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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770835423-198900004
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1989
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Kerstin Hiemann fertigte im Rahmen eines Teilstudiums in der Sowjet union ihre Diplomarbeit an und nahm danach eine Tätigkeit im VEB Möplü Karl-Marx-Stadt auf (unser Bild). Teilstudium in der Sowjetunion Im Herbstsemester 1988 hatte ich bereit und gastfreundlich. Ich habe die Gelegenheit, am Moskauer Tex tilinstitut ein Teilstudium zu absol vieren — in dieser Zeit fertigte ich meine Diplomarbeit an. Zwischen der Sektion TLT und dem Moskauer Textilinstitut beste hen ein Freundschaftsvertrag und langjährige enge Kontakte. Die Auf gabenstellung meiner Diplomarbeit „Untersuchung des Einflusses tech nologischer Parameter auf die Eigen schaften von Effektfäden“ war zwi schen den Lehrgebieten Chemie fasertechnologie der Technischen Universität Karl-Marx-Stadt und Chemiefaserstoffverarbeitung des Moskauer Textilinstituts langfristig abgestimmt worden, so daß ich mich unter Anleitung von Doz. Dr. E. Gö bel bereits in Karl-Marx-Stadt mit der Thematik beschäftigen konnte. Ich hatte mich über mehrere Jahre intensiv auf das Teilstudium in der Sowjetunion vorbereitet und vertief te Kenntnisse in der russischer Spra che erworben. So legte ich die Sprachkundigenausbildung Ilb und Ila und den Abschluß als Fachüber setzer Russisch—Deutsch mit der No te „sehr gut“ ab. Das war eine gute Basis für meinen Aufenthalt in der Sowjetunion, aber trotzdem mußte ich mich erst an das Sprachtempo ge wöhnen. Einmal wöchentlich hatte ich Russischunterricht. Hier lernte ich, wie map wissenschaftliche Ar beiten, Referate u. ä. formuliert. Das War sehr vorteilhaft, denn in mei nem Arbeitsplan war festgelegt, daß die Diplomarbeit in russischer Spra che angefertigt wird. Die Aufnahme am Partnerlehr stuhl war sehr herzlich. Ich konnte mich mit allen Fragen und Proble men sowohl an meine speziellen Be treuer Herrn Prof. Usenko und Frau Dr. Schachowa als auch an die üb rigen Mitarbeiter und die Studenten wenden. Alle waren sehr nett, hilfs- mich sehr schnell und vor allem sehr gut eingelebt. Meine Diplomarbeit beschäftigte sich mit der Untersuchung des Ein flusses technologischer Parameter auf die Eigenschaften von Effekt fäden. Die Versuchsergebnisse wur den mit Hilfe der mathematischen Statistik ausgewertet, und über Rechner wurden die Werte für die Graphiken der Optimierungslösungen ermittelt. Als Ergebnis wurden nach speziel len Kriterien optimierte Varianten für die Herstellung von Effektfäden vorgeschlagen. Ich verteidigte die Ergebnisse meiner Diplomarbeit — natürlich in russischer Sprache — in einem wissenschaftlichen Kollo quium mit dem Ergebnis „sehr gut“. Um die Terminstellung zu halten, nutzte ich die guten Arbeitsmöglich keiten am Lehrstuhl im Versuchs feld und Textilprüfungslabor und arbeitete täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr. Trotzdem blieb an den Abenden und an den Wochenenden noch genügend Zeit, die Stadt Mos kau mit ihren weltberühmten Se henswürdigkeiten und Kunstschät zen kennenzulernen und Kulturver anstaltungen zu besuchen. Oft be gleitete mich meine Freundin Lena, die ich in Karl-Marx-Stadt kennen gelernt hatte, als ich ihre Gruppe im Austauschpraktikum betreut hatte. Besonders beeindruckten mich der Kreml und eine Aufführung des Bal letts „Der Nußknacker“ von Peter Tschaikowski im Bolschoi-Theater. Für mich wär alles sehr inter essant. Mit vielen schönen Erinne rungen kehrte ich nach Hause zu rück. und ich bin sehr froh, daß ich die Möglichkeit genutzt habe, meine Diplomarbeit in der Sowjetunion an zufertigen. Kerstin Hiemann Ingenieurpraktikum in Tallinn Vorbereitungen auf das Pfingsttreffen an der TU in vollem Gange Pfingsten in Berlin - 6 von