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Ein Beitrag zur Schaffung des einheitlichen sozialistischen Bildungssystems: Das Institut für Chemie unserer Hochschule und das Pädagogische Be- zirkskabinett Karl-Marx-Stadt veranstalteten gemeinsam in der Zeit vom 13. bis 17. Juli die Hochschulwoche 1964, die in Anwesenheit von Spectabi- lität Prof. Dr.-Ing. habil. W. Vocke und Dipi.-Päd. Studiennat Kreibich, Direktor des Pädagogischen Bezirkskabinetts, vom Direktor des Institute für Chemie, Prof. Dr.-Ing. E. Altmann, eröffnet wurde. Sie war in erster Linie für die Qualifizierung der Chemielehrer an den erweiterten und polytechnischen Oberschulen gedacht. Unter Berücksich tigung der im vergangenen Jahr gesammelten Erfahrungen war die Ver anstaltung auf die Wünsche der Chemiepädagogen abgestimmt und hatte zum Ziel, einen Beitrag zur Schaffung des einheitlichen sozialistischen Bil- dungssystems zu leisten. Damit bereiteten die Wissenschaftler den 15. Jah restag der Republik vor, indem sie neue Wege der Zusammenarbeit von Hochschule und Oberschule wiesen. Erstmalig wurden in diesem Jahr neben einer Anzahl von Vorträgen an drei Tagen praktische Aufgaben in den Laboratorien durchgeführt. Das Vortragsprogramm brachte am Eröffnungstage umfangreiche Ausführungen von Dr.-Ing. K. Billig zum Thema „Die neuesten Anschauungen über die Architektonik der Makromoleküle". Dr. L. Libera behandelte in seinem Vortrag „Zum Feinbau organischer Moleküle“ Probleme der Konformation, und Dipl.-Chem. L. Baldauf sprach über „Ausgewählte moderne Trennver fahren zur Reinigung organischer Stoffe“. Das Referat von Dipl-Ehem. H. König „Einführung in die Arbeitstechnik der Halbmikroanalyse", wurde durch einen Lehrfilm ergänzt, den die TU Dresden zur Verfügung stellte. Die Vortragsfolge wurde am letzten Tag mit zwei weiteren Vorträgen fortgesetzt, die die Untersuchung von Makromolekülen zum Gegenstand hatten. So sprachen Dipl.-Chetn. G. Zahn über „Analytik der Kunststoffe“ und Dipl.-Chem. D. Molch zu „Physikalische Eigenschaften der Kunststoffe und deren Bestimmung“. Die Hodischulwoche fand mit einer umfangreichen Aussprache über di® durchgeführten Veranstaltungen ihren Abschluß und gab allen Teilnehmern Gelegenheit zur Diskussion über pädagogische und fachliche Probleme de» Chemieunterrichtes. Es wurden Anregungen und Hinweise für die durch Prof. Dr. Altmann in seinen Abschlußworten in Aussicht gestellten Hoch- schulwochen in den folgenden Jahren entgegengenommen. Für das Jahr 1965 wurde bereits die Thematik festgelegt, die sich mit Problemen de» physikalischen Chemie und Elektrochemie beschäftigen soll. Foto: Scheiding .Hochschulwoche 1964 Die stürmische Entwicklung .von Wissenschaft und Technik stellt an die Bildung und Erziehung der jun gen Generation neue und höhere An forderungen. In der Bildungskonzep tion werden die inhaltlichen, organi satorischen und methodischen Fragen des einheitlichen sozialistischen Bil dungssystems konkretisiert und die notwendigen Aufgaben abgeleitet. Es geht um die .Entwicklung des sozia listischen Produzenten, der mit hohen mathematisch - naturwissen schaftlichen, technischen und ökono mischen Kenntnissen die Produktion meistert und fähig ist, sein Wissen schöpferisch anzuwenden und zu er weitern. Eine wesentliche Vorausset zung, um dieses Ziel zu erreichen, ist die weitere Vervollkommnung der fachlichen und pädagogischen Kennt nisse unserer Pädagogen, damit sie einen auf hohem wissenschaftlichen Niveau stehenden Unterricht erteilen können. Die postgraduale Weiter bildung