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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 26.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-188901262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18890126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18890126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-01
- Tag1889-01-26
- Monat1889-01
- Jahr1889
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 26.01.1889
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LMm-WckMMM Woche»- und Kachnchlsblalt zugleich KWD-AnztM für Hohodttf, Rödlitz, Pmisiiorf, Wdorf, Zt. KOie», HmlriGort, MlirikVU md MiilM. Nr. 22. Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. —— »«.Jahrgang. — Sonnabend, den 26. Januar 1889. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 5 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!- Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die Piergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Tagesereignisse. —* Lichtenstein, 25. Jan. In dem gestrigen dritten Experimental-Vortrag über Optik, Licht und Farbe, gab Herr Amberg erst einige Erläuterungen über die Wellentheorie des Lichts. — Anknüpfend an seinen zweiten Vortrag erwähnt derselbe die analogen Schwingungen des Lichtes und Schalles und behauptet, daß, wenn bei einer stetig zunehmenden Höhensteigerung des Tones schließlich ein für unser Ohr nicht mehr vernehmbarer Laut, bezw. Stille eintritt, so auch das Licht bei einer ebenso gesteigerten Schwingungs zahl des Aethers in Dunkelheit übergeht. — Ueber die Wellenthcorie des Lichtes herrscht jetzt die An nahme, daß sowohl der Weltenraum, als auch die Zwischenräume zwischen den Molekülen der Körper von einem äußerst feinen elastischen Stoff, dem „Aether" erfüllt seien, dessen wellenartige Schwingung unser Auge als Licht empfindet. Die Geschwindigkeit, welche das Licht erreicht, ermittelte Olaf Römer im Jahre 1675 und 1676. Dieser fand, um wieviel sich der periodisch wiederkehrende Austritt der Jupiter- monde aus dem Schatten ihres Hauplplaneten ver zögerte, während die Erde sich aus der größten Nähe jenes Planeten in die größte Entfernung von dem selben begab und berechnete daraus eine Geschwindig keit des Lichts von ca. 42,000 Meilen in der Sekunde. In neuerer Zeit hat Fizeau durch einen Apparat diese Berechnung über die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichtes, welche von der Elektrizität noch um die Hälfte übertroffen wird, bestätigt. — Redner beginnt nun das Gesetz des Einfalls, der Reflexion und Brechung des Lichtes zu erklären und eröffnet gleich zeitig die Reihe seiner mannigfachen Experimente, welche wieder von überaus überraschender Wirkung waren und abgesehen von der vorzüglichen Belehrung, schon durch den bloßen Anblick allein die vollste Be friedigung und beifälligste Aufnahme gefunden hätten. — Der wahrhaft großartige Erfolg, den Herr Am berg mit seinen Vorträgen hier errang, ist nicht zu verkennen, wenn man den an drei aufeinanderfolgen den Abenden beobachteten zahlreichen Besuch erwägt, der einen sprechenden Beweis gab von dem Vor handensein der richtigen Ahnung des Wertes der Sache bei unserer Bewohnerschaft. Möge es Herrn Amberg noch lange Jahre beschieden sein, sich der artiger Erfolge zu erfreuen. *— Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des deutschen Kaisers wird Sonntag, den 27. März abends die Gasdekoration am Rathause und auf dem Markt hierzur Verwendung kommen. (O Rödlitz, 24. Januar. Herr Lehrer Wetzel, welcher seither die hiesige 3. ständige Lehrerstelle als Vikar verwaltete, wurde heute im Beisein des Schul vorstandes durch den Lokalschulinspektor Herrn k. Keil feierlich als ständiger Lehrer eingewiesen. Im Hinweis auf das Schriftwort „Weiset zu mir das Werk meiner Hände" richtete Herr k. Kell zu Herzen gehende Worte an Lehrer und