uns sind dabei Pfingsten 1989 — bei diesem Stich wort fällt sicher jedem ein Ereignis in Berlin ein, das mit Traditionen, Aktionen und Höhepunkten Weltruf erlangte: Das Pfingsttreffen der Ju gend unseres Landes, das Nationale Jugendfestival, welches alle fünf Jahre FDJler und Studenten zur De monstration ihres politischen Be kenntnisses und ihrer Erfolge nach Berlin ruft, steht vor der Tür. Mit erfüllten Plänen fahren Tausende Ju gendliche aus Jugendbrigaden und Seminargruppen zu diesem Treffen, um dort Rechenschaft darüber ab zulegen, wie es ihnen mit Engage ment gelang, die Volkswirtschaft mit ihrem Beitrag zu stärken. Auch un sere TU entsendet 500 Festivalteil nehmer, die aus den FDJ-Kollekti- ven delegiert werden. Wir sind über zeugt, daß unsere Teilnehmer unsere Universität würdig vertreten und zum Gelingen des Treffens beitragen werden. Auch aus unserer Seminargruppe werden sechs Studenten am Pfingst treffen teilnehmen. Einige von ihnen hatten bereits beim letzten Jugend festival das Glück,. Mandatsträger, also dabeizusein. Sie kennen die vielfältigen Vorbereitungen, die not wendig sind, um den Erfolg zu si chern. Gute Organisation ist ebenso wichtig wie die Motivation der Teil nehmer. Gemeinsames Bemühen der FDJler und der Veranstalter wird den Erfolg unseres Treffens sichern. Interessant wird das Pfingsttreffen für die Teilnehmer am letzten Festi val auch dadurch werden, daß sie vergleichen können, welche Fort schritte unser Jugendverband in zwischen gemacht hat. Sie sind ge spannt, was es diesmal für ein viel fältiges Angebot an politischen, sportlichen und kulturellen Veran staltungen geben wird. Das unlängst veröffentlichte Programm des Pfingsttreffens ist so vielverspre chend, daß wir nach diesen drei Ta gen bedauern werden, daß nur alle fünf Jahre ein Treffen in diesem Rahmen stattfindet. FDJ-Gruppe 32 FMQ 88, Sektion FPM FDJler aus der Sektion PEB bei den Vorbereitungen auf das Pfingsttreffen — hier beim Anfertigen von Transparenten. Manifestation der Jugend, die unsere Ver bundenheit mit unserem Staat dokumentiert Der Höhepunkt des Jahres 1989 wird der 40. Jahrestag unserer Repu blik sein. In Vorbereitung auf dieses Jubiläum findet das Pfingsttreffen der Jugend in unserer Hauptstadt Berlin statt. Es wird eine Manifesta tion der Jugend sein, die damit ihre Verbundenheit mit unserem soziali stischen Staat dokumentieren wird. Ebenso wird es ein Beweis sein, daß wir Jugendlichen alle Bemühungen der DDR auf außenpolitischem wie auch auf innenpolitischem Gebiet begrüßen und unterstützen. Die Treffen der Jugend in der Ge schichte haben bewiesen, daß Uns Jugendlichen die Zukunft gehört. Angefangen hat es 1946 auf dem I. Parlament, wo die vier Grundrech te der Jugend formuliert wurden. Die Entwicklung hat gezeigt, daß diese Forderungen in unserem Lande Realität wurden. Heute ist es für uns fast selbstverständlich dieses Recht auf Arbeit, Bildung und Erholung sowie eine aktive Teilnahme am po litischen Leben. Ich denke, daß gerade auch dieses Pfingsttreffen 1989 zeigen wird, wie wir uns diese Rechte zu eigen ge macht haben und wie wir damit un ser Leben noch sinnvoller und ni veauvoller gestalten können. Ich habe bereits 1984 am Nationa len Jugendfestival teilgenommen. Meine Erinnerung an diese Zeit möchte ich beim diesjährigen Pfingsttreffen mit neuen Erlebnissen bereichern. Ebenso freue ich mich wieder auf die vielen interessanten Gesprächspartner, ich glaube, daß ich viele Eindrücke und Ideen ein bringen werde, um unser FD J-Leben noch schöpferischer und abwechs-' lungsreicher zu gestalten. Antje Lößner, 21 LAB 88 Gemeinsame Wanderung stimmte 50er-Gruppe auf Pfingsten ein Das Wandern ist des Studenten Lust... So sollte es eigentlich seih. Doch als wir am 1. April zu einer Wanderung rund um die Greifenstei ne in Vorbereitung auf das Pfingst treffen der FDJ starteten, mußten wir