch besser entwickelten sich die Mikroorganismen aus dem Boden der Antarktis. Während des Ver suchs vermehrten sie sich um das Zehn- bis Hundertfache. In der Presse findet man auch Beschreibungen von Experimen ten, in denen Mikroorganismen und Algen unter Bedingungen gezüch tet werden, die die Jupiter-Atmo- sphäre modellieren. Bekanntlich setzt sie sich im wesentlichen aus Methan zusammen. Und selbst in diesem Milieu überlebten verschie dene Bakterien und Algen. Es läßt sich noch ein weiteres Beispiel für die erstaunliche An passungsfähigkeit der Mikroorga nismen an die kosmischen Bedin gungen anführen. Bekanntlich landete am 19. April 1967 der amerikanische automatische Raum flugkörper Surveyor 3 weich auf dem Mond. Im November 1969 nahmen die Kosmonauten der Mondexpedition Apollo 12 einige seiner Teile für Untersuchungen auf der Erde mit, u. ä. eine Fern sehkamera und einen Teil des Ka bels, die unter streng sterilen Be dingungen in Labors gebracht wur den. Hier ließ man eine Nährlö sung auf Teilchen von Drähten, metallischen Stoffen und anderem Konstruktionsmaterial einwirken. Und da ereignete sich in einem Kolben ein Wunder. Auf einem Stückchen Schaumpolyurethan, einem Teil der Wärmeisolation in der Fernsehkamera von Surveyor 3, wuchs ein weißer „Schwanz“ von zwei bis drei Millimeter Länge. Die Analyse zeigte, daß es sich um eine Kolonie der Mikroorganismen Streptococcus mitis handelte, die auf der Erde wohlbekannt sind. Offensichtlich waren die Mikro ben mit dem Atem des Bedienungs mannes während der Startvorbe reitung von Surveyor 3 in die Fern sehkamera gelangt. Zweieinhalb Jahre befanden sich die Mikroor ganismen auf dem Mond, wo die Bedingungen unvergleichbar- här ter sind als auf dem Mars, und sie überlebten! Viele irdische Mikroorganismen könnten somit auf dem Mars leben und sich vermehren. Das beweist jedoch nicht, daß es auf dem Mars Leben gibt. Es mußte erst einmal dort entstehen und sich auf der leblosen Materie entwik- keln. Vielleicht aber sind gerade die Bedingungen auf dem Mars völlig ungeeignet? Folgende Experimente helfen auch diese Frage beantworten: In einer Kammer werden Marsbedin gungen geschaffen, die dieses Mal frei von jeglichen Spuren der Mi kroorganismen und organischen Stoffen ist; sie ist steril und che misch rein, anorganisch. Reiner Sandboden und eine Atmosphäre aus Kohlendioxid mit geringen Stickstoff- und Wasserdampfbei mengen bilden die Ausgangsstoffe zu Beginn des Experimentes. Wei terhin wird in der Kammer die Sonnenbestrahlung imitiert, deren ultravioletter Teil die Oberfläche des Mars nahezu unverändert er reicht (im Gegensatz zur Erde). Der Versuch läuft Tage, Wochen und Monate. Zwischen den Stoffen kommt es zu bestimmten chemi schen Reaktionen. Die ultraviolette Bestrahlung spielt hierbei eine sehr wichtige Rolle. Sie ionisierte die Gase, und zwischen den Ionen verlaufen die Reaktionen beson ders intensiv. Nach Abschluß des Experiments werden die Reaktions produkte einer sorgfältigen chemi schen Analyse unterzögen. Dabei lassen sich komplizierte organische Stoffe feststellen. Vor allem bil ¬ deten sich Verbindungen wie Formaldehyd, Essigsäurealdehyd und Glykolsäure. Der Luftstick stoff Wird allmählich oxydiert und die Stickstoffoxide greifen aktiv in die Reaktion ein. Insbesondere un ter dem Einfluß der ultravioletten Strahlung können einfachste orga nische Moleküle durch ihre gegen seitige Verbindung verschiedene biochemische wichtige Stoffe bil den. Erst kürzlich