der Fachlehrer mathematisch naturwissenschaftlicher Fächer ge winnt aus dieser Sicht zunehmend an Bedeutung. Es ist Pädagogen und Schulfunk- tionären deshalb ein besonderes Be dürfnis, den Professoren, Dozenten, Assistenten und allen Mitarbeitern der .Technischen Hochschule Karl- Marx-Stadt für die große Bereit schaft und Unterstützung zu danken, die sie bei der fachwissenschaftlichen Qualifizierung der Lehrer seit zwei Jahren immer wieder bewiesen haben. Auch in den Ferien 1964 wur den Hochschulkurse für Chemie-, Mathematik-, Physik- und Werk lehrer durchgeführt, die durch Vor träge, Praktika und Seminare zahl reiche Anregungen für die Verbesse rung und Modernisierung des Unter richts geboten haben. Der Fachlehrer für Naturwissen schaften der BBS VEB Sachsenring wünscht, daß „die Hochschulwochen in solcher oder ähnlicher Form zur alljährlichen Tradition würden“ und empfindet „das Zusammenspiel von Fachvorträgen mit praktischem Ex perimentieren als besonders vorteil haft“, wie das durch die Professoren, Dozenten und Assistenten des Che mischen Instituts demonstriert wurde. Nicht nur, daß der Direktor des Chemischen Instituts, Herr Prof. Dr. Altmann, die Tagung vorberei tete, eröffnete und leitete, auch viele Stunden mit den Fachlehrern für Chemie beriet und ihre Fragen be antwortete, bekräftigt das neue, so zialistische Verhältnis zwischen Wis senschaft und Pädagogik, sondern auch die auf dem neuesten Stand der Forschung aufgebauten Fach referate und die Praktika unter Lei tung der wissenschaftlichen Mit arbeiter. Kollege Paufler von der BBS „Fritz Heckert“ in Aue formu lierte deshalb': „Besonders angenehm fiel mir auf, daß das Verhältnis der Hochschulprofessoren und Dozenten zu den Teilnehmern von keinerlei Voreingenommenheit getragen war.“ Wir können also mit Sicherheit einschätzen, daß die Hochschulwoche 1964 ebenso wie in den vergangenen Jahren ihr Ziel voll erreicht hat. Die Pädagogen haben vielfältige An regungen und Impulse für ihre fach- wissenschaftliche Arbeit erhalten, so daß das neue Schuljahr mit besseren Voraussetzungen, mit einem größe ren Ueberblick und mit der Kennt nis einiger moderner Ergebnisse be gonnen werden kann. Gleichzeitig aber haben die Tage an der Hoch schule ein zweites, nach meiner Auf fassung nicht minder wichtiges Er gebnis gebracht — die sozialistische Gemeinschaftsarbeit zwischen Wis senschaftlern und Pädagogen und da mit das echte Vertrauensverhältnis zwischen Theorie und Praxis. Wenn wir Pädagogen uns auch be wußt sind, daß wir die Nehmenden, die begeisterten Zuhörer waren und die Last der Arbeit wesentlich stär ker auf den Mitarbeitern der Tech nischen Hochschule lag, so verspre chen wir aber, daß wir ihre Hilfe umsetzen und die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses in den Oberschulen qualitativ verbes sern werden, daß an der Hochschule mit einem besseren Ausgangsniveau begonnen werden kann. Mit diesem Augenblick finde ich zu meinen ein leitenden Bemerkungen zurück, weil wir damit schrittweise die in den „Grundsätzen zur Gestaltung eines einheitlichen sozialistischen Bil dungssystems“ fixierten Forderungen durchsetzen helfen. Ich möchte nochmals, im Auftrag aller Mitarbeiter des Pädagogischen Bezirkskabinetts Karl - Marx - Stadt der Technischen Hochschule, ihrem Lehrkörper und den technischen Mit arbeitern unseren tiefen Dank aus sprechen mit der Bitte, uns auch in den nächsten Jahren bei der post gradualen Qualifizierung weiterhin so aufgeschlossen und erfolgreich zu unterstützen. Studienrat Dipl.-Päd. II. Kreibich