aber feststellen, daß das Wan dern wohl eher des Studenten Frust ist. Vielleicht lag es auch am Wet ter? Jedenfalls hatten sich doch eine ganze Anzahl Wanderlustiger ein gefunden. Nach einleitenden Worten des 1. Sekretärs der FDJ-Kreisleitung, Genossen Gunter Stoll, begann pünktlich unsere Wanderung unter Führung des „Reiseleiters“ Peter Martin. Zuerst wanderten wir auf historischen Pfaden zur Höhle des Karl Stülpner, dann ging es entlang dem Röhrgraben weiter, der zu Zei ten des Zinnbergbaus Wasser für die Zinnwäsche lieferte. Wie wir uns überzeugen konnten, gewinnen die Vorkommen heute wieder an Be deutung, weil durch verbesserte Technologien auch zinnärmere Vor ¬ kommen wieder abbauwürdig ge worden sind. 1 Der Schanzenweg führte uns zu rück zu den Greifensteinen und zur Jugendherberge „Kurt Richter“, wo wir unsere ermüdeten Glieder mit Glühwein und „Fettbemmen“ re generierten. Wer an der Heimatge schichte dieser Gegend interessiert war, konnte sich im Museum über die wiederentdeckte Bürg Greifen stein, über Flora und Fauna sowie die Lebensverhältnisse der Bevölke rung im vorigen Jahrhundert in formieren. Der an diesem Tag wegen Nebels nur wenig besuchte Aus sichtsfelsen bot dennoch einen be- eindruckenden Blick über die nähere Umgebung bis zum Stauweiher hin. Trotz des schlechten Wetters war es für uns ein erlebnisreicher Tag, der zum besseren Kennenlernen der Mitglieder unserer 50er-Gruppe bei getragen hat und unserer Vorberei tung auf das Pfingsttreffen diente. Anja Würzler 1987/88 bekam ich die Möglichkeit, mein Ingenieurpraktikum als Teil studium in der Sowjetunion zu ab solvieren. Ein solcher Studienab schnitt beginnt bekanntlich mit ei nem einführenden vierwöchigen Sprachlehrgang. So reisten wir An fang August in Leningrad an, um herauszufinden, was unsere bisheri ge Russischausbildung wert ist. Es War eine sehr interessante Zeit, in der uns die Angst vor Verständi gungsschwierigkeiten weitgehend genommen wurde. Außerdem lernten Wir Leningrad kennen, eine Stadt, die in für uns zunächst überwälti genden Dimensionen lebt. Nicht nur die große Bevölkerungszahl, das Nah- Verkehrsnetz und das weitverzweigte Kanalsystem, sondern auch die un überschaubare Anzahl von inter essanten Sehenswürdigkeiten ver schiedener Epochen hinterließ tie fe Eindrücke. Anfang September reisten wir, drei Studenten der Sektion AT, Pünktlich zu Semesterbeginn an un seren eigentlichen Bestimmungsort Tallinn, die Hauptstadt der Estni schen Sowjetrepublik. In Tallinn, das bereits im 12. Jahrhundert erst mals urkundlich erwähnt wurde, le ben heute mit 500 000 Menschen et wa die Hälfte aller Einwohner der Ostseerepublik. Mein Ingenieurpraktikum absol vierte ich am Lehrstuhl „Elektrische Antriebstechnik“ des Tallinner Poly- /technischen Institutes, welches in Kürze bereits sein 55jähriges Jubi läum begehen kann. Angepaßt an ei ne Rahmenaufgabenstellung des hie sigen Wissenschaftsbereiches „An- triebstechnik/Antriebsmittel “, wur de mein Arbeitsthema mit der Er stellung eines Rechnerprogramms zur Simulation der Regelung eines Li nearantriebes festgelegt. Die Schaf fung eines Assemblerprogrammes auf einem 16-bit-Rechner bedeutete für mich Neuland und war daher sehr interessant. Am Ende unseres Aufenthaltes konnte dann auch fest gestellt werden, daß die Arbeit für beide Seiten nützlich gewesen ist. Notizen von einer Jugendtourist-Reise nach Algerien lig fest und trocken sind — ein Zei- ein Erd- Michael Bufe, Sektion AT hier fernzuhalten. Die Fahrzeuge erfahren, nicht le- Da ich begeistert Orientierungs lauf betreibe, eine Sportart, die ur sprünglich aus Skandinavien zu uns nach Mitteleuropa kam, freute es mich besonders, die Popularität un seres Sports in Estland zu erleben. Ich konnte an einigen Wettkämpfen selbst teilnehmen und war über rascht über die mit unseren heimi schen Verhältnissen in’keiner Weise vergleichbar