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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 04.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-188910040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18891004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18891004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-10
- Tag1889-10-04
- Monat1889-10
- Jahr1889
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 04.10.1889
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WMMckMWW Wochen- und Uachrichtsblatt zugleich AchW-AzeiM f«r Hohndorf, KSlitz, Ntriisdorf, Wims, St. KBieii, Hei»richsi>rt, Mlirini»« mid Wiilscii. Nr. 232. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. SS. Jahrgang. Freitag, den 4. Oktober 1889. Dieses Matt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 5 Pfennige.— Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiserl. Postanstaltcn, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die biergeipaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Bekanntmachung. Der Gastwirt Herr Alba» Erdmann Hentschel hier beabsichtigt auf seinem Grundstücke Chemnitzerstraße Nr. 7/8 eine Groß- und Kleinviehschlächterei zu errichten. Gemäß Z 17, Abs. 2 der Reichs-Gewerbe-Ordnung vom 1. Juli 1883 wird dies mit der Aufforderung hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, etwaige Einwendungen gegen diese neue Anlage, soweit dieselben nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, innerhalb 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, schriftlich oder zu Protokoll bei dem unterzeichneten Stadtrate an zubringen. Lichtenstein, am 1. Oktober 1889. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. Tagesgeschichte. *— Lichtenstein, 3. Oktober. Heute vormittag wurde das hoffnungsvolle, 2jährige Söhnchen des Webers Emil Tetzner, untere Bachgasse, von einem jähen Tod ereilt. Der unmittelbar an der unteren Bachgasse vorbeifließende Mühlgraben war infolge des heftigen Regens stark augeschwollen; das Kind, welches stets gut bewacht wurde und nur ans einen Augen blick sich aus der elterlichen Wohnung entfernt hatte, fiel in denselben und wurde in der Nähe der Schiefer mühle durch einen hinzuspringenden Maurer heraus gezogen. Trotz sofort angewandter ärztlicher Hilfe war das Kind nicht wieder zum Leben zurückzurufen. Die tiesbetrübten Eltern stehen trauernd an der Leiche ihres einzigen Lieblings. Gott der Herr möge ihnen Trost spenden. — Mülsen St. Jakob, 2. Oktober. Der hiesigen Kirche ist eine kostbare Altarkanne geschenkt worden. Dieselbe zeigt die Bildnisse der vier Evangelisten und am Fuße in gothischer Schrift die Worte: „Nehmet hin und trinket Alle daraus". Auch der Altar ist mit einem neuen prächtigen Fußteppich ausgestattet worden. — Noch nie hat die Sachsengängerei einen solchen Umfang erreicht, wie in diesem Jahre. Man schätzte bereits im Frühjahre die Zahl der Sachsengänger aus Oberschlesien über ca. 35,000, und jetzt stellt sich nach den statistischen Nachrichten des Bezirks- Eisenbahnamtes (Eisenbahnrat) die Zahl noch be deutend höher. — Der langwierige Prozeß der inzwischen ver storbenen Gräfin Civry, bezw. der sechs hinterlasse nen Söhne und Töchter dieser Dame, gegen den König von Sachsen und den Herzog von Cumber land als Erben des Herzogs Wilhelm von Braun schweig mit dem Anträge auf Anerkennung der Gräfin als natürliche Tochter des Herzogs Karl, gelangte am 26. v. vor einem besonders gebildeten Senat des herzoglichen Oberlandsgerichtes in Braunschweig (in Vertretung des Reichsgerichtes als letzte Instanz) zur Verhandlung. Die Verkündigung des Urteils wurde bis zum 25. Oktober d. I. hinausgeschoben. — Dresden, 2. Oktober. Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg hat für die Notleidenden im Say daer Bezirk den Betrag von 100 M. gespendet. — Leipzig, 30. Sept. In Wurzen bei Leipzig will ein Mieter gegen seinen Hauswirt deshalb einen Prozeß anstrengen, weil der Letztere vor einigen Tagen, als der Mieter auszog, unterdessen durch ein bestelltes Musikkorps den Choral: „Nun danket alle Gott!" vor dem Hause blasen ließ. — Leipzig, 2. Oktober. Heute morgen ward der Wagenschieber Hortenbach auf dem Hofe seiner Wohnung tod aufgefunden. Dringend verdächtig, aber nicht geständig, ist der Schlafgenosse Prautsch, der abends vorher mit Hvrtenbach Händel gehabt hat. — Von der schon gestern erwähnten in Chem nitz tagenden 8. Hauptversammlung des allgemei nen sächsischen Lehrervereins ist noch zu berichten. Der Montag Abend versammelte die 2000 Lehrer zu drei im Colosseum", „Elysium" und der „Linde" arrangierten Kommersen, die sämtlich stimmungsvoll verliefen. Am Dienstag früh 8 Uhr wurde die Versammlung der Bezirksvorsteher des Sächsischen Pestalozzivereins im Tivolisaale abgehalten, welche Herr Oberschulrat Berthelt-Dresden präsidierte. Direktor Müller-Dresden erstattete Bericht über die Ergebnisse des Konzertes zur Vorfeier des 800jäh- rigen Jubiläums des Fürstenhauses Wettin und der Festschrift. Das Konzert hat einen Reinertrag von 1335 Mk. und die Festschrift, welche etwa in 40 000 Exemplaren abgesetzt morden ist, einen solchen von 4363 Mk. ergeben, so daß unter Hinzurechnung noch einiger weiterer Einnahmen der Carolastiftung eine Summe von etwas mehr als 6000 Mk. zuge wiesen werden kann. Hierauf beschloß mau, daß die Ergebnisse des etwa 8000 Mk. besitzenden Luther fonds zum Besten von verwaisten Lehrerssöhnen, welche Theologie oder Pädagogik studieren, verwen det werden sollen. Kurz nach 10 Uhr wurde die 2. Hauptversammlung des allgemeinen sächsischen Lehrervereins, wie die vorausgegangene, mit Choral gesang eröffnet. Zunächst wurde die telegraphische Antwort Sr. Majestät: „Altenberg. Bitte Ihren versammelten Kollegen Unsern herzlichsten Dank für das übersandte Telegramm auszusprechen. Die aus gesprochenen Gesinnungen haben Uns wahrhaft wohlgethan. Albert." zur Kenntnis der Versamm lung gebracht, welche stehend die Verlesung anhörte. Die Antwort Sr. Exzellenz des Staatsministers Ur. v. Gerber lautete: „Mit besten Wünschen für gedeihliche Thätigkeit des Vereins danke ich herz lichst für die freundliche Begrüßung." Direktor Pache-Lindenau sprach sodann über: „Die wirt schaftliche Ausbildung der Mädchen." Nach leb hafter Debatte fand der Antrag: „Die 8. Haupt versammlung des allgemeinen sächsischen Lehrerver eins spricht den Wunsch aus, daß die durch das Schulgesetz angeregte Errichtung von Fortbildungs schulen für Mädchen immer allgemeiner werde und daß in derselben Haushaltungskunde als Lehrfach einzustelleu sei", einstimmige Annahme. — Durch seinen gehaltvollen Vortrag: „Pestalozzi, unser sittliches Ideal!" gelang es Lehrer Beyer-Leipzig, die Versammlung stark zu fesseln. Seinen Schluß worten folgte lebhafter Beifall. Von einer Debatte sah man ab. Damit wurde die Hauptversammlung unter den üblichen Formen geschlossen und die Teil nehmer trennten sich voll empfangener Anregung und mit dankbarer Rückerinnerung. Die Lehrmittelaus stellung, die des Interessanten viel bot, erfreute sich aufmerksamer Besichtigung. — Aus Meißen wird geschrieben: „Ein schöner Brauch scheint sich jetzt in unseren Innungen einzubürgern, die Tischlerinnung hat wenigstens damit begonnen. Bekanntlich