wurde in dem erwähnten Institut für Zytologie in Leningrad festgestellt, daß da bei verschiedene Aminosäuren entstehen. Somit könnten sich auf dem Mars solcher Art organische Stoffe bilden. Allerdings ist die Wissenschaft vorläufig nicht imstande, eine an dere Frage zu beantworten: ob die Entstehung organische Stoffe im mer zur Entstehung .von Leben und die chemische Evolution stets zur biologischen Evolution führt Aus diesem Grund können wir heute nicht sicher sagen, daß es Leben auf dem Mars gibt. Im Prinzip könnte es hier entstehen und sich entwickeln. Ist es aber entstan den? Auf diese Frage werden die automatischen Kundschafter eine Antwort geben, die in Zukunft die entsprechenden Experimente auf der Marsoberfläche ausführen wer den. Der Weg für diese automati schen „Biologen“ steht offen. Kontra Rheuma immun-suppressive Medikamente Die Anwendung von immunsup- pressiven Substanzen zum Behan deln des Rheumas brachte nach den Erfahrungen sowjetischer Ärzte gute Ergebnisse. Diese Medikamente zur Unterdrückung der Abwehrreak tion des Körpers wurden vor allem im Zusammenhang mit den Organ transplantationen im verstärktem Maße in vielen Ländern entwickelt. Die Präparate schwächen die Ab- I wehrreaktion des Körpers auf die Antikörper ab. Prof. Walentina Nassonowa, Di rektor des Moskauer Rheumainsti- tuts, berichtete jetzt über die Er folge bei der Behandlung von rheu matischen Erkrankungen mit diesen Medikamenten. Es wird angenom men, daß sich bei Rheumaerkrankun- gen, besonders bei chronischem Ge lenkrheumatismus, Antikörper bil den — ähnlich wie bei Organtrans plantationen —, die den Organismus schädigen. Deshalb wandten die Rheumatologen die suppressive The rapie an. Prof. Nassanowa und ihre Kollegen hatten die Erfahrung ge macht. daß diese neue Behandlungs methode auch häufig bei solchen Pa tienten hilft, die nicht mit gewöhn lichen Mitteln behandelt werden konnten. In der UdSSR befassen sich in über 100 medizinischen Forschungs stätten und Krankenhäusern Ärzte und Wissenschaftler mit Problemen der Rheumatologie. In den letzten Jahren wurde ein abgestuftes Be treuungssystem für die Rheuma kranken entwickelt. Impfstoff gegen Hirnentzündung Einen neuen Impfstoff gegen die oft als „Kopfgrippe“ bezeichnete Enzephalitis epidemica haben Wis senschaftler aus Tjumen entwickelt. Eine Million Menschen werden in diesem Sommer mit dem neuen Se rum geimpft werden. Um die Ein wohner Sibiriens vor der sogenann ten „Schlafkrankheit“, einer beson deren Art Hirnentzündung, zu schüt- zen, sind in Tomsk, Tjumen, Nowo sibirsk, Omsk und Chabarowsk epi- demilogische Sanitätsstellen und wis senschaftliche Forschungsinstitute geschaffen worden. Dürreperioden bis zum Jahr 2000 vorhergesagt Die bis zum Jahre 2000 für die Landwirtschaftsgebiete an der mitt leren und der unteren Wolga zu er wartenden Dürreperioden haben Wissenschaftler der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der UdSSR vorausberechnet. Die Vor hersagen, die mit einer elektroni schen Rechenmaschine auf der Grundlage der in den letzten 150 Jahren in diesen Landstrichen be obachteten Witterungsverhältnisse ermittelt worden waren, haben bis zu 80 Prozent Wahrscheinlichkeit. Mit Hilfe dieser Prognosen wird es den Bauern möglich, ihre Arbeiten mit größerer Beweglichkeit und hö herer Effektivität durchzuführen. In dem umfangreichen Programm zur Bewässerung landwirtschaft licher Gebiete in der Sowjetunion spielen auch die Landstriche an der Wolga eine