hohen Teilnehmerzah len. Auf diese Weise konnte ich auch außerhalb des Institutes dauerhafte Freundschaften schließen, die mich inzwischen schon ein zweites Mal in die schöne Hafenstadt am Finnischen Meerbusen geführt haben. Zusammenfassend kann ich diesen Studienabschnitt nur als vollen Er folg bezeichnen und jedem Studen ten. dem die gleiche Chance geboten werden sollte, nur empfehlen, sie sich nicht entgehen zu lassen. Algerien — das bedeutet für viele die heiße Sonne Nordafrikas, die Sa hara, grüne Oasen und die Mittel meerküste mit Palmen und anderen exotischen Gewächsen. Von all dem haben auch wir nur eine blasse Ah nung, als unsere Jugendtourist-Rei segruppe mit einer IL 62 der INTER FLUG, in der außer uns noch eine Reihe Handelsreisender sitzen, die zur Messe nach Algerien wollen, nahe der algerischen Hauptstadt landet Wir, 36 Jugendliche aus den ver schiedensten Gegenden des Bezirkes Karl-Marx-Stadt stammend, wissen, daß eine anstrengende Reise vor uns liegt, auf der wir in 14 Tagen neun verschiedene Städte besuchen und rund 2500 km mit dem Bus zurück legen, auf der wir aber auch viel von diesem Land sehen werden. halten. Ansonsten hat der Islam in Algerien nicht den Einfluß auf das öffentliche Leben wie in den östli cheren Staaten, der geringere Teil der Bevölkerung geht in die Moschee oder betet auf der Straße. Allerdings zeigen sich die meisten Frauen nach wie vor verschleiert. Langsam bewegen wir uns auf die Wüste zu, die wir alle mit besonde rer Spannung erwarten. Insgesamt nimmt sie 80 Prozent des algerischen Territoriums ein. Die Gegend ist zu nächst sehr steinig, in einigen Tälern gibt es Palmenhaine. Die Berge wer den flacher, die Vegetation spärli cher, die Temperatur steigt an — das Tor zur Sahara ist erreicht. Die Was serflaschen gehören von nun an zur notwendigen. Ausrüstung bei den Busfahrten. Im Hotel von Biskra er fahren wir, daß es 45 Grad Celsius heiß ist, aber normalerweise wäre es um diese Zeit noch 10 Grad wär mer. Zum Glück gibt es hier, Wie auch in den weiteren Hotels, einen Swimmingpool, welcher von uns na türlich sofort in Anspruch genom- men wird. Und nun badet auch You- cef mit. Die Zimmer sind mit Kühl aggregaten ausgerüstet, so daß es dort ganz erträglich ist. Die weitere Reise führt uns dann in die richtige Sandwüste, wie man sie von Bildern oder Filmen her kennt, mit ihren großen Sanddünen und fast keiner Vegetation. Von weitem sehen wir wilde Kamelherden ziehen, manch mal auch einen Händler, der seine vier Kamele mit Waren beladen hat. Eine Touristenattraktion mit Kamel reiten und Fotografieren bekommen wir allerdings nicht zu Gesicht. Al gerien ist dem Touristenverkehr bis her nur wenig erschlossen. Bemer kenswert ist, daß die breiten As phaltstraßen, auf denen wir durch weg fahren, in der heißen Sonne völ- Auf der Fahrt durch Algier fällt uns auf. daß sehr viel gebaut wird — Wohnhäuser und Industriebauten, aber auch Moscheen. Die Straßen der Innenstadt sind recht verstopft, manchmal steht unser Bus mehrere Minuten lang. Die Algerier scheint das nicht weiter zu beunruhigen, kaum ein Hupen ist zu hören. Auch auf den Gehwegen drängen sich die Menschen, aber die Hektik der euro- ■ päischen Großstädte scheint sich von sind größtenteils französische Fabri kate, denn die wirtschaftliche Zu sammenarbeit mit der ehemaligen Kolonialmacht hat sich seit den sieb ziger' Jahren wieder verstärkt. Auch die nächsten Tage in Algier und Bejaia gehören der Entdeckung der herrlichen Mittelmeerküste, wo 90 Prozent der algerischen Bevölke rung leben. Besonders faszinieren uns immer wieder die exotische Natur, die vielen Palmen, blühende Olean derbüsche und andere .uns unbe- kannte Pflanzen und natürlich das reichhaltige Angebot an Früchten, von denen wir zu jeder Mahlzeit reichlich bekommen. Dann führt uns unsere Reise durch das bis 3000 m hohe Atlasgebirge in