hat dieselbe für die Lehrlinge Sonntags eine Fachzeichenschule eingerichtet. Am Sonntagnachmittag nun begab sich diese Zeichen schule mit dem Obermeister Zocher und einigen Meistern zur Kirche. Wie man erfährt, soll dieser Brauch fortbestehen bleiben und die Lehrlinge daran gewöhnt werden, den Jugendgottesdienst regelmäßig gemeinschaftlich zu besuchen. Auch andere Innungen werden sich dem Vorgehen der Tischlerinnung an schließen." — Hoffentlich auch anderwärts. — Aus Meißen schreibt das dortige „Tageblatt - „Der gestrige Herbsttag gab zu „Mostfesten" Ver anlassung, wie sie hier noch nicht dagewesen sein dürfte ten. Der Zuzug der Fremden war stärker als am schönsten Sommertag, Zug für Zug brachte ganze Schaaren von Fremden hierher. Fast in jedem Hause ist Most zu haben. Die besten Geschäfte machen die Weinstuben an der Dresdner Straße, H. Moritz, Schumann, Knorr u. s.f., und haben Sonntag nicht ge nug schaffen können. Bei Moritz sind während der Mostzeit die ganzen unteren Räumlichkeiten den Gästen geöffnet, im Keller liegen 20 Faß Most, das Faß zu 400 Liter, also 8000 Liter, und fortwährend wird neu gepreßt und neue Weintrauben herbeigeschaft. Die Gäste saßen trotz der Kühle bis in den Hof hinaus. Ein Gleiches war auch im Gasthof und bei Knorr der Fall, überall, wohin man kam, sah man dicht gedrängte Volksmassen. Das Leben des Nach mittag auf den Dörfern übertrug sich abends auf die Stadt. Zeitig kehrten die Mosttrinker zurück, um in den hiesigen öffentlichen Lokalen den Schluß zu machen. Die Tanzsäle waren förmlich überfüllt und in den Restaurationen war kein Platz zu bekommen; das Geschäft am gestrigen Sonntage ging demnach ausgezeichnet." ß Halle a. d. S., 2. Oktober. In Dadriua (Kreis Delitzsch) hat der Mühlenbesitzer Meyer seine Frau mit einer Eiseuplatte erschlagen und sich dann selbst entleibt. Z Eisenach, 2. Oktober. Die Grundstein legung des Lntherdenkmals verlief in der großartigsten Weise. Der Erbgroßherzog, sowie eine zahllose Fest versammlung wohnten derselben bei. Festreden hielten Kieser, Dittenberger und Fricke, Leipzig. Z Berlin, 2. Okt. Der „Reichsauzeiger bringt folgende hochbedeutende Mitteilungen: Se. Majestät der Kaiser und König hat von dem Inhalt der „Kreuzzeitung" vom 26. v. M. Kenntnis genommen und die darin ausgesprochenen politischen Auffassungen und Angriffe auf andere Fraktionen lebhaft gemiß- billigt. Se. Maj. gestattete keiner Partei, sich das Ansehen zu geben, als besäße dieselbe das Kaiserliche Ohr. Der Kaiser sieht aber in der Verständigung und gegenseitigen Schonung der staatserhaltenden Par teien eine für unser parlamentarisches Leben sachlich nützliche Einrichtung und hat die allerhöchste Miß billigung der dagegen von der „Krenzzeitung" gerich teten Angriffe und Insinuationen unzweideutig ausge sprochen. Se. Maj. sieht in dem Kartell eine den Grundsätzen seiner Regierung entsprechende politische Gestaltung und vermag die Mittel, mit denen die „Kreuzztg." dasselbe augreift, mit der Achtung vor der allerhöchsten Person und vor unseren verfassungs mäßigen Jnstitntionen nicht in Einklang zu bringen. tz Berlin, 2. Okt. Auf Befehl des Kaisers fand heute vormittag auf dem Tempelhofer Felde vor den Mitgliedern der Gesandtschaft des Sultans von Sansibar größeres Gefechtsexerzieren statt, das einen sichtlich imponierenden Eindruck auf die fremden Gäste machte. Nach der Parade wurden die beiden Ge sandten vom Professor Anton v. Werner skizziert. Nachmittags fand Abschiedsaudienz im auswärtigen Amte statt. Morgen früh reisen die Gesandten ab,
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