bedeutende Rolle. Diese Gebiete sollen eine garantierte, gleichbleibend hohe Produktion von Getreide, Gemüse sowie verschie denen Futterpflanzen und techni schen Kulturen bringen. Das ent spricht einer Fläche, die doppelt so groß ist, wie Sie in der gesamten Geschichte dieser Landstriche bis her bewässert worden ist. Existenz der Exzitonen bewiesen Die Existenz von Exzitonen, hy pothetischer Energieträger in Kri- stllgittern, ist von den Sowjetfor schern Frenkel, Groß und Karryjew nachgewiesen worden, Exzitonen sind schon seit langem in der Theo rie des Energie- und Ladungstrans- portes in Kristallen postulierte hy pothetische Gebilde, die aus einem Elektron und einem Positron (d. h. einem sogenannten Elektronenloch) bestehen, die sich jedoch beide we gen der universellen Gültigkeit der Energie-Impulserhaltungssätze nicht sofort wieder vereinigen, rekombi- nieren können. Ein Exziton kann als ein Spezialfall der energetischen Anregung der Gitterelektronen ent stehen, wenn ein Photon, ein Ener giequant elektromagnetischer Licht- und Wärmestrahlung, auf einen Kri stall trifft. Da es eine gekoppelte negative und positive Ladung ist, ist die Bewegung unabhängig von äußeren elektrischen Feldern, sie trägt auch nicht zum Ladungstrans port bei. Man spricht daher von einer Diffusion der Exzitonen im Kristall. Ein Exziton kann in ein Elektron und ein positives Loch zer fallen. Dabei wird eine Phonom, ein Schwingungsquant absorbiert. Umgekehrt kann ein Exziton sich auch „auf lösen“, wobei Elektron und Licht rekombinieren, außer dem wird ein Phonom und / oder eine Photom emittiert. Auf diese Weise tragen die Exzitonen zum Energietransport im Kristall bei. Die sowjetischen Forscher konn ten nun die Bildung und das Ver schwinden von Exzitonen experimen ¬ tell nachweisen, indem sie Kristalle mit Lichtquanten bestimmter Wel lenlänge bestrahlten. Die Lebens dauer der Exzitonen liegt in der Größenordnung von hundertstel Se kunden. In dieser Zeit können sie relativ große Entfernungen im Kri stall zurücklegen, die bis zu einigen tausend Molekülen bzw. Atomen, also etwa ein tausendstel Millimeter betragen. Insbesondere wurde von den Wissenschaftlern die Bildung von Exzitonen in flüssigen organi schen Kristallen untersucht. Der Energietransport durch diese Teil chen kann z. B. für verschiedene Signalvorrichtungen genutzt wer den. Weitere Möglichkeiten für die praktische Nutzung der Exzitonen ist die Beschleunigung des Ablaufs chemischer Reaktionen ähnlich wie sie durch Katalysatoren erfolgt oder die Aktivierung der lichtempfind lichen Schicht in Farbfilmen. Die meisten Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich jedoch in der Biologie und zwar im Bereich der Photosyn these. Die Chlorophylmoleküle in den Pflanzen verhalten sich analog zu den Exzitonen in den Kristallen. Beim Aufbau der natürlichen •Koh lenhydrate durch die Photosynthese wird Lichtenergie in Form von Pho tonen absorbiert und durch das Chlorophyll auf komplizierte Weise in chemische Energie umgesetzt. Wenn es gelingt, diesen Prozeß un ter Ausnutzung der Energieumwand lung durch Exzitonen künstlich im industriellen Maßstab nachzuahmen, könnte dies eine Revolution der Nahrungsmittelproduktion bewir ken. Auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1972 war das Modell einer komplexen Erdgasaufbereitungsanlage zu sehen. Das Original steht in Gasli/Usbekistan. Von dort wird das Erdgas in alle Teile der Sowjetunion und in die Internationale Gasleitung