Schüler, indem er die Treue als ein Haupterfordernis für ein gesegnetes Wirken hervorhob. — Im Necf'schen Gasthause zu Mülsen St. Jakob fand Dienstag, den 22. ds., gegen Abend unter Leitung des Hrn. Amtshauptmann Merz-Glauchau eine von diesem in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des „Glauchauer Kreisvereins für innere Mission" ein berufene Versammlung statt. Die Beratung, an wel cher mehrere Direktorialmitglieder des Kreisvereins, die Herren Geistlichen des Mülsengrundes, die Vor stände der sechs Mülsengrund-Gemeinden Niklas, Jakob, Micheln, Niedermülsen, Thurm und Stanzendorf und eine größere Anzahl Vertrauensmänner aus den ge nannten Ortschaften teilnahmen, hatte die Errichtung einer „Herberge zur Heimat" im Mülsengrunde zur Vorlage. Die Versammlung beschloß denn auch nach eingehender Behandlung der Angelegenheit, eine Her berge in Mülsen St. Iakob zu errichten. Das Komitee für die Sache bildete sich ans Veranlassung des Hrn. Amtshauptmann Merz sofort unter dem Vorsitz des Hrn. Pfarrer Dietel-Mülsen St. Jakob, so daß man hoffen darf, bald auch im Mülsengrunde eine christ liche Herberge für unsere Wandersleute erstehen zu sehen. — Der geographischen Lage unseres Vaterlandes Sachsen ist es wohl zuzuschreiben, daß es in seiner Bevölkerung stark mit fremden Elementen durchsetzt ist, und so eine verhältnismäßig niedrige Ziffer der Ortsangehörigeu aufweist. Diesen Umständen ent spricht es wieder, daß auch die Zahl der Landarmen eine ungewöhnlich hohe ist. Unter 53190 selbstuuter- stützten Personen waren bei der letzten Zählung 5385; d. i. 10,1 Prvz. Landarme. Die höchste Stufe über diesen Prozentsatz nimmt die Stadt Mei ßen mit 24,4 Proz. ein. während die Amtshaupt mannschaft Anuaberg den absolut niedrigsten Satz von 2,6 Proz. aufweist. In der absoluten Zahl der Landarmen steht unter den Regierungsbezirken der Dresdener obenan mit 1923; ihm folgt der Leip ziger mit 1418. der Zwickauer mit 1130 und der Bautzener mit 603. Unter den Städten und amts hauptmannschaftlichen Verwaltungsbezirken steht Stadt Leipzig mit 767 Landarmen obenan. Ihr folgen Stadt Dresden (611), Amtshauptmannschaft Pirna (339), Stadt Chemnitz (223), und die Amts hauptmannschaften Leipzig (221), Meißen (214), Dresden-Altstadt (207), und Zittau (203). In den Amtshauptmannschaften Zwickau, Bautzen, Löbau und Borna, welche im Jahre 1880 gleichfalls über je 200 hatten, ist die Zahl im Jahre 1885 unter 200 gesunken. Die niedrigste Zahl Landarmer hatten bei der Zählung von 1885 die Amtshauptmannschaf ten Marienberg (23), Auerbach (26), Annaberg (42), Kamenz (43), Oschatz (49), Rochlitz (51), Grimma (61), Schwarzenberg (65), Dippoldiswalde (72), Oelsnitz (83), Flöha (91) und Chemnitz (95). — Mit dem neuen Sprengstoff Roburit, der schon in veischiedeuen Bergwerken und Stein brüchen Sachsens zur versuchsweisen Verwendung ge laugt ist, sind nachstehende Versuche auf dem Bürger schacht bei Zwickau gemacht worden, durch welche die Ungefährlichkeit desselben gegen alle äußeren Einflüsse gezeigt werden sollte. 1. Eine Roburitpatrone wurde heftig gegen einen Ambos gestoßen. Sie wurde da durch nur zerdrückt und der Inhalt wurde zerbröckelt. 2. Der einer Patrone von Roburit entnommene In halt wurde auf einem Ambose mit einem schweren Hammer teils geschlagen, teils gerieben. Es trat weder Explosion, noch Entzündung ein. 3. Geöffnete, in ein angefachtes Schmiedefeuer gelegte Patronen brannten mit Heller Flamme langsam ab. 4. Wurde eine brennende Patrone aus dem Feuer herausgenom men, so branwe sie nur schwach weiter und war leicht durch aufgespritzies W ffser oder aufgeworfene Asche zu löschen. 5. Der Vorgang war derselbe, wenn eine Patrone uneröffnet ins Feuer geworfen wurde. 