Richtung Setif. Die schroffen Berghänge, die tiefen Schluchten, die schmalen Straßen, die . sich ah den Hängen entlang schlängeln, beeindrucken uns alle sehr, die Fotoapparate klicken fast ununterbrochen. Hinter dem Kamm breitet sich eine weite Hochebene aus, die zwar nicht mehr so ab wechslungsreich und bizarr wie Kü ste und Gebirge ist, aber dennoch vie le Reize hat. Kurz vor Constantine, der zweit- großen Stadt Algeriens, sehen wir ein großes Landmaschinenwerk, das von der DDR errichtet wurde. In verschiedenen Städten treffen wir Bürger aus der DDR, die in Algerien Betriebe mit aufbauen oder Produk tionsabschnitte leiten. In der Nacht passiert es manchmal, daß wir kurz vor Sonnenaufgang von einer schau erlich klingenden Stimme geweckt werden. Der Muezzin ruft zu dieser Zeit die Gläubigen zum Gebet, was dann noch vier weitere Male am Tag erfolgt. Dazu muß er aber nicht mehr auf das Minarett steigen, denn auch hier hat die moderne Technik in Form von Lautsprechern Einzug ge In Algier empfangen uns Tempe raturen von 25—30 Grad Celsius; kühl, sagt Youcef, unser algerischer Betreuer. Er badet auch nicht mit, als wir die erste Möglichkeit nutzen, um ins Mittelmeer zu springen, wel ches dort sehr sauber und kräftig ge salzen ist. Am Strand gesellen sich zu unserer Gruppe schnell einige Al gerier. sehr freundlich und inter essiert an Gesprächen mit uns. Sie kennen die DDR, einige hatten unser Land schon besucht. eben dafür, daß Algerien ölförderland ist. Inzwischen haben wir daß unsere zwei Busfahrer sen können. Nun ist uns auch klar, warum sie an jeder Kreuzung fra gen, wohin es geht. Tatsächlich hatte Algerien 1985 noch 62 Prozent An- alphabeten, wurde erst vor kurzer Zeit die allgemeine Schulpflicht ein geführt. Unterwegs steigen wir aus, um nach Sandrosen zu suchen, Gebilde aus Sand und Salz, die Rosenblüten ähnlich sehen oder andere bizarre Formen haben — ein Andenken an die Sahara. Die Oasenstädte machen im allgmeinen keinen grünen und blühenden, sondern eher einen stau bigen und grauen Eindruck durch den ständig herumfliegenden feinen Sand. Eine von der Architektur be sonders interessante Stadt ist El Oued. Die Häuser sind mit Rund- und Kuppeldächern versehen, damit bei Nacht die Hitze besser abge strahlt wird. Zur Besichtigung und zum Bummel über den Basar bleiben uns jedoch nur die Abendstunden, denn tagsüber möchte man es nur im Wasser aushalten. Als wir nach fünf Tagen die Wüste wieder verlassen, sind wir doch recht froh, alles gut überstanden zu haben. Zum Busfen ster weht wieder kühle Luft herein, es zeigen sich grüne Bäume, Sträu cher und Felder. So wie die Natur leben auch wir wieder auf. Unsere Reise endet mit zwei Tagen Erholung am Mittelmeer bei Algier, wo wir Abschied nehmen von die sem schönen Land, das uns zwei Wo- hen freundlich aufgenommen und tiefe Eindrücke vermittelt hat Carsten Gellrich. Sektion Ma Entscheidend hat zu dem nach haltigen Erlebnis „Teilstudium in Tallinn“ auch die Gastfreundschaft der estnischen Menschen beigetra gen. So konnten wir sehr viel Neues und Interessantes über die ge schichtliche Entwicklung, die kultu rellen Wurzeln und die Probleme des kleinen baltischen Volkes in Ver gangenheit und Gegenwart erfahren. Angefangen von einer ausgezeichne ten Unterkunft über Vorträge und gemeinsame Stadtbesichtigungen bis hin zu verschiedenen Exkursionen außerhalb der Stadt taten unsere Gastgeber alles, um uns den, Auf enthalt auch nach der Arbeitszeit so interessant und abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Probleme mit unseren Sprach kenntnissen hatten wir teilweise beim, Studium der Fachliteratur, je doch nie im Tagesgespräch mit den Menschen im Institut und auf der Straße, denn da ging es mit Rus sisch, Englisch, Deutsch und gegen Ende sogar einigen Brocken Estnisch immer flott voran.
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