geschickt. Die Lieferung der Anlage in die DDR beginnt 1973. Im Kühlschrank der Erde minus 91,5 Grad Als bisher tiefste Temperatur auf der Erde wurden nahe der Station „Wostok“ in der Antarktis minus 91,5 Grad Celsius gemes sen. Das berichtete der unga rische Wissenschaftler Dr. Karoly Vissy, der an der 17. sowjeti schen Antarktisexpedition an Bord des in der DDR gebauten For schungsschiffes „ Professor Wische* teilgenommen hatte. Jedem Theatersessel sein Mikroklima Jeder Zuschauersessel im neuen Gebäude des Tscheljabinsker Schau spielhauses wird sein eigenes Mikro- klima haben. Wissenschaftler des dortigen polytechnischen Instituts haben in diesem Hause eine Anlage geschaffen, die jedem Sessel im Zu schauerraum klimatisierte und vor gewärmte Luft zuleitet. Die Luftzu fuhr kann vom Zuschauer selber re guliert werden. Auf Empfehlung des Instituts sind in Tscheljabinsk (Süd ural) mehrere Wohnhäuser auf ein automatisch gesteuertes Heizsystem umgestellt worden. Kleine Meßfüh ler gewährleisten, daß sowohl bei sehr starkem Frost als auch bei Tauwetter in den Zimmern dieser Häuser eine konstante Temperatur von etwa 20 Grad Celsius herrscht. Wissenschaft der UdSSR im ersten Jahr des Fünfjahrplanes A nfang März fand im Moskauer Haus der Wissenschaftler die Jahresversammlung der Akade mie der Wissenschaften der UdSSR statt, auf der die Arbeitsergebnisse im ersten Jahr des Planjahrfünfts ausgewertet wurden. Nachstehend Auszüge aus den Reden des Vize präsidenten der Akademie der Wis senschaften der UdSSR M. W. Kel- dysch, der die Versammlung eröff nete, sowie von G. K. Skrjabin, stell vertretender Hauntsekretär des Prä sidiums der Akademie. Der Vizepräsident der Akademie betonte, daß bei der Realisierung der Aufgaben des Fünfjahrplanes der Wissenschaft eine sehr große und wichtige Rolle zukommt. In Übereinstimmung mit den Beschlüs sen des XXIV. Parteitages der KPdSU und den Direktiven zum neuen Fünfjahrplan hatte eine Vollver sammlung der Akademie der Wis senschaften der UdSSR das Pro gramm zur Entwicklung der Wis senschaft umrissen. In dem seither vergangenen Zeitraum ist zur Kon kretisierung dieses Programms viel UZ 14/72, Seite 6 getan worden. Gegenwärtig liegt der Akademie ein Fünfjahrplan der For schungen auf dem Gebiet der Na tur- und Gesellschaftswissenschaf ten vor. Die Wissenschaft muß nach wei teren Wegen zur Intensivierung der Produktion suchen. In dieser Rich tung hat die Akademie verschiedene Vorschläge unterbreitet, darunter auch zur Entwicklung der Klein mengenchemie, der Industrie künst licher Kristalle, zur Intensivierung der Futtermittelproduktion und der mikrobiologischen Synthese; ge meinsam mit den Ministerien — zu den Hauptrichtungen der weiteren Entwicklung der Landwirtschaft für die nächsten 10 bis 15 Jahre; gemeinsam mit der Lerinakademie der Landwirtschaftswissenschaften der Sowjetunion — zur Versorgung und zu den Versorgungsperspekti ven der Landwirtschaft mit Phos phordüngemitteln; weiterhin wurde ein Komplexplan für die Mikro elektronik ausgearbeitet. Wir müs sen auch in Zukunft mit der glei chen unermüdlichen Aufmerksam keit die Möglichkeiten aufdecken, die die Wissenschaft für den techni schen Fortschritt eröffnet. Im Jahre 1971 sind im Bereich der Natur- und Gesellschaftswissen schaften eine Reihe großartiger Er gebnisse erzielt worden. Fortgesetzt wurden die Arbeiten zur Er forschung des Weltraumes und zur Nutzung der Ergebnisse in der Pra xis. Ein großes Ereignis in,der Ent