6. Eine Patrone wurde geöffnet und es wurde auf den Roburitinhalt eine kleine Menge Pulver — etwa 4—5 ödem — gebracht, in dieses aber eine Zündschnur geführt und diese am andern Ende angezündet. Durch diese Zündschnur ward das Pulver angezündet; die Roburitpatrone ward jedoch nicht zur Explosion ge bracht. Ferner wurden noch die folgenden beiden Versuche unternommen, bei deren Anstellung man die Möglichkeit im Ange halte, daß, ähnlich wie beim Dynamit, die Explosionstemperatur unterhalb der Ver brennungstemperatur liege und daß der Sprengstoff jeder niedrigen Temperatur keine allzukurze Zeit aus gesetzt werden dürfe, wenn er explodieren solle. 7. Das eine Ende eines starken Eisenbleches von etwa 40 om Länge und 21 <M Breite wurde mit dem einen Ende ins Schmiedefeuer gelegt und hier allmählich hellrot glühend gemacht. Auf das andere Ende war der In halt einer Roburitpatrone im zerbröckelten Zustande aufgestreut worden. Der Sprengstoff zerfloß und ent wickelte weißen Rauch, während der betreffende Teil des Bleches unter ihm sich erwärmte, aber sein schwarzes Aussehen behielt. Als man dann diesen Teil des Bleches mit dem Sprengstoffe allmählich dem Feuer näherte, bis er sich endlich ganz an demselben befand und das Blech auch hier ins Glühen geriet, fingen einzelne Teile des zerflossenen und weiter rauchenden Sprengstoffes Feuer und brannten wie oben unter 3. bemerkt. Eine Explosion trat nicht ein. 8. Dasselbe Blech ward glühend gemacht und dann hingelegt, so daß es allmählich erkalten mußte. Während dieses Erkaltens wurden kleinere Mengen des Sprengstoffes aufgestreut. Sie gerieten,..so lange das Blech noch heiß genug war, ins Brennen, bis endlich ein Zeit punkt eintrat, bei welchem der Sprengstoff nur zer floß und weißen Rauch entwickelte, aber sich nicht mehr entzündete. Eine Explosion erfolgte nicht. Den vorstehend beschriebenen Versuchen wohnten außer dem König!. Bergamtsrat Menzel aus Freiberg auch der Königl. Bergiuspektor des Reviers, Neukirch, die Berg direktoren Weigel und Berg, sowie auch der Vertreter der Roburit-Gesellschaft, Alb. Bruno aus Zwickau, bei. — Wir bemerken noch, daß Roburit nur mittelst starker Knallquecksilberzündhütchen zur Explosion ge bracht werden kann. — Unter den ersten poetischen Ergüssen mit welchen die Geburt unsres jetzigen Kaisers einst begrüßt wurde, befindet sich auch ein dem großen Publikum noch nicht bekannt gewordenes Sonett, das wir in der Lage sind, mitteilen zu können. Ein Zufall hatte es gefügt, daß gerade am 27. Januar bei dem Prinzregenten von Preußen, dem Groß vater des jungen Weltbürgers, eine große Festlichkeit stattfand. Man kann sich die gehobene Stimmung der Festgesellschaft über das eingetretene frohe Er eignis leicht vorstellen. Einer der Gäste, man nannte den Grafen Redern, improvisierte folgendes Sonett, welches er in aller Eile auf ein Albumblatt schrieb und in einer schnell hergestellten Verzierung von weißen und roten Rosen, für welche die anwesenden Damen bereitwilligst ihre Bouquets plünderten, dem hohen Großvater überreichte. Das Sonett lautete: „Dir jauchzt Dein Volk! In warmen Herzensschlägen Ruft's Heil! Heil Wilhelms Enkelsohne, Dem edlen Sproß, dem Erben einer Krone, Dem teuren Vaterland ein neuer Segen! Des Ahnherrn Geist wird diese Blüte pflegen, Die Englands holde Rose gab dem Throne, Ein heilig Unterpfand, dem Volk zum Lohne, Das treu gewandelt auf der Liebe Wegen. In Deinem Reich, o Fürst, steh'n frische Saaten. Und daß die Ernte lichtes Gold gewähre, Mög' sich in Weisheit stets Dein Land beraten! Dein Preußen wachse groß in Siegesthaten, In Deiner Krieger Ruhm vom Fels zum Meere! Am Firmament strahlt schirmend Friedrichs Ehre!" Es sei bei dieser Gelegenheit bemerkt, daß für den geborenen Prinzen der Rufname „Fritz" bestimmt worden war. So nannte man unsern jetzigen Kaiser auch während seiner Kinderjahre, während der Name „Wilhelm" nach seinem Großvater erst später in ausschließliche Anwendung kam.
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