wicklung der Kosmonautik war die Schaffung der ersten bemannten wissenschaftlichen Orbitalstation Salut. Mit Hilfe automatischer Raumflugkörper wurden der Mond und die Planeten erforscht. Das im November 1970 auf der Mondober fläche abgesetzte automatische und eigenbewegliche Fahrzeug Luno chod 1 hat in mehr als neun Mo naten ein umfangreiches For schungsprogramm abgeschlossen. Die integrale Erforschung des Mon des, darunter der Besonderheiten seines Schwerefeldes und der Werte des interplanetaren Magnet feldes in Mondnähe, erfolgte mit Hilfe des automatischen Raumflug körpers. Ein glänzendes kosmisches Ex periment abgeschlossen — der automatische Raumflugkörper Luna 20 hat Bodenproben aus einer schwer zugänglichen Gebirgsgegend des Mondes zur Erde gebracht. Das Landeteil von Mars 3 ist erstmalig weich auf der Marsoberfläche ge landet. Das eröffnet neue Möglich keiten zur Erforschung der Plane ten. Weiterhin berichtete M. D. Mil- lionstschikow von verschiedenen Erfolgen auf dem Gebiet der theo retischen Mathematik und der An wendung von Elektronenrechnern in der Physik und der Mechanik, bei der Leitung der Volkswirtschaft, der ökonomisch-mathematischen Methoden und der Schaffung auto matisierter Systeme. Obgleich ver schiedene wertvolle Arbeiten zu den Programmierungs- und Betriebs systemen durchgeführt worden sind, müssen sie noch verstärkt werden. Eine Reihe großartiger Ergebnisse wird in der Kernphysik erzielt. Die im Serpuchow-Beschleuniger er reichten Teilchenenergien ermöglich ten die Feststellung neuer Ge setzmäßigkeiten in den Wechsel beziehungen zwischen den Nu- kleonen und den Mesonen. In No wosibirsk wurde in Anlagen mit gegenläufigen Teilchenbündeln der Entstehungsvorgang zweier Elek tron-Positron-Paare beim Zusam menstoß eines Elektrons mit einem Positron entdeckt. In Dubna wurde bei Experimenten zur Feststellung der Wechselwirkungen zwischen den Deuteronen und den Kernen ein neuer Effekt festgestellt. Eine weitere Entwicklung hat auch die experimentelle Basis der Kern physik erhalten. Auf dem Gebiet der Physik des Hochtemperaturplasmas behaupten die sowjetischen Physiker bei den Experimenten zum längeren Halten des Plasmas in den Tokamak-An- lagen ihren führenden Platz. In An lagen dieses Typs wurde eine wei tere Steigerung der Plasmakenn- werte erreicht. Es wird weiter nach neuen Varianten der Tokamak-An- lagen und nach neuen Methoden zur Temperatursteigerung des Plas mas gesucht. Weitere Erfolge wur den bei den Untersuchungen zur Hochtemperaturerhitzung des Plas mas durch Laserstrahlung erzielt. Auf dem Gebiet der Quanten elektronik wurde im physikalischen Institut ein Hochdruck-Ionisations- Glaslaser entwickelt, der eine hohe Energieausbeute hat und eine stu fenlose Regelung der Strahlungs frequenz in einem weiteren Bereich ermöglicht. Neue Lasertypen sind auch in anderen Instituten ent wickelt worden. Es werden inter essante Untersuchungen zur Laser anwendung in der Rechentechnik durchgeführt. Wesentliche Fort schritte sind auch auf anderen Ge bieten der Physik zu verzeichnen. Im Physikalischen Institut wurde in Zusammenarbeit mit einem Zweiginstitut ein’ neuer Typ von Luminophoren entwickelt, bei dem eine direkte Umwandlung von infra roten Strahlen in sichtbares Licht verschiedener Färbung erfolgt; auf der Grundlage solcher Lichtdioden mit großer Helligkeit entwickelt. (Fortsetzung folgt auf der nächsten Seite „Welt der Wissenschaft“)
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